Neue Dokumente: Pius XII. half internierten Juden in Süditalien
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Die Tageszeitung «Avvenire» (Donnerstag) dokumentiert Briefe aus dem Nachlass des süditalienischen Bischofs Giuseppe Maria Palatucci (1892-1961), wonach Pius XII. dem damaligen Oberhirten der Diözese Campagna mehrere Geldbeträge für «aus rassischen Gründen Verfolgte» anwies.
Palatucci hatte den Vatikan um karitative Hilfe für Notleidende des Internierungslagers San Bartolomeo nahe Salerno gebeten. Dort waren zwischen 1938 und 1944 italienische Juden, aber auch politisch Verdächtige interniert. Der «Avvenire» präsentiert zwei Schreiben des vatikanischen Staatssekretariates, mit denen Kardinalstaatssekretär Domenico Tardini und Substitut Giovanni Battista Montini «im ausdrücklichen Auftrag des Papstes» zunächst 3.000 und dann 10.000 Lire anwiesen. Palatucci beziffert in einem späteren Bericht von 1953 die vatikanische Hilfe auf «100.000 Lire, damals eine beträchtliche Summe».
Als die Alliierten nach ihrer Landung in Salerno das seit 1943 von den Deutschen übernommene Lager in Campagna befreien wollten, fanden sie es leer vor. Die Bevölkerung von Campagna hatte den Insassen zur Flucht verholfen und sie in den Wäldern versteckt.
Der Nachlass, der 50 Jahre nach dem Tod des Bischofs freigegeben wurde, enthält auch Hinweise auf dessen Neffen Giuseppe Palatucci.
Dieser rettete als Polizeipräsident in der Adriastadt Fiume (heute Rjieka in Kroatien) zwischen 1937 und 1944 rund 7.000 Juden das Leben, wobei er kirchliche Kanäle benutzte. Nach seiner Enttarnung wurde er ins KZ Dachau gebracht, wo er kurz vor dessen Befreiung
1945 starb. Für Giuseppe Palatucci, der posthum von Israel als «Gerechter unter den Völkern» geehrt wurde, ist ein Seligsprechungsverfahren in Gang.