Fata Morgana: Papst Franziskus im Club of Rome
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Dort wird nicht mehr Gott, sondern der Mensch als Schöpfer der Geschichte erachtet, wobei für die Übel der Welt weiterhin ein Angeklagter gebraucht wird – eine Rolle, die nun nicht mehr Gott, sondern nur noch der Mensch selbst ausfüllen kann. Es kommt zur „Übertribunalisierung der Lebenswirklichkeit“, zu einer Situation, in der „der Mensch als wegen der Übel der Welt absolut Angeklagter – vor einem Dauertribunal, dessen Angeklagter und Richter der Mensch selber ist – unter absoluten Rechtfertigungsdruck, unter absoluten Legitimationszwang gerät“, einen Zwang, der in einer säkularen Philosophie allerdings nicht mehr durch die göttliche Gnade abgefedert und der damit unaushaltbar und unlebbar wird.
Der Mensch gerät unter extremen Druck, in die Unbelangbarkeit auszubrechen; eine (von mehreren) Möglichkeit dazu bietet die Flucht aus dem Gewissen-Haben in ein „Gewissen-Sein“: aus der Rolle des absoluten Angeklagten entkommt der Mensch, indem er die Rolle des absoluten Anklägers zu seiner ausschließlichen Rolle macht: „absolute Angeklagte sind dann zwar die Menschen, aber nur noch die anderen Menschen, weil man selber nur noch der absolute Ankläger ist.“
Eine radikale Zuspitzung dieser Idee fand Marquard in der revolutionären Geschichtsphilosophie, zu der die Neue Linke die Kritische Theorie gegen den Widerstand ihrer Erfinder und Protagonisten weiterentwickelt hatte und die das „Gewissen-Sein“ zum Prinzip einer Avantgarde mache, deren Vertreter nicht mehr belangbar seien, weil sie sich selbst der Zukunft und alle anderen der Vergangenheit zurechnen, und die an der Kritik hauptsächlich deshalb so viel Geschmack finde, weil diese Tätigkeit sie von der Bürde des Gewissens befreie.