[132] Das Leben Jesu nach den vier Evangelisten

13. Der Beschluss des Hohen Rates, den Totenerwecker zu töten. Jesus zieht sich nach Ephrem zurück

(Joh 11, 45-54)

[ Hoherpriester Kaiphas. Passionsspiele Oberammergau. - Quelle ]

Viele nun von den Juden, die, welche zu Maria und Martha gekommen waren und gesehen hatten, was Jesus tat, glaubten an ihn. Aber einige von ihnen gingen zu den Pharisäern und meldeten ihnen, was Jesus getan hatte. Da versammelten die Hohenpriester und die Pharisäer den Hohen Rat und sprachen: „Was tun wir? Denn dieser Mensch wirkt viele Wunder. Wenn wir ihn so gehen lassen, werden alle an ihn glauben, und die Römer werden kommen und uns Land und Leute nehmen.“ Einer aber aus ihnen, Kaiphas mit Namen, der in jenem Jahre Hoherpriester war,1) sprach zu ihnen: „Ihr wisst nichts und bedenkt nicht, dass es besser für euch ist, wenn ein Mensch für das Volk stirbt, als wenn das ganze Volk zu Grunde geht.“ Dieses aber sprach er nicht aus sich selbst, sondern weil er in jenem Jahre Hoherpriester war, weissagte er, Jesus werde für das Volk sterben, und nicht allein für das Volk, sondern auch, um die zerstreuten Kinder Gottes in e i n s zu sammeln. Sie beschlossen also von jenem Tage an, ihn zu töten.

Darum wandelte Jesus nun nicht mehr öffentlich unter den Juden, sondern ging weg in die Gegend nahe der Wüste in eine Stadt, die Ephrem2) heißt, und verweilte dort mit seinen Jüngern.

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1) Mit diesen Worten will der Evangelist nicht sagen, es habe ein jährlicher Wechsel in der Verwaltung des Hohenpriesteramtes stattgefunden, sondern nur besonders hervorheben, Kaiphas sei in jenem entscheidenden und für die Juden so verhängnisvollen Jahre Hoherpriester gewesen. Kaiphas war 18 Jahre lang Hoherpriester.
2) Die Stadt Ephrem lag gegen 4 Meilen nordöstlich von Jerusalem

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Guntherus de Thuringia
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