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2217

Fest: 28. August Der heilige Augustinus, Bischof von Hippo, Kirchenlehrer und Ordensstifter, + 28.8.430 -

In seiner Jugend war Augustinus wegen seines leichtsinnigen Lebens ein Sorgenkind seiner Mutter Monika. Wie er aber ein Heiliger wurde, hat er selbst in einem Buch erzählt. Darin beschreibt er das eigene Leben mit den Verirrungen der Jugendzeit, die Flucht aus dem Elternhaus, das Gebet der treuen Mutter, seine Seelenqualen und schließlich die Bekehrung.

Das alles erzählt der Schreiber in aufrichtiger Demut und mit einem Herzen voll Reue, Liebe und Dankbarkeit. Heute noch wird das Buch mit dem Titel „Bekenntnisse“ des Heiligen von ungezählten Menschen mit großem Interesse gelesen und nachempfunden, und die Zahl jener, die durch die Schrift bekehrt wurden, kennt Gott allein.

Noch andere Bücher hat der heilige Augustinus geschrieben, voll von tiefer Gottesgelehrtheit. Deshalb zählt er auch zu den vier Großen Kirchenvätern des Abendlandes. Eins von diesen Büchern berichtet über die Allerheiligste Dreifaltigkeit. Bevor der Heilige es schrieb, hat er wochen- und monatelang über das große Geheimnis nachgedacht, ohne an ein Ende zu gelangen. Denn wer sich in Gott hineindenkt, der kommt nie auf den Grund, weil Gott unergründlich, tiefer als die Erde und höher als der Himmel ist.

In dieser Zeit nun, so berichtet die Legende, als Augustinus über den dreieinigen Gott eifrig nachdachte, ging er eines Tages, in Gedanken verloren, am Meeresstrand entlang. Wie zufällig traf er auf einen etwa sechsjährigen Jungen, der am Ufer spielte. Nach Kinderart hatte er mit einer Schaufel eine Vertiefung im Sand ausgehoben und trug in einer Muschel Wasser aus dem Meer in die Grube. Zehn-, zwanzigmal lief der Kleine hin und her. Augustinus schaute interessiert dem kindlichen Spiel zu, bis er nach einer Weile fragte: „Kind, was machst du da?“ „Das kannst du doch selbst sehen, was ich mache“, antwortete der Junge, „ich will das Meer in die Grube umfüllen.“ Da schüttelte Augustinus den Kopf und sagte überlegen: „Kind, das ist nicht möglich, das geht doch nicht.“ So sprach der Heilige, aber da war es an dem Kleinen, mit überlegenem Lächeln zu erwidern: „Eher gelingt es mir, das weite Meer in die kleine Grube umzufüllen, als dass es dir gelingt, das Geheimnis der Allerheiligsten Dreifaltigkeit zu ergründen.“ Nach diesen Worten war der Junge verschwunden.

Vielleicht ist es ein Engel gewesen, der Augustinus warnen wollte, sich in den Abgründen des göttlichen Wesens zu verlieren. Gott ist nämlich viel zu groß, als dass er von einem kleinen Menschengeist erforscht werden kann. Deshalb muss sich auch bei den Geheimnissen Gottes der Verstand dem Glauben unterordnen.

Augustinus, der die zweite Hälfte des Lebens, über dreißig Jahre lang, Bischof von Hippo in Nordafrika war, starb am 28. August 430. Seitdem glänzt er als ein Stern erster Größe am Himmel der Heiligen Gottes. Augustinus war groß als Mensch und als Kirchenlehrer. Aber die schönste Seite in seinem Leben hat die Gnade damals geschrieben, als sie ihn aus einem verlorenen Sünder zu einem Heiligen machte.

Nie darf daher der Christ das Vertrauen auf die Barmherzigkeit Gottes verlieren.

Verehrung des heiligen Augustinus für die jungfräuliche Mutter

Aus den verschiedenen Schriften über das Leben des heiligen Augustin erfahren wir, dass er die größte Verehrung für Maria hatte, wie sie das Kind Jesus säugt, und die tiefste Anbetung zum gekreuzigten Erlöser hegte. Auch haben ihn die Maler oft zwischen diesen zwei Gegenständen seiner zärtlichen Liebe dargestellt mit folgender Aufschrift: „Von dieser Seite fühle ich mich durch die Wunden, und von dieser anderen von der Milch der jungfräulichen Brust angezogen.“ „Ich werde“, sagte er oft, „jedes Mal mit Vertrauen und Liebe erfüllt, wenn ich meinen gekreuzigten Gott betrachte. Ich muss aber gestehen, dass ich dasselbe Gefühl in demselben Grad empfinde, wenn ich die glücklichen Brüste betrachte, die den Sohn Gottes genährt haben, so dass ich, zwischen diese zwei himmlischen Gemälde gestellt, nicht weiß, nach welchem ich zuerst mich wenden soll, so mächtig fühle ich mich zu gleicher Zeit vom Blut des Sohnes und der Milch der Mutter angezogen“.

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Monika, die Mutter des hl. Augustinus, wurde um das Jahr 332 in Thagaste in Nordafrika, dem heutigen Souk-Ahras in Algerien, geboren. Nordafrika war damals Römische Provinz und hatte eine blühende Landwirtschaft. Auch die Eltern der hl. Monika besaßen ein Landgut, waren jedoch keine Großgrundbesitzer, sondern gehörten wahrscheinlich der gehobenen Mittelschicht an. Sie waren fromme Christen und …Mehr
Monika, die Mutter des hl. Augustinus, wurde um das Jahr 332 in Thagaste in Nordafrika, dem heutigen Souk-Ahras in Algerien, geboren. Nordafrika war damals Römische Provinz und hatte eine blühende Landwirtschaft. Auch die Eltern der hl. Monika besaßen ein Landgut, waren jedoch keine Großgrundbesitzer, sondern gehörten wahrscheinlich der gehobenen Mittelschicht an. Sie waren fromme Christen und ließen Monika eine gute Ausbildung zukommen.
Als Beispiel für die frühe Selbstdisziplin der Heiligen wird gerne eine Anekdote aus ihrer Kindheit herangezogen. Es gehörte zu den Aufgaben der jungen Frau, zu den Mahlzeiten Wein aus dem Keller zu holen. Dabei soll sie gerne selbst gleich einen ganzen Becher heimlich getrunken haben. Dies fiel bald ihrer Erzieherin auf und sie nannte Monika eine Säuferin. Erschüttert über diese Ermahnung hörte Monika sofort mit dieser schlechten Gewohnheit auf.
Im Alter von achtzehn Jahren wurde Monika mit einem römischen Beamten namens Patricius verheiratet. Patricius war Heide, aber eine solche religionsverschiedene Ehe scheint damals nicht unüblich gewesen zu sein. Unter seinem schwierigen Charakter hatte Monika oft sehr zu leiden, sie verstand es aber, seinem jähzornigen, aufbrausendem Temperament mit Klugheit zu begegnen und den Frieden in der Ehe zu wahren. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor, Navigius, Perpetua und Augustinus, deren Erziehung sie sich mit ganzer Hingabe widmete.
Unter den drei Geschwistern ragte der Jüngste, Augustinus, besonders hervor. Die Mutter ebnete ihm den Weg für eine glänzende Karriere als Rhetor. Doch sein Leben in der Großstadt Karthago ließ ihn schnell auf Abwege geraten, welche die Mutter tief betrübten. Über lange Zeit hinweg lebte er mit einer Geliebten zusammen, mit der er auch ein Kind hatte. Später trennte sich Augustinus auf das Drängen seiner Mutter von dieser Frau.
Besonders schmerzte es Monika, dass Augustinus nicht bereit war, den christlichen Glauben anzunehmen und sich taufen zu lassen. Stattdessen schloss er sich der Sekte der Manichäer an. Unter Tränen betet sie inständig um die Bekehrung ihres Sohnes. Doch diese blieb lange aus. Stattdessen ließ ihr Mann Patricius taufen, der sich stets gegen jederlei Bekehrungsversuche zur Wehr gesetzt hatte. Ihr Sohn galt ihr jedoch als verloren und wohl auch nur schwachen Trost gaben ihr die Worte des Bischofs von Karthago:

Ein Sohn solcher Tränen kann nicht verloren gehen.

Als Patricius unerwartet starb, machte Monika sich auf dem Weg zu ihrem Sohn nach Karthago und zog kurzerhand bei ihm ein. Augustinus wollte sich jedoch diese Einmischung der Mutter in sein Leben nicht gefallen lassen und reiste heimlich nach Rom ab. Doch sie heftete sich an seine Fersen und folgte ihm dorthin. Nun sollten ihre Gebete erhört werden. In dem heiligen Bischof Ambrosius von Mailand war Augustinus einem Christen begegnet, der seinen Verstand und vor allem sein Herz für den Glauben an Jesus Christus öffnete.
Nun war es endlich soweit. Monika war 56 Jahre alt, ihr Sohn 33, als er sich taufen ließ. Monika fiel ein Stein vom Herzen. Endlich war die innige Verbindung zwischen der Mutter und ihrem geliebten Sohn wieder hergestellt. Monika hatte ihre Aufgabe erfüllt. Zu ihrem Sohn sagte sie:

Mein Sohn, mich vermag in diesem Leben nichts mehr zu locken. Was ich hier noch zu tun habe, weshalb ich noch da bin, das weiß ich nicht; schon ist all mein Hoffen für diese Welt dahin. Nur eine einzige Aufgabe war es, derentwegen ich noch etwas auf dieser Welt zu weilen verlangte, dass ich Dich als katholischen Christen sehen könnte, ehe ich hinschied. Gott hat es mir gewährt in überreicher Fülle, dass ich dich nun als seinen Knecht erblicken darf, da du auf alles irdische Glück verzichtest. Was tue ich noch hier?

Monika wollte nach Nordafrika abreisen, erkrankte jedoch in der Hafenstadt Ostia. Zusammen mit ihrem Sohn verbrachte sie dort die letzten Tage ihres Lebens. Die Worte des hl. Augustinus im neunten Buch seiner Bekenntnisse über diese Tage zeigen die innige Verbundenheit, die nun zwischen Mutter und Sohn herrschte:

Schon nahte der Tag, an dem sie aus diesem Leben scheiden sollte - Du kanntest ihn, wir nicht - da traf es sich, wie ich glaube durch Deine geheime Fügung, dass wir beide allein, ich und sie, an ein Fenster gelehnt standen, das in den Garten innerhalb des Hauses ging, das uns beherbergte, dort in Tiber-Ostia, wo wir dem Trubel entrückt, nach der Mühsal der langen Reise Kräfte sammelten für die Seefahrt. Wir unterhielten uns also allein, köstlich innig, vergessend, was hinter uns lag, ausstreckend nach dem, was vor uns liegt, und wir fragten uns im Angesicht der Wahrheit, die Du bist, welcher Art wohl dereinst das ewige Leben der Heiligen sei, jenes Leben, das freilich kein Auge geschaut und kein Ohr vernommen, und das in keines Menschen Herz gedrungen ist. ... Und während wir so redeten von dieser ewigen Weisheit, voll Sehnsucht nach ihr, da streiften wir sie leise in einem vollen Schlag des Herzens; da seufzten wir auf und ließen dort festgebunden die Erstlinge des Geistes; und wir wandten uns wieder dem Getön der Rede zu, bei der das Wort Anfang und Ende hat.

Das Leben ist sehr vielfältig, manches ist zunächst unverständlich und wir verstehen es erst, wenn wir später darauf zurückblicken können. Mancher Weg, der uns zunächst als der Richtige erschien, ist doch ein Irrweg. Da ist es gut, einen Menschen im Leben zu haben, der uns die Richtung weist. Auch Gott spricht zu uns durch solche Menschen. Seine Mutter Monika war für Augustinus ein solcher Mensch. Ohne die Worte und mehr noch die Gebete und Tränen seiner Mutter wäre er wohl nicht der geworden, als den wir ihn heute kennen. Am Schluss seiner Lebensgeschichte im 9. Buch der Bekenntnisse, die mit dem Tod der Mutter endet, hinterlässt er dafür seiner Mutter ein würdiges Gedenken:

So ruhe sie denn in Frieden ... Und gib es, mein Herr, mein Gott, dass ihrer alle, die dieses lesen, an Deinem Altar gedenken deiner Dienerin zusammen mit Patricius, ihrem Gatten, aus deren beider Fleisch du mich hereingeführt hast in dieses Leben. ... Sie waren meine Eltern in diesem flüchtigen Lichte hier, sind von dir, meinem Vater her, meine Brüder in der Mutter Kirche, und sind meine Mitbürger im ewigen Jerusalem, nach dem die Pilgerschaft deines Volkes sich sehnt vom Auszug bis zur Heimkehr.

praedica.de/Heilige-Feste/0827_Monika.htm
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Ein Tag aus dem Leben des heiligen Augustinus
Als die afrikanische Kirche ihre erste Blüte erlebte
Von G. Douillet, in „Vivante Afrique“, abgedruckt in „“Ecclesia“, Paris 1960
Die Aufgaben eines Bischofs im 5. Jahrhundert waren vielfältiger Natur. Um sich eine Vorstellung zu machen, braucht man nur einmal den Tageslauf des Bischofs jener Zeit, den wir am besten kennen, des heiligen Augustinus, zu …Mehr
Ein Tag aus dem Leben des heiligen Augustinus
Als die afrikanische Kirche ihre erste Blüte erlebte
Von G. Douillet, in „Vivante Afrique“, abgedruckt in „“Ecclesia“, Paris 1960
Die Aufgaben eines Bischofs im 5. Jahrhundert waren vielfältiger Natur. Um sich eine Vorstellung zu machen, braucht man nur einmal den Tageslauf des Bischofs jener Zeit, den wir am besten kennen, des heiligen Augustinus, zu verfolgen:

Noch ist es Nacht. Doch schon werden die Lampen in der Bischofswohnung von Hippo angezündet, wo Augustinus mit seinen Priestern seit dem Tag lebt, an dem Valerius ihm vor seinem Tod das Bischofsamt übertragen hat.

Für Augustinus ist die Bischofswürde keine Ehre, um die man sich bewirbt, sondern eine Aufgabe, die man übernimmt: „Mein lieber Bruder“, schreibt er, „Du weißt, wie viele Dinge in meinen Händen liegen und mit wie vielen wichtigen Geschäften mein Bischofsleben beschwert ist. Meine Augenblicke der Muße sind kurz und selten, und wenn ich sie für andere Dinge verwendete, würde ich glauben, dass ich meine Pflicht nicht erfülle.“ Daher lädt er die Gläubigen ein, diese Last zusammen mit ihm zu tragen: „Ach, meine Brüder, wenn ihr auch nicht das Steuer führt, seid ihr nicht trotzdem Passagiere im selben Boot?“

Im bischöflichen Haus, in dem Augustinus, sein Klerus und einige zukünftige Priester ein fast mönchisches Leben führen, beginnt der Tag mit dem Beten oder Singen der Psalmen, was etwa dem heutigen Chorgebet entspricht. Dann kommt die Betrachtung der Heiligen Schrift, Augustinus` geistiger Nahrung: „Es gibt nichts Besseres und Angenehmeres, als ungestört im göttlichen Schatz der Schrift zu forschen. Wie köstlich ist das, wie gut!“ ruft er am Jahrestag seiner Weihe aus.

Im Laufe des Vormittags feiert der Bischof das heilige Messopfer. Aber schon während er sich in der Sakristei vorbereitet, kommt eine Menge Leute, um ihm ihre Anliegen vorzutragen und ihn zu bitten, ihre Streitfälle – oft die alltäglichsten Dinge, wie Baubeschwerden, Vormundschaftsangelegenheiten, Erbschaftsstreitigkeiten usw. – zu schlichten. Aber auch nach der heiligen Messe reißt der Strom der Bittsteller nicht ab. Der Bischof aber ist bemüht, gerecht zu urteilen, und benützt die Gelegenheit, um die Streitenden Achtung vor dem Gesetz Gottes zu lehren.

Sobald die Stunde des feierlichen Gottesdienstes gekommen ist, gibt Augustinus das Zeichen, und der Zug zieht in die riesige Kathedrale von Hippo ein, wo eine bunt zusammengewürfelte Menge von Menschen aller Rassen und Berufe die Kirche dichtgedrängt füllt. Die Männer befinden sich auf der einen Seite und die Frauen auf der anderen, davor die Kinder, beaufsichtigt von den Sklaven, die sie hereingeführt haben. Ein besonderer Platz ist den Jungfrauen und Witwen vorbehalten.

Der Zug ist im Chor angelangt, die liturgische Feier beginnt. Dem Vorlesen des Textes des heiligen Paulus schließt sich ein Psalm an, dessen Verse von Sängern gesungen werden, während die Menge den Refrain aufnimmt. Dann folgt die Verlesung des Evangeliums durch einen Diakon, dem das Volk aufmerksam zuhört. Es braucht dabei nur das Beispiel seines Hirten nachzuahmen: „Ich höre das Evangelium, als ob der Herr selbst zugegen sei“, sagt Augustinus.

Sitzend beginnt der Bischof zu predigen. Die Leute sind noch näher herangekommen, um ja keines seiner Worte zu verlieren. Sie scheuen sich nicht, ihre Zustimmung und Freude laut zu bekunden. Der Bischof erklärt den eben verlesenen Text. Er lässt die Gläubigen seine Sorgen wissen und legt ihnen nahe, nicht zu stehlen, einander nicht zu schlagen usw. Dabei merkt man, dass ihm die Streitfälle in Erinnerung kommen, die er soeben erst in der Sakristei schlichtete. Alle hängen an seinen und hören offenen Mundes zu wie Kinder, die einem Märchenerzähler lauschen.

Nun hat Augustinus sich erhoben, um die Predigt zu beenden. Eine ganze Stunde lang hat er seine Leute ermahnt. Jetzt beginnt er mit ihnen zu beten. Das Volk erhebt die Hände zum Himmel als Zeichen der flehenden Bitte. Dann kommt die Verteilung des gesegneten Brotes und des Salzes an die Katechumenen, die sich hierauf zurückziehen, während sich die schweren Pforten der Basilika schließen, da nun die eigentliche Opferhandlung beginnen soll.

Von seinen Priestern umgeben, betet der Bischof die Litanei der Bitten, wie sie uns bis heute noch im Gottesdienst des Karfreitag erhalten geblieben ist. Hierauf nehmen die Diakone die Gaben der Gläubigen in Empfang, die in Prozession zum Opfer vortreten, während die Sängernach einer von Karthago übernommenen Sitte einen Jubelpsalm anstimmen. Hierauf folgen die vom Bischof je nach dem Fest des Tages improvisierte Präfation und der stille Kanon mit einem Text, der damals schon festgelegt war.

Anschließend wird die Litanei um den Frieden wieder aufgenommen und für die Einheit, für die Lebenden, besonders alle Wohltäter, deren Namen auf Täfelchen stehen, für die Erkrankten, für die Märtyrer aus Hippo und Rom, für die Vorgänger auf dem Stuhl von Hippo, für die Jungfrauen, für die kürzlich Verstorbenen und schließlich für alle Toten gebetet.

Es folgen das Paternoster, der Friedenskuss, der Leib des Herrn, den jeder in der Hand hält, ehe er kommuniziert, und schließlich das Auseinandergehen der Gläubigen, nachdem der Bischof verkündet hat: „Geht in Frieden!“

Der Morgen ist schon weit vorgeschritten, wenn das Amt beendet ist. Nachdem noch einige Bittsteller und Streitende verbeschieden sind, kehrt Augustinus mit seinen Geistlichen in das bischöfliche Haus zurück. Dort sind am Mittag und am Abend alle um einen einfachen Tisch geschart, wo es meist Gemüse und Obst gibt, ohne dass jedoch Fleisch und Wein verpönt wären. Die Löffel sind aus Silber, die anderen Geräte und Gefäße aus Holz oder Ton. Während der Mahlzeit wird vorgelesen, oder man unterhält sich über philosophische und theologische Fragen.

Am Nachmittag widmet der Bischof sich den verschiedensten Aufgaben. Sein Seelsorgeamt kann ihn dabei auch außer Haus führen. „Bei seinen Besuchen hielt er die vom Apostel Jakobus angegebene Regel ein“, berichtet uns Possidius. „Er besuchte nur die Waisen und die Witwen in ihrer Not. Wenn die Kranken ihn baten, zu kommen, ihnen die Hände aufzulegen und Gott für sie zu bitten, eilte er herbei. Frauenklöster dagegen besuchte er nur in seltenen Fällen.“

Er, der nach der Rückkehr nach Thagaste die paar Grundstücke, die er noch besaß, verkauft hatte, um ganz Gott zu gehören, musste nun zahlreiche Güter und Ländereien verwalten. Wieviel Arbeit und Mühe kostete ihn das! Daher vertraute er die Verwaltung dieser Güter, soweit er irgend konnte, den dafür am besten geeigneten Geistlichen an. (Die Laien wollten nichts davon wissen.)

Augustinus kümmerte sich auch um die Armen von Hippo, die bei ihm Hilfe suchten. Er verteilte das Geld unter ihnen, das eigentlich für seinen Unterhalt bestimmt war, und war bereit, selbst bettelarm zu werden für diese Bettler, in denen er Christus sah. In der Predigt sagte er: „Der Winter ist gekommen. Denkt an die Armen und daran, wie ihr den nackten Christus kleiden könnt!“

Nahmen ihn materielle Aufgaben zu sehr in Anspruch, dann verwendete Augustinus die Nächte, um seine Predigten auszuarbeiten und den Briefwechsel mit anderen Bischöfen, mit Rom und selbst mit Heiden, die Rat bei ihm suchten, zu erledigen. In einem Brief schreibt er: „Wenn ich euch von meinem Tageslauf und den vielen notwendigen Arbeiten, die mich beschäftigen, erzählen würde, würdet ihr seufzen über die Unmenge Geschäfte, die mich belasten und die ich nicht von mir weisen kann. Sie erlauben mir nicht, das zu tun, worum ihr mich so inständig bittet, und ich bedauere es unendlich, dass ich es nicht tun kann.“

Der Bischofssitz von Hippo war zwar nicht so wichtig, dass er ein solches Übermaß von Arbeit mit sich brachte, aber Augustinus, der damals schon als großer Theologe und Prediger galt, wurde oft über irgendeinen schwierigen Punkt der kirchlichen Lehre befragt. So z.B. bat ihn Aurelius, der Bischof von Karthago und Primas von Afrika, in einer seiner Basiliken zu predigen. Er überließ ihm gerne die Aufgabe, theologische oder Streitschriften zu schreiben und beschränkte sich auf die Verwaltung, die ihm mehr lag. Im Ganzen schrieb Augustinus 113 Werke (mit teilweise mehr als 2000 Seiten!), 224 Briefe, von denen manche die reinsten Abhandlungen sind, und über 500 (erhaltene) Predigten.

Diese Tätigkeit im Dienst der Kirche Afrikas vermochte ihn jedoch nicht von dem abzulenken, was er als seine erste Pflicht betrachtete, die Betreuung seiner Diözesanen: „Weide meine Schafe! Welche Schafe? Die, die ich mit meinem Blut gekauft habe. Ich bin für sie gestorben. Liebst du mich? Stirb für sie! Nicht Petrus allein hat diese Worte gehört. Auch die anderen Apostel hörten sie, und sie haben sie uns überliefert, damit auch wir sie hören. Möge der Herr uns die Kraft verleihen, euch genügend zu lieben, um für euch auch sterben zu können, sei es in Wirklichkeit oder im Geist.“