Idlib/Syrien: "Komitee für Kriegsbeute" der Al-Nusra Front beschlagnahmt Besitztümer von Christen
Al-Nusra seizes possessions of Christians in Syria’s Idlib Jan 9, 2023 npasyria.com/en/90458/
Das mehrheitlich christliche Dorf al-Yacoubiyah in Idlib, Nordwestsyrien - North Press
IDLIB, Syrien (North Press) - Am Montag beschlagnahmte das "Komitee für Kriegsbeute" der Hayat Tahrir al-Sham (HTS, ehemals al-Nusra-Front) Ländereien und Immobilien, die den im Ausland lebenden Christen von Idlib gehören.
Eine christliche Quelle aus dem mehrheitlich christlichen Dorf al- Yacoubiyah im Westen von Idlib sagte, eine Gruppe des "Komitees für Kriegsbeute" habe angekündigt, eine Reihe von Grundstücken sowie Wohn- und Gewerbeimmobilien von im Ausland lebenden Christen zu beschlagnahmen.
Die Quelle fügte hinzu, dass die HTS die von den Agenten vorgelegten Vermittlungsvereinbarungen ablehnte und die Anwesenheit der ursprünglichen Eigentümer oder ihrer Angestellten forderte, um die Angelegenheit zu besprechen.
Al-Nusra hat nach der Übernahme der Kontrolle über Idlib das "Komitee für Kriegsbeute" eingerichtet, das Berichten zufolge mit der Zählung des Besitzes und der Ressourcen der Christen im Allgemeinen, derjenigen, die die HTS als Unterstützer der Regierung betrachtet, und einiger Minderheiten wie Schiiten, Alawiten und Drusen beauftragt ist.
Eine Quelle des "Komitees für Kriegsbeute" sagte, zu den beschlagnahmten Besitztümern gehörten Ländereien von etwa 470 Hektar, drei Geschäfte und 14 Häuser in al- Yacoubiyah und al-Quniyah auf dem Land von Jisr al-Shughur westlich von Idlib, nachdem sie als Eigentum von im Ausland lebenden Christen überprüft wurden.
Seit 2016 hat das Komitee mehr als 600 Wohnimmobilien und Grundstücke von etwa 1.100 Hektar beschlagnahmt, die den Christen in Idlib gehören, so die Quelle.
Vor der Syrienkrise lebten fast 10.000 Christen in Idlib, die jedoch nach der Übernahme durch al-Nusra aus der Region flohen.
Berichten zufolge sollen bis 2021 noch 200 Christen in Idlib gelebt haben, zumeist ältere Menschen. Sie lebten in Idlib, Jisr al-Shughur, al- Yacoubiyah, Qunaya, Jdayde, Halluz und al-Ghassaniah, die meisten von ihnen gehören der griechisch-orthodoxen Konfession an.
Allerdings hat al-Nusra den Namen des Komitees in "Wohnungsbaugesellschaft" geändert, um seine Praktiken zu legalisieren und die Unterstützung der internationalen Gemeinschaft zu gewinnen, damit sein Name aus den Terrorismusbestimmungen gestrichen wird.
Im September 2022 verbreiteten sich Videos und Fotos, die die Einweihungsfeierlichkeiten der al-Yacoubiyah-Kirche zeigten, an denen Dutzende von Christen teilnahmen. Beobachter und Aktivisten sahen darin einen Versuch von Abu Mohammad al-Julani, dem Anführer der HTS, sich dem Westen anzunähern und sich als gemäßigte Figur zu zeigen.
