Aquila
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Der Marienmonat Mai

Für viele Menschen ist der Mai wegen der frisch aufgeblühten Blumen, Sträucher und Bäume, wegen des vielfältigen Gesangs der Vögel und wegen der angenehmen Temperaturen der schönste Monat des Jahres. Es ist sehr sinnvoll, dass gerade dieser Monat in besonderer Weise der Muttergottes geweiht ist, weil sie so schön, so wunderbar ist! Die Blumen- und Blütenpracht ist ein Hinweis auf die Fülle der Gnaden, die ihr geschenkt wurden. Zu Recht wird Maria symbolkräftig in Liedern besungen: „Rose ohne Dornen”, „Lilie ohnegleichen”, „Du edler Rosengart” usw. Im frühen Mittelalter, zum Teil auch noch in späteren Zeiten, wurde die Muttergottes oft inmitten von Blumen dargestellt. Marienbilder und -statuen, Bildstöcke und Marienkapellen werden auch in unserer Zeit besonders im Mai von gläubigen Menschen mit Blumen geschmückt.
In seiner Enzyklika "Mense Maio" vom 29. April 1965 schrieb der hl. Paul VI.: „Zu Beginn des Monats Mai, den die Christgläubigen der Gottesmutter Maria seit langem zu weihen pflegen, jubelt unser Herz voll Freude im Gedanken an das bewegende Schauspiel von Glaube und Liebe, das sich bald zur Ehre der Himmelskönigin in der ganzen Welt darbieten wird. Es ist der Monat, in dem in den Kirchen und in der häuslichen Geborgenheit aus dem Herzen der Christen Lobgebet und Verehrung zur jungfräulichen Gottesgebärerin eifriger und inniger emporsteigen; es ist auch der Monat, in dem vom Thron unserer Mutter in Überfülle die Gaben der göttlichen Barmherzigkeit auf uns herabzuströmen pflegen.”
Im Mai feiern wir übrigens einige Marienfeste: am 13. Mai den Gedenktag Unserer Lieben Frau in Fatima und am 24. Mai das Fest Maria, Hilfe der Christen (leider nicht mehr weltweit gefeiert). In Bayern feiert man den 1. Mai als Hochfest der Patrona Bavariae.
In besonderer Weise feiern die Salesianer Don Boscos den 24. Mai als Fest der Hilfe der Christen, hat doch der hl. Don Bosco, dieser große Marienverehrer, sie besonders häufig unter diesem Titel angerufen. Und wie sehr hat sie sich doch in seinem Leben als hilfreich erwiesen! 1865 veröffentlichte er eine Schrift, in der er u. a. schreibt: „Lieber Leser, wo immer du bist und was immer du tust, du kannst mit einem Gebet zu Maria Zuflucht nehmen. Aber bete mit dem Glauben, dass sie eine gute Mutter ist, die ihren Kindern Gutes tun will. Bete zu ihr von Herzen, bete mit Ausdauer und sei sicher, dass sie auch für dich eine wirkliche Helferin in allen geistlichen und zeitlichen Nöten sein wird.”
In Turin konnte Don Bosco mit ihrer Hilfe die herrliche Maria-Hilf-Kathedrale erbauen.
Zum Schluss eine Begebenheit aus dem Leben dieses großen Jugendapostels: In einem Schülerheim lagen einmal sieben pockenkranke Buben. Als Don Bosco das Zimmer betritt, rufen sie aus: „Don Bosco, segnen Sie uns! Heilen Sie uns!” - „Habt ihr auch Vertrauen zur Muttergottes?” - Sie bejahen. „Beten wir zusammen ein Ave Maria!” - Dann fragen die Buben: „Dürfen wir aufstehen?” - Don Bosco: „Habt ihr wirklich Vertrauen?” - „Ja, ja!” - „Gut, steht auf!” Alle waren plötzlich gesund, nur einer nicht; er hatte gezweifelt...