Live-Ticker zum Ukraine-Krieg: Ukraine mit 500 russischen Raketen und Drohnen beschossen

Yahoo Redaktion und dpa

Aktualisiert Mi., 3. Januar 2024 um 11:26 AM MEZ

Der ukrainische Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bei seiner Neujahrsansprache. (Bild: Reuters)

Heute herrscht nach Zählung des ukrainischen Militärs der 679. Tag seit der russischen Invasion in die Ukraine am 24. Februar 2022. Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj wurde die Ukraine in den letzten Tagen mit Hunderten russischen Raketen und Drohnen angegriffen. Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, hat Russland und die Ukraine angesichts der jüngsten gegenseitigen Attacken mit zivilen Opfern zur Zurückhaltung aufgerufen. Der aktuelle Vorsitzende im UN-Sicherheitsrat. Frankreichs UN-Botschafter Nicolas de Rivière,blickt pessimistisch auf das Kampfgeschehen in der Ukraine im Jahr 2024.Die wichtigsten aktuellen Entwicklungen finden Sie in diesem Ticker, weitere Hintergründe auf unserer Themen-Seite zum Ukraine-Krieg.

Selenskyj: Russland hat 500 Raketen und Drohnen abgefeuert

Russland hat nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zuletzt mit Hunderten Raketen und Drohnen angegriffen. «In den vergangenen fünf Tagen hat der Feind mindestens 500 Raketen und Drohnen auf die Ukraine abgefeuert», teilte Selenskyj am Dienstagabend auf der Internetplattform X (früher Twitter) mit, nachdem er mit dem britischen Premierminister Rishi Sunak telefoniert hatte. Selenskyj bedankte sich dort bei Sunak für die Unterstützung der ukrainischen Luftverteidigung.

Die britische Regierung teilte zu dem Gespräch mit, Sunak habe sein Beileid zum Ausdruck gebracht angesichts der ukrainischen Opfer, die bei Russlands «barbarischen Luftangriffen» über die Weihnachtszeit verletzt oder getötet worden seien. Das Vereinigte Königreich werde der Ukraine in ihrem Kampf gegen Aggression und Besatzung im Jahr 2024 und in der weiteren Zukunft weiterhin zur Seite stehen.

Ukraine: UN-Menschenrechtskommissar fordert sofortige Deeskalation

Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, hat Russland und die Ukraine angesichts der jüngsten gegenseitigen Attacken mit zivilen Opfern zur Zurückhaltung aufgerufen. «Alarmierende Eskalation der Feindseligkeiten, Dutzende von Zivilisten in #Ukraine & #Russland getötet», schrieb sein Büro am späten Dienstagabend auf der Online-Plattform X, vormals Twitter. Das humanitäre Völkerrecht verbiete wahllose Angriffe und Angriffe auf zivile Objekte. Zum Schutz der Zivilbevölkerung und zur Einhaltung des Völkerrechts forderte Türk «sofortige Schritte zur Deeskalation».

Zuletzt hatte die Zahl der russischen Drohnen- und Raketenangriffe auf die Ukraine zugenommen. Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hatte Russland in den vergangenen fünf Tagen Hunderte Raketen und Drohnen abgefeuert, dabei wurden zahlreiche Menschen getötet oder verletzt.

In der russischen Stadt Belgorod wurden am Wochenende nach Behördenangaben 24 Zivilisten durch ukrainischen Beschuss getötet - es war der größte derartige Verlust für Russland in fast zwei Jahren Krieg. Kremlchef Wladimir Putin kündigte danach verstärkte Angriffe auf die Ukraine an.

Französischer Vorsitz im UN-Sicherheitsrat pessimistisch

Der aktuelle Vorsitzende im UN-Sicherheitsrat blickt pessimistisch auf das Kampfgeschehen in der Ukraine im Jahr 2024. «Ich glaube, die Lage verbessert sich nicht, sie verschlimmert sich», sagte Frankreichs UN-Botschafter Nicolas de Rivière am Dienstag in New York. Das Land hat im Januar den Vorsitz des Gremiums inne.

Die Zahl der russischen Drohnen- und Raketenangriffe nehme zu, und sie zielten offensichtlich auf die zivile Infrastruktur der Ukraine, mahnte de Rivière. «Es gibt eine klare Agenda, die klar darauf ausgerichtet ist, der Bevölkerung Angst einzujagen», sagte er. «All das geht vollkommen gegen internationales Menschenrecht.»

De Rivière habe keine Hoffnung, dass es kurzfristig zu Verhandlungen zwischen den Kriegsparteien kommen könne, aber die Anstrengungen, Frieden für die Ukraine zu bringen, sollten dringend aufrechterhalten werden, sagte er.

Russland meldet Raketenbeschuss

Das russische Verteidigungsministerium meldete in der Nacht einmal mehr Beschuss des Grenzgebiets Belgorod von ukrainischer Seite. Es seien neun Raketen vernichtet worden bei dem «weiteren Versuch des Kiewer Regimes, gegen Objekte auf dem Gebiet der Russischen Föderation einen Terroranschlag zu verüben, teilte das Ministerium in Moskau mit. Diese Angaben waren von unabhängiger Seite nicht überprüfbar. Nach Behördenangaben gab es keine Verletzten.

Anwohner in Belgorod berichteten in sozialen Netzwerken von schweren Explosionsgeräuschen in der Stadt und veröffentlichten Videos dazu. Die Echtheit der Aufnahmen konnte zunächst nicht überprüft werden. Auch Luftalarm war demnach zu hören.

In Belgorod waren am Samstag nach Behördenangaben 24 Zivilisten getötet worden - es war der größte derartige Verlust für Russland in fast zwei Jahren Krieg. Kremlchef Wladimir Putin, der den Krieg am 24. Februar 2022 begonnen hatte, kündigte danach verstärkte Angriffe auf die Ukraine an.

Auch auf der von Russland schon 2014 annektierten Halbinsel Krim meldeten die Behörden den Abschuss einer ukrainischen Rakete über dem Schwarzen Meer. Es sei keine Infrastruktur beschädigt worden, hieß es.

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Foto: Ukraine Presidency / ZUMA Wire / IMAGO

In einer Weihnachtsbotschaft hat sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj an seine Landsleute gewandt. »Am Ende wird die Dunkelheit verlieren. Das Böse wird besiegt«, sagte Selenskyj in einer am Sonntag veröffentlichten Videobotschaft. An den Feiertagen bete das ganze Land zusammen, sagte Selenskyj. »Für unsere Freiheit. Für unseren Sieg. Für unsere Ukraine.«

Die Ukraine hat das bisher vor allem am 7. Januar gefeierte orthodoxe Weihnachtsfest mittlerweile auf den 25. Dezember verlegt. Einzig die lange mit Moskau verbundene ukrainisch-orthodoxe Kirche hält weiter am alten Termin fest.

Der Staatschef erinnerte an alle Familien, die in diesem Jahr erneut ohne ihre Ehemänner, Söhne und Väter feiern müssen, die im Verteidigungskrieg gegen Russland in der Armee kämpfen. Und er dankte allen ukrainischen Soldaten, die Weihnachten in den Schützengräben an der Front verbringen. Doch nicht nur an den Fronten wird an Weihnachten weiter gekämpft:

Russland hat die Ukraine erneut mit Drohnen angegriffen, Explosionen wurden am späten Abend aus der Region Odessa gemeldet.

In der südukrainischen Region Cherson sind bei russischen Angriffen insgesamt fünf Zivilisten gestorben, wie die regionale Polizei mitteilte.

Nach russischen Angaben ist im russisch besetzten Gebiet Donezk eine Frau durch ukrainischen Beschuss gestorben.

In der ukrainischen Hauptstadt hielt der deutsche Pfarrer Wolfgang Heldt-Meyerding zum zweiten Mal einen Weihnachtsgottesdienst ab. »Wir sind voller Sehnsucht nach Frieden, es ist das zweite Weihnachten, in dem es uns in unseren Herzen eng wird bei den Gedanken an Not und Tod, Schmerz und Trauer, die dieser Krieg verursacht«, sagte der Flensburger in der deutschen Kirche St. Katharina in Kiew.

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In seiner Predigt erinnerte Heldt-Meyerding an die Opfer, aber auch an den Zusammenhalt der Ukrainer und die gegenseitige Hilfe der Menschen. Der Gottesdienst wurde zweisprachig – auf Deutsch und auf Ukrainisch – abgehalten.
Auch in deutschen Kirchen war der Krieg in der Ukraine – ebenso wie der in Israel – Thema vieler Weihnachtspredigten. Die Konflikte mit ihren Tausenden von Opfern würden »mit zunehmendem Schrecken und Entsetzen wahrgenommen«, sagte Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck laut Redetext im Essener Dom. »Es gehört nicht nur zu den Paradoxien, sondern zudem zu den Abgründigkeiten dieser Konflikte, dass in der Ukraine mit dem Überfall der Russen Christen gegen Christen kämpfen.«

hba/dpa/Reuters