Bergoglio war ganz gegen die Befreiungstheologie

Miguel Ignacio Mom Debussy, 67, stammt aus einer argentinischen Landbesitzerfamilie, er ist ein ehemaliger Jesuit und war während seiner Zeit in der Gesellschaft Jesu ein enger Vertrauter von Pater Jorge Mario Bergoglio. Heute bezeichnet er sich als Agnostiker. Er wirft dem heutigen Papst vor, als Jesuit einen „konservativen Rückfall“ vollzogen zu haben.

Am Samstag gab er Linkiesta ein Interview. Hier zwei Auszüge:

Welche Haltung hatte Bergoglio damals [als Rektor der argentinischen Ausbildungstätte für Jesuiten] der Befreiungstheologie gegenüber?

Er war ganz dagegen. Als Theologiestudenten haben wir zum Beispiel nie ein einziges Buch von Gustavo Gutierréz, einem der Gründer der Befreiungstheologie gelesen oder gar studiert, oder von Boff oder von Paulo Freire mit seinen Unterschungen über eine Erziehung, die nicht kulturelle „Abhängigkeit“ sei. In der Philosophie haben wir wenig, sehr wenig von Heidegger oder von Kierkegaard gelesen, nur ein Kapitel aus »So sprach Zaratustra«... Ganz zu schweigen von Marx, Engels, Sartre, Focault, die Postmodernen etc. Nicht, was der Lehre und den katholischen Dogmen widersprechen könnte. All das geschah auf ausdrückliche Veranlassung von Jorge Bergoglio.“

„Ich glaube nicht, dass er ein Progressist ist. Nicht einmal von weitem. Mag sein, dass er der „am wenigstens konservative“ unter allen Kardinälen ist, die am letzten Konklave teilgenommen hat.

Originalartikel in italienischer Sprache

(Bild: Pater Jorge Maria Bergoglio SJ bei einer Konzelebration im Jahr 1976)
gerdich
Da war ich vielleicht etwas zu blauäugig.
Die Einschränkung des Eigentumsrechts ist ein ganz schwerwiegender Eingriff und braucht ganz ausserordentlich schwere Gründe.
Die moralische Pflicht das Eigentum sittlich zu gebrauchen darf aber nicht alleine dem Selbsturteil der Reichen unterstehen.
Die katholische Moral erlaubt es in extremen Notsituationen Bedürftigen, vom Überfluss der Reichen etwas …Mehr
Da war ich vielleicht etwas zu blauäugig.
Die Einschränkung des Eigentumsrechts ist ein ganz schwerwiegender Eingriff und braucht ganz ausserordentlich schwere Gründe.

Die moralische Pflicht das Eigentum sittlich zu gebrauchen darf aber nicht alleine dem Selbsturteil der Reichen unterstehen.

Die katholische Moral erlaubt es in extremen Notsituationen Bedürftigen, vom Überfluss der Reichen etwas wegzunehmen, wenn die eigene Existenz bedroht ist.

Diesen Gewissenskonflikt darf der Staat nicht zulassen, sondern muss schon vorher gesetzlich einschreiten, z.B. durch Steuern.

Die katholische Moral schützt das Eigentum stark, aber nicht um jeden Preis.
Wolfgang e.
@gerdich
Ich muss dir zumindest teilweise recht geben: die älteren Katechismen (und auch Kardinal Henry Newmann) unterscheiden zwischen dem Zweifel als Willensakt und der Glaubensschwierigkeit, so wie du es hier geschrieben hast.
Neuere Katechismen (u.a. der KKK in Punkt 2088) unterscheiden zwischen freiwilligem Glaubenszweifel und unfreiwilligen Zweifel. (womit offenbar das gleiche gemeint ist …Mehr
@gerdich

Ich muss dir zumindest teilweise recht geben: die älteren Katechismen (und auch Kardinal Henry Newmann) unterscheiden zwischen dem Zweifel als Willensakt und der Glaubensschwierigkeit, so wie du es hier geschrieben hast.

Neuere Katechismen (u.a. der KKK in Punkt 2088) unterscheiden zwischen freiwilligem Glaubenszweifel und unfreiwilligen Zweifel. (womit offenbar das gleiche gemeint ist wie mit dem früheren Glaubenszweifel und de Glaubensschwierigkeit).

KKK 2008
Das
erste Gebot verlangt von uns, unseren Glauben zu nähren, ihn umsichtig und wachsam zu behüten und alles zurückzuweisen, was ihm widerspricht. Man kann auf verschiedene Weisen gegen den Glauben sündigen:

Freiwilliger Glaubenszweifel besteht in der Vernachlässigung oder Weigerung, für wahr zu halten, was Gott geoffenbart hat und die Kirche zu glauben vorlegt. Unfreiwilliger Zweifel besteht im Zögern, zu glauben, in der Mühe, über Einwände gegen den Glauben hinwegzukommen, oder auch in der Angst, die durch das Dunkel des Glaubens hervorgerufen wird. Wird der Zweifel mit Absicht gepflegt, kann er zu geistiger Verblendung führen.

Trotzdem "bezweifle" ich, dass schon ein leiser Zweifel Glaubensschiffbruch bedeuten muss. Auch einige Apostel haben, auch noch nach der Auferstehung, gezweifelt, und wurden nicht verworfen.
gerdich
Zweifel ist der defektve Willensakt.
Genau wie die meisten Sünden wird auch der Zweifel nach dem Akt klassifiziert.
Der Mangel der Willenszustimmung bildet keine Gattung.
Wolfgang e.
@ gederich
Glaubensschwierigkeit ist etwas anderes als Zweifel, also nicht die "reine Versuchungsform" des Zweifels.
Bei einer Glaubensschwierigkeit kommt mein Verstand bei einer Glaubenswahrheit nicht mit, wenn ich das aber aufgrund der Autorität der Kirche dennoch annehme, so ist das kein Zweifel.
Ein Zweifel kann mir, und jedem anderen Gläubigen jederzeit als Gedanke "in den Kopf springen". Als …Mehr
@ gederich

Glaubensschwierigkeit ist etwas anderes als Zweifel, also nicht die "reine Versuchungsform" des Zweifels.
Bei einer Glaubensschwierigkeit kommt mein Verstand bei einer Glaubenswahrheit nicht mit, wenn ich das aber aufgrund der Autorität der Kirche dennoch annehme, so ist das kein Zweifel.

Ein Zweifel kann mir, und jedem anderen Gläubigen jederzeit als Gedanke "in den Kopf springen". Als Versuchung eben, auch völlig unverschuldet.

Versuchungen haben wir viele. Auch Zweifel können eben so eine Versuchung sein. Erst durch willentliche Zustimmung wird aus der Versuchung eine Sünde.
Jomel
Zweifel gehören zwangsläufig zum Glauben dazu, sonst wäre es ja nicht Glauben, sondern Wissen.
gerdich
Ein Zweifel ist bereits Glaubensabfall.
Da hat man bereits der Versuchung nachgegeben.
Man spricht von "Glaubensschwierigkeiten", wenn man der Versuchung noch nicht nachgegeben hat.
Der Privatbesitz ist kein absolutes Recht.
Jeder hat seinen Besitz, um ihn für Gott zu gebrauchen.
Wo dagegen verstossen wird kann der Privatbesitz konfisziert werden.Mehr
Ein Zweifel ist bereits Glaubensabfall.
Da hat man bereits der Versuchung nachgegeben.

Man spricht von "Glaubensschwierigkeiten", wenn man der Versuchung noch nicht nachgegeben hat.

Der Privatbesitz ist kein absolutes Recht.
Jeder hat seinen Besitz, um ihn für Gott zu gebrauchen.
Wo dagegen verstossen wird kann der Privatbesitz konfisziert werden.
Wolfgang e.
@Bonifaz
nein, ein leiser Zweifel reicht nicht. Jedem Gläubigen können auch ganz unschuldigerweise Zweifel kommen. Das ist dann, wenn man dem Zweifel nicht nachgibt, eine Versuchung, und keine Sünde.
Auch Christus sagt zu seinen Aposteln: Einige von Euch haben Zweifel. Dennoch verstößt er sie nicht...Mehr
@Bonifaz
nein, ein leiser Zweifel reicht nicht. Jedem Gläubigen können auch ganz unschuldigerweise Zweifel kommen. Das ist dann, wenn man dem Zweifel nicht nachgibt, eine Versuchung, und keine Sünde.

Auch Christus sagt zu seinen Aposteln: Einige von Euch haben Zweifel. Dennoch verstößt er sie nicht...
Bonifatius-Franz
Das ist wirklich komisch, dass man schon als konservativer Katholik gilt, wenn man daran glaubt, dass das Recht auf Privateigentum Teil des Naturrechts ist. Meines Wissens hat man in seinem katholischen Glauben bereits Schiffbruch erlitten, wenn man auch nur gegen ein Dogma der Kirche leise Zweifel hegt.