Priesternetzwerk verteidigt Zölibat: Von den Bischöfen eindeutige Haltung gefordert

(gloria.tv/ priesternetzwerk.net) Heute publizierte das „Netzwerk katholischer Priester“ eine Stellungnahme zum Zölibat. Es „dankt Walter Kardinal Brandmüller für seine Klarstellungen in der Zölibatsdebatte (Offener Brief vom 25.01. 2011). Insbesondere der Hinweis, dass der Zölibat des Priesters apostolischen Ursprungs ist, betrachten wir als Ermutigung für all jene Priester, deren ehelose Lebensform auch innerkirchlich immer stärker unter Druck gerät.

Die zum Teil ungehörigen und gegenüber der Würde eines Kardinals der römischen Kirche nicht entsprechenden Angriffe empören uns – nicht zuletzt deshalb, weil sie der Öffentlichkeit die Uneinigkeit der Kirche in zentralen Fragen unfreiwillig vor Augen führen.

Nicht wenige Verantwortliche der Kirche sollten sich kritisch fragen, ob sie an der aggressiven Infragestellung der Zölibatsverpflichtung nicht eine Mitschuld tragen: Wer in der Vergangenheit betont hat, dass der Zölibat „theologisch nicht notwendig“ sei; wer sich publikumswirksam „gegen Denkverbote“ ausgesprochen hat und die Forderung nach „viri probati“ als „ungelöste Frage“ bezeichnete; wer die Pressure-Groups, die eine Abschaffung des Zölibats forderten, mit dem Hinweis vertrösten wollte, hier müsse man auf die „weltkirchlich unterschiedlichen Geschwindigkeiten“ Rücksicht nehmen, dem kann der Vorwurf nicht erspart werden, dass die derzeitigen Angriffe gegen die ehelose Lebensform des Priesters (die – wie Kardinal Brandmüller betont – auf die Lebensweise Jesu zurückgeht) durch diese uneindeutige Haltung befördert worden ist. Auch wenn sich die allermeisten Verantwortlichen nun um Schadensbegrenzung bemühen, so ist der immense Schaden zu einem nicht geringen Maße selbstverschuldet.

Die Missbrauchsskandale und der damit verbundene Generalverdacht gegen den Priesterstand haben manche Mitbrüder verunsichert. Der sogenannte Priestermangel und die in über jedes vernünftige Maß hinausgehende Zerschlagung der Pfarreistrukturen in weiten Teilen Deutschlands haben in etlichen Priestern Verwüstungen hinterlassen, die ihre priesterliche Identität und das Bewusstsein ihrer Würde im Kern bedrohen. Wozu soll der Priester eigentlich noch ehelos leben, wenn er zu einem Funktionär degradiert ist, dessen Hirtenvollmacht durch Pastoralteams ersetzt wird? In dieser Situation waren die Worte Kardinal Brandmüllers ein Zeichen der Hoffnung. Wir erwarten von den deutschen Bischöfen - gerade im Hinblick auf den bevorstehenden Papstbesuch – eine eindeutige Haltung zum Zölibat sowie eine klare Zurückweisung aller Versuche, sich von politischer Seite in kirchliche Belange einzumischen. Lippenbekenntnisse reichen nicht aus. Es geht um authentische Hirten und das ewige Seelenheil der Menschen.“