Eugenia-Sarto
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Das Programm des Heiligen Ignatius.

Der heilige Ignatius von Loyola, einer der grössten Mystiker. Das denkt man gar nicht, wenn man das Exerzitienbuch liest, wo alles nach einer bestimmten und sehr wichtigen Methode geht. Doch liest man sein Tagebuch, dann staunt man, wie er zur Zeit der Ordensgründung sehr hohe Visionen von der heiligsten Dreifaltigkeit hatte und bei der hl. Messe , von Trost überwältigt, tränenüberströmt zelebrierte.

Es wird gesagt, dass die berühmten "ignatianischen Exerzitien" ihm von der Muttergottes diktiert worden seien.

Der erste Gedanke ist für alle sehr hilfreich:

Damit sowohl der, der die geistlichen Uebungen gibt, wie der, der sie empfängt, einander jeweils helfen und fördern, haben sie vorauszusetzen, dass jeder gute Christ mehr bereit sein muss, eine Aussage des Nächsten zu retten, als sie zu verdammen. Vermag er sie aber nicht zu retten, so forsche er nach, wie jener sie versteht, und wenn er sie übel versteht, so verbessere er ihn mit Liebe, genügt dies aber nicht, so suche er passende Mittel, dass jener, sie richtig verstehend, sich rette.

Nun das Grundsatzprogramm.

Prinzip und Fundament

Der Mensch ist geschaffen dazu hin, Gott Unseren Herrn zu loben, Ihn zu verehren und Ihm zu dienen, und so seine Seele zu retten.
Die andern Dinge auf Erden sind zum Menschen hin geschaffen, und um ihm bei der Verfolgung seines Zieles zu helfen, zu dem er geschaffen ist. Hieraus folgt, dass der Mensch sie soweit zu gebrauchen hat, als sie ihm zu seinem Ziel hin helfen, und soweit zu lassen , als sie ihn daran hindern.

Darum ist es notwendig, uns allen geschaffenen Dingen gegenüber gleichmütig ( indifferentes) zu machen, überall dort, wo dies der Freiheit unseres Wahlvermögens eingeräumt und nicht verboten ist, dergestalt, dass wir von unserer Seite Gesundheit nicht mehr als Krankheit begehren, Reichtum nicht mehr als Armut, Ehre nicht mehr als Ehrlosigkeit, langes Leben nicht mehr als kurzes, und dementsprechend in allen übrigen Dingen, einzig das ersehnend und erwählend, was uns jeweils mehr zu dem Ziele hin fördert, zu dem wir geschaffen sind.