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Genfer Imam erwägt nach Tumult in Moschee Rücktritt

(gloria.tv/ KNA) Youssef Ibram, umstrittener Imam der Genfer Moschee Petit-Saconnex, erwägt nach einer Handgreiflichkeit am Freitag offenbar seinen Rücktritt.

Ihm gehe es darum, den Frieden vor Ort zu bewahren, sagte er der Westschweizer Zeitung «20 minutes» (Montag). Ibram war während des Freitagsgebetes von Muslimen angegriffen worden. Ein Sprecher der Genfer Polizei sagte der katholischen Presseagentur Kipa, der Zwischenfall sei eine interne Angelegenheit.
Die Polizei sei zwar gerufen worden; beim Eintreffen hätten sich die Gemüter aber bereits beruhigt gehabt.

Zu Beginn des Freitagsgebetes hatten die Gläubigen den Imam aufgefordert, von der Tribüne herunterzukommen. «Mitglieder der ägyptischen Gemeinschaft haben mich angegriffen und mein Gewand zerrissen», sagte Ibram «20 minutes». Einer der Demonstranten erklärte der Zeitung «Tribune de Geneve», man wolle nicht, dass Saudis die Moschee kontrollierten. Dem Imam wird eine Nähe zum saudischen Konsulat nachgesagt. Ibram verneint, Anordnungen vom Konsulat angenommen zu haben. Am Montag sollte die islamisch-kulturelle Stiftung Genfs über das weitere Vorgehen beraten. Ibram erklärte sich bereit, gegebenenfalls den Ort zu verlassen.

Schon einmal, 2004, war der in Saudi-Arabien ausgebildete Ibram von den Muslimen in Zürich gezwungen worden, die dortige Moschee zu verlassen. Damals hatte er es abgelehnt, sich von der Steinigung von Ehebrecherinnen zu distanzieren. Später präzisierte er, das Islamrecht, die Scharia, gelte nicht in der Schweiz. Im vergangenen Jahr machte Ibram Schlagzeilen, als eine Dokumentation des Schweizer Fernsehens über Freitagspredigten ihn mit den Worten zitierte: «In dieser Gesellschaft beschimpft man Leute mit islamischen Kleidern, die die Reize bedecken.» Die Tendenz, sich immer mehr zu entblößen, werde dagegen als Ausdruck von Aufklärung und Zivilisation gesehen.

«Wenn du deine Blicke nicht senkst, wirst du zum Anhänger von Satan», habe der Imam erklärt.