Tina 13
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Die Feinde der katholischen Kirche behaupten, man bräuchte keine Beichte - man kann doch Gott auch direkt seine Sünden bekennen. Doch stimmt das wirklich so ? "Gott ist doch barmherzig!" Ja, das ist …Mehr
Die Feinde der katholischen Kirche behaupten, man bräuchte keine Beichte - man kann doch Gott auch direkt seine Sünden bekennen. Doch stimmt das wirklich so ?

"Gott ist doch barmherzig!" Ja, das ist er. Er will, wie es in der Heiligen Schrift heißt, nicht den Tod des Sünders, sondern dass er sich bekehre und lebe (Ez 33,11). Doch wir dürfen nicht vergessen, dass Gott auch gerecht ist, und zwar ebenso vollkommen, wie er barmherzig ist. Wozu sollte Jesus am Ende der Zeiten als Richter kommen, wenn er barmherzig alles vergeben wollte? Würden wir es gerecht finden, im Himmel mit den Schlechtesten und Bösesten der Weltgeschichte vereint zu sein?

Auch für diese müsste Gottes Barmherzigkeit ja gelten. Wer nur den barmherzigen Gott sieht, legt sich einen Gott zurecht, den es nicht gibt.

Nach unserem Tod wird unsere Seele vor den Richterstuhl Gottes treten, der über alle Taten und Unterlassungen, Worte, Gedanken und Wünsche unseres ganzen Lebens urteilt.

Doch wer ist schon in der Lage, das weiße Kleid der Taufunschuld unbefleckt vor den Herrn zu bringen? Deshalb ist es ein großmütiger Akt der göttlichen Barmherzigkeit (und zwar hier auf der Erde, in diesem Leben!), uns im Sakrament der Beichte die Vergebung der Sünden zu gewähren!

Die Beichte ist ein offizielles Bekenntnis unserer Sünden gegenüber Gott durch die vermittelnde Hand des Priesters als Stellvertreter des ewigen Hohepriesters Jesus. Wer im Leben nicht durch das Tor der göttlichen Barmherzigkeit gehen will, wird nach seinem Tod durch die Tür der göttlichen Gerechtigkeit gehen müssen.
Doch um Barmherzigkeit müssen wir uns aktiv bemühen!
Wir stecken regelmäßig unsere Kleidung und andere Schmutzwäsche in die Waschmaschine, wir achten peinlich genau auf Flecken und Grauschleier, doch dass unsere Seelen noch viel dringender der Wäsche durch die Beichte bedürfen, das wird oft vergessen oder vernachlässigt.

Kollektive Bußandachten oder -gottesdienste können eine Ergänzung oder Vorbereitung zur persönlichen Beichte sein, ersetzen aber letztere NICHT und erwirken KEINEN Freispruch von unseren Sünden.

Die persönliche Beichte ist so wichtig, weil sie uns zur Demut erzieht, zur Anerkennung unseres Unvermögens und unserer Schwachheit. Weil sie unser Bewusstsein dafür schärft, wie nötig wir Gottes Vergebung brauchen und unser Vertrauen stärkt, dass die göttliche Gnade uns verwandeln
kann.

Natürlich können wir Gott auch in der Stille des Herzens um Verzeihung bitten, er sieht ja schließlich alles darin. Aber bekommt es nicht eine völlig andere Qualität, wenn wir laut aussprechen, dass wir schuldig geworden sind, und uns vor Gott demütigen?

Auch die individuellen Ermahnungen und Ratschläge des Beichtvaters sind wichtig und fruchtbar für den Beichtenden, anders als die sehr allgemeinen Worte bei einer Bußandacht. Nicht zu vergessen die Erfahrung des persönlichen Gesprächs! Es ist eine wunderschöne Erfahrung, angehört zu werden. Was wir ausgesprochen haben, geben wir ab – so einfach kann Psycho-Hygiene sein!

Die Sünde ist nichts anderes als ein Verstoß gegen Gottes unendliche Liebe. Gott ist (barmherzigerweise!) bereit, uns jede Sünde zu vergeben, selbst die schlimmste, doch dafür erwartet er (gerechterweise!) unsere Reue und Demütigung in Form eines öffentlichen Schuldbekenntnisses. Wenn wir oft, gründlich und ehrlich beichten, umso kleiner wird unsere Schuld gegenüber Gott und umso kürzer wird die Zeit der Läuterung sein, die wir möglicherweise nach unserem Tod noch im Fegefeuer verbringen müssen, denn die Beichte ist ein vorweggenommenes Gericht.

Wenn wir in einer Beziehung unsere Mitmenschen verletzen, haben wir ein natürliches Gefühl dafür, dass wir um Verzeihung bitten und die zerbrochene Vase oder unser desinteressiertes Verhalten
durch eine "Extraportion" Liebe und Aufmerksamkeit wieder gutmachen sollten.

Nicht selten fehlt uns Gott gegenüber dieses Gefühl, dabei ist es auch hier möglich, uns bei leichteren Verfehlungen durch die Bitte um Verzeihung, ein Opfer oder ein Gebet wieder mit ihm zu versöhnen.Wenn wir aber einen Kollegen in Misskredit gebracht haben, wird es nicht reichen, "Entschuldigung" zu sagen und ihm einen Botengang abzunehmen.
Den betrogenen Partner werden wir kaum
damit versöhnen, dass wir einen Blumenstrauß kaufen und den Müll wegbringen.
Da hilft nur ein klares, ehrliches Schuldbekenntnis, die reumütige Bitte um Verzeihung und das demütige Warten auf die Großmütigkeit dessen, dem wir wehgetan haben, in dem Wissen, dass wir keinen Anspruch darauf haben, dass unsere Bitte erfüllt wird. Nichts anderes ist die Beichte.
Wie könnte Gott einem Menschen widerstehen, der ehrlichen Herzens bekennt: "Nein, ich habe dich nicht genug geliebt. Es tut mir leid!"?!
"Jesus hat uns aber durch sein Leiden schon alle erlöst", wenden Nicht-Katholiken gerne ein. Natürlich ist Jesus für alle Menschen in die Welt gekommen und hat für alle gelitten. Doch erlöst er "unterm Strich" nur die, die sich auch erlösen lassen wollen.

Einen "Erlösungs-Automatismus" gibt es nicht – wo wäre da denn Gottes Gerechtigkeit?! Er hat uns schließlich mit einem freien Willen ausgestattet, so dass wir uns entscheiden können, Gott zu lieben und die Erlösung anzunehmen – oder es bleiben zu lassen, mit allen Konsequenzen.

Jesus selbst hat Sünden vergeben, oft im Zusammenhang mit einer Heilung. Dort wird noch greifbarer, welche Folgen nicht vergebene Sünden haben: Krankheit und irgendwann den Tod – auch und vor allem im übertragenen Sinn, wenn wir an die Seele denken. Wozu sollte Jesus die Apostel bevollmächtigen, Sünden zu vergeben, wenn "die Rechnung sowieso schon bezahlt" ist? Unvorstellbar, dass Jesus etwas sagt oder tut, was keine Hand und keinen Fuß hat! - "So wird auch Freude im Himmel sein über einen Sünder, der Buße tut, mehr als über neunundneunzig Gerechte, die der Buße nicht bedürfen.
" (Lk 15,7)
Deshalb dürfen wir in der Beichte die den Priestern übertragene Vollmacht Jesu am eigenen Leib bzw. an der eigenen Seele erfahren: "Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert." (Joh 20,22-23)