martin fischer
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Lettlands Parlament beschliesst Trennung der orthodoxen Kirche von Moskauer Patriachat gesetzlich festzuschreiben. Inwieweit die lettisch-orthodoxe Kirche an diesem Vorhaben beteiligt wurde ist unklar, sie sei aber darüber "informiert" worden....

Die russisch-orthodoxe Geburtskathedrale in der lettischen Hauptstadt Riga.

Moskauer Patriachat als "Bedrohung der Nationalen Sicherheit" des baltischen Staates....
Noch sind die entsprechenden Gesetze nicht verabschiedet, doch das dürfte eine reine Formsache sein.


"Der Entzug jeglicher Verbindung mit dem Patriarchen von Moskau ist eine wesentliche Frage für unsere Orthodoxen, die gesamte lettische Gesellschaft und die nationale Sicherheit." sagte der lettische Staatspräsident Egils Levits. Und weiter:
"Mit diesen Gesetzesänderungen, die nun der Saeima (lettisches Parlament) vorgelegt werden, wird der lettische Staat anerkennen, dass die lettisch-orthodoxe Kirche völlig unabhängig und autokephal ist und nicht von einer anderen Kirche außerhalb Lettlands abhängt. Wenn das Gesetz in Kraft tritt, wird jeglicher Einfluss oder jegliche Macht des Moskauer Patriarchen über unsere orthodoxe Kirche beseitigt sein"


Am Montag den 5. September hat der lettische Staatspräsident Egils Levits Änderungen zum Gesetz der Orthodoxen Kirche Lettlands vorgelegt, um den autonomen und unabhängigen (autokephalen) Status der Orthodoxen Kirche vollständig anzuerkennen, so der Präsident in einer Erklärung vom 5. September.

In einer Erklärung an die Saeima sagte der Präsident, es bestehe die Gefahr, dass die Führung der russisch-orthodoxen Kirche einseitig die volle Unabhängigkeit der lettisch-orthodoxen Kirche aufheben und ihren kanonischen Status de facto ändern könnte.
Der vorgeschlagene Gesetzesentwurf bedeutet, dass der Staat expresis verbis den völlig unabhängigen und autokephalen Status der lettisch-orthodoxen Kirche anerkannt hat. Das Gesetz wird daher die Situation, dass die lettisch-orthodoxe Kirche unabhängig von jeder anderen Macht und jedem Einfluss einer Kirche außerhalb Lettlands ist, genau widerspiegeln und stärken, sagte Levits.
Levits sagte: "Der Entzug jeglicher Verbindung mit dem Patriarchen von Moskau ist eine wesentliche Frage für unsere Orthodoxen, die gesamte lettische Gesellschaft und die nationale Sicherheit."
Der Gesetzesentwurf sei mit allen zuständigen nationalen Behörden erörtert worden, so Levits.
"Wir sind uns alle einig, dass wir nicht zögern sollten. Ich habe darum gebeten, dass der Gesetzentwurf der Saeima als dringlich anerkannt und so schnell wie möglich verabschiedet wird", sagte der Präsident.

Zar Alexander II. gab den Bau der Geburtskathedrale in Auftrag.

Am Donnerstag, den 8. September, beschloss die Saeima, die Änderungen des Gesetzes über die lettisch-orthodoxe Kirche, mit denen die volle Unabhängigkeit und Autokephalie der Kirche sichergestellt werden soll, an die Kommission für Menschenrechte und öffentliche Angelegenheiten zu verweisen.
In einer Erklärung vor der Saeima hatte der Präsident Egils Levits zuvor erklärt, es bestehe die Gefahr, dass die Führung der Russisch-Orthodoxen Kirche einseitig die volle Unabhängigkeit der Lettisch-Orthodoxen Kirche aufheben und ihren kanonischen Status de facto ändern könnte. Derzeit ist die lettisch-orthodoxe Kirche dem Moskauer Patriarchat unterstellt, das seinerseits das russische Regime und die Feindseligkeiten des Landes gegen die Ukraine unterstützt. Der neue Gesetzentwurf zielt darauf ab, diese Auswirkungen zu beseitigen.
"Mit diesen Gesetzesänderungen, die nun der Saeima vorgelegt werden, wird der lettische Staat anerkennen, dass die lettisch-orthodoxe Kirche völlig unabhängig und autokephal ist und nicht von einer anderen Kirche außerhalb Lettlands abhängt. Wenn das Gesetz in Kraft tritt, wird jeglicher Einfluss oder jegliche Macht des Moskauer Patriarchen über unsere orthodoxe Kirche beseitigt sein", sagte Levits.

Nach Angaben der lettisch-orthodoxen Kirche wird die Situation erst nach der Verabschiedung des Gesetzes kommentiert werden. Es ist nicht klar, inwieweit die Kirche an der Ausarbeitung des Gesetzes beteiligt war. Präsident Levits sagte, die Kirche sei informiert worden.

Text und Recherche Martin Fischer

Quellen:
Saeima starts viewing law on splitting Latvia's Orthodox church from Moscow
President urges full independence for Latvia's Orthodox Church
Klaus Elmar Müller
Derlei hat Putin nicht einkalkuliert. Er kann den Krieg gewinnen, aber keine Herzen für Russland zurückgewinnen.
martin fischer
Ich glaube nicht, dass er den Krieg militärisch gewinnen kann, genauso wenig wie Kiew......Deshalb: Verhandlungen lieber früher als später! Und weil ich nicht glaube dass Moskau gegen Kiew gewinnen kann, glaube ich auch nicht der Panikkampange, die erzählt, dass Russland jederzeit auch NATO Staaten angreifen könnte.....
nujaas Nachschlag
Mehr als 200 Kirchen hat diese Behutsamkeit bereits gekostet.
martin fischer
Meiner Meinung nach müsste wieder dort weiterverhandelt werden wo sie im April aufgehört haben. Die Ukraine sollte vorläufig die Gebiete Luhansk und Donezk, Krim abtreten plus eventuell eine Landverbindung zur Krim, also ungefähr das wie jetzt der Frontverlauf ist. Dafür bekommt die Ukraine internationale Sicherheitsgarantien bleibt aber neutral. So hätte die Ukraine noch einen Zugang zum Schwarzen …Mehr
Meiner Meinung nach müsste wieder dort weiterverhandelt werden wo sie im April aufgehört haben. Die Ukraine sollte vorläufig die Gebiete Luhansk und Donezk, Krim abtreten plus eventuell eine Landverbindung zur Krim, also ungefähr das wie jetzt der Frontverlauf ist. Dafür bekommt die Ukraine internationale Sicherheitsgarantien bleibt aber neutral. So hätte die Ukraine noch einen Zugang zum Schwarzen Meer und wäre wirtschaftlich überlebensfähig und Russland müsste sich nicht bedroht fühlen. In 30 Jahren verhandelt man dann nochmal.....ist aber nur meine Meinung.
martin fischer
Im Moment denken noch beide Seiten, dass sie sich komplett durchsetzen können. Davon ist innerhalb der nächsten Jahre wohl nicht auszugehen, dann ist Europa erledigt, wenn der Konflikt so lange dauert. Der syrische Golan ist ja auch seit Jahrzehnten illegal besetzt und annektiert und Syrien wird dies trotzdem nie offiziell anerkennen. Kosovo ist abgetrennt und das wird Serbien nie akzeptieren. …Mehr
Im Moment denken noch beide Seiten, dass sie sich komplett durchsetzen können. Davon ist innerhalb der nächsten Jahre wohl nicht auszugehen, dann ist Europa erledigt, wenn der Konflikt so lange dauert. Der syrische Golan ist ja auch seit Jahrzehnten illegal besetzt und annektiert und Syrien wird dies trotzdem nie offiziell anerkennen. Kosovo ist abgetrennt und das wird Serbien nie akzeptieren. Genauso könnte es auch die Ukraine machen, vorerst mit den Realitäten abfinden und auf die Zukunft hoffen.