simeon f.
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DIE GRÖßTE DER TUGENDEN IST DIE LIEBE

Ich frage mich zur Zeit, warum die Sedisvakanz-Szene so zerstritten und gespalten ist. An und für sich sollte doch die kleine Restkirche der kleinen Anfangskirche nachfolgen, von der es hieß: "Sie waren ein Herz und eine Seele," und die daran zu erkennen waren, 'wie sie einander liebten'.

Ein Grund, scheint mir darin zu liegen, dass man häufig einen falschen Schnitt macht. Man sieht das Gute und Wahre in der Kirche bis hin zu Pius XII und dann den großen Bruch nach dessen Tod, der Wahl Roncallis und dem unseligen Konzil.
Ich glaube, dass in dieser Aufteilung ein großer Fehler ist. Schließlich ist doch dieser Bruch und der damit einhergehende Abfall eine Strafe für den Unglauben gewesen. Warum sollte es eine Strafe geben, wenn zuvor alles in Ordnung gewesen ist. Ich denke, man macht es sich zu einfach, wenn man die früheren Fehler allesamt den freimaurerischen Unterwanderern in die Schuhe schiebt.

Der falsche Schluss besteht darin, dass man sich selbst und die sedisvakantistische Bewegung als die Nachfolger der 'guten und wahren' Kirche betrachtet und die Konzilssekte als ein rein maurerisches Werk.
Das kann aber nicht sein, denn die Feinde der Kirche hätten eine gesunde Kirche nicht so einfach infiltrieren können. Ein Apfel fängt dort an zu faulen, wo er bereits verletzt ist.

Nun begehen wir den großen Fehler, uns mit der Kirche vor dem Konzil zu identifizieren. Doch wenn diese Kirche bereits schwere Verletzungen aufgewiesen hatte, welche zur Fäulnis geführt haben, dann akzeptieren wir genau diese Verletzungen jetzt unbemerkt auch. Dann müssen wir uns nicht wundern, wenn wir unter der gleichen Fäulnis leiden, wie die Roncalli-Bergoglio-Gruppe.

Einen Fehler erkenne ich darin, dass wir die Päpste der "vorkonzilaren" Zeit glorifizieren. Ich persönlich habe aber durchaus Bedenken, ob die Liste der ungültigen Päpste denn wirklich erst mit Roncalli begonnen hat. Ich habe insbesonder Bedenken bei Pius IX und bei Pius XII. Doch wenn man solche Bedenken in der Sedisvakanz-Szene äußert, wird man zumeist mit einem Shitstorm überzogen oder wortlos blockiert. Dabei habe ich ja nicht irgend ein Dogma geleugnet, sondern lediglich als 'advocatus diaboli' gehandelt. Doch agieren viele Sedis genau wie es in der Konzilskirche üblich geworden ist; sie entledigen sich des Kritikers, anstatt ihn anzuhören, ernst zu nehmen und ggfs. dagegen zu argumentieren.

Das gleiche gilt für die verschiedenen Weihelinien und insbesondere von den Weihen, die auf den Hochgradfreimaurer Lienart zurückgehen. Es ist doch absolut existentiell, dass wir hier größtmögliche Sicherheit besitzen. Doch sprechen Viele immer nur den Anderen ab, gültig geweiht zu sein. Sie hinterfragen niemals ihre eigene Line, sondern verteidigen sie. Dabei sollte doch jeder darum bemüht sein, sich seiner eigenen Gültigkeit sicher zu sein. Das kann aber nur geschehen, wenn man sich die Einwände der Kritiker anhört, sie ernst nimmt und sich genauso ernsthaft damit auseinandersetzt, anstatt dass man alle Energie darauf verwendet, sich selbst zu verteidigen.

Im Grunde verhalten sie sich dabei genauso, wie die Israeliten, welche ihre Propheten töteten. Daher muss man sich nicht wundern, wenn die Sedisvakanz-Szene genau die gleichen oder zumindest ähnliche charakterlichen Mängel und Defizite aufweist, wie die Konzilssekte.

Nun rühmen wir uns ständig des rechten Glaubens, vergessen dabei aber, dass die größte der Tugenden die Liebe ist.
michael7
Ich denke, wenn Katholiken in manchen Zeitfragen unterschiedlicher Meinung sind, so ist das in vielen Fällen weniger mangelnde Liebe, sondern viel mehr eine Folge eines offensichtlichen Fehlens eines wahrhaften Oberhirten - egal, ob man das annehmen will oder nicht. Praktisch fehlt der Kirche heute ein wahrer Hirte, dem sie in Treue zu Christus folgen könnte!
😭 🙏 🙏 🙏
michael7
Man könnte die Situation vergleichen mit der Zeit, als es 3 "Päpste" gab und viele sich nicht sicher waren, welches der richtige ist.
Auch da war die Christenheit materiell in bestimmten Fragen unterschiedlicher Meinung, doch sie fand auf dem Konzil von Konstanz (1414 - 1418) dann doch schnell wieder zur materiellen Einheit zurück, weil die Gläubigen formell an der Einheit der Kirche immer …Mehr
Man könnte die Situation vergleichen mit der Zeit, als es 3 "Päpste" gab und viele sich nicht sicher waren, welches der richtige ist.
Auch da war die Christenheit materiell in bestimmten Fragen unterschiedlicher Meinung, doch sie fand auf dem Konzil von Konstanz (1414 - 1418) dann doch schnell wieder zur materiellen Einheit zurück, weil die Gläubigen formell an der Einheit der Kirche immer festgehalten haben und sie dann auch sofort freudig begrüßt haben, als die äußeren Fragen der ungültigen Beanspruchung des Papstamtes einer Lösung zugeführt werden konnten!
simeon f.
In der heutigen Zeit ist doch viel mehr durcheinander gekommen, als damals. Wer hält noch wirklich an der Einheit der Kirche fest? Höchstens an die Einheit in Beliebigkeit.
michael7
Ja, leider wird die Uneinheit heute sogar gefördert und zugelassen!
Darum müssen sich die Gläubigen umso mehr im Gebet vereinen!