Josefa Menendez
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Fegefeuerstufen - Offenbarungen an Fulla Horak

Der Kreis der Erkennung von Konsequenzen

Dies ist eine unsagbar leidvolle Fegefeuerstufe! Wie durch einen geöffneten Vorhang kann die Seele die Erde und selbst die entferntesten Folgen ihrer Vergehen und Fehler beobachten.
Oft sieht sie ihr Lebenswerk in Trümmern liegen, und sie weiß jetzt, daß dies geschehen ist, weil der Grundstein dafür aus Sünde und Lastern bestand.
Sie sieht nun, dass jede Abweichung vom Gesetz Gottes sich an ihren Kindern, Enkeln und Urenkeln rächt. Sie erkennt, welche Früchte das von ihr zu Lebzeiten gepflanzte schlechte Beispiel bringt, wie viele Seelen und Herzen mit dem Unkraut falscher Lehren, Begriffe und Grundsätze bewachsen sind, das sie ausgesät hat.
In diesem Kreis leidet die Seele nicht nur für sich, sondern für alle Sünden, die sie verursacht hat. Sie leidet gerade dadurch, dass sie jetzt alles versteht und mit ansehen muss, welche entferntesten und vielfältigsten Folgen ihre Sünden auf der Erde haben.

Der Kreis der Einsamkeit

In diesem Kreis leiden jene, die zu Lebzeiten in gedankenloser Weise stets nach viel Betriebsamkeit, Lärm und Unterhaltung Ausschau hielten und dadurch niemals Zeit gefunden haben, über den Wert der Seele nachzudenken, jene, die die kurze und kostbare Zeit ihres irdischen Lebens mit Dingen vertrödelten, die leer, nichtig, wertlos und damit auch übel und sündig waren.
In absoluter Einsamkeit grübeln sie jetzt über die traurige Leere der so verlorenen Stunden und Jahre. Gern würden sie jemanden zu sich rufen, ihre Not mit jemandem teilen, fühlen, dass jemand bei ihnen ist ... Von allen Seiten umgibt sie jedoch diese unfassbare, unendliche, hoffnungslose Leere und Einsamkeit. Es ist, als befänden sie sich in einem leeren Haus ohne Fenster und Türen. Sie wissen auch nicht, ob und wann sie dieses Haus jemals verlassen werden.

Der Kreis des quälenden Lärms

Im Gegensatz zum Kreis der Einsamkeit halten sich hier die Seelen derjenigen auf, die zu ihren Lebzeiten den Menschen stets aus dem Weg gingen oder sie gar verachteten und die den anderen nie etwas von sich gegeben haben. Diejenigen, die sich und anderen dadurch Schaden zufügten, dass sie stets die Einsamkeit suchten und nur ihren eigenen Erlebnissen und Empfindungen Beachtung schenkten. Diejenigen, die z. B. den Gottesdiensten fernblieben, um dem allzu großen Gedränge zu entgehen. Diejenigen, die mit sich selbst geizten und sich stets schweigend zurückzogen, anstatt die Gaben ihres Geistes mit anderen zu teilen. Diejenigen, die sich in die enge, eingeschränkte Welt ihrer eigenen Gedanken und Belange einschlossen, weil sie bequem oder faul waren und keine Lust hatten, ihren Mitmenschen in irgend einer Weise zu dienen. Diejenigen, die ihren Frieden über alles schätzten und von ihrer gesellschaftlichen Verpflichtung zur Nächstenliebe nichts wissen wollten.
Es sind also die Seelen der Menschen, die eher passiv als aktiv gesündigt haben, Menschen, die scheinbar nichts Böses taten, jedoch auch nicht das Gute vollbrachten, das sie hätten vollbringen können, aus Hochmut, Verachtung, Geiz und egoistischer Liebe zur Bequemlichkeit.
Ihre Seelen befinden sich jetzt in ständiger Unruhe und Bewegung. Nirgends ein ruhiger Winkel, nirgends Einsamkeit! Überall Scharen und Massen von Seelen, die sich nach Ruhe sehnen, während sie sich gleichzeitig gegenseitig ihrer Ruhe berauben. Von allen Seiten Blicke, überall ist jemand, man steht ständig unter Beobachtung. Bewegung. Lärm, Trubel, Trubel, Bewegung und Lärm, ununterbrochene, rastlose Bedrängnis bis zum Überdruss.

Der Kreis des Verlangens

Die Seelen derjenigen, die in Unkeuschheit lebten und ihre körperlichen Bedürfnisse durch Genuss, Entartungen und Wollust zu befriedigen suchten, müssen hier in vollem Bewusstsein der Abscheulichkeit ihrer Taten ständig darüber nachdenken, dass sie sich selbst den Weg zur wahren Quelle des Lebenswassers versperrt haben. In ihnen brennt ein fürchterliches, unauslöschliches Verlangen nach Reinheit. Sie fühlen sich beschmutzt, entehrt, niederträchtig und werden gequält von erstickendem Ekel auf sich selbst. Sie haben den dringenden Wunsch, sich zu waschen, zu reinigen, den Schmutz von sich zu spülen. Und um sie herum ist alles trocken, heiß und feindlich.
Diese Menschen haben zu ihren Lebzeiten aus verschmutzten Quellen getrunken, und nur durch lang andauerndes Leiden können sie sich jetzt reinwaschen, bevor sie aus einer sauberen Quelle trinken dürfen.

Der Kreis der Einbildungen

In diesem Kreis halten sich die Seelen der Menschen auf, die ihr Leben mit Gelüsten und Einbildungen verbrachten, die sich, ständig auf der Suche nach neuen Eindrücken und Erlebnissen, hinter falschen Posen versteckten und mit erfundenen Unglücken prahlten. Sie lebten nur in dem, was sie sich ausgedacht hatten und was ihnen - wie sie meinten - am besten "zu Gesicht stand".
Hierhin kommen die Seelen der Menschen, die die einfachsten, allgemein gültigen Regeln des wirklichen Lebens nicht kennen und beachten wollten. Sie haben sich eigene, künstliche, unpassende Regeln geschaffen, die für niemanden von irgendwelchem Nutzen waren. Hier werden ihre Seelen weiterhin nach ihren wertlosen Scheinbildern leben müssen, sie irren ziellos umher in einer ergebnislosen Suche nach dem wirklichen Sinn und nach wesentlichen Werten, verstricken sich in dem verworrenen, zwecklosen und nun absolut richtig bewerteten Chaos ihrer eigenen Scheinwelt.

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