Josefa Menendez
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Heilige Josefa Menendez: Heute sah ich viele Seelen in die Hölle stürzen

Das folgende Bekenntnis hat die demütige Schwester nur mit größter Überwindung im Gehorsam niedergeschrieben: Wenn ich in all diesen Tagen in die Hölle gezerrt werde und der Teufel den andern befiehlt, mich zu quälen, antworten sie: “Das können wir nicht. Sie hat sich schon kasteit für den” (und sie bezeichnen den Herrn durch eine Gotteslästerung). Dann befiehlt er, dass man mir Schwefel zu trinken gebe, und sie antworten wieder: “Sie hat ja freiwillig Durst gelitten.” “Sucht! sucht! um irgendein Glied zu finden, für das sie Genuss und die eigene Befriedigung gesucht hatte...”
Ich habe auch bemerkt, dass, wenn sie mich fesseln, um mich in die Hölle zu führen, sie mich niemals dort binden können, wo ich meine Bußwerkzeuge getragen habe. All dies schreibe ich im Gehorsam.
. ...... (1. April 1922)
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Josefa beschreibt auch die Selbstanklagen der Verdammten. »Manche schreien wegen der furchtbaren Schmerzen an ihren Händen. Ich glaube, dass sie gestohlen haben; denn sie sagen: “Wo ist das geblieben, was du weggenommen hast? Ihr verfluchten Hände! Warum wollte ich haben, was mir nicht gehörte, da ich es ja doch nicht länger als ein paar Tage behalten konnte?” Andere beschuldigen ihre Zunge, ihre Augen, jeder klagt das an, was die Ursache seiner Sünde war: “Den Genuss, den du dir gegönnt hast, musst du jetzt teuer bezahlen, mein Leib! Du hast es so gewollt!”
(2. April 1922)
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Mir scheint, dass die Seelen sich vor allem der Sünden gegen die Reinheit, der Diebstähle und unredlichen Geschäfte anklagen und daß die meisten deswegen verdammt sind. (6. April 1922)
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Ich habe viele Weltleute in diesen Abgrund stürzen sehen, und man kann weder beschreiben noch verstehen, was für einen Schrei sie ausstießen und wie furchtbar sie dann heulten: “Auf ewig verdammt!... Ich habe mich getäuscht. Ich bin verloren. Ich bin auf immer hier. Es gibt keine Rettung mehr! Sei auch du verdammt!”
Alle klagten die Ursache ihres Verderbens an: die einen bestimmte Menschen, andere einen gewissen Umstand.
(September 1922)
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Heute sah ich viele Seelen in die Hölle stürzen.
Ich glaube, es waren Weltleute. Der Satan schrie:
“Jetzt ist die Welt mir verfallen. Ich kenne nun das beste Mittel, um die Seelen zu packen: man braucht nur ihre Genusssucht zu reizen. Nein!.. Das “Ich” zuerst... das will ich vor allem andern! Nur keine Demut! Genießen!... Das sichert mir den Sieg. Dadurch stürzen sie in Massen hier hinab!”
(4. Okt.)
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Ich hörte, wie der Teufel, dem eine Seele entronnen war, sich gezwungen sah, seine Ohnmacht zu bekennen: “Schande! Schande! Warum entkommen mir so viele Seelen? Sie waren mein (und er zählte ihre Sünden auf). Ich mühe mich rastlos, und sie entkommen mir doch, weil jemand für sie leidet und sühnt!” (15. Januar 1923)
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Heute Nacht war ich nicht in der Hölle, aber ich wurde an einen Ort gebracht, wo kein Licht war; nur in der Mitte glühte eine Art rotes Feuer. Ich lag gefesselt, ohne die geringste Bewegung machen zu können. Rings um mich her waren sieben oder acht Wesen; ihre schwarzen Leiber waren nur von dem Widerschein des Feuers beleuchtet. Sie saßen und redeten. Einer sagte: “Wir müssen sehr vorsichtig sein, damit man uns nicht erkennt, denn wir könnten leicht entdeckt werden.”
Satan antwortete: ,Ihr könnt durch die Gleichgültigkeit eindringen... Ja, ich glaube, wenn ihr euch so verbergt, dass sie euch nicht erkennen, könnt ihr sie gegen das Gute und das Böse gleichgültig stimmen. Nach und nach könnt ihr dann ihren Willen zum Bösen geneigt machen.

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Verführt die anderen zum Ehrgeiz, damit sie nur noch ihren Vorteil und die Vermehrung ihres Reichtums suchen, ohne sich darum zu kümmern, ob es rechtmäßig sei oder nicht.
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In jenen erweckt die Vergnügungssucht und Fleischeslust. Sie sollen im Laster verblendet werden!” (Hier gebrauchte er gemeine Ausdrücke.)
Und noch jene anderen... Ihr wisst, wohin ihre Herzen neigen. Nur zu !Vorwärts!
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Entfacht in ihnen die Liebe, die Leidenschaft! Macht eure Sache gut, ohne Rast, ohne Gnade und Barmherzigkeit. Wir müssen die Welt verderben. Und dass mir diese Seelen nicht entkommen!”
Die andern antworteten von Zeit zu Zeit: Wir sind deine Sklaven. Wir wollen rastlos arbeiten. Ja, viele kämpfen gegen uns. Aber wir wollen Tag und Nacht unaufhörlich arbeiten. Wir erkennen deine Macht an”, usw... So redeten sie alle. Und jener, der, wie ich glaube, Satan selber war, sagte schauerliche Worte. Ich hörte in der Ferne Geräusche wie von Bechern oder Gläsern, und er schrie:
Lasst sie nur schlemmen!.. Dann haben wir gewonnenes Spiel. Sie sollen ihr Gelage weiter halten, sie, die so sehr auf ihren Genuss bedacht sind. So kommt ihr ihnen leicht bei!”
Er sagte dann noch Dinge, die zu furchtbar sind, als dass man sie aussprechen oder niederschreiben könnte. Darauf verschwanden sie, als ob sie vom Qualm verschlungen wurden.«
(3. Februar 1923)
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Der Teufel schrie vor Wut, weil eine Seele ihm entging: “Jagt ihr Angst ein! Bringt sie zur Verzweiflung! Ha, wenn sie auf die Barmherzigkeit dieses... (und er lästerte den Herrn) vertraut, dann habe ich sie verloren! Doch nein! Erfüllt sie mit Furcht! Lasst sie keinen Augenblick in Ruhe, und vor allem: bringt sie zur Verzweiflung.”
Da durchdrang ein Wutschrei die ganze Hölle, und als der Satan mich aus diesem Abgrund hinauswarf, drohte er mir immer weiter. Unter anderem sagte er:
“Ist's möglich? Ist es wirklich wahr, dass schwache Geschöpfe mehr können als ich in all meiner Macht? Aber ich will mich verbergen, um unbeachtet zu bleiben. Der kleinste Winkel genügt mir, um die Versuchung dorthin zu bringen: hinter ein Ohr, zwischen die Seiten eines Buches, unter ein Bett. Manche achten nicht auf mich, aber ich rede, rede... und am Ende bleiben doch ein paar Worte hängen. Ja, ich werde mich da verbergen, wo man mich nicht entdeckt.«
(7.-8. Februar 1923)

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