Hrabanus Maurus (um 776 – 856): Am Feste des heiligen Bonifatius
Ehre den Märtyrer fromm, preise des Bonifaz Werk.
Rom berief ihn hierher, und Mutter England entsandt' ihn;
Völker lehrte sein Wort, Schmuck war der Kirche sein Werk.
Herrlich wirkte der oberste Bischof durch strahlende Wunder,
Stark in der Tugenden Kraft, groß durch der Rede Gewalt.
Franke, Friese und Sachse bekennen einhelligen Sinnes,
Daß er zum ewigen Heil dienend sie hingeführt.
Stirbt im Boden die Ähre, so wächst aus winzigen Körnern
Tausendfältige Frucht, tausendfältiges Korn.
Also gedeiht dem Priester des Herrn aus wenigen Körnern
Reich die leuchtende Saat, würdig des freudigsten Lobs.
Lobpreis gebühret dem Vater und gleicher Lobpreis dem Sohne;
Dir auch, segnender Geist, töne ewiger Ruhm!
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Heinrich Lützeler: Die christliche Dichtung des deutschen Volkes, Bonifacius-Druckerei Paderborn [1925], S. 57
Bild: De laudibus S. Crucis, 13. Jhdt., Florenz, Biblioteca Medicea Laurenziana, Plut. 31 sin. 9, fol. 31V | Hrabanus Maurus – Wikipedia
