Tina 13
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Hl. Ephräm (um 306-373), Diakon in Syrien, Kirchenlehrer. „Darf ich mit dem, was mir gehört, nicht tun, was ich will?“ Diese Menschen waren bereit zu arbeiten, aber „niemand hatte sie angeworben“; …Mehr
Hl. Ephräm (um 306-373), Diakon in Syrien, Kirchenlehrer.

„Darf ich mit dem, was mir gehört, nicht tun, was ich will?“

Diese Menschen waren bereit zu arbeiten, aber „niemand hatte sie angeworben“; sie waren arbeitsam, doch untätig aus Mangel an Arbeit und in Ermangelung eines Arbeitgebers. Dann hat eine Stimme sie angeworben, ein Wort hat sie in Bewegung gesetzt, und voller Eifer haben sie vergessen, vorher den Preis ihrer Arbeit auszumachen, wie es die anderen getan hatten. Der Verwalter nun hat ihre Arbeiten mit Weisheit abgewogen und ihnen genauso viel bezahlt, wie den anderen. Unser Herr hat dieses Gleichnis erzählt, damit niemand sagt: „Da ich nicht in meiner Jugend gerufen wurde, kann ich nicht Einlass finden.“ Er hat gezeigt, dass, unabhängig vom Augenblick der Bekehrung, jeder Mensch aufgenommen wird... „Er verließ sein Haus um die dritte, sechste, neunte und elfte Stunde“: Man kann dies verstehen als Beginn seiner Predigt, gefolgt von seinem Wanderleben bis zum Kreuz, weil „zur elften Stunde“ der Schächer ins Paradies eingegangen ist (vgl. Lk 23,43). Damit man den Schächer nicht anklagt, hebt der Herr seinen guten Willen hervor; hätte man ihn angeworben, hätte er auch gearbeitet: „Niemand [jedoch] hat uns angeworben.“ Was wir Gott anbieten, ist seiner ganz und gar nicht würdig, und was er uns gibt, das übersteigt uns bei weitem. Man wirbt uns an für eine Arbeit, die unseren Kräften entspricht, man stellt uns jedoch einen Lohn in Aussicht, der weitaus größer ist, als unsere Arbeit es verdient... Es handelt sich hier um die gleiche Handlungsweise gegenüber den ersten und den letzten; „jeder erhielt einen Denar“, der das Bild des Königs trug. Das alles ist Zeichen für das Brot des Lebens (vgl. Joh 6,35), das das gleiche für jeden Menschen ist. Einzigartig ist die Arznei zum Leben für die, die sie zu sich nehmen. In der Arbeit im Weinberg kann man dem Verwalter keinen Vorwurf für seine Güte machen; man wird seine Aufrichtigkeit nicht bezweifeln können. In seiner Geradlinigkeit hat er gegeben, was er vereinbart hatte, und in seiner Güte war er barmherzig, wie er es sein wollte. Der Herr wollte uns damit eine Lehre geben, deshalb erzählte er dieses Gleichnis. Und er hat sie zusammengefasst mit diesen Worten: „Darf ich mit dem, was mir gehört, nicht tun, was ich will?“ (Mt 20,15)

Diatessaron, 15,15-17
Tina 13
Hl. Ephräm (um 306-373), Diakon in Syrien, Kirchenlehrer
„Da bin ich mitten unter ihnen“
Wer ganz allein mitten in der Wüste Gottesdienst feiert,
der ist eine große Gemeinde.
Wenn zwei sich zusammentun, um zwischen Felsgestein Gottesdienst zu feiern,
dann sind Tausende, Myriaden dort anwesend.
Wenn es Drei sind, die versammelt sind,
dann ist ein Vierter unter ihnen.
Wenn es sechs oder sieben sind, …Mehr
Hl. Ephräm (um 306-373), Diakon in Syrien, Kirchenlehrer

„Da bin ich mitten unter ihnen“

Wer ganz allein mitten in der Wüste Gottesdienst feiert,
der ist eine große Gemeinde.
Wenn zwei sich zusammentun, um zwischen Felsgestein Gottesdienst zu feiern,
dann sind Tausende, Myriaden dort anwesend.
Wenn es Drei sind, die versammelt sind,
dann ist ein Vierter unter ihnen.
Wenn es sechs oder sieben sind,
dann sind zwölftausend Tausende versammelt.
Wenn sie sich in einer Reihe aufstellen,
erfüllen sie das Firmament mit Gebet.

Werden sie auf dem Felsen gekreuzigt und mit einem Lichtkreuz bezeichnet,
wird Die Kirche grundgelegt.
Sind sie versammelt,
schwebt der Hl. Geist über ihren Häuptern.
Und wenn sie ihr Gebet beendet haben,
steht der Herr auf und bedient seine Diener (Lk 12,37; Joh 13,4).

Hymnus
Tina 13
Hl. Ephräm (um 306-373), Diakon in Syrien, Kirchenlehrer
„[...] der eine Gott und der eine Herr, nicht in der Einzigkeit einer Person, sondern in den drei Personen des einen göttlichen Wesens“ (Präfation)
Refrain: Gepriesen sei, der dich uns schickt!
Nimm dir also als deine Zeichen
die Sonne für den Vater, das Licht für den Sohn,
die Glut für den Heiligen Geist.
Obwohl ein einziges Wesen, bleibt …Mehr
Hl. Ephräm (um 306-373), Diakon in Syrien, Kirchenlehrer

„[...] der eine Gott und der eine Herr, nicht in der Einzigkeit einer Person, sondern in den drei Personen des einen göttlichen Wesens“ (Präfation)

Refrain: Gepriesen sei, der dich uns schickt!

Nimm dir also als deine Zeichen
die Sonne für den Vater, das Licht für den Sohn,
die Glut für den Heiligen Geist.

Obwohl ein einziges Wesen, bleibt Dreieinheit,
was man in Ihm erkennt.
Das Unerklärliche begreifen – wer ist es, der es kann?

Diese Einheit ist vielfach: der Eine besteht aus Dreien,
und die Drei bilden nur den Einen –
ein großes Geheimnis, offenbar gewordene Herrlichkeit!

Die Sonne unterscheidet sich von ihren Strahlen,
obwohl sie zu ihr gehören;
ihre Strahlen sind auch die Sonne selbst.

Niemand jedoch spricht von zwei Sonnen,
selbst wenn der Strahl hier unten
auch die Sonne ist.

Ebensowenig wagen wir es, von zwei Göttern zu sprechen.
Gott ist es, der über dem Geschaffenen ist,
und unser Herr ist es.

Wer kann uns aufzeigen, wie und wo
der Strahl der Sonne befestigt ist?
Wo sich befindet ihre Glut, obwohl so frei?

Sie sind weder getrennt noch vermischt,
eins, obwohl klar unterschieden,
vollkommen frei, doch verbunden. Welch ein Wunder!

Wer kann sie begreifen, wenn er sie zu ergründen sucht?
Und doch: Sind sie nicht offenkundig
so einfach, so klar? [...]

Während die Sonne ganz der Höhe gehört,
bleiben ihr Schein und ihre Glut
für alle hienieden ein beredtes Zeichen.

Ja, ihr Strahl ist herniedergestiegen auf Erden
und erfüllt unsere Augen
und erfüllt sie, als bekleidete es sich mit unserm Fleisch.

Wenn zum Schlafe sich schließen die Augen,
wie zum Tode Bestimmte, so verlässt sie sie,
die doch wieder erweckt werden.

Und wie das Licht unser Auge durchdringt –
niemand kann es begreifen.
Wie auch unser Herr im menschlichen Schoße [...]

So hat unser Herr Fleisch angenommen
in seiner ganzen Schwachheit,
um das Weltall zu heiligen.

Doch wenn der Strahl zu seiner Quelle zurückkehrt,
dann war er niemals getrennt von der,
die ihn gezeugt hat.

Er lässt seine Glut denen, die hier unten sind,
so wie unser Herr den Heiligen Geist
den Jüngern zurückgelassen hat.

Betrachte diese Bilder in der geschaffenen Welt
und zweifle nicht an der Dreiheit,
denn sonst gehst du verloren!

Was verborgen war, habe ich dir offengelegt:
Dass die Drei nur der Eine sind,
die Dreiheit nur ein Wesen bildet!

Refrain: Gepriesen sei, der dich uns schickt!

Dreifaltigkeitshymnus
10 weitere Kommentare von Tina 13
Tina 13
🙏
Tina 13
Hl. Ephräm (um 306-373), Diakon in Syrien, Kirchenlehrer
Kommentar zum Konkordanzevangelium, 18−19; SC 121
„Ihr erforscht die Schriften [...], gerade sie legen Zeugnis über mich ab“
Das Wort Gottes ist ein Baum des Lebens, der dir von überallher gesegnete Früchte darreicht. Es ist wie der Wasser spendende Fels in der Wüste, der für jeden Menschen, woher er auch kommt, zum geistgeschenkten Getränk …Mehr
Hl. Ephräm (um 306-373), Diakon in Syrien, Kirchenlehrer

Kommentar zum Konkordanzevangelium, 18−19; SC 121

„Ihr erforscht die Schriften [...], gerade sie legen Zeugnis über mich ab“

Das Wort Gottes ist ein Baum des Lebens, der dir von überallher gesegnete Früchte darreicht. Es ist wie der Wasser spendende Fels in der Wüste, der für jeden Menschen, woher er auch kommt, zum geistgeschenkten Getränk wird: „Alle aßen auch die gleiche gottgeschenkte Speise, und alle tranken den gleichen gottgeschenkten Trank“ (1 Kor 10,3).

Wer eines dieser Reichtümer erbt, der glaube nicht, dass im Wort Gottes nur das ist, was er darin findet; vielmehr soll ihm bewusst werden, dass sein Fund nur ein Bruchteil des Inhalts ist. Wenn er durch das Wort reicher geworden ist, braucht er nicht zu glauben, dass dieses deshalb ärmer geworden wäre. Unfähig, dessen Reichtum auszuschöpfen, sage er lieber Dank für dessen Größe. Freue dich darüber, dass du gesättigt bist, aber sei nicht traurig darüber, dass du den Reichtum des Wortes nicht fassen kannst.

Wer Durst hat, hat Freude am Trank, aber er ist nicht traurig darüber, dass er die Quelle nicht ausschöpfen kann. Wenn dein Durst gestillt ist, ohne dass die Quelle versiegt, kannst du jedes Mal, wenn du Durst hast, wieder daraus trinken. Wenn du aber beim Stillen deines Durstes die Quelle bis zum Versiegen trinkst, wird dir dein Sieg zum Unglück. Danke für das, was du bekommen hast, und murre nicht über das, was ungenutzt bleibt. Was du genommen und mitgenommen hast, ist dein Teil; was aber bleibt, ist auch dein Erbe.
Tina 13
Hl. Ephräm (um 306-373), Diakon in Syrien, Kirchenlehrer
Viele Menschen haben von all dem gehört, was er tat, und folgten ihm
O du Fülle der Barmherzigkeit, die du zu allen Menschen gesandt und über sie ausgegossen worden bist! Sie hat in dir, Herr, ihre Wohnstatt, der du in deinem Erbarmen allen Menschen entgegengegangen bist. Du hast ihnen durch deinen Tod die Schatzkammer deiner Erbarmungen …Mehr
Hl. Ephräm (um 306-373), Diakon in Syrien, Kirchenlehrer

Viele Menschen haben von all dem gehört, was er tat, und folgten ihm

O du Fülle der Barmherzigkeit, die du zu allen Menschen gesandt und über sie ausgegossen worden bist! Sie hat in dir, Herr, ihre Wohnstatt, der du in deinem Erbarmen allen Menschen entgegengegangen bist. Du hast ihnen durch deinen Tod die Schatzkammer deiner Erbarmungen geöffnet [...] Dein tiefstes Wesen ist dem menschlichen Auge zwar verborgen, ihm aber doch skizzenhaft wahrnehmbar. Deine Werke entwerfen uns das Bild ihres Schöpfers, und die Geschöpfe weisen auf ihren Schöpfer hin (Weish 13,1; Röm 1,20), so dass wir in Berührung mit dem kommen können, der sich der verstandesmäßigen Suche zwar entzieht, sich aber in seinen Gaben wahrnehmen lässt. Es ist schwierig, in seine unmittelbare Gegenwart zu kommen, aber leicht, sich ihm zu nähern.

Unsere Dankesbezeigungen genügen nicht; wir beten dich jedoch in allen Dingen an um deiner Liebe willen, die du zu allen Menschen hast. Du nimmst jeden Einzelnen von uns in der Tiefe seines unsichtbaren Wesens wahr, die wir doch in der einen Natur Adams miteinander verbunden sind [...] Wir beten dich an, der du einen jeden von uns in diese Welt gesandt hast; der du uns alles anvertraut hast, was sich in ihr befindet; und du wirst uns zu jener Stunde, die wir nicht kennen, wieder aus ihr herausrufen. Wir beten dich an, denn du hast uns die Sprache gegeben, damit wir dir unsere Bitten vortragen können. Adam jubelte dir zu, der in Frieden ruht, und mit ihm tun wir es, denn wir alle empfangen deine Gnade. Die Winde preisen dich [...], die Erde preist dich [...], die Meere preisen dich [...], die Bäume preisen dich [...], ebenso die Pflanzen und Blumen [...] Alles, was ist, möge die Stimme vereint zu deinem Lob erheben, im Wettstreit der Danksagung für all deine Güte liegen, und friedlich vereint dich segnen. Alles Seiende möge sich zusammen zu deinem Ruhm erheben.

Uns kommt es zu, uns mit all unserem Wollen nach dir auszustrecken, und dir kommt es zu, ein wenig von deiner Fülle über uns auszugießen, damit deine Wahrheit uns bekehre und so unsere Schwachheit vergehe, die dich, den Herrn der Gaben, ohne deine Gnade nicht erreichen kann.

Kommentar zur Evangeliumskonkordanz, Schlussgebet
Tina 13
Hl. Ephräm (um 306-373), Diakon in Syrien, Kirchenlehrer
Maria, die Unbefleckte, mit besonderer, aus den Verdiensten ihres Sohnes entspringenden Gnade ausgezeichnet
Ihr alle, die ihr aufblickt, kommt, lasst uns bewundernd verharren
vor der Jungfrau, die Mutter ist, vor der Tochter Davids [...]
Kommt, lasst uns die ganz reine Jungfrau bewundern,
die in sich eine Schönheit ist, einzigartig unter den …Mehr
Hl. Ephräm (um 306-373), Diakon in Syrien, Kirchenlehrer

Maria, die Unbefleckte, mit besonderer, aus den Verdiensten ihres Sohnes entspringenden Gnade ausgezeichnet

Ihr alle, die ihr aufblickt, kommt, lasst uns bewundernd verharren
vor der Jungfrau, die Mutter ist, vor der Tochter Davids [...]
Kommt, lasst uns die ganz reine Jungfrau bewundern,
die in sich eine Schönheit ist, einzigartig unter den Geschöpfen.

Sie hat geboren, ohne einen Mann zu erkennen,
die reine Seele, angefüllt durch ihr bewunderndes Staunen.
Täglich erhob ihr Geist sich zum Lobpreis,
denn er erfreute sich am doppelten Wunder:
der unangetasteten Jungfräulichkeit, dem mit der Fülle der Liebe beschenkten Kind!

Sie, die junge Taube (vgl. Hld 6,9), trug diesen Adler,
den Hochbetagten (Dan 7,9), und sang Ihm zum Lobe:
„Mein Sohn, Du, der Reichste, Du hast Dir erwählt,
in einem elenden Nest heranzuwachsen. Du liebliche Harfe,
Du verharrst im Schweigen wie ein kleines Kind.
Erlaube also, wenn es Dir gefällt, dass ich für Dich singe [...]

Deine Wohnung, mein Sohn, findet an Größe keine Entsprechung,
dennoch wolltest Du, dass ich zu Deiner Wohnung würde.
Der Himmel ist zu klein, um Deine Herrlichkeit zu fassen,
ich jedoch, das Geringste aller Geschöpfe, ich darf Dich tragen.
Lasse Ezechiel herbei eilen, um Dich auf meinen Knien zu sehen,
um in Dir Den zu erkennen, den die Cherubim auf dem Streitwagen trugen (vgl. Ez 1); heute trage ich Dich [...]
Im großen Getöse (vgl. Ez 3,12) rufen die Cherubim aus:
,Gesegnet der Glanz des Ortes, wo Du thronst!‘
Dieser Ort, er ist in mir, mein Schoß ist Deine Wohnung,
den Thron Deiner Größe umfassen meine Arme [...]

Komm und sieh mich an, Jesaja, sieh, auf dass wir uns freuen!
Siehe, ich habe empfangen und bin Jungfrau geblieben (Jes 7,14).
Prophet des Geistes, ganz erfüllt von deinen Visionen,
sieh nun den Emmanuel an, der dir verborgen geblieben war [...]
Kommt also alle, die ihr zu unterscheiden vermögt,
ihr, die ihr durch eure Stimme für den Geist Zeugnis gebt [...]
Erhebt euch, freut euch, denn die Erntezeit ist gekommen!
Seht her: In meinen Armen trage ich die Ähre des Lebens.“

Hymnen über Maria, Nr. 7
Tina 13
Hl. Ephräm
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Diakon, Kirchenlehrer
* um 306 in Nisibis, heute Nusaybin in der Türkei
† im Juni 373 in Edessa, heute Sanlıurfa in der Türkei
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Ephräm (Afrem) wurde um 306 in Nisibis in Mesopotamien geboren, das damals noch unter römischer Herrschaft stand. Unter dem Bischof Jakob und seinen drei Nachfolgern war der Diakon Ephräm Lehrer an der Schule von Nisibis. Als die Stadt 363 an die Perser fiel …Mehr
Hl. Ephräm

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Diakon, Kirchenlehrer
* um 306 in Nisibis, heute Nusaybin in der Türkei
† im Juni 373 in Edessa, heute Sanlıurfa in der Türkei
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Ephräm (Afrem) wurde um 306 in Nisibis in Mesopotamien geboren, das damals noch unter römischer Herrschaft stand. Unter dem Bischof Jakob und seinen drei Nachfolgern war der Diakon Ephräm Lehrer an der Schule von Nisibis. Als die Stadt 363 an die Perser fiel, zog er nach Edessa und lebte dort noch zehn Jahre als Asket in einer Höhle oberhalb der Stadt. Auch hier war er Lehrer und Prediger für die Menschen, die zu ihm kamen. Wir besitzen von ihm ein reiches Schrifttum in syrischer Sprache und in griechischen Übersetzungen: Schrifterklärungen, Predigten und Hymnen. Durch seine Hymnen, die beim Gottesdienst gesungen wurden, gelang es ihm, die gnostische Häresie des Bardaisan zurückzudrängen. Ephräm ist der bedeutendste Schriftsteller der syrischen Kirche. Noch heute nehmen seine Hymnen in der syrischen Liturgie einen breiten Raum ein; sie haben auch die Hymnendichtung des Abendlandes beeinflusst. Ephräm wurde 1920 zum Kirchenlehrer erklärt.
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„Durch die Seele lebt der Mensch, und durch den Leib sieht und hört er. Aber erst durch den Glauben, die Liebe und die Weisheit wird er mit der Gottheit vereint und nach ihrem Bild gestaltet. Dieses wunderbare Gefüge dürfen wir nicht zerstören; der Glaube darf nicht herausgerissen werden aus unserer Seele. Sonst wären wir die heimlich Toten, von denen das Leben gesagt hat: Lasst die Toten ihre Toten begraben.“ (Ephräm der Syrer)
Tina 13
Hl. Ephräm (um 306-373), Diakon in Syrien, Kirchenlehrer
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„Der Menschensohn ist gekommen [...] um sein Leben hinzugeben“
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„[...] wenn es möglich ist, gehe dieser Kelch an mir vorüber“ (Mt 26,39). Warum hast du Simon-Petrus getadelt, als er sagte: „[...] Herr! Das darf nicht mit dir geschehen!“ (Mt 16,22), und warum sagst du jetzt: „Wenn es möglich ist, gehe dieser Kelch an mir vorüber“? Er …Mehr
Hl. Ephräm (um 306-373), Diakon in Syrien, Kirchenlehrer
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„Der Menschensohn ist gekommen [...] um sein Leben hinzugeben“
-
„[...] wenn es möglich ist, gehe dieser Kelch an mir vorüber“ (Mt 26,39). Warum hast du Simon-Petrus getadelt, als er sagte: „[...] Herr! Das darf nicht mit dir geschehen!“ (Mt 16,22), und warum sagst du jetzt: „Wenn es möglich ist, gehe dieser Kelch an mir vorüber“? Er wusste sehr wohl, was er zu seinem Vater sagte, und dass es möglich war, dass dieser Kelch an ihm vorüber ging; aber er war ja gekommen, ihn für alle zu trinken, um mit diesem Kelch die Schuld zu begleichen, die der Tod der Propheten und der Märtyrer nicht tilgen konnte [...] Er, der seine Hinrichtung in den Schriften der Propheten beschrieben und das Mysterium seines Todes in den Gerechten vorabgebildet hatte, entzog sich diesem Tod nicht, als die Zeit dafür gekommen war. Wenn er sich dem Kelch hätte entziehen wollen, ihn nicht hätte trinken wollen, hätte er seinen Leib nicht mit dem Tempel verglichen: „Reißt diesen Tempel nieder, in drei Tagen werde ich ihn wieder aufrichten“ (Joh 2,19); dann hätte er nicht zu den Söhnen des Zebedäus gesagt: „Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde?“ (Mt 20,22) und „Ich muss mit einer Taufe getauft werden, und ich bin sehr bedrückt, solange sie noch nicht vollzogen ist“ (Lk 12,50) [...]
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„Wenn es möglich ist, gehe dieser Kelch an mir vorüber.“ Er sagte das wegen der Schwäche, mit der er sich nicht zum Schein, sondern wirklich bekleidet hatte. Da er sich klein gemacht und wirklich unsere Schwäche angezogen hatte, musste er sich davor fürchten, in seiner Schwäche wankelmütig zu werden. Er hatte Fleisch angenommen, sich mit Schwäche bekleidet, er aß, wenn er Hunger hatte, wurde müde von der Arbeit, vom Schlaf überwältigt: alles, was an das Fleisch gebunden war, musste vollbracht sein, wenn die Zeit seines Todes kam.
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Um den Jüngern wegen seiner Passion Trost zu spenden, fühlte Jesus, was sie fühlen. Er nahm ihre Angst an, um ihnen zu zeigen, dass er eine Seele hatte wie sie und dass man sich des Todes nicht rühmen darf, bevor man ihn erleidet. Wenn nun er, der nichts fürchtet, Angst hatte und darum bat, aus ihr befreit zu werden, wo er doch wusste, dass dies unmöglich war: um wieviel mehr müssen dann die Anderen im Gebet verharren schon vor der Versuchung, damit sie daraus befreit sind, wenn sie naht [...] Um denen Mut zu machen, die Angst hatten vor dem Tod, versteckte er seine eigene Angst nicht; sie sollten wissen, dass diese Angst sie nicht in die Sünde führt, wenn sie nicht in der Angst verharren. „Nein, Vater“, sagte Jesus, „aber dein Wille geschehe“: ich sterbe, um vielen das Leben zu geben.
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Kommentar zum Diatessaron, 20, 2-7
Tina 13
Hl. Ephräm
„Der Menschensohn wird zu einer Stunde kommen, in der ihr es nicht erwartet"
Um jede schamlose Frage nach dem Zeitpunkt seiner Wiederkunft zu verhindern, sagt Jesus: „Doch […] jene Stunde kennt niemand […], nicht einmal der Sohn“ (Mt 24,36) und an anderer Stelle: „Euch steht es nicht zu, Zeiten und Fristen zu erfahren“ (Apg 1,7). Er hat es vor uns verborgen, damit wir wachen und damit …Mehr
Hl. Ephräm

„Der Menschensohn wird zu einer Stunde kommen, in der ihr es nicht erwartet"

Um jede schamlose Frage nach dem Zeitpunkt seiner Wiederkunft zu verhindern, sagt Jesus: „Doch […] jene Stunde kennt niemand […], nicht einmal der Sohn“ (Mt 24,36) und an anderer Stelle: „Euch steht es nicht zu, Zeiten und Fristen zu erfahren“ (Apg 1,7). Er hat es vor uns verborgen, damit wir wachen und damit jeder von uns dessen eingedenk sei, dass diese Wiederkunft sich während seines Lebens ereignet. Wenn nämlich die Zeit seines Kommens offenbart worden wäre, so wäre seine Wiederkunft eitel: die Nationen und Jahrhunderte, in denen sie stattfindet, hätten sich nicht nach ihr gesehnt. Er hat deshalb bezeugt, dass er kommt, aber nicht den Augenblick angezeigt. Und so dürsten alle Generationen und alle Jahrhunderte nach ihm.

Dennoch hat er die Zeichen für sein Kommen erläutert; doch ihre Erfüllung erkennt man nicht. Im ständigen Wechsel, in dem wir leben, gab es diese Zeichen schon und sie sind vorbeigegangen oder dauern noch an. Seine letzte Wiederkunft ist tatsächlich mit seiner ersten zu vergleichen: die Gerechten und die Propheten erwarteten ihn sehnlich. Sie dachten, er würde zu ihrer Zeit erscheinen. Desgleichen sehnt sich jeder treue Christ danach, ihn zu seiner Zeit empfangen zu dürfen, zumal Jesus nicht deutlich den Tag verkündet hat, an dem er wiederkommen würde. So kann niemand sich einbilden, dass Christus, der Herrscher ist über Anzahl und Zeiten, einem Gesetz der Zeit oder irgendeiner Stunde unterstellt wäre.

Evangelienkommentar oder Diatessaron, 18,5
Tina 13
Hl. Ephräm
„Darf ich mit dem, was mir gehört, nicht tun, was ich will?“
Diese Menschen waren bereit zu arbeiten, aber „niemand hatte sie angeworben“; sie waren arbeitsam, doch untätig aus Mangel an Arbeit und in Ermangelung eines Arbeitgebers. Dann hat eine Stimme sie angeworben, ein Wort hat sie in Bewegung gesetzt, und voller Eifer haben sie vergessen, vorher den Preis ihrer Arbeit auszumachen,…Mehr
Hl. Ephräm

„Darf ich mit dem, was mir gehört, nicht tun, was ich will?“

Diese Menschen waren bereit zu arbeiten, aber „niemand hatte sie angeworben“; sie waren arbeitsam, doch untätig aus Mangel an Arbeit und in Ermangelung eines Arbeitgebers. Dann hat eine Stimme sie angeworben, ein Wort hat sie in Bewegung gesetzt, und voller Eifer haben sie vergessen, vorher den Preis ihrer Arbeit auszumachen, wie es die anderen getan hatten. Der Verwalter nun hat ihre Arbeiten mit Weisheit abgewogen und ihnen genauso viel bezahlt, wie den anderen. Unser Herr hat dieses Gleichnis erzählt, damit niemand sagt: „Da ich nicht in meiner Jugend gerufen wurde, kann ich nicht Einlass finden.“ Er hat gezeigt, dass, unabhängig vom Augenblick der Bekehrung, jeder Mensch aufgenommen wird... „Er verließ sein Haus um die dritte, sechste, neunte und elfte Stunde“: Man kann dies verstehen als Beginn seiner Predigt, gefolgt von seinem Wanderleben bis zum Kreuz, weil „zur elften Stunde“ der Schächer ins Paradies eingegangen ist (vgl. Lk 23,43). Damit man den Schächer nicht anklagt, hebt der Herr seinen guten Willen hervor; hätte man ihn angeworben, hätte er auch gearbeitet: „Niemand [jedoch] hat uns angeworben.“ Was wir Gott anbieten, ist seiner ganz und gar nicht würdig, und was er uns gibt, das übersteigt uns bei weitem. Man wirbt uns an für eine Arbeit, die unseren Kräften entspricht, man stellt uns jedoch einen Lohn in Aussicht, der weitaus größer ist, als unsere Arbeit es verdient... Es handelt sich hier um die gleiche Handlungsweise gegenüber den ersten und den letzten; „jeder erhielt einen Denar“, der das Bild des Königs trug. Das alles ist Zeichen für das Brot des Lebens (vgl. Joh 6,35), das das gleiche für jeden Menschen ist. Einzigartig ist die Arznei zum Leben für die, die sie zu sich nehmen. In der Arbeit im Weinberg kann man dem Verwalter keinen Vorwurf für seine Güte machen; man wird seine Aufrichtigkeit nicht bezweifeln können. In seiner Geradlinigkeit hat er gegeben, was er vereinbart hatte, und in seiner Güte war er barmherzig, wie er es sein wollte. Der Herr wollte uns damit eine Lehre geben, deshalb erzählte er dieses Gleichnis. Und er hat sie zusammengefasst mit diesen Worten: „Darf ich mit dem, was mir gehört, nicht tun, was ich will?“ (Mt 20,15)

Diatessaron, 15,15-17
Tina 13
Hl. Ephräm
Der Herr des Alten und Neuen
Im Augenblick der Verklärung wurde das Zeugnis für den Sohn sowohl von der Stimme des Vaters als auch von Mose und Elija bekräftigt, die bei Jesus als seine Knechte erscheinen. Die Propheten blicken auf die Apostel Petrus, Jakobus und Johannes, die Apostel hingegen schauen die Propheten. Am selben Ort finden sich die Fürsten des Alten Bundes und die des …Mehr
Hl. Ephräm

Der Herr des Alten und Neuen

Im Augenblick der Verklärung wurde das Zeugnis für den Sohn sowohl von der Stimme des Vaters als auch von Mose und Elija bekräftigt, die bei Jesus als seine Knechte erscheinen. Die Propheten blicken auf die Apostel Petrus, Jakobus und Johannes, die Apostel hingegen schauen die Propheten. Am selben Ort finden sich die Fürsten des Alten Bundes und die des Neuen vereint.

Der heilige Mose sah den geheiligten Petrus, der vom Vater erwählte Wächter sah den durch den Sohn erwählten Hirten. Ersterer hatte einst das Meer geteilt, damit das Volk Gottes mitten durch die Fluten gehen konnte, der Zweite schlug vor, ein Zelt zu errichten, um der Kirche Schutz zu bieten.

Der jungfräuliche Mann des Alten Testamentes sah den jungfräulichen Mann des Neuen: Elija konnte Johannes sehen. Der mit dem Feuerwagen entrückt wurde, sah den, der an der Brust des Feuers ruhte (vgl. Joh 13,23). Und der Berg wurde daraufhin zum Sinnbild der Kirche: auf seinem Gipfel vereint Jesus die beiden Testamente, die die Kirche für sich annimmt. Er tat kund, dass er der Herr des einen wie des anderen ist - des Alten, das seine Geheimnisse empfangen, und des Neuen, das die Herrlichkeit seiner Taten enthüllt hat.

Aus den Opera omnia, S. 41
Tina 13
Dem hl. Ephräm
„Wenn ich von der Erde erhöht bin, werde ich alle zu mir ziehen" (Joh 12,32)
Heute kommt das Kreuz zu uns, die Schöpfung jubelt – das Kreuz, der Weg der Verirrten, die Hoffnung der Christen, die Verkündigung der Apostel, die Sicherheit des Weltalls, das Fundament der Kirche, die sprudelnde Quelle all derer, die Durst haben… Mit großer Sanftmut hat sich Jesus seinem Leiden genähert …Mehr
Dem hl. Ephräm

„Wenn ich von der Erde erhöht bin, werde ich alle zu mir ziehen" (Joh 12,32)

Heute kommt das Kreuz zu uns, die Schöpfung jubelt – das Kreuz, der Weg der Verirrten, die Hoffnung der Christen, die Verkündigung der Apostel, die Sicherheit des Weltalls, das Fundament der Kirche, die sprudelnde Quelle all derer, die Durst haben… Mit großer Sanftmut hat sich Jesus seinem Leiden genähert, wurde er zum Gericht des Pilatus geführt. Zur sechsten Stunde verspottet man ihn; bis zur neunten Stunde erträgt er die Schmerzen der Nägel, dann macht sein Tod dem Leiden ein Ende. Um die zwölfte Stunde wird er vom Kreuz abgenommen: man hätte sagen können, ein Löwe, der schläft… Während des Gerichts schweigt die Weisheit und das WORT spricht nichts. Seine Feinde verachten und kreuzigen ihn… Die, denen er gestern seinen Leib als Nahrung reichte, schauen von ferne zu wie er stirbt. Petrus, der Erste der Apostel, ist der erste der flieht. Auch Andreas floh, und Johannes, der an seiner Seite ruhte, hat den Soldaten nicht daran gehindert, diese Seite mit der Lanze zu durchbohren. Die Zwölf sind geflohen, haben kein Wort für ihn übrig gehabt, der für sie sein Leben hingibt. Lazarus ist nicht da, den er zum Leben erweckt hat. Der Blinde hat für den keine Träne vergossen, der ihm die Augen für das Licht geöffnet hat. Und der Lahme, der durch ihn wieder gehen konnte, kam nicht gelaufen, um bei ihm zu sein. Einzig ein Räuber, der an seiner Seite gekreuzigt wurde, bekennt ihn und nennt ihn seinen König. O Schächer, früh gereifte Frucht des Kreuzesbaumes, erste Frucht des Holzes von Golgotha…! Der Herr herrscht, die Schöpfung freut sich. Das Kreuz triumphiert und alle Nationen, Stämme, Sprachen und Völker (Offb 7,9) kommen herbei, um es anzubeten… Das Kreuz bringt dem gesamten Weltall das Licht zurück, es vertreibt die Finsternis und sammelt die Nationen… in einer einzigen Kirche, einem einzigen Glauben, einer einzigen Taufe in der Liebe. Es richtet sich auf am Mittelpunkt der Welt, eingepflanzt auf Kalvaria.
Tina 13
Hl. Ephräm
„Er legte ihm die Finger in die Ohren und berührte dann die Zunge des Mannes“
Die für den Menschen nicht berührbare göttliche Kraft ist herabgestiegen und hat sich mit einem berührbaren Leib umkleidet, damit die Armen sie berühren können und, durch die Berührung der Menschlichkeit Christi, seine Göttlichkeit erkennen. An Fingern aus Fleisch erspürte der Taubstumme, dass seine Ohren …Mehr
Hl. Ephräm

„Er legte ihm die Finger in die Ohren und berührte dann die Zunge des Mannes“

Die für den Menschen nicht berührbare göttliche Kraft ist herabgestiegen und hat sich mit einem berührbaren Leib umkleidet, damit die Armen sie berühren können und, durch die Berührung der Menschlichkeit Christi, seine Göttlichkeit erkennen. An Fingern aus Fleisch erspürte der Taubstumme, dass seine Ohren und seine Zunge berührt wurden. Über berührbare Finger nahm er die unberührbare Göttlichkeit wahr, als die Fessel seiner Zunge sich löste und die verriegelten Tore seiner Ohren sich öffneten. Denn der Architekt und Baumeister des Leibes kam zu ihm und schuf mit sanfter Stimme schmerzlos Zugänge in tauben Ohren. Auch stimmte der verschlossene Mund, der bisher kein Wort hervorbringen konnte, das Lob dessen an, der seine Unfruchtbarkeit fruchtbar gemacht hatte.
Ebenso befeuchtete der Herr Erde mit seinem Speichel und bestrich damit die Augen des Blindgeborenen (Joh 9,6), um uns erkennen zu lassen, dass ihm, wie dem Taubstummen, etwas fehlte. Eine angeborene körperliche Unvollkommenheit wurde korrigiert durch das Ferment aus seinem vollkommenen Leib... Um die Defekte dieser menschlichen Leiber zu beheben, gab der Herr etwas von sich selbst, ganz so, wie er sich selbst zur Speise gibt [in der Eucharistie]. Damit füllt er Mängel auf und erweckt Tote zum Leben. So können wir erkennen, dass durch seinen Leib, „in dem die ganze Fülle Gottes wohnt“ (Kol 2,9), die Mängel unserer Menschlichkeit ausgeglichen werden und dass durch diesen Leib, in dem das wahre Leben ist, den Sterblichen das wahre Leben gegeben ist.

Predigt „Über unseren Herrn“,10-11
Ein weiterer Kommentar von Tina 13
Tina 13
Hl. Ephräm
„Folgt mir nach! ich werde euch zu Menschenfischern machen“
Sie sind als „Fischefischer“ zu ihm gekommen und sind Menschenfischer geworden, wie es geschrieben steht: „Seht, ich hole viele Fischer… die sollen sie fangen auf jedem Berg und Hügel“ (Jer 16,16). Hätte er weise Männer geholt, so hätte man gesagt: sie haben das Volk überredet und so für sich gewonnen, oder sie haben es …Mehr
Hl. Ephräm

„Folgt mir nach! ich werde euch zu Menschenfischern machen“

Sie sind als „Fischefischer“ zu ihm gekommen und sind Menschenfischer geworden, wie es geschrieben steht: „Seht, ich hole viele Fischer… die sollen sie fangen auf jedem Berg und Hügel“ (Jer 16,16). Hätte er weise Männer geholt, so hätte man gesagt: sie haben das Volk überredet und so für sich gewonnen, oder sie haben es betrogen und so sich seiner bemächtigt. Hätte er Begüterte geschickt, hätte es geheißen: sie haben dem Volk den Magen gestopft und es für dumm verkauft oder es mit Geld bestochen, um es sich gefügig zu machen. Hätte er starke Männer geschickt, wäre gesagt worden: sie haben sie durch Kraftakte oder Gewalt bezwungen. Aber all das traf auf die Apostel nicht zu. Am Beispiel des Simon Petrus hat der Herr das allen aufgezeigt: Es fehlte ihm an Mut, denn er bekam Angst, als die Magd ihn ansprach. Er war arm, denn er konnte nicht einmal die Doppeldrachme der Tempelsteuer zahlen (Mt 17,24f) und bekannte: „Silber und Gold besitze ich nicht (Apg 3,6). Er war nicht genügend gebildet, um sich, als er den Herrn verleugnete, durch eine List aus der Affäre ziehen zu können. Sie haben es also geschafft, diese „Fischefischer“, über die Starken, die Reichen und die Weisen zu siegen. Was für ein Wunder! So schwach sie auch waren, überzeugten sie gewaltlos die Starken von ihrer Lehre; als Arme lehrten sie die Reichen, als Ungebildete machten sie Weise und Kluge zu ihren Schülern. Die Weisheit der Welt hat einer Weisheit Platz gemacht, die selbst die Weisheit aller Weisheiten ist.

Kommentar zum Diatessaron, 4,20; SC 121