Jobcenter-Mitarbeiterin rechnet mit Bürgergeld ab: „Vollzeit lohnt sich nicht mehr“
Die Einführung des Bürgergelds 2023 regt viele Bürgerinnen und Bürger auf. Von falschen Anreizen und einem verheerenden Signal in Zeiten des Fachkräftemangels ist die Rede. Eine Jobcenter-Mitarbeiterin hat sich dazu bei FOCUS online gemeldet. Sie sagt: Eigentlich ist es noch schlimmer.
Persönlich bin ich gegen …Mehr
Jobcenter-Mitarbeiterin rechnet mit Bürgergeld ab: „Vollzeit lohnt sich nicht mehr“
Die Einführung des Bürgergelds 2023 regt viele Bürgerinnen und Bürger auf. Von falschen Anreizen und einem verheerenden Signal in Zeiten des Fachkräftemangels ist die Rede. Eine Jobcenter-Mitarbeiterin hat sich dazu bei FOCUS online gemeldet. Sie sagt: Eigentlich ist es noch schlimmer.
Persönlich bin ich gegen die Einführung des Bürgergelds“, stellt sie gleich zu Beginn des längeren Gesprächs klar. Angesichts steigender Leistungen, Wohn- und Heizkosten-Übernahme plus Extras für künftige Bürgergeld-Bezieher lohne es sich doch für den Normalverdiener immer weniger, jeden Morgen aufzustehen und in die Arbeit zu gehen. „Mit dem Bürgergeld steht man nicht schlechter da, auch wenn jetzt zwölf Euro Mindestlohn bezahlt werden.“
Das Bürgergeld wurde von der Ampelregierung am 14. September beschlossen und soll nach Stationen im Bundestag und Bundesrat zum 1. Januar 2023 das Arbeitslosengeld 2, also Hartz IV, ersetzen. 53 Euro mehr sollen alleinstehende Leistungsbezieher dann erhalten. Das sind 502 Euro im Monat. Zusätzlich sollen das Schonvermögen erhöht, Miet- und Heizkosten übernommen und die Sanktionsmöglichkeiten neu geordnet werden.
Bürgergeld soll "mehr Sicherheit, mehr Respekt, mehr Freiheit" bringen
Für das Bundesministerium für Arbeit und Soziales bedeutet das Bürgergeld „mehr Sicherheit, mehr Respekt und mehr Freiheit für ein selbstbestimmtes Leben“. Für Martha Berger ist es vor allem unfair: „Wir versuchen als arbeitende Bevölkerung jeden Cent umzudrehen und fragen uns, ob wir unseren Kindern die nächste Klassenfahrt ermöglichen können.“ Bürgergeldempfänger müssten nicht mal drüber nachdenken. „Das kann doch nicht sein!“
10.10.2022, Focus