Eugenia-Sarto
288

Das Feuer des seligen Laurentius Justiniani

Der selige Laurentius Justiniani( 1380 - 1455), Ordensmann, Bischof und Patriarch von Venedig.
"Ein Mann, mit Recht zu preisen ob seiner glühenden Liebe zu Gott, seiner verschwenderischen Wohltätigkeit gegen die Armen, seinem ungeheuren Eifer für die Religion", so urteilte ein Protestant.
"Zierde und Ruhm der Kirchenfürsten"nannte ihn Eugen IV.

Besonders schön ist bei Justiniani die Lehre von der "Betrachtung" und dem "einfachen Gebet" ( der Ruhe).

Einige Sätze von ihm:

"Es ist kein Zweifel, dass der himmlische Bräutigam seine Einsprechungen der Seele sendet. Er selber sagt: "Siehe, ich stehe vor der Türe und klopfe."
Sooft Er zu heiliger Liebe, sooft Er zu Tugenden auffordert, pocht Er an, dass Ihm aufgetan werde.
Die heiligen Einsprechungen sind Worte und Stimmen des Bräutigams, die man wahrlich nicht vernachlässigen darf.Immer soll die Seele wachsam sein und nicht leicht jedem Geiste vertrauen, sondern in demütigem Geiste erwägen, woher und welcher Art die Regungen sind, die sie empfindet.

Wie preiswürdig ist die Seele, die weder von Täuschungen sich verführen noch von Lauheit sich niederdrücken lässt, sondern in Verständnis und Wirken den göttlichen Willen allzeit vollbringt, indem sie aus ganzem Herzen zum Herrn spricht: "Rede, Herr, Dein Diener hört!"

Durch die Wissenschaft erkennt die Seele, wie sie das Böse meiden soll. Sie erkennt, was sie ist, von wem sie das Dasein empfing und zu welchem Ziele. Durch dieses Licht geleitet, springt sie den Nöten des Nächsten bei, betreibt mit Klugheit die zeitlichen Geschäfte, wehrt die Gefahren ab, hat acht vor dem Falle, erträgt Widerwärtigkeiten mit Gleichmut und gebraucht die Dinge dieser Zeit auf solche Weise, dass sie darüber die ewigen nicht verliere.

Mit dem Auge der Weisheit aber erkennt sie, wie grosse Güter den Auserwählten hinterlegt sind, und sieht allzeit Gottes Gegenwart, gemäss jenem Spruch des Propheten:"Immerdar schaute ich den Herrn vor meinem Angesicht."
Keinen anderen darf sie lieben als nur ihren ewig Geliebten, und von keinem anderen verlangt sie etwas zu wissen.....
Daher ist ihre Liebe nicht nur heilig, sondern auch feurig, um Kraft zu haben zu wirken, und fleissig ist sie, Ihn zu suchen. Und beharrlich, Ihn zu besitzen. Nicht geschwächt wird sie durch Widerwärtigkeiten, sondern gestärkt, nicht überwunden durch Versuchungen, sondern im Wachstum gekräftigt. Je heftiger die Winde wehen um das Feuer ihrer Liebe, umso höher schlägt es empor."