Tina 13
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Hl. Cäsarius von Arles. Hl. Cäsarius von Arles Dreißig-, sechzig-, hundertfach Frucht bringen Brüder, es gibt zweierlei Äcker: der eine ist der Acker Gottes, der andere der des Menschen. Du hast dein …Mehr
Hl. Cäsarius von Arles.

Hl. Cäsarius von Arles

Dreißig-, sechzig-, hundertfach Frucht bringen

Brüder, es gibt zweierlei Äcker: der eine ist der Acker Gottes, der andere der des Menschen. Du hast dein Ackerland, und auch Gott hat das seine. Du bist für die Erde zuständig, Gott für deine Seele. Ist es recht, wenn du dein Feld pflegst, das Land Gottes aber brach liegen lässt? Wenn du dein Land bestellst, deine Seele jedoch nicht: verhältst du dich etwa so, weil du auf deinem Besitz Ordnung halten, den Besitz Gottes aber verkommen lassen willst? Ist das rechtens? Verdient es Gott, dass wir unsere Seele vernachlässigen, die er so liebt? Du freust dich, wenn du siehst, dass dein Feld gut bestellt ist. Warum weinst du nicht, wenn du siehst, dass deine Seele brachliegt? Die Felder, die uns gehören, erhalten uns einige Tage lang auf dieser Welt am Leben; die Pflege unserer Seele bewirkt, dass wir im Himmel ewig leben... Gott hatte die Güte, uns seinen Besitz, nämlich unsere Seele, zur Pflege anzuvertrauen; machen wir also mit seiner Hilfe alles uns Mögliche, damit, wenn er kommt, seinen Besitz in Augenschein zu nehmen, er ihn gut gepflegt und in vollkommener Ordnung vorfindet. Dass er eine Ernte vorfindet und kein Dornengestrüpp, Wein und keinen Essig, Getreide und kein Unkraut. Findet er alles, was seine Augen erfreut, so bekommen wir dafür die ewige Belohnung; die Dornen aber werden ins Feuer geworfen.

Predigten an das Volk, Nr. 6 ; CCL 103, 32
Tina 13
Hl. Cäsarius von Arles (470-543), Mönch und Bischof
„Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, empfangt das Reich als Erbe“
Wenn wir genau hinschauen, meine Brüder, dann ist es zu unserem Nutzen, wenn Christus in den Armen hungert [...] Schaut: ein Pfennig auf der einen Seite, das Reich Gottes auf der anderen. Was soll dieser Vergleich? Du gibst einem Armen eine kleine Münze und erhältst …Mehr
Hl. Cäsarius von Arles (470-543), Mönch und Bischof

„Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, empfangt das Reich als Erbe“

Wenn wir genau hinschauen, meine Brüder, dann ist es zu unserem Nutzen, wenn Christus in den Armen hungert [...] Schaut: ein Pfennig auf der einen Seite, das Reich Gottes auf der anderen. Was soll dieser Vergleich? Du gibst einem Armen eine kleine Münze und erhältst von Christus das Reich; du gibst ein Stück Brot und empfängst dafür von Christus das ewige Leben; du gibst ein Kleidungsstück und bekommst von Christus die Vergebung der Sünden.

Verachten wir also die Armen nicht, wünschen wir uns vielmehr, dass es welche gibt, und versuchen wir, ihren Bitten zuvorzukommen. Das Elend der Armen ist nämlich die Arznei der Reichen, wie der Herr selber gesagt hat: „Gebt lieber als Almosen, was ihr habt; und siehe, alles ist für euch rein“ (Lk 11,41), und weiter: „Verkauft euren Besitz und gebt Almosen!“ (Lk 12,33). Durch den Propheten ruft der Heilige Geist: „Wasser löscht loderndes Feuer und eine Liebestat sühnt Sünden“ (Sir 3,30). Seien wir also mildtätig, liebe Brüder, und handeln wir mit Christi Hilfe so, dass seine Zusage uns gilt, vor allem die Zusage, auf die ich euch schon hingewiesen habe: „Gebt, dann wird auch euch gegeben werden!“ (Lk 6,38), und auch: „Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden“ (Mt 5,7).

Jeder soll nach seinen Möglichkeiten bestrebt sein, nicht mit leeren Händen in die Kirche zu kommen: Wer etwas bekommen möchte, muss auch etwas geben. Wer kann, soll die Blöße des Armen mit einem neuen Gewand bedecken; wer dazu nicht in der Lage ist, der stelle wenigstens ein altes zur Verfügung. Wer glaubt, dass seine Mittel dazu nicht reichen, der möge ein Stück Brot geben, einem Reisenden Obdach gewähren, ihm ein Bett bereitstellen und ihm die Füße waschen, damit er es verdient, die Worte Christi zu vernehmen: „Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, empfangt das Reich als Erbe [...] Denn ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen“. Meine geliebten Brüder, wer keine Almosen gibt, ist nicht entschuldbar; denn Christus hat sogar für einen Becher frischen Wassers einen Lohn versprochen (Mt 10,42).

25. Predigt
Tina 13
Hl. Cäsarius von Arles (470-543), Mönch und Bischof
Das Reich Gottes ist Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist (vgl. Röm 14,17)
Worin besteht die wahre Freude, Brüder, wenn nicht im Reich Gottes? Und was anderes ist das Reich Gottes, als Jesus Christus, unser Herr? Ich weiß, dass alle Menschen sich nach einer wahren Freude sehnen. Aber es täuscht sich derjenige, der sich an der Ernte …Mehr
Hl. Cäsarius von Arles (470-543), Mönch und Bischof

Das Reich Gottes ist Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist (vgl. Röm 14,17)

Worin besteht die wahre Freude, Brüder, wenn nicht im Reich Gottes? Und was anderes ist das Reich Gottes, als Jesus Christus, unser Herr? Ich weiß, dass alle Menschen sich nach einer wahren Freude sehnen. Aber es täuscht sich derjenige, der sich an der Ernte erfreuen will, ohne das Feld bearbeitet zu haben; derjenige irrt sich, der die Früchte ernten will, ohne Bäume angepflanzt zu haben. Man kann die wahre Freude ohne die Gerechtigkeit und ohne den Frieden nicht besitzen [...] gegenwärtig mühen wir uns noch für kurze Zeit ab, wie über eine Arbeit gebeugt, indem wir die Gerechtigkeit hochachten und indem wir den Frieden wahren. Dann aber werden wir uns an der Frucht dieser Arbeit immer erfreuen können.

Höre auf das, was der Apostel Paulus über Jesus Christus sagt: „Er ist unser Friede“ (Eph 2,14) und der Herr selbst sagte seinen Jüngern: „Ich werde euch wiedersehen; dann wird euer Herz sich freuen und niemand nimmt euch eure Freude“ (Joh 16,22). Was für eine Freude ist die, die niemand Euch nehmen kann, wenn nicht er selbst, Euer Herr, den niemand Euch zu nehmen vermag?

Prüft also Euer Gewissen, Brüder; die Gerechtigkeit herrscht dort nur dann, wenn Ihr für alle das Gleiche, wie für Euch selbst wollt, ersehnt und erhofft; der Frieden ist nur dann in Euch, wenn Ihr ihn nicht nur mit euren Freunden habt, sondern ebenso mit Euren Feinden; dann aber wisset, dass das Reich Gottes, d.h. der Herr Jesus Christus, in Euch wohnt.

Predigt 166
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Tina 13
Hl. Cäsarius von Arles (470-543), Mönch und Bischof
Gottesliebe, Nächstenliebe
Der Apostel Paulus schreibt: „Das Ziel der Unterweisung ist Liebe aus reinem Herzen, gutem Gewissen und ungeheucheltem Glauben“ (1 Tim 1,5) [...] Geliebte Brüder, was gibt es Schöneres als Liebe, Liebe zum Nächsten? Wer sie nicht kennt, soll „kosten und sehen“. Was soll man verkosten, um die Schönheit dieser Liebe …Mehr
Hl. Cäsarius von Arles (470-543), Mönch und Bischof

Gottesliebe, Nächstenliebe

Der Apostel Paulus schreibt: „Das Ziel der Unterweisung ist Liebe aus reinem Herzen, gutem Gewissen und ungeheucheltem Glauben“ (1 Tim 1,5) [...] Geliebte Brüder, was gibt es Schöneres als Liebe, Liebe zum Nächsten? Wer sie nicht kennt, soll „kosten und sehen“. Was soll man verkosten, um die Schönheit dieser Liebe genießen zu können? „Kostet und seht, wie gütig der Herr ist“ (Ps 34,9), denn „Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm“ (1 Joh 4,16) [...]

Wenn du die Liebe hast, dann hast du Gott, und wenn du Gott hast, was fehlt dir dann noch? Was hat der Reiche, wenn er keine Liebe hat? Du meinst vielleicht, dass einer, dessen Truhe mit Gold gefüllt ist, reich ist [...] Du irrst, denn wirklich reich ist der, in dem Gott wohnen will. Wenn die Liebe, also Gott, schon in dir seinen Platz hat – was in der Schrift kann dir dann fremd bleiben? Wenn du würdig bist, dass in deinem Herzen die Quelle aller guten Werke sprudelt – welches gute Werk kannst du dann nicht tun? Welchen Feind fürchtest du, wenn du würdig bist, dass Gott in dir König ist?

Hütet und bewahrt also, vielgeliebte Brüder, die Liebe, die das Band der Vollkommenheit ist (vgl. Kol 3,14). „Meine Kinder, wir wollen nicht mit Wort und Zunge lieben, sondern in Tat und Wahrheit“ (1 Joh 3,18) [...] Denn die Wurzel alles Guten ist die Nächstenliebe, wie auch „die Habsucht die Wurzel aller Übel ist“ (vgl. 1 Tim 6,10).

Predigt 22; SC 243
Tina 13
Hl. Cäsarius von Arles (470-543), Mönch und Bischof
„Jesus zog von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf und lehrte“
Gebt gut acht, meine geliebten Brüder: Die Heiligen Schriften wurden uns überliefert, als wären sie gewissermaßen Briefe, die aus unserer Heimat gekommen sind. Unsere Heimat ist nämlich in Wirklichkeit das Paradies; unsere Eltern sind die Patriarchen, die Propheten, die Apostel und …Mehr
Hl. Cäsarius von Arles (470-543), Mönch und Bischof

„Jesus zog von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf und lehrte“

Gebt gut acht, meine geliebten Brüder: Die Heiligen Schriften wurden uns überliefert, als wären sie gewissermaßen Briefe, die aus unserer Heimat gekommen sind. Unsere Heimat ist nämlich in Wirklichkeit das Paradies; unsere Eltern sind die Patriarchen, die Propheten, die Apostel und Märtyrer; unsere Mitbürger sind die Engel; unser König ist Christus. Als Adam sündigte, wurden wir sozusagen ins Exil dieser Welt geworfen. Doch da unser König treuer und barmherziger ist, als man es denken oder sagen kann, wollte er uns mittels der Patriarchen und Propheten die Heiligen Schriften schicken, gleichsam als schriftliche Einladungen, durch die er uns einladen würde in unser ewiges und erstes Vaterland [...] Weil er voller unaussprechlicher Güte ist, hat er uns eingeladen, mit ihm zu herrschen.

Wofür halten sich unter diesen Umständen aber die Diener, die [...] die Briefe nicht lesen wollen, die uns in die Seligkeit des Himmelreichs einladen? [...] „Wer das nicht anerkennt, wird nicht anerkannt“ (1 Kor 14,38). Sicher wird Gott dem, der es versäumt, Gott in dieser Welt durch die Lesung der heiligen Texte zu suchen, seinerseits verwehren, ihn zur ewigen Seligkeit zuzulassen. Er soll sich davor fürchten, dass ihm die Türen verschlossen werden, dass man ihn draußen stehen lässt mit den törichten Jungfrauen (vgl. Mt 25,10) und dass er verdient zu hören: „Ich weiß nicht, wer ihr seid; ich kenne euch nicht; weg von mir, die ihr Böses tut.“ [...] Wer von Gott erhört werden möchte, der muss damit anfangen, auf Gott zu hören. Wie könnte er so kühn sein, von Gott zu verlangen, ihn zu erhören, wenn er sich so wenig anstrengt, dass er es vernachlässigt, seine Gebote zu lesen?

7. Predigt
Tina 13
Hl. Cäsarius von Arles (470-543), Mönch und Bischof
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„Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz“
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Gott nimmt das Geld an, das wir ihm opfern, und freut sich über unsere Gaben für die Armen; das aber unter folgender Bedingung: jeder Sünder muss, wenn er sein Geld Gott anbietet, ihm auch seine Seele weihen [...] Wenn der Herr sagt: „So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was …Mehr
Hl. Cäsarius von Arles (470-543), Mönch und Bischof
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„Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz“
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Gott nimmt das Geld an, das wir ihm opfern, und freut sich über unsere Gaben für die Armen; das aber unter folgender Bedingung: jeder Sünder muss, wenn er sein Geld Gott anbietet, ihm auch seine Seele weihen [...] Wenn der Herr sagt: „So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört!“ (Mk 12,17), sagt er doch offensichtlich: „So wie ihr dem Kaiser sein Abbild auf der Münze zurückgebt, so gebt auch Gott das Abbild Gottes in euch selbst zurück“ (vgl. Gen 1,26) [...]
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Wenn wir Geld an die Armen verteilen, so lasst uns also – wie oft haben wir das schon gesagt! – unsere Seele Gott schenken, damit dort, wo unser Schatz ist, auch unser Herz sein kann. Warum wohl verlangt Gott von uns Geld? Doch gewiss deswegen, weil er weiß, dass wir es besonders gerne haben und dauernd daran denken, und weil da, wo unser Geld ist, auch unser Herz ist. Deshalb ermahnt uns Gott, durch Gaben an die Armen Schätze im Himmel zu sammeln. Es soll unser Herz dorthin folgen, wohin wir unseren Schatz schon geschickt haben. Dann können wir, wenn der Priester spricht: „Erhebet eure Herzen!“, mit ruhigem Gewissen antworten: „Wir haben sie beim Herrn“.
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Predigt 32, 1-3; SC 243
Tina 13
Hl. Cäsarius von Arles (470-543), Mönch und Bischof
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Seinem Bruder von ganzem Herzen vergeben
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Ihr wisst, was wir in dem Gebet vor der Kommunion zu Gott sagen: „Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern“. Bereitet Euch innerlich darauf vor zu vergeben, denn Ihr werdet im Gebet gleich auf diese Worte stoßen. Wie werdet Ihr sie sprechen? Sprecht Ihr sie vielleicht gar …Mehr
Hl. Cäsarius von Arles (470-543), Mönch und Bischof
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Seinem Bruder von ganzem Herzen vergeben
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Ihr wisst, was wir in dem Gebet vor der Kommunion zu Gott sagen: „Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern“. Bereitet Euch innerlich darauf vor zu vergeben, denn Ihr werdet im Gebet gleich auf diese Worte stoßen. Wie werdet Ihr sie sprechen? Sprecht Ihr sie vielleicht gar nicht? Das ist letztlich wohl die Frage: Werdet Ihr diese Worte sprechen oder werdet Ihr sie nicht sprechen? Du verabscheust deinen Bruder, und du sprichst „Vergib uns, wie auch wir vergeben“? – Du wirst sagen, diese Worte erspare ich mir. Betest Du dann aber überhaupt? Vorsicht, meine Brüder: Gleich werdet ihr beten; also: Vergebt von ganzem Herzen!
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Schau Christus an, wie er am Kreuz hängt; hör ihm zu, wie er betet: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“ (Lk 23,34). Du wirst sicher sagen: Er konnte das, ich nicht. Ich bin ein Mensch, und Er ist Gott. Du kannst Christus nicht nachahmen? Warum hat dann der Apostel Petrus geschrieben: „Christus hat für euch gelitten und euch ein Beispiel gegeben, damit ihr seinen Spuren folgt“ (1Petr 2,21)? Warum schreibt uns der Apostel Paulus: „Ahmt Gott nach als seine geliebten Kinder“ (Eph 5,1)? Warum hat der Herr selbst gesagt: „lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig“ (Mt 11,29)? Wir weichen aus und suchen nach Entschuldigungen, wenn wir etwas für unmöglich erklären, was wir nicht tun wollen [...] Meine Brüder, beschuldigen wir doch Christus nicht, uns Gebote gegeben zu haben, die zu schwer, ja unmöglich zu halten sind. Lasst uns doch lieber ganz demütig sein und mit dem Psalmisten sprechen: „Herr, du bist gerecht, und deine Entscheide sind richtig“ (Ps 118,137).
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35. Predigt; PLS IV, 303f.
Tina 13
Cäsarius von Arles (470-543), Mönch und Bischof
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„Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, nehmt das Reich in Besitz“
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Christus, d.h. die himmlische Barmherzigkeit, kommt jeden Tag an die Tür deines Hauses: nicht nur geistlich verstanden an die Tür deiner Seele, sondern auch leiblich an die Tür deines Zuhauses. Denn jedes Mal, wenn sich dir ein Armer nähert, dann ist es zweifellos Christus, der …Mehr
Cäsarius von Arles (470-543), Mönch und Bischof
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„Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, nehmt das Reich in Besitz“
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Christus, d.h. die himmlische Barmherzigkeit, kommt jeden Tag an die Tür deines Hauses: nicht nur geistlich verstanden an die Tür deiner Seele, sondern auch leiblich an die Tür deines Zuhauses. Denn jedes Mal, wenn sich dir ein Armer nähert, dann ist es zweifellos Christus, der da kommt, denn er sagt: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ Verhärte also nicht dein Herz; gibt Christus ein wenig Geld, von dem du doch das Himmelreich erbittest; gib ein Stück Brot demjenigen, von dem du das Leben erwartest; beherberge ihn bei dir, auf dass er dich in seinem Paradies aufnehme; gib ihm ein Almosen, damit er dir das ewige Leben schenkt.
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Was ist das für eine Anmaßung, wenn man im Himmel mit demjenigen zusammen herrschen will, dem man hier auf Erden das Almosen verweigert! Wenn du ihn hier während dieses irdischen Pilgerweges aufnimmst, wird er dich in seine himmlische Freude aufnehmen; wenn du ihn hier in deiner Heimat verachtest, wird er in seiner Herrlichkeit den Blick von dir abwenden. Wie es im Psalm heißt: „In Deinem Reich Herr, lässt Du ihr Bild zu nichts werden“ (vgl. Ps 72, 20 Vulgata); wenn wir in unserem Reich, das heißt in diesem Leben, jene geringschätzen, die nach seinem Bild geschaffen sind (Gen 1,26), müssen wir befürchten, in seinem himmlischen Reich verworfen zu werden. Deshalb seid hier auf Erden barmherzig; ... dank eurer Großzügigkeit werdet ihr dann diese freudigen Worte vernehmen: „Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, nehmt das Reich in Besitz.“

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Predigt 26,5