Heilwasser
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BV (10) Determination: Himmlische Platzzuweisung weder Sache des Zusprechens, noch der Fürsprache, nicht einmal des Mit-Leidens, sondern der Bestimmung

Bibelverständnis (10)

Determination: Himmlische Platzzuweisung weder Sache
des Zusprechens, noch der Fürsprache, nicht einmal des
Mit-Leidens, sondern der Bestimmung.


Das Evangelium des heutigen Festes des hl. Jakobus d. Älteren,
in Mt 20,20ff ist hochinteressant. Die Schriftstelle lautet:

Mt 20,20-23:
"Damals kam die Frau des Zebedäus mit ihren Söhnen zu Jesus, fiel vor ihm nieder und bat ihn um etwas.
21 Er fragte sie: Was willst du? Sie antwortete: Versprich, dass meine beiden Söhne in deinem Reich rechts und links neben dir sitzen dürfen!
22 Jesus erwiderte: Ihr wisst nicht, um was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde? Sie sagten zu ihm: Wir können es.
23 Da antwortete er ihnen: Meinen Kelch werdet ihr trinken; doch den Platz zu meiner Rechten und zu meiner Linken habe nicht ich zu vergeben; dort werden die sitzen, für die es mein Vater bestimmt hat."

Es geht um himmlische Platzzuweisung. Jesus gibt der für-
bittenden Mutter der Apostel Jakobus u. Johannes zu ver-
stehen, dass ihre Bitte mit Unwissen einhergeht. Sie meint,
Jesus brauche nur zu sprechen oder zu versprechen und
schon würden die auserlesenen Plätze im Himmel zugeteilt.
Das Interessante ist, Jesus weist sie nicht ab, er fragt noch
extra: Was willst du ? Doch er macht ihr die Schwierigkeit
der Forderung klar, indem er zunächst nachfragt, ob ihre Söhne
die Mindestanforderung eines Apostels überhaupt erfüllen
können, nämlich den Kelch Jesu zu trinken, den Kelch im
Abendmahlssaal, der auch Leid in der Nachfolge Jesu
bedeutet. Sie antworteten, sie könnten es. Naja, auch da
wird ihnen wohl kaum bewusst gewesen sein, was der Kelch
Jesu in ihrem Leben bedeuten sollte: nämlich Kreuztragen
und viel Leiden, Anteil am Leidenskelch Jesu nehmen, in
diesem Sinne Mit-Leiden. Aber auch das sollte nicht reichen
für die Plätze rechts und links neben ihm, denn diese Frage
ist gar keine der Fürsprache, des Zusprechens oder Ver-
sprechens, nicht einmal der Ableistung des Leidens, sondern
allein der Bestimmung durch den Vater: also der Vorher-
bestimmung, wie Paulus bezeugt:

Röm 8,30:
"Die er aber vorausbestimmt hat, die hat er auch berufen, und die er berufen hat, die hat er auch gerecht gemacht; die er aber gerecht gemacht hat, die hat er auch verherrlicht."

Jetzt dämmert es, warum der Vater solch hohe Plätze vor-
herbestimmt: menschliche Leistung allein reicht hier bei
Weitem nicht aus. Alles muss von Anfang an genauestens
durchgeplant sein: Die grundgelegte Ausstattung eines
Menschen bei der Erschaffung wie Fähigkeiten, Talente,
Eigenschaften, Gnadenvorzüge sowie Engelzuteilung,
behutsame Führung durch den liebenden Vater und auch
die entsprechende Antwort des Menschen auf diese hohe
Berufung in der zuverlässigen Nachfolge Jesu. Bei Mose
heißt es schon, er wurde um der Treue und Sanftmut
willen aus allen Menschen erwählt. Na dann werden die
Plätze rechts und links neben Jesus im Himmel besondere
Treue (wohl auch Sanftmut) erfordern. Wenn ich vermuten
darf, dass die Muttergottes und der hl. Joseph vielleicht
rechts und links neben Jesus sein werden bzw. allgemein:
Geschöpfe höchster Heiligkeit, so wird klar, warum die
Platzvergabe nicht lediglich eine Sache persönlichen
Willens und persönlicher Leistung sein kann, wie groß
auch immer diese sein mag. Eines ist sicher: Die Eltern
Jesu waren ihm auf Erden schon ganz nah in der Liebe.
Außerdem: Ehre wem Ehre gebührt: Du sollst Vater und
Mutter ehren (4. Gebot).

Somit verspricht Jesus nicht, was Menschen wollen und
in Planung haben, sondern was der Himmlische Vater
will, bestimmt und geplant hat.

Diese Vorherbestimmtung ist zweifellos ein großes
Geheimnis der Allerheiligsten Dreifaltigkeit. Welche
Aspekte könnten nun bedeutsam sein für Bestimmung
und Erreichung der himmlischen Plätze ?

1.) Die liebende Vorherbestimmung des Dreifaltigen Gottes
ist völlig frei.
2.) Der freie Wille in der Antwort des Menschen auf die
hohe Berufung muss dem Willen Gottes höchstmöglich
entsprechen.

Oder kürzer ausgedrückt:

Vom Vater kommt es denen zu, die
a) seiner Bestimmung
b) entsprechen

Das ist die Determination, über die auch schon der heilige
Augustinus
ausführlich gesprochen hat und doch belächelt
wurde, aber nicht zurecht, denn die Spötter verstehen
weder etwas von dieser Bibelstelle, noch von der liebenden
Vorherbestimmung des Dreifaltigen Gottes.

P.S.: Man sieht, dass diese liebende Determination null
und gar nichts mit einer marionettenhaften Determinierung
jeder Lebensminute zu tun hat, die den freien Willen des
Menschen überginge. Das ist das große Missverständnis
der Kritiker.
Zweihundert
Ein sehr interessanter Beitrag, @Heilwasser , vielen Dank!
Zum einen sehe ich bei dem Hinweis von Jesus:
"Nur allein der Vater kann den Platz vergeben..."
einen Verweis auf die unendliche Erhabenheit des Vaters und denke dabei auch gleich
an die Bibelstelle:
"Nur der Vater kennt den Zeitpunkt, nicht einmal der Sohn und nur diejenigen, denen Er es anvertraut..."
Ich empfinde eine gewisse Vermessenheit …Mehr
Ein sehr interessanter Beitrag, @Heilwasser , vielen Dank!

Zum einen sehe ich bei dem Hinweis von Jesus:
"Nur allein der Vater kann den Platz vergeben..."
einen Verweis auf die unendliche Erhabenheit des Vaters und denke dabei auch gleich
an die Bibelstelle:
"Nur der Vater kennt den Zeitpunkt, nicht einmal der Sohn und nur diejenigen, denen Er es anvertraut..."

Ich empfinde eine gewisse Vermessenheit bei der Frage der Mutter, ob ihre Söhne neben Ihm sitzen dürfen. Einen gewissen Angriffe auf Seine Gottheit, der niemand gleich sein kann!

(Der Sohn hat ja Seinen Platz zur rechten des Vaters bekommen, wo soll da auch noch Platz sein? Nicht einmal von der Gottesmutter ist es bekannt geworden, dass Sie einen Platz "neben" der Gottheit Ihres Sohnes bekommen hat. Sie schaut auf die herrliche Dreifaltigkeit in ewiger Anbetung!

Jesus weist in meinen Augen auch die anderen Jünger daraufhin, dass das Himmelreich keine Entsprechungen mit dem weltlichen hat.
Man kann also davon ausgehen, dass es nicht darum geht, sich wie auf Erden einen hohen Platz zu "erobern", sondern genau umgekehrt, es geht darum, gerade den letzten ergattern zu dürfen,

siehe dazu auch Sr. Faustina, ...
"Bin ich auch der letzte in der Liebe zu Dir, möge ich der Erste sein im Vertrauen auf Deine Barmherzigkeit"

Ausserdem fällt mir dabei noch die Bibelstelle, der achten Kreuzwegstation ein!
Jesus weist die weinenden Frauen auf Ihren Irrtum hin!
Nicht sie sollen wegen Seinem Leiden weinen, sondern wegen ihren eigenen und ihrer Kinder Sünden wegen!
Darin sehe ich eine gewisse Parallele, dass eine ist irdisch, das weinen um den Anderen aber das Weinen um der Eigenen Sünden willen, hat etwas himmlisches.
So wie der Wunsch der Mutter der Zebedäus Söhnes etwas irdisches an sich hat und Jesus verweist sie und die Jünger auf das Himmlische!

Vielen Dank noch einmal und ein ewiges Vergelt's Gott!
@Heilwasser
Heilwasser
Was den Platz "neben" Jesus angeht, da war mal irgendwo
die Rede davon, aber .... versteh schon. 😇
Zweihundert
Ja 🏵🌹🌼🙏✔
Heilwasser
Diese Vorherbestimmtung ist zweifellos ein großes
Geheimnis der Allerheiligsten Dreifaltigkeit. Welche
Aspekte könnten nun bedeutsam sein für Bestimmung
und Erreichung der himmlischen Plätze ?