Tina 13
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Schatztruhe biologischer Vielfalt

Schatztruhe biologischer Vielfalt

(Bild - Eingang zur Saatgutdatenbank auf Spitzbergen (picture alliance / dpa / Photopqr / La Provence / Launette Florian)

Die Idee klingt richtig: Damit die Menschheit nach einer möglichen Katastrophe noch eine Zukunft hat, wird aus der ganzen Welt Saatgut sicher gelagert. Tief in einem Berg auf Spitzbergen werden in arktischer Kälte Samen von Zigtausenden Pflanzenarten gehortet. Aber das Projekt des Saatgut-Tresors ist keineswegs unumstritten.

"Das ist ein wunderbarer Ort; sieht aus wie eine Mondlandschaft."

"Das ist wieder eine dieser tollen Lösungen: Technisch ist alles machbar! Aber die Konzentration auf das, was wirklich notwendig ist, um Saatgut weltweit auch kleinen Landwirten zur Verfügung zu stellen, ist mit diesem Tresor alleine nicht zu bewältigen."

"But of course the peacefulness of the region, the testability of the region is another important reason for the seed vault being exactly here."

Der Saatgut-Tresor ist hier auf Spitzbergen, weil die Gegend so friedlich ist.

"Ein total futuristisches Unternehmen, eine Kommunikation in eine Nachwelt hinein, von der wir uns überhaupt nicht vorstellen können, wie sie aussieht."

Die Vielfalt an Saatgut bewahren

Stille. Plötzlich beginnen die Ventilatoren der Kühlanlage zu toben. Von außen ist nur der betonierte, schmale Eingang sichtbar, der aus dem schneebedeckten Berg zu wachsen scheint. Auf die Nutzung des Platåberget weist ein improvisiertes, an Holzpfählen angebrachtes Schild auf der Zufahrtsstraße hin: "Svalbard Global Seed Vault - Weltweiter Saatgut-Tresor Spitzbergen". So lautet die offizielle Bezeichnung für diese moderne Arche Noah.

Brian Lainoff öffnet die zweiflügelige Stahltür am Eingang. Dahinter ein erster betonierter Vorraum zum Anlegen der blauen Sicherheitshelme und -kleidung. Der großgewachsene US-Amerikaner arbeitet für den "Global Crop Diversity Trust". Der Welttreuhandfond für Kulturpflanzenvielfalt ist eine unabhängige internationale Organisation mit Sitz in Bonn und zuständig für den Global Seed Vault auf Spitzbergen. Ziel des Crop Trust: die Vielfalt an Saatgut zu bewahren und verfügbar zu halten.

"You see the cooling system here, be carefully."

Kühle, aber trockene Luft schlägt uns entgegen. Dann, nach circa zehn Metern, die zweite Stahltür. Dahinter führt ein röhrenartiger 120 Meter langer, sanft nach unten abfallender Tunnel in den Berg. Kaltes Neonlicht wird vom geweißten Boden reflektiert. Die Schritte hallen an den Wänden aus gewelltem Metall wieder. An der Decke hängt das silbrig schimmernde Leitungssystem, unter anderem für die Kühlanlage. Die Temperatur beträgt in diesem Bereich konstant minus sieben Grad Celsius – Sommer wie Winter.

Geschützt vor Seuchen und Zerstörungen

Longyearbyen im norwegischen Spitzbergen ist gut 1.200 Kilometer vom Nordpol entfernt: Wo früher Braun- und Steinkohle abgebaut wurde, lagern heute in einem eisigen Berg knapp 865.000 Samenproben von Mais, Reis, Weizen und anderen Nutzpflanzen. In Plastikboxen verpackt, geschützt vor Erdbeben, saurem Regen und radioaktiver Strahlung. Sie sollen nach einem Katastrophenfall helfen, die Erde wieder zu kultivieren - wenn Seuchen, Tsunamis oder Vulkanausbrüche Ackerland vernichtet haben.

"I think it is a very symbolic … that’s it!"

Der Vizegouverneur von Spitzbergen Jens Olav Sæther: "Der Saatgut-Tresor hat uns in der ganzen Welt bekannt gemacht. Er ist zu einem Symbol für Longyearbyen geworden." Sæthers Botschaft ist auch in seinem gebrochenen Englisch unmissverständlich: Der Abbau des schwarzen Goldes passe nicht mehr zum heutigen Image von Spitzbergen! In den letzten Jahren hat sich nämlich die Region zu einer Drehscheibe für die internationale Klimaforschung entwickelt.

Baukosten hat Norwegen übernommen

2006 hatte man mit dem Bau der Einlagerungsstätte begonnen, 2008 wurde sie in Betrieb genommen. Der Ort ist nicht gedacht, um Pflanzen zu lagern, hier wird ausschließlich Saatgut aufbewahrt - von Amaranth aus Ecuador, Wildbohnen aus Costa Rica, Tomaten aus Deutschland, Gerste aus Tadschikistan, Kichererbsen aus Nigeria, Mais aus den USA oder Reis aus Indien. Die 865.000 Samenproben von 5.103 Pflanzenarten stammen aus der ganzen Welt.

"Come on everybody. The walls his way of can be plastered substance."

"So, welcome this is the entrance hall of the vault. For the protocol please put a helmet, put it on."

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www.deutschlandfunk.de/der-saatguttres…

(Deutschlandfunk)
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"Die Vielfalt an Saatgut bewahren
Stille. Plötzlich beginnen die Ventilatoren der Kühlanlage zu toben. Von außen ist nur der betonierte, schmale Eingang sichtbar, der aus dem schneebedeckten Berg zu wachsen scheint. Auf die Nutzung des Platåberget weist ein improvisiertes, an Holzpfählen angebrachtes Schild auf der Zufahrtsstraße hin: "Svalbard Global Seed Vault - Weltweiter Saatgut-Tresor …Mehr
"Die Vielfalt an Saatgut bewahren

Stille. Plötzlich beginnen die Ventilatoren der Kühlanlage zu toben. Von außen ist nur der betonierte, schmale Eingang sichtbar, der aus dem schneebedeckten Berg zu wachsen scheint. Auf die Nutzung des Platåberget weist ein improvisiertes, an Holzpfählen angebrachtes Schild auf der Zufahrtsstraße hin: "Svalbard Global Seed Vault - Weltweiter Saatgut-Tresor Spitzbergen". So lautet die offizielle Bezeichnung für diese moderne Arche Noah."