Jesus die ewige Weisheit.
vom heiligen Ludwig Maria Grignon von Montfort
O göttliche Weisheit, die Du Himmel und Erde beherrschest, demütig vor Dir niedergeworfen, bitte ich Dich: verzeihe mir die Kühnheit, von Deiner Grösse zu reden, trotz meiner Unwissenheit und Sündhaftigkeit.
Ich bitte Dich, achte nicht auf die Finsternis meines Geistes, noch auf die Unlauterkeit meines Mundes, ausser, um sie hinwegzunehmen.
Du bist so voll der Schönheit und Süssigkeit! Du hast mich vor so vielen Uebeln bewahrt und mit so grossen Wohltaten überhäuft.
Und Du bist so unbekannt und verachtet!
Wie könnte ich da schweigen? Gerechtigkeit und Dankbarkeit, ja selbst mein eigenes Interesse nötigen mich, von Dir zu reden.
Ich kann nur stammeln; denn ich bin noch ein Kind, aber durch Stammeln möchte ich lernen, dann recht zu reden, wenn ich Dein Vollalter werde erreicht haben.
Zwar scheint mir, ich gestehe es , in allem, was ich schreibe, sei weder sinn noch Ordnung zu finden.
das kommt daher, weil ich ein so grosses Verlangen hege, Dich zu besitzen, dass ich nach dem Beispiele Salomon ziel- und wahllos umhergehend Dich suche.
Nur deshalb, weil Du selbst denjenigen das ewige Leben verheissest, die über Dich Licht verbreiten, versuche ich es, Dich in dieser Welt bekanntzumachen.
Nimm daher, meine liebenswürdige Herrin, mein schüchternes Stammeln an Stelle erhabener Reden, betrachte jeden meiner Federstriche als ebensoviele Schritte, die ich mache, um Dich zu finden, und von der Höhe Deines Thrones herab verleihe mir soviel Segen und Licht zu meinem Werk, dass alle, die meine Worte hören, von neuem Verlangen entbrennen, Dich zu lieben und zu besitzen in Zeit und Ewigkeit.
(entnommen aus: "Die Liebe zur Ewigen Weisheit)