Stefan B.
1566

Gebet zur Allerheiligsten Dreifaltigkeit (14. Jahrhundert)

Gebet zur Allerheiligsten Dreifaltigkeit (14. Jahrhundert)

von Adelheid von Hiltegarthausen
(entnommen aus "Wie unsere Väter beteten - Die schönsten Gebete aus dem Mittelalter unter Benutzung zahlreicher Handschriften gesammelt von Otto Karrer", Verlag "Ars Acra", München 1927)

Herr, heiliger Vater, ich lobe und möchte dich ehren mit diesem Gebet, wie du bist in deiner wonnevollen Ewigkeit.

Ich lobe deine Majestät, deine Größe und wunderbare Herrlichkeit.

Ich lobe und ehre dich, wie du bist und gewesen bist vor der Erschaffung der Welt, in dir selbst ein seliges Reich.

Herr, himmlischer Vater, ich lobe dich, wie du allzeit zeugst den ewigen göttlichen Sohn.

Ich lobe dich, ewiger Brunnen, aus dem die Schöpfung der himmlischen Geister geflossen deinem Sohne zur Ehre.

Ich lobe dich, daß du niedergeworfen den Stolzen, der deine Ehre sich anmaßen wollte.

Herr Vater, ich ehre dich für alle Schöpfung, die du gemacht hast, daß sie in deiner Güte ihr Leben habe.

O edle Dreifaltigkeit, ich lobe und ehre dich, die du durch deine Macht und Weisheit den Menschen geschaffen.

Nun bitte ich dich, himmlischer Vater, daß du mir Armem Kraft gebest zu deinem höchsten Lobe.

Ich bitte dich, Weisheit des Sohnes, daß du mir gebest Verständnis, dich recht zu erkennen.

Ich bitte dich, heiliger Geist, daß du senkest in meine Seele den besten Willen, in dem ich dir wohlgefallen möge.

Ich lobe dich, Herr und Vater, und ehre dein unermeßliches, unbegreifliches Wesen.

Ich lobe dich, daß du in deiner weisen, fürsorglichen Liebe herrschest.

Ich lobe dich, herrlicher Sohn, und ehre dich, daß du wolltest auf Erden kommen aus Liebe in den Schoß unserer lieben Frau und geboren werden vom Wirken des heiligen Geistes; um dieser Liebe willen bitte ich dich, laß mich von ganzem Herzen dich wiederlieben.

Ich lobe dich, göttlicher Geist, und ehre dich, wie du bist in dem Vater und in dem Sohne als die unendliche Liebe, ein Kuß der Vereinigung, eine ewige Neigung, ein ungelöstes Umfangen; o ewige Liebe, ich lobe dich, daß du die zarte Menschheit unseres Herrn gebildet im Schoße der lieben Frau, und ich bitte dich, heiliger Geist, daß du fließest in inniger Einigung in meine Seele und sie also erleuchtest und entzündest, daß alles Schädliche in mir erlösche.

Ich lobe und ehre dich, wonnevolle Dreifaltigkeit.

O selige Einheit, o unermeßliche Ewigkeit.

Sei mir barmherzig und gnädig und läutere meine Seele von aller Verwirrung des Bösen, durch Christum unseren Herrn!

Amen.
Eugenia-Sarto
Sehr schön und erhaben. Danke.