Nicky41
7665

Böse Zungen

Ein Nachbar hatte über Herrn Künzelmann schlecht geredet und die Gerüchte waren bis zu Herrn Künzelmann vorgedrungen.

Künzelmann stellte seinen Nachbarn zur Rede. „Ich werde es bestimmt nicht wieder tun“, versprach der Nachbar. „Ich nehme alles zurück, was ich über dich erzählt habe!“

Künzelmann sah ihn ernst an. „Ich werde dir verzeihen“, erwiderte er. „Doch jede schlimme Tat verlangt ihre Sühne.“

„Ich bin gerne zu allem bereit“, antwortete der Nachbar reumütig.

Künzelmann ging in sein Schlafzimmer und kam mit einem großen Kopfkissen zurück. „Trag dieses Kissen in dein Haus”, sagte er. „Dann schneide ein Loch in das Kissen und komm wieder zurück, indem du unterwegs immer einige Federn nach rechts, einige nach links verstreust. Das ist der erste Teil der Sühne!“

Nichts leichter als das, dachte der Nachbar und machte, wie ihm aufgetragen wurde. Als er wieder vor Künzelmann stand und ihm die leere Kissenhülle überreichte, fragte er: „Und der zweite Teil meiner Buße?“

„Gehe jetzt wieder den Weg zu deinem Haus zurück und sammle alle Federn wieder ein!“

Der Nachbar stammelte verwirrt: „Ich kann doch unmöglich all die Federn wieder einsammeln! Ich streute sie wahllos aus, warf einige hierhin und einige dorthin. Inzwischen hat der Wind sie in alle Himmelsrichtungen getragen. Wie kann ich sie alle wieder einfangen, das ist unmöglich?!“

Künzelmann nickte ernst: „Genau so ist es mit der üblen Nachrede und den Verleumdungen. Einmal ausgestreut, fliegen sie in alle Richtungen – wir wissen nicht wohin. Wie willst du also wieder alle über mich verbreiteten Gerüchte zurücknehmen?“


Autor unbekannt
Nicky41
Bewahre deine Zunge vor Bösem; deine Lippen vor falscher Rede! Meide das Böse und tu das Gute, suche Frieden und jage ihm nach!
Psalm 34, 14-15Mehr
Bewahre deine Zunge vor Bösem; deine Lippen vor falscher Rede! Meide das Böse und tu das Gute, suche Frieden und jage ihm nach!

Psalm 34, 14-15
prince0357
Diese Anekdote soll sich in Rom zwischen Hl Philipp Neri als Beichtvater und einer bekannten "Schwätzerin" als Beichtkind zugetrragen haben. So steht's zumindest in den Heiligengeschichten.
Nicky41
Danke. @prince0357
Eine Anekdote berichtet von der Beichte und Buße der Contessa Bianchi:
Die vornehme Frau beichtete bei Philipp, dass sie immer wieder Schlechtes über Mitmenschen gesprochen habe. Zur Buße schickte er sie auf den Markt, sie solle ein Huhn kaufen und zu ihm bringen, es auf dem Weg aber sorgfältig rupfen. Schon am nächsten Tag kam die Frau mit dem völlig federlosen Tier und bekam …Mehr
Danke. @prince0357

Eine Anekdote berichtet von der Beichte und Buße der Contessa Bianchi:

Die vornehme Frau beichtete bei Philipp, dass sie immer wieder Schlechtes über Mitmenschen gesprochen habe. Zur Buße schickte er sie auf den Markt, sie solle ein Huhn kaufen und zu ihm bringen, es auf dem Weg aber sorgfältig rupfen. Schon am nächsten Tag kam die Frau mit dem völlig federlosen Tier und bekam nun die Aufgabe, die unterwegs verstreuten Federn einzusammeln; empört wies die Dame darauf hin, das sei unmöglich, der Wind habe die Federn inzwischen über ganz Rom verteilt. Das hättest Du vorher bedenken müssen, antwortete Philipp, denn so wie du die Federn nicht wieder aufsammeln kannst, so kannst du auch die einmal ausgesprochenen bösen Worte nicht wieder zurücknehmen
Erich Christian Fastenmeier
Das beschreibt gut die Propaganda der deutschen Staatsmedien und deren Wirkung.
nujaas Nachschlag
Nicht nur.
CrimsonKing
Es gibt keine "Deutschen Staatsmedien".
Tatsächlich beschreibt die Erzählung die Lügen und Desinformationspropaganda der so genannten "alternativen" Medien.
Nicky41
Die Geschichte beschreibt schlicht und einfach das Verhalten vieler Menschen.