Pope Leo XIV’s Holy Mass on All Saints Day and declares St. John H. Newman a Doctor of the Church
During the Mass for the Solemnity of All Saints and the Jubilee of the World of Education, Pope Leo XIV proclaimed Saint John Henry Newman a Doctor of the Church and co-Patron of Catholic education. He praised Newman as a master of faith and reason, urging educators to form people “who may shine like stars in their full dignity” and to make schools “gateways to a civilization of dialogue and peace.”
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John Henry Newman: Ein Kirchenlehrer für unsere Zeit
Nur 37 Persönlichkeiten der Kirchengeschichte tragen bisher den Titel „Kirchenlehrer“. Diesen Samstag wird der britische Kardinal John Henry Newman in diesen illustren Kreis aufgenommen. Im Gespräch mit Radio Vatikan erklärt Pater Hermann Geissler vom Newman-Zentrum in Rom, was diesen Heiligen, der auf Herzensbildung statt bloßes Wissen setzte und unbeirrbar auf das Wirken Gottes vertraute, so besonders macht
Wortlaut: Predigt von Papst Leo an Allerheiligen
Hier finden Sie den Text der Predigt, die Papst Leo XIV. am Hochfest Allerheiligen auf dem Petersplatz gehalten hat, in ihrer offiziellen deutschen Fassung.
Am heutigen Hochfest Allerheiligen ist es eine große Freude, den heiligen John Henry Newman in den Kreis der Kirchenlehrer aufzunehmen und ihn anlässlich der Heilig-Jahr-Feier des Bildungswesens zusammen mit dem heiligen Thomas von Aquin zum Mit-Patron all jener zu ernennen, die am Bildungsprozess teilhaben. Die beeindruckende kulturelle und geistliche Größe Newmans wird inspirierend sein für kommende Generationen, deren Herzen sich nach Unendlichkeit sehnen und die bereit sind, mittels Forschung und Erkenntnis jene Reise unternehmen, die uns, wie die Alten sagten, per aspera ad astra, also durch Mühen zum Erfolg führt.
Das Leben der Heiligen bezeugt uns nämlich, dass es möglich ist, in der Komplexität unserer Zeit begeistert leben, ohne den apostolischen Auftrag zu vernachlässigen, „als Lichter in der Welt zu leuchten“ (vgl. Phil 2,15). Bei dieser feierlichen Gelegenheit möchte ich den Lehrern bzw. Erziehern und den Bildungseinrichtungen erneut sagen: „Leuchtet heute als Lichter in der Welt“, durch die Authentizität eures Engagements bei der gemeinsamen Suche nach der Wahrheit, bei deren glaubwürdigen und großherzigen Weitervermittlung durch euren Dienst an den jungen Menschen, insbesondere den Armen, und bei der täglichen Erfahrung, dass „die christliche Liebe ihrem Wesen nach prophetisch ist, dass sie Wunder vollbringt“ (vgl. Apostolische Exhortation Dilexi te, 120).
Das Heilige Jahr ist eine Pilgerreise der Hoffnung, und ihr alle, die ihr im weiten Feld der Bildung und Erziehung tätig seid, wisst gut, wie unverzichtbar die Saat der Hoffnung ist. Wenn ich an Schulen und Universitäten denke, dann stelle ich sie mir als Werkstätten der Prophetie vor, wo die Hoffnung gelebt, beständig weitererzählt und immer neu angeboten wird.
Das ist auch die Bedeutung des heute verkündeten Evangeliums von den Seligpreisungen. Die Seligpreisungen enthalten eine Neuinterpretation der Wirklichkeit. Sie sind der Weg und die Botschaft Jesu, des Lehrers und Erziehers. Auf den ersten Blick scheint es unmöglich, die Armen, jene, die nach Gerechtigkeit hungern und dürsten, die Verfolgten oder jene, die Frieden stiften, für selig zu erklären. Doch was in der Grammatik der Welt unvorstellbar erscheint, erscheint angesichts der Nähe des Reiches Gottes sinnvoll und einleuchtend. In den Heiligen sehen wir dieses Reich näherkommen und unter uns gegenwärtig werden. Der heilige Matthäus stellt die Seligpreisungen zu Recht als eine Lehre dar und Jesus als den Lehrmeister, der eine neue Sicht der Dinge vermittelt und dessen Sichtweise in Einklang mit seinem Weg steht. Die Seligpreisungen sind jedoch nicht bloß eine weitere Lehre: Sie sind die Lehre schlechthin. Zugleich ist Jesus, der Herr, nicht einer von vielen Lehrern: Er ist der Lehrer schlechthin. Mehr noch, er ist der Erzieher schlechthin. Wir, seine Jünger, sind bei ihm in der Schule und lernen, in seinem Leben, also auf dem Weg, den er gegangen ist, einen Sinnhorizont zu entdecken, der alle Formen der Erkenntnis erleuchten kann. Mögen unsere Schulen und Universitäten immer Orte sein, an denen das Evangelium gehört und gelebt wird!
„Lassen wir uns nicht vom Pessimismus überwältigen!“
Die gegenwärtigen Herausforderungen scheinen manchmal unsere Möglichkeiten zu übersteigen, aber so ist es nicht. Lassen wir uns nicht vom Pessimismus überwältigen! Ich erinnere an das, was mein geschätzter Vorgänger, Papst Franziskus, in seiner Ansprache an die erste Vollversammlung des Dikasteriums für die Kultur und die Bildung betont hat, nämlich dass wir gemeinsam daran arbeiten müssen, die Menschheit aus dem Dunkel des Nihilismus zu befreien, der sie umgibt und vielleicht die gefährlichste Krankheit der gegenwärtigen Kultur ist, da er die Hoffnung „auszulöschen“ droht. Der Hinweis auf die Dunkelheit, die uns umgibt, erinnert uns an einen der bekanntesten Texte des heiligen John Henry, an den Hymnus Lead, kindly light („Führ, freundlich Licht”). In diesem wunderbaren Gebet erkennen wir, dass wir weit von zu Hause entfernt sind, dass unsere Füße wanken und dass wir den Horizont nicht klar ausmachen können. Doch nichts davon hält uns auf, denn wir haben unseren Wegweiser gefunden: »Führ freundlich Licht, im Ring der Dunkelheit führ du mich an!«
Es ist Aufgabe der Bildung, dieses freundliche Licht denen weiterzugeben, die sonst in den besonders heimtückischen Schatten des Pessimismus und der Angst gefangen bleiben könnten. Deshalb möchte ich euch sagen: Entkräften wir die falschen Gründe für Resignation und Ohnmacht und machen wir in der Welt von heute die starken Gründe für die Hoffnung bekannt. Betrachten und zeigen wir Zusammenhänge auf, die Licht und Orientierung in unserer von so vielen Ungerechtigkeiten und Unsicherheiten verdunkelten Gegenwart vermitteln. Deshalb ermutige ich euch, aus Schulen, Universitäten und allen Stätten der Bildung und Erziehung, auch den informellen und denen „der Straße“, Orte des Übergangs in eine Zivilisation des Dialogs und des Friedens zu machen. Macht mit eurem Leben etwas von jener »großen Schar« sichtbar, von der uns das Buch der Offenbarung des Johannes in der heutigen Liturgie spricht, und die »aus allen Nationen und Stämmen, Völkern und Sprachen [kam]; niemand konnte sie zählen. Sie standen […] vor dem Lamm« (7,9).
„Haben die Schwachen nicht die gleiche Würde wie wir?“
Im biblischen Text fragt ein Ältester beim Anblick der Menge: »Wer sind diese, […], und woher sind sie gekommen?« (Offb 7,13). Ebenso richtet sich auch im Bildungsbereich der christliche Blick auf »jene, die aus der großen Bedrängnis kommen« (V. 14) und erkennt in ihnen die Gesichter vieler Brüder und Schwestern aus allen Sprachen und Kulturen, die durch die enge Pforte Jesu zum Leben in Fülle gelangt sind. Und deshalb müssen wir uns noch einmal fragen: »Sind die weniger Begabten keine Menschen? Haben die Schwachen nicht die gleiche Würde wie wir? Sind diejenigen, die mit weniger Möglichkeiten geboren wurden, als Menschen weniger wert und müssen sich damit begnügen, bloß zu überleben? Von der Antwort, die wir auf diese Fragen geben, hängt der Wert unserer Gesellschaften ab, und von ihr hängt auch unsere Zukunft ab« (Apostolische Exhortation Dilexi te, 95). Wir fügen hinzu: Von dieser Antwort hängt auch ab, wie sehr unsere Bildung dem Evangelium entspricht.
Zum bleibenden Vermächtnis des heiligen John Henry gehören in diesem Sinne einige sehr bedeutende Beiträge zur Theorie und Praxis der Bildung. So schrieb er: »Gott hat mich geschaffen, damit ich ihm einen bestimmten Dienst erweise; er hat mir eine Aufgabe übertragen, die er keinem anderen übertragen hat. Ich habe meinen Auftrag – den ich in diesem Leben möglicherweise nie erfahren werde, aber im nächsten Leben wird er mir offenbart werden.« (Meditations and Devotions, III, I, 2). In diesen Worten kommt auf wunderbare Weise das Geheimnis der Würde eines jeden Menschen und auch das der Vielfalt der von Gott verteilten Gaben zum Ausdruck.
„Das Leben wird nicht dadurch hell, dass wir reich, schön oder mächtig sind“
Das Leben wird nicht dadurch hell, dass wir reich, schön oder mächtig sind. Es wird hell, wenn einer in sich diese Wahrheit entdeckt: Ich bin von Gott gerufen, ich habe eine Berufung, ich habe eine Mission, mein Leben dient etwas, das größer ist als ich! Jedes einzelne Geschöpf hat eine Rolle zu übernehmen. Der Beitrag, den ein jeder zu bieten hat, ist von einzigartigem Wert, und die Aufgabe der Bildungsgemeinschaften besteht darin, diesen Beitrag zu fördern und zu Geltung zu bringen. Vergessen wir nicht: Im Mittelpunkt der Bildungswege stehen keine abstrakten Individuen, sondern Menschen aus Fleisch und Blut, insbesondere diejenigen, die nach den Maßstäben einer Wirtschaft, die ausgrenzt und tötet, scheinbar wenig leisten. Wir sind dazu aufgerufen, Menschen zu bilden, damit sie in ihrer vollen Würde wie Sterne leuchten.
Wir können daher sagen, dass die Bildung und Erziehung aus christlicher Sicht allen hilft, heilig zu werden. Nichts weniger. Papst Benedikt XVI. lud während seiner Apostolischen Reise nach Großbritannien im September 2010, bei der er John Henry Newman seligsprach, die Jugendlichen mit folgenden Worten ein, heilig zu werden: »Was Gott am meisten von einem jeden von euch wünscht, ist, dass ihr heilig werden sollt. Er liebt euch viel mehr, als ihr euch je vorstellen könnt, und er will das allerbeste für euch.« Das ist der universale Ruf zur Heiligkeit, den das Zweite Vatikanische Konzil zu einem wesentlichen Bestandteil seiner Botschaft gemacht hat (vgl. Lumen gentium, Kapitel V). Und die Heiligkeit wird allen ohne Ausnahme als ein persönlicher und gemeinschaftlicher Weg, den die Seligpreisungen markieren, ans Herz gelegt.
Ich bete dafür, dass die katholische Bildung und Erziehung allen hilft, ihre persönliche Berufung zur Heiligkeit zu entdecken. Der heilige Augustinus, den der heilige John Henry Newman sehr schätzte, sagte einmal, dass wir Studienkollegen sind, die nur einen einzigen Lehrer haben, dessen Schule sich auf Erden und dessen Lehrstuhl sich im Himmel befindet (vgl. Sermo 292,1).
(vatican news)