Nicky41
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Ein Gebet für die Jugend

„O meine Gebieterin, o meine Mutter“

Dem Orden des heiligen Ignatius von Loyola, den Jesuiten, war es von Anfang an ein Anliegen, die künftige Elite religiös zu formen. Es genügte ihnen deshalb nicht, an ihren Gymnasien, die von Bischöfen und Fürsten gefördert wurden, eine hervorragende Ausbildung zu vermitteln, deren Vielseitigkeit heute noch beispielhaft ist; es genügte ihnen auch nicht, dass die Schüler täglich die heilige Messe besuchten und im Unterricht religiöses Wissen vermittelt bekamen, sie wollten durch die „Marianische Kongregation“ eine idealistische Jugend erziehen, die sich hohe Ziele setzt und sich mit aller Kraft gegen alles wehrt, was den Menschen herunterzieht.

Das Studentenleben des 17. Jahrhunderts bestand neben der Aneignung von Wissen in der Pflege der Geselligkeit. Es wurde viel getrunken. Man duellierte sich, obwohl harte Strafen von Staat und Kirche verhängt wurden. Man suchte Liebschaften, Abenteuer, die zu nichts verpflichteten. Dieser großen Freiheit suchten die Jesuiten entgegenzuwirken. Die Studenten an ihren Gymnasien und Universitäten waren auch keine Heiligen, aber wer sich der „Marianischen Congregation“, der MC, anschloss, zeigte damit, dass er bereit war, gegen den Strom zu schwimmen. Ein „Sodale“ - wie die Mitglieder der MC genannt wurden – verteidigte die Kirche, wenn sie angegriffen wurde. Er ließ es nicht zu, dass man in seiner Gegenwart fluchte. Er lachte nicht mit, wenn schlechte Witze erzählt wurden. Mochten sich andere wegen Kleinigkeiten duellieren, ein Sodale lehnte es ab, Auseinandersetzungen mit Degen und Säbel auszutragen.

Die Marianische Kongregation nahm nicht jeden auf. Zu ihr zu gehören, bedeutete für jedes Mitglied eine Ehre. Wer sich der Ehre nicht würdig erwies, wurde ausgeschlossen. Auch im religiösen Leben gab man sich nicht mit dem Durchschnitt zufrieden. Man suchte sich einen Beichtvater und beichtete regelmäßig. Man empfing häufiger die heilige Kommunion. Man pflegte bewusst ein vertieftes religiöses Leben durch Rosenkranz und geistliche Lektüre. Pater Jakob Rem SJ hat 1574 in Dillingen/Donau die erste Marianische Kongregation gegründet. Als er nach Ingolstadt an die dortige Universität versetzt wurde, rief er auch dort eine MC ins Leben. Ein anderer Jesuit Pater Nicola Zucchi hat ein Weihegebet verfasst, das von den Mitgliedern gebetet wurde und über diese Eingang in die Volksfrömmigkeit gefunden hat :

O meine Gebieterin, o meine Mutter,
dir bringe ich mich ganz dar.
Und um dir meine Hingabe zu bezeigen,
weihe ich dir heute
meine Augen, meine Ohren,
meinen Mund, mein Herz,
mich selber ganz und gar.
Weil ich also dir gehöre, o gute Mutter,
so bewahre mich und beschütze mich
als dein Gut und Eigentum. Amen.

Es ist ein Gebet der völligen Hingabe. Man verschenkt sich an Maria, die Mutter des Herrn. Ein Beweis der Hingabe ist die Beherrschung der Augen und damit verbunden und damit die Absage an alle Sinnenlust, ferner die Beherrschung der Ohren und die Absage an alle Neugierde, sowie die Beherrschung der Zunge und die Absage an bloßes Geschwätz. Damit nicht genug übergibt der Beter sein Herz der Muttergottes und damit sich selber. Maria möge aus diesem menschlichen, zur Sünde neigenden Herzen ein Herz machen, das nach dem Willen Gottes fragt und sich in Liebe verschenkt. In diesem Mutter-Kind-Verhältnis weiß man sich begorgen trotz aller Gefahren, die das Leben bereithält.
„So bewahre mich, beschütze mich als dein Gut und Eigentum!“ Maria möge einem beistehen in allen Bedrohungen, die durch böse Menschen oder durch den bösen Feind, den Teufel, heraufbeschworen werden.

Man hat dieses Gebet als „Gebet zur Selbsterziehung“ bezeichnet. Es gehörte seit ihrer Studentenzeit zu den täglichen Gebeten von Bischöfen und Fürsten, von Priestern und gebildeten Laien. Es hat sie geformt. Es hat sie geprägt. Die Marienfrömmigkeit führt hin zu Jesus. Wer Maria seine Augen, seine Ohren, seinen Mund, sein Herz, ja sich selber weiht, dessen Augen schauen mit Maria auf Jesus, dessen Ohren hören mit Maria auf Gottes Wort, dessen Mund preist mit Maria die Größe des Herrn, dessen Hetz ist, wie das Herz Marias, erfüllt von der Liebe zu Gott und zum anderen.

Niemand wird behaupten können, ein solches sei nicht mehr zeitgemäß. Auch wenn es im 17,Jahrhundert verfasst wurde, so wird man doch nicht bestreiten können, dass es auch unserer Zeit an Menschen gebricht, die gegen den Strom schwimmen. In der totalen Reizüberflutung, die unsere Medienwelt bietet, braucht es Augen und Ohren, die sich dem Bösen entziehen. In der Geschwätzigkeit, die sich allenthalben breit macht, braucht es das Schweigen. An einer Gewinn und Lust orientierten Gesellschaft braucht es das liebende Herz. Es ist kein Fehler, darum zu beten. Es wäre gerade ein Gebet für Jugendliche, die nicht mit dem Strom schwimmen wollen, sonder nach höheren Zielen streben.

Maria dich lieben
Eremitin
Die Schönstätter haben es als ihr Weihegebet adaptiert
alfredus
Dieses klassische Weihegebet an die Gottesmutter ist zeitlos und schön. Jeder Christ sollte es auswendig können und oft beten, besonders die Jugend, denn es fördert die Frömmigkeit. 🙏 🙏 🙏