Tina 13
3331
Mutter aller Mütter. Mutter aller Mütter (I) Im Sommer 1918 halten unsere Truppen die Ukraine besetzt und rücken in Richtung der Halbinsel Krim vor. Sie kämpfen gegen die Kommunisten und suchen in …Mehr
Mutter aller Mütter.

Mutter aller Mütter (I)

Im Sommer 1918 halten unsere Truppen die Ukraine besetzt und rücken in Richtung der Halbinsel Krim vor. Sie kämpfen gegen die Kommunisten und suchen in der Region nach Roten Partisanen. Da geraten wir plötzlich in einem halb abgebrannten Dorf in eine Falle. Nach einem heftigen Kampf werden wir gefangen genommen. Wir waren zwölf Mann.

Man schleppt und ins nächste Dorf, wo wir in einer besetzten Schule verhört werden. Der Kommandant ist ein Tscheche aus Prag, ein Deserteur, der ein fehlerfreies Deutsch spricht. Er hat es besonders auf mich abgesehen. Er bemächtigt sich meines Portefeuilles und zieht eine Medaille heraus, eine alte Münze, die das Bild Mariens trägt: „Beschützerin des Frankenlandes“. Meine Mutter gab sie mir, bevor ich in den Krieg zog, damit sie mich vor allem Unheil beschütze. Mein Vater, mein Grossvater und mein Urgrossvater trugen sie während vieler Gefahren. Nun befindet sich die Medaille in den Händen dieses Elenden, der sie gegen das Licht hält. Er begutachtet sie und scheint zu lächeln. Ist es Spott, Nachsicht oder Rührung? Unmöglich, es zu erraten. Dann liest er laut die Inschrift, den Wahlspruch unserer Familie: „Meiner Liebe Glut leuchtet nicht minder als die Sterne“.

Nun befindet sich die Medaille in den Händen eines Bolschewiken. Warum trage ich sie nicht auf meiner Brust, wie meine Väter. Meine Mutter hat sie mir um den Hals gelegt, als wir uns beim Abschied umarmten. Ich schämte mich für meinen religiösen „Aberglauben“ und steckte sie in meine Brieftasche …

Nun sehe ich meinen Schatz in den Händen eines Fremden und mein Herz revoltiert. Ich trete vor und entreisse die Medaille den Händen des Tschechen. Dieser sagt böse lachend: „Eh, Kapitän, Sie vertrauen einem Fetisch? Er ist nicht echt. Er bringt Ihnen kein Glück … Wenn ich Ihnen für dieses Ding Gunst gewähren würde, wäre es dann zu kaufen? … Auf eine so unverschämte Frage antworte ich nicht. Der Tscheche kommt näher. „Abtreten!“ brüllt er voll Wut. Man sperrt uns in ein Klassenzimmer, wo wir uns ausstrecken können. Von Angst gequält, gelingt es mir nicht, auf meinem Strohlager zu schlafen.

Mutter aller Mütter (II)

Gegen Mitternacht weckt man mich auf und befiehlt mir herauszukommen. Draussen erwartet mich der Tscheche. Er riecht nach Wodka, ist aber nicht betrunken. Er deutet mir, ihm in den Schulhof zu folgen …

„Ich habe sie kommen lassen, weil ich Ihnen und vielleicht ein bisschen auch mir, helfen möchte, weil das Menschliche in dieser unmenschlichen Zeit nicht sterben darf! Ich weiss, was Sie denken, Sie halten mich für einen zynischen Hund und Sie haben nicht ganz Unrecht. Und doch! Wie soll ich es erklären, ohne falsch oder feige zu erscheinen? … Dem Wunsch meiner Eltern nach, sollte ich Priester werden. Heute bin ich ein Bolschewik, ein Ungläubiger. Als ich in den Krieg zog, band mir meine Mutter eine geweihte Münze um den Hals, auf der die Jungfrau Maria abgebildet war, sie sollte mir, wie sie sagte, Glück bringen. Als ich heute Ihre Medaille in meinen Händen hielt, befiel mich ein Gefühl der Traurigkeit und ich musste diese dumme Gefühlsbewegung bekämpfen … Ich besitze dieses Souvenir meiner verstorbenen Mutter noch. Hier ist es!“

Er zieht aus seiner Tasche eine silberne, durchlochte Münze und zeigt sie mir. Das Bild auf der Münze zeigt die Mutter Gottes, Königin von Böhmen. Er setzt fort: „Eigenartig, Maria ist mir immer teuer geblieben, ich habe nichts gegen sie. Vielleicht, weil sie die Mutter aller Mütter ist.

Die Liebe unserer Mütter, muss uns heilig bleiben!“ Bei diesen Worten bemerke ich in seinem Gesicht einen Ausdruck des Schmerzes. Er fügt hinzu: „ Bei der Liebe Ihrer und meiner Mutter, habe ich Lust „den Fetisch“ wirken zu lassen. Wenn wir morgen unseren Marsch fortsetzen, werden sie gut eine Möglichkeit finden, um zu fliehen.“ Dann wechselt er den Ton und die Haltung, schaut um sich und setzt fort: „Es kann sein, dass ich mich irre … Morgen werden wir vor den Deutschen zum Rückzug antreten. Wir werden unterwegs zum Alarm blasen. Es wird eine gewisse Verwirrung geben. Sie werden diese Gelegenheit nützen, Kapitän!“ Ich sehe den Mann mit grossen Augen an. „Und meine Männer?“ … Er gibt mir ein gereiztes Zeichen: „Es ist gut! Viel Glück und Gute Nacht!“ Unentschlossen gebe ich ihm die Hand.

Am nächsten Tag treten wir mit den Russen den Rückzug an. In einer verlassenen Scheune legen wir eine Rast ein. Da werden plötzlich unsere Aufpasser abberufen. Das ist die Gelegenheit, um zu fliehen. Wir nehmen die Route Richtung Süden und sehr bald treffen wir auf unsere Truppen. Der Tscheche hat Wort gehalten.

Zeugnis eines alten Offiziers des Ersten Weltkrieges
lt. einer Erzählung von R. Demi - „Ein Mutterherz für alle“, S. 118-121
erschienen in der „Marianischen Sammlung“ 1986
von Bruder Albert Pfleger, Marist
Tina 13
🙏 🙏
Tina 13
"Die Liebe unserer Mütter, muss uns heilig bleiben!“ Bei diesen Worten bemerke ich in seinem Gesicht einen Ausdruck des Schmerzes. Er fügt hinzu: „ Bei der Liebe Ihrer und meiner Mutter, habe ich Lust „den Fetisch“ wirken zu lassen. Wenn wir morgen unseren Marsch fortsetzen, werden sie gut eine Möglichkeit finden, um zu fliehen.“ Dann wechselt er den Ton und die Haltung, schaut um sich und setzt …Mehr
"Die Liebe unserer Mütter, muss uns heilig bleiben!“ Bei diesen Worten bemerke ich in seinem Gesicht einen Ausdruck des Schmerzes. Er fügt hinzu: „ Bei der Liebe Ihrer und meiner Mutter, habe ich Lust „den Fetisch“ wirken zu lassen. Wenn wir morgen unseren Marsch fortsetzen, werden sie gut eine Möglichkeit finden, um zu fliehen.“ Dann wechselt er den Ton und die Haltung, schaut um sich und setzt fort: „Es kann sein, dass ich mich irre … Morgen werden wir vor den Deutschen zum Rückzug antreten. Wir werden unterwegs zum Alarm blasen. Es wird eine gewisse Verwirrung geben. Sie werden diese Gelegenheit nützen, Kapitän!“ Ich sehe den Mann mit grossen Augen an. „Und meine Männer?“ … Er gibt mir ein gereiztes Zeichen: „Es ist gut! Viel Glück und Gute Nacht!“ Unentschlossen gebe ich ihm die Hand."
Tina 13
"Er zieht aus seiner Tasche eine silberne, durchlochte Münze und zeigt sie mir. Das Bild auf der Münze zeigt die Mutter Gottes, Königin von Böhmen. Er setzt fort: „Eigenartig, Maria ist mir immer teuer geblieben, ich habe nichts gegen sie. Vielleicht, weil sie die Mutter aller Mütter ist."