Aquila
11944

ALOISIAS WUNDERBARE REISE

Eigenes Foto

Das Wunder, das am 18. November 1900 an Aloisia Aigner geschah und der Verlauf ihrer vorausgehenden Krankheiten und Leiden wird hier besonders ausführlich beschrieben, weil es dazu einen überaus ausführlichen Bericht gibt. Im Jahr 1902 wurde zu diesem Zweck eigens ein Büchlein verfasst. In diesem heißt es zu Beginn wörtlich (in der originalen Rechtschreibung der damaligen Zeit):

Bei Betrachtung des Wunders von Kirchdorf, welches auf die Fürbitte Mariens geschehen ist, wird unser Glaube gestärkt werden und unser Vertrauen auf die Hilfe von oben in den Nöthen des Lebens eine neue Kraft erlangen. Möge dieser Fingerzeig Gottes vielen als Wegweiser dienen, um den rechten Weg wieder zurück zur Mutter Kirche zu finden, von welchem sie vielleicht schon weit abgeirrt sind.
Weiter heißt es in diesem Büchlein: Der Hauptzweck dieser Broschüre ist aber, jede Verhöhnung des thatsächlichen Ereignisses abzuschwächen, jede Uebertreibung hintanzuhalten oder jede falsche Auffassung, bewußte Verdrehung oder böswillige Zuthat zu verhindern. Was in diesem Büchlein von der wunderbaren Heilung der Aloisia Aigner erzählt und beschrieben wird, ist nach authentischen Belegen und Anhörung verläßlicher Augenzeugen nur reine Wahrheit und nichts als die reine Wahrheit. Jede andere Auffassung und Wiedergabe mit beliebigen Zusätzen ist eine Fälschung und unberechtigte Nachahmung. Nur mit besonderer Zustimmung der Aloisia Aigner und des hohen Pfarramtes Kirchdorf erfolgte die Herausgabe dieses Heftchens und wurde dem Verleger das alleinige Recht zur Veröffentlichung der Beschreibung des Wunders und des Abdruckes des Bildes der Aloisia Aigner ertheilt.
Das hochwürdige Ordinariat Linz hat hierzu ebenfalls die Druckerlaubnis gegeben.
Braunau am Inn, im Mai 1902. Der Herausgeber und Verleger.

An diesen Worten erkennt man, dass es darum ging, das ganze Geschehen wahrheitsgetreu widerzugeben. Hier werden also Tatsachen erzählt, keine Märchen oder Phantastereien.
Schauen wir uns jetzt näher an, was an Aloisia Aigner geschah. Zunächst: Wer war diese Frau? Sie kam 1863 zur Welt. Ihre Eltern waren Franz Aigner und Barbara Aigner geb. Dobler. Aloisia Aigner hatte zwei uneheliche Kinder. Aloisia war damals Köchin im Dienst des Grafen Crenneville in Gmunden.
Am 14. Oktober 1892 - ihr jüngstes Kind war gerade acht Monate alt - zog sich Aloisia eine Verkühlung zu, die blutiges Brechen zur Folge hatte. Die Hilfe des Arztes Dr. Gallasch und verschiedene Mittel brachten keine Besserung. So musste Aloisia ihren Arbeitsplatz verlassen und nach Hause reisen, nach Kirchdorf am Inn in Oberösterreich. Daheim wurde ihr Zustand immer schlimmer: Immer hüstelte sie, und oft musste sie Blut brechen. Wie gerne ging sie doch in die nur knapp vier Geh-Minuten entfernt gelegene Kirche, doch bald war das nicht mehr möglich. Zweimal musste man sie wegen des Blutbrechens nach Hause tragen. So musste sie im Haus bleiben. Wochenlang musste sie im Bett liegen bleiben. Sie ertrug ihr Leiden geduldig und ergab sich in GOTTES Willen. Ihn liebte sie innig, und kindlich verehrte sie die MUTTERGOTTES.
Nach ungefähr zwei Jahren wurde ihr Zustand noch schlimmer. Zum häufigen Blutbrechen kamen heftige Krämpfe, Aloisia wurde immer schwächer, und sie konnte keine feste Nahrung mehr zu sich nehmen. Wegen der Armut ihrer Eltern und weil es sowieso keine Aussicht auf Besserung gab, holte man keinen Arzt mehr und behalf sich mit verschiedenen Hausmitteln. Weil es so schlimm um sie stand, bekam sie vom Priester die Sterbesakramente. Aber sie starb nicht, und als sie sich wieder ein wenig erholte, geschah etwas Bemerkenswertes: Sie fing an, künstliche Blumen zu machen sowie eine kleine Lourdes-Grotte (also eine Nachbildung der Grotte in Lourdes, wo 1858 die MUTTERGOTTES der hl. Bernadette Soubirous erschienen war). Sie hatte von jemandem eine kleine Statue Unserer Lieben Frau von Lourdes geschenkt bekommen, was sie sehr freute. Schulkinder hatten ihr vom Ufer des Inns kleine Bimssteine und Tuffsteine gebracht, sodass sie eine solche Lourdes-Grotte verfertigen konnte.
Dass sie zu Ehren der MUTTERGOTTES so liebliche Gebinde (zum Beispiel aus Kürbiskernen, Gewürznelken usw.) herstellen konnte und auch eine Lourdes-Grotte gemacht hatte, wurde immer mehr Leuten bekannt. So kam es, dass hunderte Menschen die kranke Aloisia aufsuchten, die trotz ihrer traurigen Lage immer heiter und liebevoll blieb. Das wirkte sich sehr positiv auf ihre Besucher aus, nicht zuletzt auf manch jüngere Mädchen. Das war ja sehr erfreulich, aber wie es oft ist, weil der Teufel nicht schläft und Menschen zum Schlechten anstacheln will: Allen passte wohl die Frömmigkeit der kranken Aloisia nicht, und vielfach wurde sie von böswilligen Leuten in anonymen Briefen beschimpft und gekränkt.
Nach vierjähriger Krankheit - wieder einmal hatte sich der Zustand verschlechtert - zog man den Arzt Dr. Taitl aus Altheim zu Rate. Aber er konnte nicht helfen, sondern nur feststellen, dass Herz und Lunge in einer schlechten Verfassung seien. Das Leiden der armen Frau verschlimmerte sich weiter: Ihre rechte Seite wurde nach und nach gelähmt, sodass sie mit dem rechten Fuß nicht gehen und den rechten Arm nicht bewegen konnte. Fasste jemand ihre rechte Hand an oder bewegten andere ihren rechten Arm nach oben, spürte sie in der Lunge ein Brennen, und wieder kam Blut. Oft wurde sie dabei bewusstlos. Sie wurde so schwach, dass sie frische Luft im Freien nicht mehr ertragen konnte. Einmal, an einem warmen Junitag, trug man sie auf ihre Bitte hin hinaus ins Freie, aber gleich wurde ihr übel.
Ihre Situation war überaus traurig. Starke Gerüche waren für sie eine große Belastung, laute Geräusche erfüllten sie mit Angst. So vergingen die Jahre. Die Behandlungen und Arzneien, die man versuchte, halfen nicht. Man hatte sich sogar an den berühmten Pfarrer Kneipp in Wörishofen in Bayern gewandt, aber auch der hatte nicht helfen können.
Ganz besonders schlimm und belastend waren für sie auch schwerste Schlafstörungen. In vielen Nächten konnte sie höchstens ein bis zwei Stunden schlafen. Von einem erquickenden, stärkenden Schlaf konnte nie die Rede sein.
Dr. Spechtenhauser aus Schärding, der am 15. Jänner 1900 in Begleitung von Dr. Egelseer die Kranke besuchte, erklärte, dass sie ein dreifachen unheilbares Leiden habe. Am 11. November desselben Jahres wunderte er sich, dass Aloisia Aigner überhaupt noch lebte. Das hatte übrigens schon einige Jahre zuvor den oben erwähnten Arzt Dr. Gallasch gewundert. Der war übrigens inzwischen verstorben. Ja, wieso lebte Aloisia noch? Nun, unser Leben liegt in GOTTES Händen, und Er kann über Leben und Tod bestimmen!
In Aloisia war nicht nur die große Hoffnung auf das einstige ewige Leben im Himmel lebendig, sondern da gab es noch eine Hoffnung: Öfters schon hatte sie im Lauf ihrer Krankheit hoffnungsvoll erklärt, sie würde gesund werden, falls sie nach Lourdes reisen könnte. Nun, wie war das nun mit ihr im Jahr 1900? Dazu muss man sagen, dass es gar nicht in Frage kam, mit ihr ins ferne Lourdes in Frankreich zu fahren! Der Herr Pfarrer, Michael Raaber, wäre bereit gewesen, für sie die Reisekosten aufzubringen, aber an so eine Reise brauchte man gar nicht zu denken! Wahrscheinlich hätte man sie lebend nicht einmal zum Bahnhof in Obernberg-Altheim bringen können! Und die lange Fahrt nach Lourdes hätte sie schon gar nicht überlebt!
In der letzten Zeit ihrer schweren Krankheit geschah es einige Male, dass sie Angehörige und Bekannte neckte und sagte: „Ich laufe noch einmal davon!” Man hielt es für einen Scherz und lachte darüber.
Ja, und dann kam der 15. November 1900. An diesem Tag erbrach die Kranke so viel Blut, dass man zwei Taschentücher hätte auswinden können. Um 1/2 12 Uhr in der Nacht verlangte Aloisia Weihwasser und spritzte es zu ihrer schwerkranken Mutter hin, die neben ihr im gleichen Zimmer lag. Und sie nahm Abschied von ihrer sterbenden Mutter, die sie zärtlich geliebt hatte. Dann rief sie unter anderem aus: „Mein JESUS, stärke mich!” - und wurde ohnmächtig. Kurz darauf - um Mitternacht - starb ihre geliebte Mutter. In den Tagen darauf meinte man, Aloisia würde nun auch sterben.
Am 18. November wurde die Mutter beerdigt. Während der Beerdigung blieben einige Angehörige bei Aloisia, von der sie meinten, sie befinde sich im Sterben.
Aber aus dem Sterben wurde nichts! Plötzlich hörten diese Angehörigen, wie Aloisia, die wie abwesend schien, mit heller, deutlicher Stimme einige Worte sprach. Und auf einmal streckte sie beide Hände langsam nach oben und rief: „Meine lahmen Glieder sind geheilt durch die heiligsten Herzen von JESUS und MARIA [...], um GOTT noch mehr zu dienen und zu verherrlichen.”
Und das waren keine leeren Worte: Sie schien ganz glückselig zu sein, dann kam sie ganz zu sich. Bald verlangte sie zu essen, stand auf und ging ein paar Mal im Zimmer auf und ab. Als sie um Wasser bat und man es ihr brachte, sagte sie: „Ach, das ist bei weitem nicht so gut als wie dieses in Lourdes!” Dann ließ sie den Herrn Pfarrer, Michael Raaber, zu sich bitten. Als dieser kam, begrüßte sie ihn mit den Worten: „Küss´ die Hand, Herr Pfarrer! Ich bin geheilt, aber noch müde von der Reise.” Und sie erzählte ihm von ihrer Reise nach Lourdes, die sie im Traum (oder auf geheimnisvolle Weise w i r k l i c h ) erlebt hatte:
Sie reiste mit dem Zug mit einer großen Pilgergruppe nach Lourdes, auch Verwandte und Bekannte und ihr Pfarrer waren dabei. Ihr körperlicher Schmerz war sehr groß. In Lourdes angekommen, trägt man sie zum Bad für die Kranken. Viele unheimliche Menschen, zum Teil mit schrecklichem Gesichtsausdruck, sind ihr feindlich gesinnt und wollen sie wegdrängen. Da ist ihr, als würde JESUS mit Seinem liebenden Herzen lebendig neben ihr stehen und mit ihr über ihr ganzes Leben sprechen. Etwas später sieht sie in der Grotte die herrliche Gestalt der heiligsten Jungfrau MARIA, wunderbar anmutig und lieblich. Dann tritt die MUTTERGOTTES heraus aus der Grotte - direkt vor Aloisia hin. Die unheimlichen, schrecklichen Gestalten sind wieder in der Nähe, aber MARIA verscheucht sie. Dann drückt MARIA Aloisia an ihr liebendes Mutterherz und spricht: „Du bist mein Kind!” Sie nimmt Aloisia an beiden Schultern, hebt sie und lässt sie langsam in das ungemein kalte Wasser hinab. Je tiefer die Kranke ins Wasser hinabgetaucht wird, desto schlimmer werden ihr Schmerz und ihre Atemnot. Das wird so schlimm, dass Aloisia meint sterben zu müssen.
Doch es kommt anders: Die heiligste Jungfrau hebt sie rasch aus dem Wasser heraus und sagt dabei unter anderem: „Sprich mir die Worte nach: Meine lahmen Glieder sind geheilt durch die heiligsten Herzen von JESUS und MARIA, [...], um GOTT noch mehr zu dienen und zu verherrlichen!
Aloisia fühlt sich geheilt und gesund.
Hierauf sieht sie zwei lange Reihe mit Körben, die voll von Rosenkränzen sind. Die MUTTERGOTTES selbst teilt Rosenkränze an Anwesende aus, und sie lässt auch andere Personen Rosenkränze verteilen. Und sie sagt, die Rosenkränze sollen ganz andächtig gebetet werden, denn es komme eine bittere Zeit für die ganze Christenheit.
Schließlich erlebt Aloisia mit, wie in Lourdes feierlich das Te Deum angestimmt wird (ein bekannter kirchliches Lob-, Dank- und Bittgesang). Nachdem die Erscheinungen aufgehört haben, begeben sich wieder alle zur Bahn und fahren nach Hause.
Soweit der „Traum” von Aloisia Aigner, den sie ihrem Pfarrer, Michael Raaber, erzählte. Allerdings stellt sich die Frage, ob das wirklich nur ein Traum war oder womöglich gar nur eine Einbildung. Denn wieso war Aloisia daraufhin plötzlich geheilt?
Nun, in Gedanken befinden wir uns jetzt jedenfalls wieder in dem Haus in Kirchdorf am Inn, in dem Aloisia mit dem Herrn Pfarrer spricht, den sie zu sich gebeten hatte. Wie erinnern uns an ihren Ausspruch: „Ich bin geheilt, aber noch müde von der Reise.” Aloisia hält ihre Erlebnisse übrigens nicht für einen Traum, sondern für wirklich! Das zeigt sich nun zum Beispiel daran, dass sie, als sie mit ihrem Pfarrer spricht, meint, dass er ja sowieso bei der Reise nach Lourdes dabei gewesen und alles gesehen und gehört habe. So sagt sie, als sie zweimal gefragt wird, wie dies und jenes gewesen sei, ganz erstaunt: „Ja, Herr Pfarrer, Sie wissen es ja ohnehin, Sie sind ja ohnedies mit gewesen, was fragen Sie mich denn?” Sehr bemerkenswert ist, dass Aloisia bei der (geträumten oder geheimnisvoll wirklichen) Bahnfahrt von Lourdes zurück nach Oberösterreich auch hörte, wie der Schaffner die einzelnen Bahnstationen ausrief: Lourdes - Tarbes - Perrache - Toulouse - Sargans - Buchs - Genf - Zürich - Feldkirch - Innsbruck - Rosenheim. Nach einer Aufforderung des Herrn Pfarrers schreibt sie sie auf. Zu erwähnen ist dabei, dass Aloisia nie etwas über eine Reisetour nach Lourdes gelesen oder mit jemandem darüber gesprochen hatte!
Der Herr Pfarrer kann das Wunderbare, Außerordentlich noch nicht fassen.
Er muss jetzt gehen, aber er kündigt Aloisia an, am Nachmittag wiederzukommen, da müsse sie auch anderen Leuten zeigen, dass sie gesund sei. Und - vielleicht traut er der Heilung noch nicht ganz - er mahnt Aloisia, mit dem Essen vorsichtig zu sein. Und was macht Aloisia zu Mittag? Sie verzehrt Würstel mit Kren, was sie seit acht Jahren nicht mehr hatte tun dürfen. Und dann kommt der Nachmittag. Sie kann wieder jedem die rechte Hand zum Gruß hinstrecken, sie kann trotz der rauen Herbstwitterung wieder ins Freie gehen, sie hat ein ungemein frisches, rosiges Aussehen. Ganz ergriffen schluchzen Leute, und man hört Händeklatschen und Freudenausbrüche.
Am Abend besucht sie der Arzt Dr. Eglseer aus Obernberg und ruft aus: „Ja, was ist denn mit Ihnen? Ja, wie sehen Sie aus? Vor zwei Tagen war ich hier
[das war anlässlich der Totenbeschau von Aloisias Mutter]! Habe vor kurzem Ihr Ende erwartet! Sie waren ganz abgemagert und abgezehrt. Und den Arm können Sie bewegen, und gehen können Sie. Und was machen die Rippen und die Lunge? Sie waren ganz unheilbar, und wir Ärzte hätten Sie nie heilen können. Ich gratuliere Ihnen zu diesem wunderbar freudigen Ereignis! Ich bin ganz außer mir! Das kann man nur der Allmacht GOTTES zuschreiben! [...]”
Und der Herr Doktor nimmt Aloisia bei beiden Händen und sagt: „Zeigen Sie Ihre ganze Kraft, und drücken Sie, was Sie können!” Aloisia macht es, und er sagt: „Sie haben eine Kraft, als wenn Sie die acht Jahre bei einer starken Arbeit gestanden wären.” Bis nach 21 Uhr bleibt Aloisias Zimmer voll besetzt mit Besuchern. In der Nacht kann sie nach acht Jahren zum ersten Mal wieder fünf Stunden durchschlafen.
Noch etwas Kurioses: Ein paar Tage nach ihrer Heilung schaut ihr 15-jähriger Sohn Ludwig zu, wie sie sich die Strümpfe anzieht und bemerkt, dass die Mutter keine abgemagerten Füße und Beine mehr hat (wie es bisher durch die Krankheit der Fall war). Und überhaupt schaut die Mutter nicht mehr krank und hinfällig aus, im Gegenteil! Das entsetzt Ludwig so sehr, dass er drei Wochen lang nicht mehr zu seiner Mutter hineingeht. Er fürchtet sich von ihr, weil er meint, dass sie nicht seine Mutter sei!
Am 25. November ist die Kirche überfüllt, sie kann gar nicht alle Leute aufnehmen. Aus mehr als 20 Gemeinden sind Leute herbeigeilt. Zum Dank für die wunderbare Heilung wird der Pfarrgottesdienst mit dem feierlichen Te Deum beendet. Nach der Heiligen Messe strömen Scharen von Menschen dem Haus zu, wo Aloisia wohnt. Als sie erfahren, dass die geheilte Aloisia schon voraus, sei, eilen die Leute ihr nach. Aloisia geht nun deswegen schneller, worüber sich die Leute, die sie als Schwerkranke erlebt hatten, sehr wundern. An diesem Tag sind über 300 Personen bei Aloisia. Für so viele Menschen ist natürlich in einem Zimmer kein Platz, und so setzt sie sich im Freien auf einen Sessel und spricht mit ihnen. Sie fordert die Leute auf, fleißig zu beten, weil schwere Zeiten kommen werden.
In der zweiten Woche nach der Heilung kommt Dr. Eglseer noch einmal zu Aloisia, um sie zu untersuchen. Er kann wieder nur staunend die Heilung feststellen.
Aloisia starb im Jahr 1918.

Wie kommt es, dass nach dieser wunderbaren Heilung verschiedenste Leute versuchten, das Wunder zu leugnen, und dass Aloisia Aigner vielfach beleidigt und sogar als Schwindlerin hingestellt wurde? Das kommt wohl daher, dass es auch schon damals viele Menschen gab, die ein wunderbares Eingreifen GOTTES für unmöglich hielten oder ganz glaubenslos waren.
Nicht alle von den vielen Besuchern sind in guter Absicht gekommen. Für diese heißt es in dem Büchlein, aus dem der ganze Bericht über Aloisia Aigner stammt, zum Schluss: Möge diesen auch durch die Gnade Gottes unter der Fürbitte der Allerseligsten Jungfrau Maria das Glück der Erkenntnis zu Theil werden und ihr Heil suchen im himmlischen Paradies, im Land des Heiles und der Wunder des Herrn, im Schoß der Mutter Maria, bei Gott dem Vater, dem Sohn und dem heiligen Geiste Heilige Maria, bitt´für uns!
Dieser letzte Satz, hier niedergeschrieben in der damaligen Rechtschreibung, ist grammatikalisch nicht ganz in Ordnung, zeugt aber von einem tiefen Glauben und von wahrer Nächstenliebe, die letztlich das ewige Heil der Menschen im Auge hat!

Aus Dankbarkeit und zur Erinnerung an die Genesung von Aloisia Aigner (1863-1918) wurde 1901 die Lourdeskapelle (als Anbau zur Pfarrkirche) im neugotischen Stil vom Linzer Dombaumeister Schlager erbaut. Sie gilt als Wallfahrtskapelle.
Die Widmungstafel über dem Portal gibt Aufschluss zu Entstehungsgeschichte der Lourdeskapelle: Aloisia Aigner, Stallbauertochter von hier, war durch 8 Jahre an dreifachem Leiden schwer krank, von den Ärzten als unheilbar aufgegeben. Sie fiel in Ohnmacht, welche drei Tage andauerte, in einem Traum erfüllte sich ihr letzter Wunsch – eine Reise nach Lourdes..

In der Folge wurden Kranke nach Kirchdorf gebracht, um die Hilfe der himmlischen Mutter MARIA zu erflehen. Schwer Gehbehinderte konnten hier ihre Krücken zurücklassen und geheilt heimkehren. Das bezeugten Votivtafeln und Bilder, die zum Dank gespendet wurden.
Die Pfarrkirche Kirchdorf am Inn mit dem barocken Hochaltar mit der Darstellung der leiblichen Aufnahme MARIENS in den Himmel galt übrigens jahrhundertelang als bedeutender MARIEN-Wallfahrtsort, doch kam die Wallfahrt unter Kaiser Josef II. durch Verbot zum Erliegen.


Quelle: „Beschreibung der wunderbaren Heilung der Aloisia Aigner,
Druck und Verlag von Josef Stampfl it. Comp., Braunau
Carlus teilt das
7
68. Gottesmutter & Erscheinungen.
in diesem Album werden Mitteilungen und Beiträge über die Erscheinung der Gottesmutter, ihre Hinweise und Anliegen gesammelt.Mehr
68. Gottesmutter & Erscheinungen.

in diesem Album werden Mitteilungen und Beiträge über die Erscheinung der Gottesmutter, ihre Hinweise und Anliegen gesammelt.
gennen
Sehr schön, möge unser Herr Gott, auch heute, durch die Fürsprache unseren lieben Mutter Maria, all jene Menschen heilen, die so sehr darum bitten.