62 - Fronleichnam.

Hochfest des Leibes und Blutes Jesu Christi

Segen in der Kirche
1. Tantum ergo sacramentum | veneremur cernui, | et antiquum documentum | novo cedat ritui. | praestet fides supplementum | sensuum defectui.
2. Genitori genitoque | laus et jubilatio. | Salus, honor, virtus quoque | sit et benedictio! | Procedenti ab utroque | compar sit laudatio! | Amen.
P: Panem de caelo praestitisti eis.
A: Omne delectamentum in se habentem.
P: Oremus. Deus, qui nobis sub sacramento mirabili passionis tuae memoriam reliquisti: tribue, quaesumus, ita nos corporis et sanguinis tui sacra mysteria venerari, ut redemptionis tuae fructum in nobis jugiter sentiamus. Qui vivis et regnas in saecula saeculorum.
A: Amen.
Der Priester gibt mit dem Allerheiligsten den Segen.
Zum Abschluss singen alle: Großer Gott, wir loben dich...

Abschluss, Höhepunkt und Zusammenfassung des ganzen irdischen Lebens Jesu war die Einsetzung des Allerheiligsten Altarsakramentes am Vorabend seines Leidens: "mit großer Sehnsucht" hat der Herr darnach verlangt... und zugleich mit der Stiftung des neutestamentlichen Priestertums sich selbst den Seinen vermacht.
Der eigentliche Gedächtnistag dieser Großtat göttlicher Liebe ist der Gründonnerstag. Weil auf diesen aber der Karfreitag bereits seine Schatten vorauswirft und den Jubel über das "Geheimnis des Glaubens" nicht voll aufkommen lässt, ist es nur recht und billig, diesem höchstem Geheimnis der Liebe ein eigenes Fest zu weihen.
Im christlichen Altertum wurde die Eucharistie als Opfer und Opfermahl gefeiert... als Opfergabe von der Kirche dargebracht, als Opferspeise von den Gläubigen empfangen. Ihre Anbetung und Verehrung vollzog sich ganz im Rahmen der Eucharistiefeier.
Als man im Mittelalter in der Messe aber die Leidensstationen des Herrn zu erkennen suchte und Berengar von Tours seit 1044 die Wesensverwandlung und damit die reale Gegenwart Christi in der Eucharistie leugnete, begann die Anbetung und Verehrung des Allerheiligsten Altarsakramentes auch außerhalb der Messe. 1209 hatte Juliana von Lüttich zum ersten Mal ihr Gesicht vom Vollmond mit dem dunklen Fleck, der das Fehlen eines Festes im Kirchenjahr anzeigte, was 1246 für den Bischof von Lüttich zum Anlass für die Einführung des Fronleichnamsfestes in seinem Bistum wurde. Er nannte als Gründe dafür die Widerlegung der Irrlehren - nach Berengar würden Brot und Wein durch die Konsekration lediglich zum Symbol des Herrenleibes und als solche Mittel der geistigen Vereinigung mit dem im Himmel erhöhten Herrn... eine Auffassung, die auch heute den katholischen Eucharistieglauben bedroht - und Sühne für die Vernachlässigung dieses Sakramentes nebst Erinnerung an dessen Einsetzung. Papst Urban IV. schrieb 1264 das Fest für die ganze Kirche vor, da er aber bald darauf starb, war die Durchführung dieser Anordnung sehr mangelhaft, so dass sie Papst Johannes XXII. 1313 erneuern musste.