AUS DEN SCHRIFTEN VON LUISA PICCARRETA Band 35, 21. Dezember 1937 Nun, meine Tochter, sind die drei Kräfte des Menschen, da er nicht in unserem Göttlichen Willen lebt, verfinstert worden: unser …Mehr
AUS DEN SCHRIFTEN VON LUISA PICCARRETA

Band 35, 21. Dezember 1937

Nun, meine Tochter, sind die drei Kräfte des Menschen, da er nicht in unserem Göttlichen Willen lebt, verfinstert worden: unser anbetungswürdiges Bild wurde in ihm auf eine Weise entstellt, dass er den primären Herzschlag der Liebe Gottes in seinem [Herzschlag] und den göttlichen Atem in seinem menschlichen Atem einbüßte. Das heißt nicht, dass er ihn verloren hat, aber er nimmt Ihn nicht wahr. So spürt er weder den Kreislauf des Göttlichen Lebens, noch die Bewegung des Guten, noch die Wärme der höchsten Liebe, noch das Wort Gottes in seinem Wort, noch hat er die Klarsicht, um seinen Schöpfer anschauen zu können. Alles wurde verdunkelt, geschwächt und vielleicht sogar entstellt.

Nun, was braucht es [von unserer Seite], um diesen Menschen wiederherzustellen? Wir werden ihn erneut mit noch stärkerer und wachsender Liebe – in den Tiefen seiner Seele – anhauchen. Wir werden noch stärker in den Mittelpunkt seines rebellischen Willens hauchen, und zwar so intensiv, dass Wir die Übel von ihm abschütteln werden, die ihn gefesselt halten. Seine Leidenschaften werden von der Macht unseres Atems niedergeschmettert und überwunden sein, und sich von unserem Göttlichen Feuer verbrannt fühlen. Der menschliche Wille wird das pulsierende Leben seines Schöpfers fühlen und Ihn wie einen Schleier in sich verbergen. So wird der Mensch wieder der Träger seines Schöpfers sein. O, wie glücklich wird er sein! Mit unserem Hauch werden Wir ihn wiederherstellen und wieder heilen. Wir werden wie eine ganz zärtliche Mutter handeln, die sich mit ihrem Atem und ihrem Hauch über ihren verkrüppelten Sohn beugt und erst dann mit der Behauchung aufhört, wenn sie seine Gesundheit wiederhergestellt und ihn so schön gemacht hat, wie sie ihn haben wollte. Die Macht unseres Hauches wird nicht von ihm ablassen. Wir werden erst aufhören, ihn anzuhauchen, wenn Wir ihn so schön, wie Wir ihn haben wollen, in unsere Vaterarme zurückkehren sehen. Dann werden Wir spüren, dass der Sohn unsere väterliche Güte und große Liebe erkannt hat.

Siehst du also, was es braucht, damit unser Wille auf Erden zur Herrschaft gelange? Die Macht unseres allmächtigen Hauches! Mit ihm werden Wir unser Leben im Menschen erneuern. Alle Wahrheiten, die Ich mitgeteilt habe, die großen Wunder des Lebens in meinem Wollen, werden die schönsten und größten Besitztümer sein, die Wir ihm zum Geschenk geben. Auch das ist ein sicheres Zeichen, dass sein Reich auf die Erde kommen wird, denn wenn Ich spreche, schaffe Ich zuerst die Fakten und dann rede Ich. Mein Wort ist die Bestätigung der Gabe und der Wunder, die Ich tun will. Wozu sollte Ich meine göttlichen Besitztümer darstellen und bekannt machen, wenn nicht sein Reich auf die Erde kommen sollte?“
Aquila
Theologische Überlegungen zu den Schriften Luisa Piccarretas
Im Band V „Kommt und nehmt mein Reich in Besitz“ von Gertraud Pfügl stehen auf Seite 101 folgende entscheidend wichtige Sätze: Wenn die Offenbarungen an Luisa von Gott kommen, dann müssen sie ganz und gar mit dem Evangelium übereinstimmen und mit der Lehre der Kirche. Dieser Punkt ist ganz entscheidend, denn eine Offenbarung kann nur …Mehr
Theologische Überlegungen zu den Schriften Luisa Piccarretas
Im Band V „Kommt und nehmt mein Reich in Besitz“ von Gertraud Pfügl stehen auf Seite 101 folgende entscheidend wichtige Sätze: Wenn die Offenbarungen an Luisa von Gott kommen, dann müssen sie ganz und gar mit dem Evangelium übereinstimmen und mit der Lehre der Kirche. Dieser Punkt ist ganz entscheidend, denn eine Offenbarung kann nur dann von Gott stammen, wenn sie diese Kriterien erfüllt.
Ich halte mich für verpflichtet, im Folgenden meine Bedenken hinsichtlich der Schriften von Luisa Piccareta zu äußern. Ich bin überzeugt, dass zumindest nicht alles, was in den Schriften von Luisa Piccareta enthalten ist, von GOTT kommen kann. Welchen Ursprungs die meiner Überzeugung nach enthaltenen Irrtümer oder Irrlehren sind, entzieht sich meiner Kenntnis und müsste von kundigen Theologen noch eingehend geprüft werden.
Nun folgen meine Ausführungen, die das bisher Gesagte erhärten sollen:
1.) Angebliche Aussage Jesu: „Wisset, meine Liebe ist so groß, dass ich über euer vergangenes Leben keine Rechenschaft fordere...“ („Das Leben im Reich des göttlichen Willens“, Bd. IV, S.19)
Das widerspricht der Hl. Schrift! Siehe etwa Röm 14,12: Also wird jeder von uns vor Gott Rechenschaft über sich selbst ablegen.
Dieser Satz hat nichts an seiner Gültigkeit verloren, wenngleich es auch wahr (und tröstlich) ist, dass Gott über gut gebeichtete Sünden keine Rechenschaft mehr fordern wird!
2.) Angebliche Aussage Jesu: „Da ich nun meine Liebe, die in mir wie Feuer brennet, nicht mehr meistern kann, suche ich euch auf und bringe euch das erhabene Geschenk meines Willens...“ („Das Leben im Reich des göttlichen Willens“, Bd IV, S.19)
Falsch! Der Heiland ist und bleibt immer Herr und Meister, natürlich auch über seinen Willen!
3.) „Das Leben im Reich des göttlichen Willens“, Bd IV, S.33): „Kurz und bündig gesagt: sie war die Erste, die im Göttlichen Willen lebte, in vollkommener Nachahmung der Menschheit unseres Herrn...“ Und (vorletzter Absatz): „Unser Herr antwortet: >>...es ist gewiss, dass Ich dich vor allen anderen Seelen als erste berufen habe...<< “
Aus dem Zusammenhang mit anderen Aussagen in den verschiedenen Büchern kann man zwar schließen, dass hier die Allerseligste Jungfrau Maria nicht mitgemeint ist (denn von ihr wagt wohl niemand zu behaupten, dass sie nicht die Erste war, die im göttlichen Willen lebte), aber trotzdem ist diese Aussage wenig glaubhaft!
Denken wir etwa an den hl. Josef, über den der sel. Pius IX. in der Enzyklika „Quamquam Pluries“ schreibt (Hervorhebung von mir):
„Warum wurde denn dem heiligen Josef die besondere Ehre des Schutzpatrons der Kirche zugedacht? Warum verspricht sich die Kirche sehr viel von seinem Beistand und seinem Patronat? Hier die Gründe für diese Sonderstellung: Dieser heilige Mann war der Ehegemahl Marias und der vermeintliche Vater Jesu Christi. Dieses Doppelamt ist der Quellgrund all seiner Würde, all seiner Macht, all seiner Heiligkeit und all seiner Verherrlichung. Allerdings ist die Würde der Mutter Gottes so erhaben, dass etwas Größeres undenkbar ist. Der heilige Josef war jedoch durch das Band der Ehe eng mit der Allerseligsten Jungfrau vereint. Ihm war es vergönnt, mehr als irgend jemand sonst – darüber besteht kein Zweifel – dieser überragenden Würde nahezukommen, die Maria als Gottesmutter hoch über alle anderen Geschöpfe hinaushebt. Denn die Ehe ist die innigste Verbindung und Lebensgemeinschaft zweier Menschen und hat naturgemäß die Gütergemeinschaft zwischen den beiden Gatten zur Folge. Als daher Gott den heiligen Josef zum Gemahl der Jungfrau Maria bestimmte, gab er ihr nicht nur einen Lebensgefährten, einen Zeugen ihrer Jungfräulichkeit und einen Beschützer ihrer Ehre, sondern er hat ihn ganz gewiss auch, entsprechend dem eigentlichen Wesen der Ehe, an der hohen Würde seiner Gattin teilnehmen lassen.
Noch dank einer anderen hoheitsvollen Auszeichnung nimmt der heilige Josef eine einzigartige Stellung unter den Menschen ein: Durch den Ratschluss der Vorsehung war er nämlich der Beschützer des menschgewordenen Gottessohnes, da er in den Augen der Welt als dessen Vater galt. Aus diesen Umstand ergab sich für das Wort Gottes eine demütige Unterwerfung dem heiligen Josef gegenüber, sodass Christus in vollkommener Unterordnung seinen Befehlen gehorchte, wie es sich für ein Kind seinem Vater gegenüber geziemt.“
4.) Im Heftchen „Die Herrlichkeit der Schöpfung“ von Joseph L. Ianuzzi zum Band VII heißt es auf S.8, dass JESUS Luisa Piccareta versichert habe, dass sie nach der GOTTESMUTTER die größte Heilige sei.
Sehr unglaubwürdig! Siehe dazu auch meine Überlegungen in Punkt 3!
5.) Im Band IV („Das Leben im Reich des Göttlichen Willens“) von Manfred Anders heißt es auf S.43, dass die bisherigen Heiligen JESUS in Seinen äußeren Werken und Tugenden nachfolgten, während die zukünftigen Generationen von Heiligen Ihm in Seinem inneren Wirken nachfolgten.
Das ist schlichtweg falsch, wenn wir uns näher mit dem Leben vieler Heiligen befassen, die sehr wohl dem Heiland auch in Seinem Inneren Wirken und Wollen nachfolgten!
6.) Aussage in Band V („Kommt und nehmt mein Reich in Besitz“) von Gertraud Pflügl auf S.68: „Maria ist die Mutter Gottes, und keiner wird ihr jemals an Größe und Macht gleichen. Nach Gott ist nur sie es, die auf Erden die Wunder des Herrn zum Ausdruck bringt. Aber nach der Gottesmutter kommt Luisa, die der Welt das dritte Fiat bringt, das Fiat der Heiligung.“
Das ist eine neue Lehre, die weder in der Hl. Schrift noch in der Überlieferung enthalten ist!
7.) Band V („Kommt und nehmt mein Reich in Besitz“) von Gertraud Pflügl, S. 145:
Jesus erklärt Luisa, dass die Kirche bisher nur seine „menschliche“ Seite“ kannte, aber nicht das, was die Gottheit in ihm tat.
Das ist offensichtlich eine falsche Aussage! Das wird jeder erkennen, der sich genau anschaut, was die Kirche immer gelehrt hat, was an treu katholischen Universitäten und in Seminaren gelehrt wurde, was uns Heilige sagten usw.!
8.) Eines Tages sagte der angebliche Jesus zu Luisa: „In mir ist keine Materie. Alles ist reinster Geist.”
Das ist gnostische Falschmystik und absolut gegen die Lehre der Katholischen Kirche.
Jesus Christus ist leiblich auferstanden, zwar mit einem verklärten Leib, aber Er legte großen Wert, darauf, dass das die Apostel auch glaubten, deshalb aß Er mit ihnen, damit sie glauben konnten, dass Er kein Geist ist, sondern wahrhaft leiblich auferstanden ist.

Dasselbe beim „ungläubigen” Apostel Thomas: Ihn fordert der Herr sogar auf, Seine Hände in Seine Wunde zu legen, damit Er den Leib des Herrn wirklich spüren konnte, weil er es einfach nicht glauben konnte.
Dieser Apostel hatte ja die größten Zweifel an der Leibhaftigkeit des Herrn und durfte Ihn deshalb berühren.

9.) Nach dem Tod ihres Seelenführers, des hl. Annibale Maria di Francia, wurden zwei Bände ihrer Schriften durch das Heilige Offizium auf den Index der verbotenen Bücher gesetzt (was übrigens auch im Buch „Das Leben im Reich des göttlichen Willens“, Bd IV, auf S.37 erwähnt wird).
Hierzu der lateinische und englische Text:
Der Originaltext in Latein:

Decretum Proscriptio librorum Feria IV, die 13 Iulii 1938.

In generali consessu Supremae Sacrae Congregationis Sancti Officii E.mi ad Rev.mi Domini cardinales rebus fidei ac morum tutandis praepositi, praehabito RR. DD. Consultorum voto, damnarunt atque in Indicem librorum prohibitorum inserendos mandarunt libros, qui sequuntur, ab Aloysia Piccareta conscriptos et aliorum cura variis in locis pluries editos:

1. L'Orologio della Passione di Nostro Signor Gesù Cristo, on un Trattato dulla Divina Volontà;

2. Nel Regno della Divina Volontà;

3. La Regina del Cielo nel Regno della Divina Volontà.

Et sequenti Feria V, die 14 eiusdem mensis et anni, Ss.mus O. N. Pius Divina Providentia Pp. XI, in solita audientia Exc.mo ac Rev.mo D. Adsessori Sancti Officii impertita, relatam Sibi E.morum Patrum resolutionem adprobavit, confirmavit et publicari iussit.

Datum Romae, ex Aedibus Sancti Officii, die 31 Augusti 1938. Romulus Pantanetti, Supr. S. Congr. S. Officii Notarius.

Derselbe Text in Englisch:

On Wednesday, July 13, 1938, in the General Session of the Supreme Sacred Congregation of the Holy Office, the Most Eminent and Reverend Cardinals concerned with the defense of the faith and good morals, following the previous recommendation of the Reverend Consultors, have condemned and ordered inserted into the Index of forbidden books the following works written by Luisa Piccarreta and published by others at different times in several places:

1. The Watch of the Passion of Our Lord Jesus Christ, with a Treatise on the Divine Will

2. In the Kingdom of the Divine Will

3. The Queen of Heaven in the Kingdom of the Divine Will

The following Thursday, July 14 of the same month and year, Our Most Holy Father, Pius XI, Pope by Divine Providence, in the usual audience accorded the Most Excellent and Reverend Assessors of the Holy Office, approved the decision of the Most Eminent Cardinals that had been submitted to him, confirmed it, and ordered it published.

Given in Rome at the Palace of the Holy Office, August 31, 1938. Romulus Pantanetti, Notary of the Sacred Congregation of the Holy Office

In das Verzeichnis der verbotenen Bücher wurden demnach aufgenommen:
1. Die Uhr der Passion unseres Herrn Jesus Christus, mit einer Abhandlung über den göttlichen Willen
2. Im Reich des göttlichen Willens
3. Die Königin des Himmels in das Reich des göttlichen Willens

Dazu gibt es noch eine wichtige Bemerkung in der Ausgabe des L'Osservatore Romano vom 11.9.1938, in der es u.a. heißt (das betrifft die eben erwähnten Werke von Luisa Piccareta): Aber sie wurden verurteilt, weil sie eine falsche und gefährliche Mystik repräsentieren, die in unseren Tagen häufig ist. Der Hauptgegenstand der Schriften von Luisa Piccareta ist der Göttliche Wille, in einer übertriebenen und irrigen Weise konzipiert und in Sprache und Terminologie mit im Übermaß vorhandenen Ungenauigkeiten und Übertreibungen präsentiert.

(Hierzu der ganze Text in englischer Sprache:

Note: In its edition of September 11, 1938, L'Osservatore Romano noted that "the three books covered by this decree would not have ordinarily merited particular consideration, in view of their small size and limited weight. But they were condemned because they represent a false and dangerous mysticism which is frequent in our days. The principal subject of the writings of Luisa Piccarreta is the Divine Will, conceived in an exaggerated and erroneous manner and presented in language and terminology superabounding with inexactitudes and extravagances. The small volumes in question have already appeared in numerous editions and have been translated into other languages.... For this reason it was opportune to put the faithful on their guard.")

Schlussbemerkung: Eigentlich würde es genügen, diesen Punkt 8 zu beachten, dann ergibt sich alles andere.

Mir liegt es durchaus fern, Luisa Piccareta in ein schlechtes Licht zu rücken, und über ihre Tugendhaftigkeit bzw. Heiligkeit wird die hl. Kirche urteilen, aber es gibt in den Schriften der Luisa Piccareta, wie oben ausgeführt (freilich keinesfalls vollständig), vieles, was falsch und vieles, was zweifelhaft ist – aus welchen Gründen auch immer (menschliche Täuschung oder dämonische Beeinflussungen etc.).