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Kaspar Schwarze - der ewige Anbeter In diesen Zeiten, in denen in Staat und Kirche so viel durcheinandergeraten und aus dem Ruder gelaufen ist, ist es gut, an heiligmäßige Menschen zu erinnern, die …Mehr
Kaspar Schwarze - der ewige Anbeter

In diesen Zeiten, in denen in Staat und Kirche so viel durcheinandergeraten und aus dem Ruder gelaufen ist, ist es gut, an heiligmäßige Menschen zu erinnern, die ihr Leben in der Nachfolge Christi gelebt haben. Es ist immer wieder erstaunlich, wie viele Heilige des Alltags es gibt. Einer diese leider fast vergessenen Heiligen ist Kaspar Schwarze aus Soest in Westfalen genannt „Betkaspar“ oder auf Plattdeutsch „dat Biäemännken“ (das Betmännchen). Nach seiner Geburt am 13. Juni 1830 wuchs er in ärmlichen Verhältnissen auf, wurde Schneider, Pferdeknecht und übernahm später verschiedene Arbeiten. Im Jahre 1857 wurde in der Diözese Paderborn die Ewige Anbetung eingeführt. Etwa seit 1860 begann Kaspar Schwarze daran teilzunehmen und im Laufe der Zeit wurde der Radius der Kirchen, die er besuchte, immer größer, sodass er schließlich rund 150 Kirchen im Jahr aufsuchte, um dort an der Ewigen Anbetung teilzunehmen. 1888 verzog er nach Werl-Holtum und bewohnte dort in äußerster Armut ein Zimmer bei einer Frau, die dem 3. Orden angehörte. Lediglich in den Wintermonaten Oktober, November und Anfang Dezember bewohnte Kaspar Schwarze seine Wohnung. Ansonsten war er Jahr für Jahr immer zu Fuß unterwegs von einer Kirche zur nächsten. Dieses Opferleben konnte er nur aus äußerster Gottesliebe führen. Die Menschen hatten Respekt vor ihm und erwarteten ihn immer schon zur Anbetung. Manche sagten, dass von ihm etwas Heiliges ausging. In jeder Kirche hatte er seinen festen Platz und betete und sang zum Lob Gottes die ganze Nacht hindurch. Verpflegt oder beherbergt wurde er bei freundlichen Menschen oder beim Pfarrer. Kaspar Schwarze selbst war ein stiller, zurückhaltender Mensch, er suchte nicht das Laute oder den Trubel, er lebte für Gott. Am 13. Mai 1911 verstarb er in Werl und wurde auf dem Parkfriedhof beigesetzt. Nur wenige Menschen folgten seinem Sarg. Im Laufe der Zeit kamen immer mehr Menschen an sein Grab. Gefördert durch die damals in Werl ansässigen Franziskaner erlebte die Verehrung Betkaspars einen Aufschwung, sodass sogar daran gedacht wurde, eine Seligsprechung einzuleiten. Dieses Vorhaben scheiterte leider. Kaspar Schwarze galt bei vielen, insbesondere bei der Obrigkeit als Landstreicher, und man glaubte daher, dass ihm die „natürlichen Voraussetzungen der Heiligkeit fehlen“. 1933 wurde Betkaspar in ein Ehrengrab umgebettet. Seine sterblichen Überreste – nach einer Aussage soll sein Leichnam sehr gut erhalten gewesen sein – wurden in einen Zinksarg gelegt, dieser in einer ausgemauerten Gruft bestattet. Seitdem wird das Grab auf Kosten der Stadt Werl gepflegt und zeigt sich bis heute in einem sehr ordentlichen und würdigem Zustand. Leider kommen nur noch wenige Pilger an sein Grab, aber vergessen ist er nicht, denn immer wieder kommen Menschen und schmücken seine Grabstätte mit Blumen oder Kerzen. Im Propsteiarchiv Werl sind etwa 70 Gebetserhörungen archiviert, die Kaspar Schwarze zugeschrieben werden. Ein heiligmäßiger Mensch wie der Betkaspar passt nicht mehr in die heutige Zeit. Die synodale deutsche Kirche kann so einen „komischen Heiligen“ nicht brauchen, er widerspricht dem was sie will. Die säkularisierte Welt hätte kein Verständnis mehr dafür. Gerade deshalb ist Kaspar Schwarze ein Vorbild für brennende Gottesliebe, für die Liebe zu Christus im Allerheiligsten, für das Gebet und für ein Leben aus dem Glauben. Wer nach Werl kommt sollte also unbedingt nicht nur das Gnadenbild der Muttergottes und das Hl. Kreuz in St. Walburga, sondern auch das Grab des Dieners Gottes Kaspar Schwarze – das leicht zu finden ist, da ausgeschildert – besuchen. Es ist ein Ort der heiligen Frieden ausstrahlt.