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Irapuato

Kein stolzes Verurteilen anderer!
"Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! Denn wie ihr richtet, so werdet ihr gerichtet werden, und nach dem Maß, mit dem ihr meßt und zuteilt, wird euch zugeteilt werden." (Mt 7,1 2) Das Kennzeichen eines echten Christen ist die Feindesliebe. Heute hören wir von einem weiteren Kennzeichen des Christen: Es ist die tiefe Demut, die niemanden richtet oder verurteilt, im Bewusstsein, dass man selbst ein armer Sünder ist. Denken wir an die Begegnung Jesu mit der Ehebrecherin, welche die Pharisäer steinigen wollten. Doch Jesus machten ihnen bewusst, dass auch sie nicht „ohne Sünde“ sind und so kein Recht haben, Steine auf andere zu werfen. Gewiss sind fromme Christen der großen Versuchung ausgesetzt, sich besser zu wähnen als andere und auf sie herabzuschauen, die nicht in die Kirche gehen und nicht die Gebote Gottes halten. Hier hilft uns das Wort des hl. Paulus: "Richtet nicht vor der Zeit; wartet, bis der Herr kommt, der das im Dunkeln Verborgene ans Licht bringen und die Absichten der Herzen aufdecken wird." (1 Kor 4,5) Gott allein kennt also das Herz, das Bemühen jedes Menschen. Gott allein ist der Richter, der beurteilen kann, ob und wie jemand Jesus als Erlöser angenommen hat oder nicht. Das Verurteilen anderer Menschen ist deswegen so schlimm, weil es die verborgene Sünde des Stolzes zum Vorschein bringt. Der Stolz zeigt in Übermaß die Vergehen des Mitmenschen und verbirgt die eigenen Verfehlungen und Sünden. Was mir persönlich hilft, das Krebsgeschwür des stolzen Verurteilens zu bekämpfen, sobald ein abfälliger Gedanke über einen Mitmenschen auftaucht, ist das Gebet: „Jesus, vergib mir meinen Stolz!“. Beenden will ich mit einem Gedanken des hl. Antonius von Padua: „Erst im Sonnenlicht vermögen wir den Staub zu sehen. So können wir auch erst im Licht eines Heiligenlebens unsere Fehler sehen. Staub ist das feine Körnchen Erde, das im Sonnenlicht sichtbar wird. Wenn wir blind sind und unsere eigenen Fehler nicht sehen, gibt es dafür keinen anderen Grund als den, dass wir das leuchtende Leben der Heiligen nicht betrachten.“
Transkript

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Irapuato

michael7