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Der Philosoph Emanuele Coccia entwickelt in seinem Buch „Die Wurzeln der Welt. Eine Philosophie der Pflanzen.“ (München 2018) eine Philosophie der Pflanzen, eigentlich der Blätter und der Sonne.
Der Kern des Gedankens ist im Rückgriff auf Nietzsches «Zarathustra» erkennbar: «Einst war der Frevel an Gott der grösste Frevel, aber Gott starb, und damit starben auch diese Frevelhaften. An der Erde zu …Mehr
Der Philosoph Emanuele Coccia entwickelt in seinem Buch „Die Wurzeln der Welt. Eine Philosophie der Pflanzen.“ (München 2018) eine Philosophie der Pflanzen, eigentlich der Blätter und der Sonne.
Der Kern des Gedankens ist im Rückgriff auf Nietzsches «Zarathustra» erkennbar: «Einst war der Frevel an Gott der grösste Frevel, aber Gott starb, und damit starben auch diese Frevelhaften. An der Erde zu freveln, ist jetzt das Furchtbarste.» Daraus folgt dann bei Coccia: „Die Erde – also die Natur, die Pflanzen – sei heute die einzige Instanz, in deren Namen es möglich sei, Entscheidungen zu treffen, die nicht eine bestimmte Nation oder ein Volk beträfen, sondern die Menschheit insgesamt.“
Die Natur ist der neue Gott einer nachchristlichen Zivilisation, die damit ihrem antiken Vorbild ganz nahe kommt.
Das Christentum steht heute vor der Herausforderung einer einzigartigen und neuartigen Akkulturation. Immer wieder in unserer Geschichte konnten wir uns an andere Kulturen anpassen, und diesen Kulturen den Weg zum Wort Gottes öffnen. Das ist die erste große Akkulturation an die griechisch-römische Welt, dann später der germanische Kulturraum oder die Azteken und Inkas im Süden Amerikas. Anders aber steht das christliche Wort heute vor einer Zivilisation, die aus dem Christentum hervorgegangen ist, nicht ohne unsere Begriffe in einen neuen Sinnkontext eingefügt zu haben.
nzz.ch

Die Natur ist der neue Gott | NZZ

Die Landwirtschaft prägt die Marken, die zwischen Adria und Apennin gelegene Region. In dieser Nähe zur Natur wurzelt das Denken von Emanuele Coccia. (Bild: Mauritius …