Guntherus de Thuringia
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KÖK #1 AUFTRAG UND ZIEL DER ÖKUMENE

Am Abend vor seinem Leiden betete Jesus: „Vater! Alle sollen eins sein!“ Er fügte hinzu, warum diese Einheit nötig ist: „Damit die Welt glaubt“, damit sie „erkennt, daß du mich gesandt hast“ (Joh 17,21-23).

- Unsere Verkündigung ist nicht überzeugend, solange sie gegeneinander erfolgt. „Nichts macht das Evangelium von Jesus Christus so unglaubwürdig vor der Welt wie der gespaltene Zustand der Christenheit“ (Edmund Schlink, evangelischer Konzilsbeobachter; ähnlich das Zweite Vatikanische Konzil: UR 1).

- Die Botschaft der Erlöserliebe Gottes ist fragwürdig, weil man uns Christen nicht an der Liebe erkennt, die Jesus uns aufgetragen hat (Joh 13,34 f.). Betrüblich ist, daß bisher nicht alles geschah, den Skandal der Trennung zu beseitigen; noch trauriger stimmt, daß selbst heute manche die Dringlichkeit der Einheit nicht einsehen.

Gottes Heiliger Geist hat uns nun in der Ökumenischen Bewegung einander näher geführt. Weil die Behebung der Spaltungen nicht Menschenwerk, sondern ein Geschenk Gottes ist, beten wir miteinander: „Schaue die Zertrennung an, der sonst niemand wehren kann; sammle, großer Menschenhirt, alles, was sich hat verirrt. Erbarm dich, Herr!“ (EG 263; GL 644).

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Heinz Schütte: Kleiner Ökumenischer Katechismus. Fünfte, aktualisierte und ergänzte Auflage, © Johannes-Verlag Leutesdorf 2001, S. 11. - Mit kirchlicher Druckempfehlung des Ständigen Vertreters des Diözesanadministrators (Bistum Trier), Nr. 1/12001 vom 21. März 2001, i.A. Prof. Dr. Maximilian Hommens.