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Das Schicksal des Théophane Vénard - Er weigerte sich das Kreuz zu schänden

Am 2. Februar 1861 wurde der französische Priester Jean-Théophane Vénard in Vietnam hingerichtet. Er sang auf dem Weg zum Tod das Magnifikat. Der betrunkene Henker musste fünfmal ausholen, um mit dem Säbel den Kopf vom Rumpf zu trennen.
Als die Karmelitin Theresia von Lisieux 1897 ein Buch über die Märtyrer des 19. Jahrhunderts las, beeindruckte sie vor allem die Lebensgeschichte von Pater Vénard.

Von klein an fühlte sich Théophane zum Priestertum hingezogen. Im Alter von neun Jahren war es für ihn Gewissheit, dass Jesus ihn in seine Nachfolge rief. Er hütete Ziegen und las nebenbei Missionszeitschriften. Das Schicksal eines Missionars, der in Vietnam umgebracht worden war, rührte ihn so sehr, dass er sich am liebsten sofort auf den Weg gemacht hätte. Aber zunächst musste er die Höhere Schule besuchen. Er lernte leicht. Dies ließ ihn stolz und spöttisch werden. Durch die regelmäßige Beichte überwand er allmählich diese Fehler wie auch seinen Jähzorn.

Neben dem täglichen Besuch der heiligen Messe begann er auch regelmäßig den Rosenkranz zu beten. Der Vater war nicht überrascht, als sein Sohn ins Priesterseminar eintreten wollte. Eines Tages erreichte ihn ein Brief, in dem Théophane dem Vater mitteilte, er habe die Absicht in die Mission zu gehen. Der Vater, der kurz zuvor seine Frau verloren hatte, schrieb dem Sohn: „Wenn du siehst, dass Gott dich ruft, so gehorche. Nichts soll dich zurückhalten.“

Im Alter von 22 Jahren empfing er die Priesterweihe und wurde in die Mission nach Vietnam geschickt. Um seine Gesundheit war es nicht zum besten bestellt. Kurz nach der Priesterweihe war er an Paratyphus erkrankt. Dies machte ihn zeitlebens anfällig für jeden Infekt.

1854 traf er an seinem Bestimmungsort ein. Es war ein Dorf, dass seit 100 Jahren christlich war und alle Verfolgungen überstanden hatte. Hier erlernte er die vietnamesische Sprache. Schon bald konnte er eingesetzt werden. Schnell gewann der kleine Franzose, der gerne lachte und sang, die Vietnamesen. Nur die vietnamesische Küche machte ihm zu schaffen. Sein Magen rebellierte. Er wurde so schwach, dass man schon mit seinem Tod rechnete. Kaum hatte er die Krankensalbung empfangen, regten sich die Lebensgeister wieder und er konnte seiner Arbeit nachgehen.

Da brach eine Verfolgung aus. Die Missionare wurden als französische Spione betrachtet, die das Land zu unterwandern suchten. Pater Vénard musste wie alle anderen Missionare untertauchen. Die Christen ließen ihre ganze Phantasie walten, um die Missionare zu retten. Kaum ließ die Verfolgung nach, nahm der Priester seine Arbeit wieder auf. Doch das war nur eine kurze Verschnaufpause. Erneut kam es zu Verhaftungen.

Am 30. November 1860 wurde Pater Vénard entdeckt und ins Gefängnis gebracht. Zunächst sperrte man ihn in einen Holzkäfig, später erhielt er Hafterleichterungen. Er konnte mit den Soldaten Gespräche führen und Briefe schreiben („Käfigbriefe“, 1953) . Er war sich jedoch über die Aussichtslosigkeit seiner Lage klar. Beim Prozess forderte ihn der Vizekönig auf, das Kreuz mit Füßen zu treten.

Da küsste er das Kreuz und sagte: „Ich habe bis zum heutigen Tag die Religion des Kreuzes gepredigt. Das ist mein Glaube. Ich schätze das Leben in dieser Welt nicht so hoch, dass ich es um den Preis des Verrates behalten möchte.“

Damit hatte er sich das Todesurteil gesprochen. Die Mitgefangenen staunten über die innere Ruhe des Missionars, der in seinem letzten Brief schrieb: „Ich stütze mich nicht auf meine eigene Kraft, sondern auf die Kraft dessen, der die Macht der Hölle und der Welt durch das Kreuz bezwungen hat.“

Theresia von Lisieux sah im Martyrium des Pater Vénard sein größtes Wirken für das Heil der Menschen: „Nur das Leiden kann Seelen für Jesus hervorbringen.“

Das Aufblühen der Kirche in Vietnam bestätigt das eindrucksvoll.

Perlen für Maria – Die Kraft des Rosenkranzes (L.Gschwind)