Santiago_
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Die Bekehrung des rechten Schächers Dismas

"Der tiefste Grund der Bekehrung des Missetäters Dismas ist die zuvorkommende Gnade Gottes, die unendliche Barmherzigkeit unseres gütigen Vaters im Himmel. Keine Sünde ist so gross, dass Gottes Erbarmen nicht noch grösser wäre, wenn der Sünder Busse tut und sich bekehrt. Gott will nicht den Tod des Sünders, sondern dass er sich bekehre und lebe. „Ich bin nicht gekommen“, spricht der Heiland, „um die Gerechten zur Umkehr zu rufen, sondern die Sünder.“ Der Evangelist Lukas erzählt von der Verspottung Jesu am Kreuze: Einer von den Missetätern, die am Kreuze hingen, lästerte ihn mit den Worten: „Bist Du nicht der Messias? Dann rette Dich selbst und uns.“ Der andere aber verwies es ihm und sagte: „Hast du denn keine Furcht vor Gott, obwohl du doch die gleiche Strafe erleidest? Wir freilich mit Recht; denn wir empfangen die gerechte Strafe für unsere Taten; dieser aber hat nichts Böses getan.“ Dann sagte er zu Jesus: „Herr, gedenke meiner, wenn Du in Dein Reich kommst.“ Jesus entgegnete ihm: „Wahrlich, ich sage dir, heute noch wirst du bei mir im Paradiese sein!“

Was war die äussere Veranlassung dieser merkwürdigen Sinnesänderung des rechten Schächers? Einige meinen, der Schatten Jesu sei auf ihn gefallen; andere glauben, dassder Anblick der Gottesmutter ihn rührte und diese für ihn betete. Vor allem wird das Beispiel des geduldig leidendenHeilandes, der in seiner Verhöhnung betete und seinen Feinden verzieh, auf sein Herz eingewirkt haben. Der Gnadenblick aus dem göttlichen Heilandsauge traf ihn. Dismas wirkte mit der Gnade mit. Laut und offen anerkannte er den Heiland als Herrn und Gott; vor allem Volke, vor der spottenden Menge verteidigte er als einziger die Unschuld des Heilandes, sich selber bekannte er voll Reue schuldig und nahm seine Kreuzigungsschmerzen als Sühne an. Aus einem Verbrecher ist ein Heiliger geworden. Der Heiland selber sprach ihn heilig und verhiess ihm gleichen Tages noch die Aufnahme in die Schar der Gerechten des Alten Bundes, deren Warteort durch den Besuch des Heilandes zum Paradies wurde. Durch vollkommene Reue hat Dismas Nachlassung aller Sünden und Sündenstrafen erlangt, der Heiland hat ihm sozusagen einen vollkommenen Ablass verliehen.

Wir staunen über den Glauben, den Dismas aufbrachte. Den verachteten, verhöhnten Heiland anerkennt er als Herrn, schreibt ihm Königsherrlichkeit zu. Dismas ist voll Seeleneifer; er tadelt seinen Sündengenossen, ermahnt ihn zur Gottesfurcht, möchte ihn für die Ewigkeit gewinnen. Dismas ist demütig; er legt öffentliches Sündenbekenntnis ab, entschuldigt sich nicht, gibt seine Missetaten zu. Dismas ist geduldig; er nimmt die schrecklichen Kreuzigungsschmerzen als Sühne an, anerkennt, dass ihm recht geschieht und er nur leidet, was er verdient hat. Dismas ist voll Liebe zum göttlichen Heiland. Erkann die Schmähreden gegen ihn nicht weiter anhören; er verteidigt seinen lieben Messias, mutig und unerschrocken verkündigt er ihn als den Gerechten, den unschuldig Verurteilten. An ihm hat der Heiland einen herrlichen Anwalt und Verteidiger vor allem Volke gefunden. Der Heiland freut sich über ihn; es freut sich auch die Gottesmutter; einer wenigstens ist da, der den Heiland zu verteidigen wagt. Dismas hat ein grenzenloses Vertrauen zum göttlichen Heiland. Von allen Menschen verlassen, nimmt Dismas beim gekreuzigten, verachteten, verspotteten Heiland Zuflucht: Herr, gedenke meiner! Seine Bitte ist so demütig, so bescheiden. Er wagt nicht um den Himmel zu bitten; ein stilles Gedenken des Herrn genügt ihm.

Wie herrlich doch der Heiland diese Bitte belohnt! Er hat göttliches Wohlgefallen an den Tugenden, die Dismas am Kreuze übt. Dismas starb nach Jesus, dem geöffneten Herzen Jesu zur Seite litt er geduldig weiter, bis die Soldaten kamen und ihm unbarmherzig die Gebeine zerschlugen und er so ohne Halt am Kreuze unter fürchterlichen Schmerzen den Geist aufgab, um einzugehen ins Paradies. Sein schmerzliches Sterben war seliger Tod, weil der Tod eines Heiligen."

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"Die Verehrung des Hl. Dismas setzte schon früh ein. Er ist der einzige von Jesus selber selig gesprochene Heilige. Die Kirchenväter verherrlichten ihn, da die Bulle seiner Heiligsprechung im Evangelium steht. Mehr als 200 Schriftsteller haben sein Leben beschrieben und seinen Tod verherrlicht. Chrysostomus nennt Dismas den Advokaten Christi, weil er Jesus gegenüber dem Schreien des Volkes für …Mehr
"Die Verehrung des Hl. Dismas setzte schon früh ein. Er ist der einzige von Jesus selber selig gesprochene Heilige. Die Kirchenväter verherrlichten ihn, da die Bulle seiner Heiligsprechung im Evangelium steht. Mehr als 200 Schriftsteller haben sein Leben beschrieben und seinen Tod verherrlicht. Chrysostomus nennt Dismas den Advokaten Christi, weil er Jesus gegenüber dem Schreien des Volkes für unschuldig erklärt hat: »Dieser hat nichts Böses getan.« (Vitale v. Bologna, ca. 1337)"