Eugenia-Sarto
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11. Fortsetzungsbericht über Erzbischof Lefebvre in seinem Kampf mit Rom und die Geschehnisse der Bischofsweihen.

Erzbischof Lefebvre war wirklich ein Einzelkämpfer. Grosse Verantwortung lastete auf seinen Schultern. Doch er gab nicht auf, für das Werk der Tradition zu kämpfen. Er hatte 4 Kandidaten aus der Reihe seiner Priester ausgewählt für die Bischofsweihen. Doch alle wurden von Rom ( Papst und Kard. Ratzinger) abgelehnt.

Von den zusammengerufenen Freunden der Tradition meinten einige, man solle ein Abkommen mit Rom treffen. "Wenn es zu einem Bruch kommt," sagte Dom Gerard, "dann würden wir in gesellschaftlicher Hinsicht eine Sekte werden..." Was die vom Erzbischof beschworenen Gefahren anbetraf, meinte er: "Es liegt an uns, uns zu verteidigen. Unterschätzen wir nicht unsere Kräfte, die in der kirchlichen Lehre liegen; und verfassen wir unter uns ein Charta der Nächstenliebe, ein katholisches Bündnis, nichts zu tun, was die gemeinsame Front aufbrechen und die Uneinigkeit unter unseren Brüdern verursachen könnte."
Pater André sprach im gegenteiligen Sinn:
"Halten wir unsere Forderungen aufrecht, bewahren wir so unsere Freiheit, erdulden wir die Anschuldigungen und das Schild der Exkommunikation, das man uns umhängen wird."

Pater Aulagnier sprach seinerseits die Sprache der Klugheit:
"In Rom hat man ein theologisches und philosophisches Denken, das dem Denken der Kirche entgegengesetzt ist. Ich habe Angst vor diesem Abkommen; ich fürchte die List des Teufels, des Feindes. Ich kann mir nicht vorstellen, wie ich mit Lustiger, Decourtray oder dem Assisi-Papst diskutieren sollte. Der geweihte Bischof wird keine moralische Autorität haben. Ich fürchte das römische Büro. "Ich hänge am katholischen Rom, ich lehne das modernistische Rom ab", das sehr wohl der Leviathan sein kann, der uns verschlingt."

Die Schwestern waren ihrerseits so gut wie einhellig bestimmt in ihrer Haltung:
"Wir können nichts mit Bischöfen zu tun haben, die den Glauben verloren haben", meinten die Dominikanerinnen von Fanjeaux; und jene von Brignoles gaben zu bedenken, dass die Abhängigkeit vom Büro in Rom sie zwingen würde, "mit ihren früheren Kongregationen, die modernistisch geworden sind, in Kontakt zu stehen", und dass "dies unmöglich ist".
Die Schwestern der Bruderschaft sprachen von der "Gefahr für den Glauben und für den Zusammenhalt der Traditionstreuen". Die Karmelitinnen schliesslich kamen zu dem Urteil, dies sei "ein trojanisches Pferd im Lager der Tradition".

Mgr. Lefebvre, der die Vor- und Nachteile des Abkommens sachlich dargestellt hatte, zeigte am Schluss, nach welcher Seite die Waagschale zum Ausschlag neigte. Das Prinzip war lichtvoll:
"Die offizielle Verbindung mit dem modernistischen Rom bedeutet nichts im Vergleich zur Bewahrung des Glaubens!"

Die Versammlung fand ihren Abschluss mit der Zusicherung aller: " Wir vertauen uns der Entscheidung von Monseigneur an."

Fortsetzung folgt.
Franz Joseph
Ich finde es ist beeindruckend, wie klar dieser Erzbischof in seinen denken und handeln blieb, angesichts der großen Bedrängungen, denen er damals ausgeliefert war. Das er offensichtlich die beste mögliche Entscheidung traf, liegt wohl daran, das er sich oft fragte, was der Wille Gottes sei, und in dieser Intension betete. Außerdem an den großen Mut dieses Mannes.