Guntherus de Thuringia
1256

Lesehore 20. Januar 2024

O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie im Anfang so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen.

Halleluja.

HYMNUS
Du Wort, das der Vater spricht,
behältst deine Gottheit nicht
als Beute und Raub,
du springst in den Staub:
Du Leben, du Licht
wirst Mensch, der zerbricht,
da fließen die lebenspendenden Wasser
des Heils.
Halleluja.

Herr, gib uns zu trinken davon.
Dein Wort ist nicht irgendein Ton.
Es dringt in uns ein
wie Feuer, wie Wein:
Wer glaubt, der hat schon
das Leben im Sohn,
dem Urquell der lebenspendenden Wasser
des Heils.
Halleluja.

Du Wort des Herrn bist ein Schwert,
das Sehne und Mark durchfährt
und Wahrheit heißt
und Macht ist und Geist,
das ewig währt
und uns verklärt
in der Kraft der lebenspendenden Wasser
des Heils.
Halleluja.

PSALMODIE
Der Herr allein tut große Wunder; seine Huld währt ewig.

Ps 136,1-9

Gottes ewige Huld

Die Taten des Herrn zu verkündigen ist Lobpreis Gottes. (Cassiodor)

Danket dem Herrn, denn er ist gütig, *
denn seine Huld währt ewig!

Danket dem Gott aller Götter, *
denn seine Huld währt ewig!

Danket dem Herrn aller Herren, *
denn seine Huld währt ewig!

Der allein große Wunder tut, *
denn seine Huld währt ewig,

der den Himmel geschaffen hat in Weisheit, *
denn seine Huld währt ewig,

der die Erde über den Wassern gegründet hat, *
denn seine Huld währt ewig,

der die großen Leuchten gemacht hat, *
denn seine Huld währt ewig,

die Sonne zur Herrschaft über den Tag, *
denn seine Huld währt ewig,

Mond und Sterne zur Herrschaft über die Nacht, *
denn seine Huld währt ewig.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn *
und dem Heiligen Geist.
Wie im Anfang so auch jetzt und alle Zeit *
und in Ewigkeit. Amen.

Der Herr allein tut große Wunder; seine Huld währt ewig.

Der Herr hat Israel herausgeführt aus Ägypten; seine Huld währt ewig.

Ps 136,10-15

Gottes Huld währt ewig

Die Taten des Herrn verkündigen ist Lobpreis Gottes. (Cassiodor)

Danket dem Herrn, denn er ist gütig, *
denn seine Huld währt ewig!
Der die Erstgeburt der Ägypter schlug, *
denn seine Huld währt ewig,

und Israel herausführte aus ihrer Mitte, *
denn seine Huld währt ewig,

mit starker Hand und erhobenem Arm, *
denn seine Huld währt ewig.

der das Schilfmeer zerschnitt in zwei Teile, *
denn seine Huld währt ewig,

und Israel hindurchführte zwischen den Wassern, *
denn seine Huld währt ewig,

und den Pharao ins Meer stürzte samt seinem Heer, *
denn seine Huld währt ewig.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn *
und dem Heiligen Geist.
Wie im Anfang so auch jetzt und alle Zeit *
und in Ewigkeit. Amen.

Der Herr hat Israel herausgeführt aus Ägypten; seine Huld währt ewig.

Dankt dem Gott des Himmels; seine Huld währt ewig.

Ps 136,16-26

Gottes Huld währt ewig

Die Taten des Herrn verkündigen ist Lobpreis Gottes. (Cassiodor)

Der sein Volk durch die Wüste führte, *
denn seine Huld währt ewig,

der große Könige schlug, *
denn seine Huld währt ewig,

und mächtige Könige tötete, *
denn seine Huld währt ewig,

Sihon, den König der Amoriter, *
denn seine Huld währt ewig,

und Og, den König von Baschan, *
denn seine Huld währt ewig,

und der ihr Land zum Erbe gab, *
denn seine Huld währt ewig,

der es Israel gab, seinem Knecht, *
denn seine Huld währt ewig.

Der an uns dachte in unsrer Erniedrigung, *
denn seine Huld währt ewig,

und uns den Feinden entriss, *
denn seine Huld währt ewig,

der allen Geschöpfen Nahrung gibt, *
denn seine Huld währt ewig.

Danket dem Gott des Himmels, *
denn seine Huld währt ewig!

Ehre sei dem Vater und dem Sohn *
und dem Heiligen Geist.
Wie im Anfang so auch jetzt und alle Zeit *
und in Ewigkeit. Amen.

Dankt dem Gott des Himmels; seine Huld währt ewig.

Zeige mir, Herr, deine Wege.
Lehre mich deine Pfade.

ERSTE LESUNG
Gen 17,1-27

Als Abram neunundneunzig Jahre alt war, erschien ihm der Herr und sprach zu ihm: Ich bin Gott, der Allmächtige. Geh deinen Weg vor mir und sei rechtschaffen!

Ich will einen Bund stiften zwischen mir und dir und dich sehr zahlreich machen.

Abram fiel auf sein Gesicht nieder; Gott redete mit ihm und sprach:

Das ist mein Bund mit dir: Du wirst Stammvater einer Menge von Völkern.

Man wird dich nicht mehr Abram nennen. Abraham - Vater der Menge - wirst du heißen; denn zum Stammvater einer Menge von Völkern habe ich dich bestimmt.

Ich mache dich sehr fruchtbar und lasse Völker aus dir entstehen; Könige werden von dir abstammen.

Ich schließe meinen Bund zwischen mir und dir samt deinen Nachkommen, Generation um Generation, einen ewigen Bund: Dir und deinen Nachkommen werde ich Gott sein.

Dir und deinen Nachkommen gebe ich ganz Kánaan, das Land, in dem du als Fremder weilst, für immer zu Eigen und ich will ihnen Gott sein.

Und Gott sprach zu Abraham: Du aber halte meinen Bund, du und deine Nachkommen, Generation um Generation.

Das ist mein Bund zwischen mir und euch samt deinen Nachkommen, den ihr halten sollt: Alles, was männlich ist unter euch, muss beschnitten werden.

Am Fleisch eurer Vorhaut müsst ihr euch beschneiden lassen. Das soll geschehen zum Zeichen des Bundes zwischen mir und euch.

Alle männlichen Kinder bei euch müssen, sobald sie acht Tage alt sind, beschnitten werden in jeder eurer Generationen, seien sie im Haus geboren oder um Geld von irgendeinem Fremden erworben, der nicht von dir abstammt.

Beschnitten muss sein der in deinem Haus Geborene und der um Geld Erworbene. So soll mein Bund, dessen Zeichen ihr an eurem Fleisch tragt, ein ewiger Bund sein.

Ein Unbeschnittener, eine männliche Person, die am Fleisch ihrer Vorhaut nicht beschnitten ist, soll aus ihrem Stammesverband ausgemerzt werden. Er hat meinen Bund gebrochen.

Weiter sprach Gott zu Abraham: Deine Frau Sárai sollst du nicht mehr Sarai nennen, sondern Sara (Herrin) soll sie heißen.

Ich will sie segnen und dir auch von ihr einen Sohn geben. Ich segne sie, sodass Völker aus ihr hervorgehen; Könige über Völker sollen ihr entstammen.

Da fiel Abraham auf sein Gesicht nieder und lachte. Er dachte: Können einem Hundertjährigen noch Kinder geboren werden und kann Sara als Neunzigjährige noch gebären?

Dann sagte Abraham zu Gott: Wenn nur Ísmaël vor dir am Leben bleibt!

Gott entgegnete: Nein, deine Frau Sara wird dir einen Sohn gebären und du sollst ihn Ísaak nennen. Ich werde meinen Bund mit ihm schließen als einen ewigen Bund für seine Nachkommen.

Auch was Ísmaël angeht, erhöre ich dich. Ja, ich segne ihn, ich lasse ihn fruchtbar und sehr zahlreich werden. Zwölf Fürsten wird er zeugen und ich mache ihn zu einem großen Volk.

Meinen Bund aber schließe ich mit Ísaak, den dir Sara im nächsten Jahr um diese Zeit gebären wird.

Als Gott das Gespräch beendet hatte, verließ er Abraham und fuhr zur Höhe auf.

Abraham nahm nun seinen Sohn Ísmaël sowie alle in seinem Haus Geborenen und alle um Geld Erworbenen, alle männlichen Personen vom Haus Abraham, und beschnitt das Fleisch ihrer Vorhaut noch am selben Tag, wie Gott ihm befohlen hatte.

Abraham war neunundneunzig Jahre alt, als er am Fleisch seiner Vorhaut beschnitten wurde,

und sein Sohn Ísmaël war dreizehn Jahre alt, als er am Fleisch seiner Vorhaut beschnitten wurde.

Am selben Tag wurden Abraham und sein Sohn Ísmaël beschnitten.

Auch alle Männer seines Hauses, die im Haus Geborenen und die um Geld von Fremden Erworbenen, wurden mit ihm beschnitten.

RESPONSORIUM
Ich will Sara segnen und dir von ihr einen Sohn geben. * Ihn will ich segnen.
Mit ihm werde ich meinen Bund errichten als einen ewigen Bund für seine Nachkommen. * Ihn will ich segnen.

ZWEITE LESUNG
Beda Venerabilis († 735)

Aus einer Auslegung zum Buch Genesis.

Aus Abram wird Abraham

"Als Abram neunundneunzig Jahre alt war, erschien ihm der Herr und sprach zu ihm: Ich bin Gott, der Allmächtige. Geh deinen Weg vor mir, und sei rechtschaffen! Ich will einen Bund stiften zwischen mir und dir und dich sehr zahlreich machen" (1). Darum wird dem Hundertjährigen der Name erweitert, der Bund der Beschneidung gegeben, die Geburt Isaaks verheißen; der Hundertjährige sollte die Beschneidung erhalten und dann in einem großen Geheimnis den Sohn der Verheißung bekommen. Der Mensch geht seinen Weg vor dem Herrn, um rechtschaffen sein zu können, wenn er jeden Augenblick daran denkt, daß er vor dem Angesicht der Gottheit steht und ihr gleichsam zur Verfügung gestellt ist. Nun folgt: "Gott sprach zu ihm: Ich bin, und mein Bund ist mit dir" (2). Warum sagt der Herr: "Ich bin"? Sicher, um offen seine Ewigkeit kundzutun, durch die er immer der gleiche ist. Über sie sagt der Psalm: "Du aber bleibst, der du bist" (3). Mit dieser Stelle stimmt das Evangelium überein, wo der Herr den Juden sagt: "Ehe Abraham wurde, bin ich" (4). Als er nämlich im Fleisch erschien, lehrte er, daß er es war, der einst Abraham im Fleisch erschien. Denn er wiederholt in seinem Wort an die Juden, was er dem Abraham über sein Wesen offenbart hatte. Doch die Juden gerieten in Verwirrung, weil sie hörten: "Ehe Abraham wurde, bin ich."
Weil Abraham hörte: "Ich bin", freute er sich. Und darum, weil er das Wort von der Ewigkeit Gottes gläubig hörte, wurde sein Lohn dadurch vergrößert, daß er Vater vieler Völker heißen und sein sollte.
Es heißt: "Du wirst Stammvater einer Menge von Völkern. Man wird dich nicht mehr Abram nennen. Abraham (Vater der Menge) wirst du heißen; denn zum Stammvater einer Menge von Völkern habe ich dich bestimmt" (5). Weil der selige Abraham auf Befehl des Herrn seine Verwandtschaft und sein Vaterhaus verließ, empfing er mit Recht als Belohnung die Gnade, Vater vieler Völker zu werden, so vieler, daß nicht nur die aus ihm hervorgingen, die dem Fleisch nach von ihm abstammten, sondern auch jene, die zwar dem Fleisch nach anderswoher kamen, aber in Glauben und Gehorsam seinen Spuren folgten, wie der Apostel im Römerbrief ausführlich darlegt.
1 Gen 17,1-2.
2 1 Kön.17, 3b.4 (Vg.).
3 Ps 102,28.
4 Joh 8,58.
5 Gen.17,4-5.

RESPONSORIUM
Den Menschen, die an den glauben, der gerecht macht, * ihnen wird der Glaube als Gerechtigkeit angerechnet.
Gott kann aus Steinen Kinder Abrahams erwecken. * Ihnen wird der Glaube als Gerechtigkeit angerechnet.

Allmächtiger Gott, du gebietest über Himmel und Erde, du hast Macht über die Herzen der Menschen. Darum kommen wir voll Vertrauen zu dir; stärke alle, die sich um die Gerechtigkeit mühen, und schenke unserer Zeit deinen Frieden. Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Singet Lob und Preis.
Dank sei Gott, dem Herrn.

***

Quelle: Stundenbuch - Stundengebet
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