Elista
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Ein Einsiedler

Ein Einsiedler klagte oft, dass er so viel zu tun habe. Darüber wunderten sich die Leute, und sie fragten ihn, welche Aufgaben ihn so beschäftigen. Er erklärte: Ich habe zwei Falken zu zähmen, zwei …More
Ein Einsiedler klagte oft, dass er so viel zu tun habe. Darüber wunderten sich die Leute, und sie fragten ihn, welche Aufgaben ihn so beschäftigen. Er erklärte:
Ich habe zwei Falken zu zähmen, zwei Sperber abzurichten, zwei Hasen aufzuhalten, eine Schlange zu hüten, einen Esel zu beladen, Pferde zu satteln und einen Löwen zu bändigen.
Die Leute staunen und waren verwundert, denn sie sahen weit und breit kein einziges Tier.
Der Einsiedler fuhr fort:
Die Falken, sind unsere Augen, die sich auf alles stürzen, manchmal zu Stielaugen werden und sich da und dort festkrallen.
Die Sperber, sind unsere Hände, die zupacken. Was sie einmal haben, lassen sie kaum wieder los.
Die Hasen sind unsere Füße. Sie gehen mit uns auf und davon, dahin und dorthin, schlagen Haken, machen Umwege und sind oft rastlos.
Am schwersten ist die Schlange zu zähmen, unsere Zunge. Das Gefängnis aus 32 Zähnen ist oft machtlos gegen eine Zunge! Wie einen Esel beladen wir unser Körper, ohne zu fragen, ob ihm die Last nicht …
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Waagerl shares this
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waytruthlife .
Wunderbar, dankeschön!
Anemone shares this
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Schönheit des Katholizismus
"Am schwersten ist die Schlange zu zähmen, unsere Zunge. Das Gefängnis aus 32 Zähnen ist oft machtlos gegen eine Zunge!
Wie einen Esel beladen wir unser Körper, ohne zu fragen, ob ihm die Last nicht zu schwer ist. Ab und an macht er aus Eigenwillen und Sturheit auch keinen Schritt in die richtige Richtung.
Die Pferde – unsere Gedanken – sie galoppieren dahin und treiben ihr Unwesen. Wie schwer …More
"Am schwersten ist die Schlange zu zähmen, unsere Zunge. Das Gefängnis aus 32 Zähnen ist oft machtlos gegen eine Zunge!

Wie einen Esel beladen wir unser Körper, ohne zu fragen, ob ihm die Last nicht zu schwer ist. Ab und an macht er aus Eigenwillen und Sturheit auch keinen Schritt in die richtige Richtung.

Die Pferde – unsere Gedanken – sie galoppieren dahin und treiben ihr Unwesen. Wie schwer ist es, sie im Zaum zu halten! Und dann gilt es noch einen Löwen zu bändigen."
Stefan Albrecht
Die Kontemplativen wissen ein Lied davon zu singen... wenn man oft von außen denkt: die habens ja chillig... - das ist oft ein Kampf auf Leben und Tod...