Labre
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ICH GLAUBE Predigtreihe über den Glauben 1. Predigt

CREDO - ICH GLAUBE
Glauben - was heisst das?

“Ohne Glauben ist es nicht möglich, Gott zu gefallen” (Hebr 11,6).

Im folgenden wird mit einer Predigtreihe über den Glauben selbst und über die Glaubenswahrheiten begonnen. Dabei soll auch versucht werden, die Bedeutung der Glaubenswahrheiten für das praktische Leben als katholische Christen aufzuzeigen. Das richtige Wissen um unsere katholischen Glaubenswahrheiten und ihre Verbindlichkeit für ein wahrhaft religiöses Leben sind gerade in der heutigen Zeit von ganz grosser Bedeutung. Deshalb sind wir uns aber auch bewusst: Diese Arbeit bedarf vieler Gnaden, sowohl für den Predigenden als auch für die Hörenden. Aus diesem Grunde darf ich alle um Ihre Unterstützung bitten durch Gebet und Opferbringen. Wenn nämlich durch das Wort der Herrgott eine Seele mit Seiner Gnade heimsucht, so ist das am wenigsten das Verdienst des Predigenden als vielmehr jener, die betend, opfernd und sühnend für das Heil der Seelen mittragen helfen.

Leitmotiv der Predigtnreihe

Als Leitmotiv soll über der gesamten Predigtreihe ein Wort aus der Makkabäerzeit stehen, jener Zeit im Alten Testament, in der die heldenhaften Makkabäerbrüder nicht nur für die Heimat, sondern noch viel mehr für den Glauben ihr Leben opferten. Als nämlich Abgesandte des Königs in der Stadt Modein den Abfall der Israeliten vom wahren Glauben erzwingen wollten, da antwortete ihnen der höchste und angesehenste Mann dieser Stadt, Matthatias. In der Hl. Schrift heisst es wörtlich:

“Matthatias rief mit lauter Stimme: Mögen auch alle Völker, die sich im Reiche des Königs befinden, auf ihn hören und ein jeder seiner väterlichen Religion entsagen und seinen Vorschriften sich gefügig zeigen, so werden doch ich und meine Söhne und meine Brüder in der Bundessatzung unserer Väter weiterhin verharren. Gott bewahre uns davor, Gesetz und Satzungen aufzugeben; auf die Befehle des Königs werden wir nicht hören und unsere Religion nicht verlassen, weder nach rechts, noch nach links” (1 Makk 2,19 -22).

Ein prachtvolles Wort, würdig eines Mannes! Ich bitte aber alle Leser inständig, ebenso zur Kenntnis zu nehmen, dass man die Religion auch nach rechts verlassen kann. Wir wollen sie weder nach rechts noch nach links verlassen, sondern sie bewahren, leben und weitergeben, wie sie uns durch die Hl. Schrift und durch die gesicherte Lehre der Kirche als unverdiente Gnade von Gott geschenkt wurde.

Das Depositum Fidei

Mit der gesicherten Lehre der Kirche ist nichts anderes gemeint als das sogenannte DEPOSITUM FIDEI. Darunter versteht man den Glaubensschatz oder das Glaubensgut, das der Kirche durch Jesus Christus und durch den von Ihm gesandten Heiligen Geist anvertraut wurde. Es gehört zur vornehmsten und heiligsten Pflicht der lehrenden Kirche, diesen Glaubensschatz in absoluter Treue zu hüten und unfehlbar zu erklären. Die heilige Pflicht der hörenden Kirche ist es, dieses Glaubensgut im Gehorsam anzunehmen und durch ein wahrhaft christliches Leben zu verwirklichen. Zu diesem Thema sagte das 1. Vatikanische Konzil ein wunderbares Wort:

“Die Glaubenslehre, die Gott geoffenbart hat, wurde nicht dem menschlichen Geiste wie eine philosophische Erfindung zur Vervollkommnung vorgelegt, sondern als göttliches Gut der Braut Christi übergeben, damit sie dieselbe treu bewahre und irrtumslos erkläre. Deshalb muss auch immer jener Sinn der heiligen Glaubenswahrheiten beibehalten werden, der einmal von der heiligen Mutter, der Kirche, dargelegt worden ist; nie darf man von diesem Sinne unter dem Schein und Namen einer höheren Erkenntnis abweichen” (DS 3020).

Oder wie der hl. Vinzenz von Lérins sagte:

“Was immer überall und von allen geglaubt worden ist, das ist im wahren und eigentlichen Sinne das Katholische oder Allgemeine.”

Um dieses Katholische, um dieses göttliche Gut der Braut Christi soll es also in dieser Predigtreihe gehen.
Als roter Faden sozusagen dient das “APOSTOLISCHE GLAUBENSBEKENNTNIS”, weil es das älteste und ehrwürdigste ist, das in seinen wesentlichen Teilen bis in die Zeit der Apostel zurückreicht. Sicher ist nicht das ganze Glaubensbekenntnis von den Aposteln so formuliert worden. Aber seine Wurzeln reichen hinab in die Anfänge des Christentums, in jene Zeit also, die wir die apostolische nennen.

CREDO - ICH GLAUBE

Wenden wir uns dem ersten Wort des Glaubensbekenntnisses zu: Credo - ich glaube. Kein einziges Wort hat die Menschheit je so bewegt wie dieses! Nicht nur Menschenschicksale sind damit verbunden, sondern Schicksale ganzer Völker und Nationen - und dies bis heute! Wie ein gewaltiger Leuchtturm steht es da im tobenden und brausenden Meer unserer Zeit, hinüber weisend zum Gestade der Ewigkeit! Das Credo ist gerötet vom Blute der Märtyrer - bis heute -, deren Zahl in die Millionen geht. Es ist verteidigt vom Mute der Bekenner jeden Alters und jeden Geschlechts.
Es sei ein einziges Beispiel angeführt, dasjenige des hl. Petrus, genannt der Märtyrer, dessen Fest am 29. April gefeiert wird. Am Ostersamstag des Jahres 1252 wurde er auf offener Strasse in der Nähe von Mailand überfallen und um seiner Glaubenstreue willen ermordet. Von den Dolchstössen seiner Mörder getroffen, sank er zu Boden. Mit letzter Kraft tauchte er die Finger in sein eigenes Blut und schrieb auf die Erde das Wort:

“Credo - ich glaube!”

Alle Märtyrer und Bekenner bezeugen uns, dass unser Glaube unendlich viel mehr ist als eine blosse Meinung oder auch ein paar intellektuell schön diskutierte Ansichten. Echter Glaube ist immer aufgebaut auf dem Urgestein göttlicher Wahrheit und Unveränderlichkeit wegen der Autorität des Sich offenbarenden Gottes. Das gibt dem Glauben seine Sicherheit und seine Durchschlagskraft. Dieses Verankertsein des Glaubens an die göttliche Wahrheit ist auch die Garantie dafür, dass Glaube und echtes menschliches Wissen und Erkennen nie im Gegensatz zueinander stehen können, da Glaube und Wissen von Gott, der Quelle jeglicher Wahrheit, ausgehen. Doch steht der Glaube weit über unserem menschlichen Erkennen und Wissen, weil er uns viel näher zu Gott bringt, als dies menschliches Wissen und Erkennen vermögen.
Schliesslich ist der Glaube auch nicht bloss eine Angelegenheit des Taufscheines oder der Erziehung, also ein Ding geruhsamen Besitzes. Im Verlauf unseres Lebens werden wir alle so von Gott geführt, dass wir ganz persönlich und eigenständig uns für den Glauben zu entscheiden haben, auch wenn bei der hl. Taufe Eltern und Paten diese Entscheidung bereits vorweggenommen haben. Mit gutem Recht lässt sich sagen, dass der Glaube immer neu erkämpft werden muss. Das spüren wir heute ganz besonders, da wir in einer stürmischen Zeit leben. Vieles scheint aus den Fugen zu geraten. Es herrschen Unsicherheit und katastrophale Verwirrung links wie rechts. Viele gute Gläubige klagen angesichts dieses gewaltigen Sturmes wie die Jünger im Schifflein:

“Herr, rette uns! Wir gehen zugrunde” (Mt 8, 25).

Glaube ist ein Wagnis, das einzugehen Gott immer wieder von uns verlangt, aber nicht im Vertrauen auf unseren eigenen Verstand, auf unsere Spekulationen und Möchte-gern-Vorstellungen, sondern einzig im Vertrauen auf IHN. Deshalb wird für jeden, der dieses Wagnis des Glaubens auf sich nimmt, das heisst, der nicht auszuweichen versucht weder nach rechts noch nach links, der Ausgang dieses Weges nicht ein Irrweg oder eine fürchterliche Enttäuschung sein, sondern die Seligkeit in Gott. Täglich sollten wir mit dem Apostel Petrus sprechen:

“Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens. Wir haben geglaubt und erkannt, dass Du der Sohn Gottes bist” (Joh 6,68 f.)

Amen.
Eugenia-Sarto
Ja, unser wunderbarer katholischer Glaube! Das ist ein enorm wichtiges Thema heutzutage. Und jeder Katholik sollte sich darin weiterbilden, damit er imstande ist, den Glauben auch zu formulieren und weiterzugeben. Eltern müssen ihn an die Kinder weitergeben, wenn sie wünschen, dass diese noch Christen sind.
Der Glaube ist ein grosses Gnadengeschenk und verpflichtet, dafür einzustehen. Scheeben …Mehr
Ja, unser wunderbarer katholischer Glaube! Das ist ein enorm wichtiges Thema heutzutage. Und jeder Katholik sollte sich darin weiterbilden, damit er imstande ist, den Glauben auch zu formulieren und weiterzugeben. Eltern müssen ihn an die Kinder weitergeben, wenn sie wünschen, dass diese noch Christen sind.
Der Glaube ist ein grosses Gnadengeschenk und verpflichtet, dafür einzustehen. Scheeben schreibt, dass unser katholischer Glaube uns mit der festesten Ueberzeugung und Furchtlosigkeit vor jedermann erfüllen muss!