Tina 13
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Origenes (um 185-253), Priester und Theologe, Mystiker. Origenes (um 185-253), Priester und Theologe Die Nacht des Glaubens Wenn wir eines Tages von unabwendbaren Prüfungen heimgesucht werden, sollten …More
Origenes (um 185-253), Priester und Theologe, Mystiker.
Origenes (um 185-253), Priester und Theologe
Die Nacht des Glaubens
Wenn wir eines Tages von unabwendbaren Prüfungen heimgesucht werden, sollten wir uns erinnern, dass Jesus uns geboten hat, ins Boot zu steigen und dass er will, dass wir ihm voraus „zum anderen Ufer“ übersetzen. Denn für diejenigen, die niemals von den Wellen und dem Gegenwind erprobt worden sind, ist es unmöglich dorthin zu gelangen. So sollten wir, wenn wir uns von zahlreichen und ermüdenden Problemen umgeben sehen, wenn wir wegen unserer Unfähigkeiten schon vom Kurs halten ganz erschöpft sind, uns vorstellen, dass sich unser Boot dann in der Mitte der aufgewühlten See befindet, von Wellen durchgeschüttelt, die gerne mitansehen würden, wie wir „im Glauben“ oder einer anderen Tugend „Schiffbruch erleiden“ (1 Tim 1,19). Und wenn wir sehen, wie der Atemzug des Bösen über dem, was wir unternehmen, einbricht, stellen wir uns vor, dass dies die Zeit des Gegenwindes ist. …More
Tina 13
Origenes (um 185-253), Priester und Theologe
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„Alles, um was ihr in meinem Namen bitten werdet, werde ich tun, damit der Vater verherrlicht werde im Sohn“
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Es will mir scheinen, dass derjenige, der sich ins Gebet begibt, sich besinnen und irgendwie vorbereiten muss, um im Ganzen geneigter und aufmerksamer beten zu können. Er muss desgleichen jede Angst und alle Gedankenstürme vertreiben; er muss …More
Origenes (um 185-253), Priester und Theologe
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„Alles, um was ihr in meinem Namen bitten werdet, werde ich tun, damit der Vater verherrlicht werde im Sohn“
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Es will mir scheinen, dass derjenige, der sich ins Gebet begibt, sich besinnen und irgendwie vorbereiten muss, um im Ganzen geneigter und aufmerksamer beten zu können. Er muss desgleichen jede Angst und alle Gedankenstürme vertreiben; er muss sich bemühen, an die Größe Gottes zu denken, dem er sich naht, und denken soll er auch daran, dass er unwürdig ist, sich Ihm ohne Aufmerksamkeit darzubringen, ohne dass er seine Kräfte bemüht und wie lässig ist; und schließlich muss er alle fremden Gedanken zurückweisen.
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Wenn man zum Gebet geht, muss man gleichsam die Seele vor den Händen darbieten, den Geist zu Gott erheben bevor man die Augen erhebt, den Geist vom Irdischen lösen, bevor man sich erhebt und das Gebet dem Herrn des Weltalls darbringt, schließlich alle Verletzungen ablegen, die man meint, empfangen zu haben, wenn man wünscht, dass auch Gott die Schuld vergisst, die Ihm gegenüber oder unserem Nächsten oder wider besseres Wissen verübt wurde.
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Wenn es auch unzählige Körperhaltungen gibt, bleibt das Erheben der Hände oder das der Augen zum Himmel sicherlich die allen anderen vorzuziehende, um mit dem Körper das Bild der seelischen Gestimmtheit während des Gebets auszudrücken [...] doch die Umstände könne es manchmal notwendig machen, sitzend oder selbst liegend zu beten [...] Was das kniende Gebet angeht, so ist es notwendig, wenn jemand sich vor Gott seiner Sünden anklagt und darum bittet, das Er ihn heilen und ihm verzeihen möge. Dieses Gebet auf den Knien ist ein Symbol dieser Niederwerfung und dieser Unterwerfung, von denen Paulus spricht, wenn er sagt: „Deshalb beuge ich meine Knie vor dem Vater, nach dessen Namen jedes Geschlecht im Himmel und auf der Erde benannt wird [...]“ (Eph 3,14-15). Das ist die geistliche Kniebeugung, die so genannt wird, weil alles Geschöpfe Gott anbeten im Namen Jesu und sich demütig Ihm unterwerfen. Der Apostel Paulus scheint darauf anzuspielen, wenn er sagt: „Damit jedes Knie sich beuge im Himmel, auf der Erde und unter der Erde“ (Phil 2,10).
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Über das Gebet, 31
Tina 13
Origenes (um 185-253), Priester und Theologe
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Der geistliche Kampf
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Wenn die Kämpfe [im alten Testament] nicht Symbol für die geistlichen Kämpfe gewesen wären, dann glaube ich nicht, dass die Geschichtsbücher des jüdischen Volkes den Jüngern Jesu Christi überliefert worden wären, der doch gekommen ist, uns den Frieden zu bringen. Sie wären niemals von den Aposteln als nützliche Lesung in den …More
Origenes (um 185-253), Priester und Theologe
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Der geistliche Kampf
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Wenn die Kämpfe [im alten Testament] nicht Symbol für die geistlichen Kämpfe gewesen wären, dann glaube ich nicht, dass die Geschichtsbücher des jüdischen Volkes den Jüngern Jesu Christi überliefert worden wären, der doch gekommen ist, uns den Frieden zu bringen. Sie wären niemals von den Aposteln als nützliche Lesung in den Versammlungen vorgeschrieben worden. Was würden denn sonst derartige Schilderungen von Kampfeshandlungen denjenigen dienen, die sich doch auf die Worte Jesu berufen: „Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch“ (Joh 14,27), und denjenigen, die sich von Paulus aufgefordert sehen: „Rächt euch nicht selber, liebe Brüder“ (Röm 12,19) und „Warum leidet ihr nicht lieber Unrecht? Warum lasst ihr euch nicht lieber ausrauben?“ (1 Kor 6,7).
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Paulus weiß genau, dass wir uns in keinen materiellen Kampf mehr begeben sollen, doch in unserer Seele mit all unserer Kraft gegen unsere geistlichen Feinde anzukämpfen haben. Wie ein Heerführer gibt er den Soldaten Christi folgenden Befehl: „Zieht die Rüstung Gottes an, damit ihr den listigen Anschlägen des Teufels widerstehen könnt.“ Und damit wir aus den Vätergeschichten Vorlagen für den geistlichen Kampf entnehmen können, wollte er, dass uns in den Versammlungen die Schilderung ihrer Siege vorgelesen werde. Demnach wenden wir uns dieser Lesung „wie der Geist sie lehrt“ (1 Kor 2,13) zu, wenn wir es geistlich tun, weil wir ja wissen, dass das Gesetz selbst vom Geist bestimmt ist“ (Röm 7,14). Dann erkennen wir in den Nationen, die das materielle Israel ganz konkret angegriffen haben, wie groß die Macht jener Nationen geistiger Feinde ist, jener „bösen Geister des himmlischen Bereichs“ (Eph 6,12), die kriegerische Kampfhandlungen gegen die Kirche des Herrn, dem neuen Israel, anzetteln.
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Predigten über Josua, 15, 1-4
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Tina 13
Origenes (um 185-253), Priester und Theologe
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Er ging Christus in Geburt und Tod voraus
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Wir dürfen über Johannes den Täufer vor allem dieses Zeugnisses wegen staunen: „Unter allen Menschen gibt es keinen größeren als Johannes“ (Lk 7,28). Zu Recht war er hochgeschätzt um seiner Tugend willen, so dass viele Leute überlegten, ob er nicht vielleicht selber der Messias sei (Lk 3,15). Es gibt an …More
Origenes (um 185-253), Priester und Theologe
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Er ging Christus in Geburt und Tod voraus
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Wir dürfen über Johannes den Täufer vor allem dieses Zeugnisses wegen staunen: „Unter allen Menschen gibt es keinen größeren als Johannes“ (Lk 7,28). Zu Recht war er hochgeschätzt um seiner Tugend willen, so dass viele Leute überlegten, ob er nicht vielleicht selber der Messias sei (Lk 3,15). Es gibt an ihm aber noch viel mehr zu bestaunen. Der Tetrarch Herodes hatte königliche Macht und konnte ihn töten lassen, wenn er wollte. Nun hatte Herodes aber ein Unrecht begangen und dem mosaischen Gesetz zuwidergehandelt, weil er die Frau seines Bruders geheiratet hatte. Johannes tadelte Herodes dafür mit der Freiheit der Propheten und warf ihm seine Heirat vor, ohne vor ihm Angst zu haben, ohne Ansehen der Person, ohne sich um königliche Befugnisse zu kümmern, ohne Furcht vor dem Tod [...] im vollen Bewusstsein aller dieser Gefahren. Wegen dieser Kühnheit wird er ins Gefängnis geworfen. Er liegt in Ketten, aber weder der Tod noch ein ungewisses Urteil bekümmern ihn. Seine Gedanken gehen zu dem, den er angekündigt hat: zu Christus.
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Da er ihn nicht selbst aufsuchen kann, schickt er seine Jünger und lässt sie fragen: „Bist du der, der kommen soll, oder müssen wir auf einen Anderen warten?“ (Lk 7,19). Seid euch dessen bewusst, dass Johannes sogar im Gefängnis noch gelehrt hat. Sogar dort hatte er Jünger; sogar dort nahm er seine Aufgabe als Lehrer wahr und lehrte seine Jünger in Gesprächen über Gott. So sahen die Umstände aus, in die der Problemfall Jesus gestellt war, und Johannes schickte ihm also einige Jünger [...]
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Die Schüler kehrten zurück und berichteten ihrem Herrn, was der Retter sie hat melden lassen. Diese Antwort ist für Johannes eine Waffe, mit der er die Herausforderung annimmt. Er stirbt voll Vertrauen, hochherzig lässt er sich enthaupten, das Wort des Herrn selbst gibt ihm Sicherheit, dass der, an den er glaubt, wirklich der Sohn Gottes ist. Darin bestand die Freiheit von Johannes dem Täufer, und darin der Wahnsinn des Herodes, der die Zahl seiner Verbrechen vermehrte um die Gefangennahme und die Ermordung von Johannes dem Täufer.
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Homilie 27 zu Lukas, 2-4
Tina 13
Origenes (um 185-253), Priester und Theologe
„Der Mensch lebt vom Wort, das aus Gottes Mund kommt“ (Mt 4,4; Dt 8,3)
Über das Manna steht geschrieben, dass es nahrhaft ist, wenn es unter den von Gott vorgeschriebenen Voraussetzungen aufgelesen wird; wollte man es jedoch im Widerspruch zu der von Gott festgelegten Weise einsammeln, würde es nicht mehr zum Lebenserhalt dienen […] Unser Manna ist der …More
Origenes (um 185-253), Priester und Theologe

„Der Mensch lebt vom Wort, das aus Gottes Mund kommt“ (Mt 4,4; Dt 8,3)

Über das Manna steht geschrieben, dass es nahrhaft ist, wenn es unter den von Gott vorgeschriebenen Voraussetzungen aufgelesen wird; wollte man es jedoch im Widerspruch zu der von Gott festgelegten Weise einsammeln, würde es nicht mehr zum Lebenserhalt dienen […] Unser Manna ist der Logos Gottes, sein Wort; wenn es uns erreicht, bringt es den einen Heil, den anderen Strafe. Deshalb – so scheint es mir – hat der Herr und Erlöser, der „das lebendige Wort Gottes“ (1 Petr 1,23) ist, erklärt: „Um zu richten, bin ich in diese Welt gekommen, damit die Blinden sehend und die Sehenden blind werden“ (Joh 9,39). Um wie viel besser wäre es für gewisse Leute gewesen, das Wort Gottes überhaupt nicht zu hören, statt es in schlechter Verfassung oder nur scheinheilig zur Kenntnis zu nehmen! [...]

Das wahrhaft Bessere, das Bessere in Gerechtigkeit und Vollkommenheit, besteht darin, dass der Hörer des Wortes Gottes es mit einem guten, schlichten, aufrechten und bereitem Herzen hört, damit es Frucht bringen und wachsen kann, wie auf einem guten Boden […] Was ich da sage, soll genauso meiner eigenen Umkehr dienen wie der Umkehr meiner Zuhörer; denn auch ich bin einer von denen, die das Wort Gottes hören.

Predigten über das Buch Numeri, Nr. 1; SC 29
Tina 13
Origenes (um 185-253), Priester und Theologe
„Dieses Schriftwort [...] hat sich heute erfüllt“
Wenn ihr lest: „Er lehrte in ihren Synagogen und wurde von allen gepriesen“, dann nehmt euch in Acht, dass ihr nicht die Zuhörer Jesu glücklich schätzt, euch dagegen als solche betrachtet, die der Lehre Christi beraubt sind. Wenn die Schrift die Wahrheit ist, hat Gott nicht nur damals in den jüdischen …More
Origenes (um 185-253), Priester und Theologe

„Dieses Schriftwort [...] hat sich heute erfüllt“

Wenn ihr lest: „Er lehrte in ihren Synagogen und wurde von allen gepriesen“, dann nehmt euch in Acht, dass ihr nicht die Zuhörer Jesu glücklich schätzt, euch dagegen als solche betrachtet, die der Lehre Christi beraubt sind. Wenn die Schrift die Wahrheit ist, hat Gott nicht nur damals in den jüdischen Versammlungen gesprochen, sondern er redet auch heute in unserer Versammlung. Und nicht nur hier in unserer, sondern auch in anderen. Jesus lehrt in der ganzen Welt und sucht Werkzeuge, seine Lehre zu verbreiten. Bittet, dass er mich ebenso bereit wie fähig findet, ihm zu singen.

So wie der allmächtige Gott, als er Propheten suchte zu der Zeit, da es den Menschen an Prophetie mangelte, z. B. Jesaja, Jeremia, Ezechiel, Daniel fand, so sucht Jesus Werkzeuge, um sein Wort weiterzutragen, um „die Völker in ihren Synagogen zu lehren und von allen verherrlicht zu werden“. Heute ist Jesus mehr „von allen verherrlicht“ als zu der Zeit, wo er nur in einer einzigen Provinz bekannt war.

Homilie 32 über Lk 2 (SC 87, p. 387) (Übers.: P. Viktor L. OFMCap)
Tina 13
Origenes (um 185-253), Priester und Theologe
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„Er hält die Schaufel in der Hand, um die Spreu vom Weizen zu trennen“
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Die Taufe, mit der Jesus tauft, ist „mit dem Heiligen Geist und mit Feuer“. Wenn du heilig bist, wirst du mit dem Heiligen Geist getauft; wenn du Sünder bist, wirst du ins Feuer getaucht. Ein und dieselbe Taufe wird für nichtsnutzige Sünder zur Verdammung und Feuer. Aber die …More
Origenes (um 185-253), Priester und Theologe
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„Er hält die Schaufel in der Hand, um die Spreu vom Weizen zu trennen“
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Die Taufe, mit der Jesus tauft, ist „mit dem Heiligen Geist und mit Feuer“. Wenn du heilig bist, wirst du mit dem Heiligen Geist getauft; wenn du Sünder bist, wirst du ins Feuer getaucht. Ein und dieselbe Taufe wird für nichtsnutzige Sünder zur Verdammung und Feuer. Aber die Heiligen, die sich mit ganzem Glauben zum Herrn bekehren, erlangen die Gnade des Heiligen Geistes und das Heil.
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Der aber, von dem gesagt ist, er taufe „mit dem Heiligen Geist und mit Feuer, er hält die Schaufel in der Hand, um die Spreu vom Weizen zu trennen“, reinigt seine Tenne, um den Weizen zu worfeln: er „bringt den Weizen in seine Scheune; die Spreu aber wird er in nie verlöschendem Feuer verbrennen“. Ich möchte den Grund verraten, warum unser Herr die Schaufel in der Hand hält, um zu worfeln, und durch welchen Luftzug die leichte Spreu hierhin und dorthin verweht wird, während sich der Weizen aufgrund seines größeren Gewichts an einer Stelle sammelt; denn wenn der Wind nicht bläst, lässt sich die Spreu nicht vom Weizen trennen.
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Ich denke, der Wind symbolisiert die Versuchungen, die in der buntgemischten Schar der Gläubigen aufdecken, welche von ihnen aus Spreu und welche aus Weizen sind. Denn wenn eure Seele von einer Versuchung überwältigt worden ist, so nicht, weil die Versuchung sie in Spreu verwandelt hätte, sondern weil ihr selbst Spreu seid, leichtfertige Menschen ohne Glauben, deren Natur die Versuchung aufgedeckt hat. Wenn ihr dagegen den Versuchungen mutig die Stirn bietet, ist es nicht die Versuchung, die euch treu und standhaft macht; sie deckt lediglich die Tugenden der Standhaftigkeit und des Mutes auf, die in euch waren, aber in verhüllter Form […] Ich habe dich geprüft und Hunger verspüren lassen, um aufzudecken, was du in deinem Herzen hattest (vgl. Dtn. 8,2).
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Homilien über das Evangelium nach Lukas, 26,3-5; SC 87
Tina 13
Origenes
Das Zeichen des Tempels
Reißt diesen Tempel nieder, in drei Tagen werde ich ihn wieder aufrichten“ (Joh 2,18f.). Unser Retter war sicherlich in der Lage, tausend andere Zeichen zu tun, aber um klar zu machen, warum er so handelte, war kein anderes möglich. Deshalb nutzte er die Gelegenheit und gab eine Antwort, die den Tempel betraf, statt anderer Zeichen, die keinen Bezug dazu gehabt …More
Origenes

Das Zeichen des Tempels

Reißt diesen Tempel nieder, in drei Tagen werde ich ihn wieder aufrichten“ (Joh 2,18f.). Unser Retter war sicherlich in der Lage, tausend andere Zeichen zu tun, aber um klar zu machen, warum er so handelte, war kein anderes möglich. Deshalb nutzte er die Gelegenheit und gab eine Antwort, die den Tempel betraf, statt anderer Zeichen, die keinen Bezug dazu gehabt hätten. Es scheint mir jedoch, dass Tempel und Leib Jesu als Symbol der Kirche gedeutet werden müssen, da diese ja aufgebaut ist aus „lebendigen Steinen, zu einem geistigen Haus, zu einer heiligen Priesterschaft“. Sie ist „auf das Fundament der Apostel und Propheten gebaut, der Schlussstein ist Christus Jesus selbst“ (Eph 2,20), der wahre Tempel.

Selbst wenn nun die harmonische Fügung der Steine des Tempels nicht mehr gegeben ist, und wenn, wie in Psalm 22 zu lesen ist, sich alle Glieder Christi unter dem Ansturm von Prüfungen und Drangsalen „gelöst haben“ (22,15) […] und Verfolgungen die Unversehrtheit des Tempels wieder und wieder bedrohen – so wird doch, da „ihr der Leib Christi seid und jeder einzelne ein Glied an ihm ist“ (1 Kor 12,27), der Tempel wieder aufgerichtet und der Leib auferstehen, und zwar am dritten Tag nach dem Tag der Ungerechtigkeit, die ihn zerstört hat, und nach dem darauf folgenden Tag der Erfüllung. Denn es wird einen dritten Tag in einem neuen Himmel und in einer neuen Erde geben, wenn die Gebeine […] am großen Tag des Herrn, nach seinem Sieg über den Tod, sich wieder aufrichten werden. Die Auferstehung Christi nach seiner Passion und seinem Kreuz umschließt das Geheimnis der Auferstehung des ganzen Leibes Christi.

Kommentar zum Evangelium nach Johannes, 10, 226s; PG 14,369s
Tina 13
Origenes (um 185-253), Priester und Theologe
„Die Augen aller waren auf ihn gerichtet“
„In Nazareth, am Sabbat, stand Jesus in der Synagoge auf, um aus der Schrift vorzulesen. Er schlug das Buch auf und fand die Stelle bei Jesaja, wo es heißt: Der Geist des Herrn ruht auf mir, denn der Herr hat mich gesalbt“ (61,1). Wenn Jesus dieses Buch aufgeschlagen hat und im Text das Kapitel gefunden hat, …More
Origenes (um 185-253), Priester und Theologe

„Die Augen aller waren auf ihn gerichtet“

„In Nazareth, am Sabbat, stand Jesus in der Synagoge auf, um aus der Schrift vorzulesen. Er schlug das Buch auf und fand die Stelle bei Jesaja, wo es heißt: Der Geist des Herrn ruht auf mir, denn der Herr hat mich gesalbt“ (61,1). Wenn Jesus dieses Buch aufgeschlagen hat und im Text das Kapitel gefunden hat, das eine Weissagung enthielt, die ihn betraf, so ist das nicht ein schierer Zufall, sondern ein Eingriff der göttlichen Vorsehung. Wenn geschrieben steht: „Kein Spatz fällt ohne den Willen des Vaters zur Erde. Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt“ (Mt 10,29-30) – wäre es dann dem Zufall zuzuschreiben, dass die gewählte Stelle bei Jesaja… das Mysterium Christi zum Inhalt hat? [...] Der Text handelt tatsächlich von Christus.. Denn Jesus sagte: „Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe“. Mit den „Armen“ sind die Heiden gemeint. Sie waren tatsächlich arm, besaßen absolut nichts: nicht Gott, nicht das Gesetz, nicht die Propheten, kein Recht, auch kein anderes Gut. Deshalb hat Gott ihn als Boten zu den Armen geschickt, um „die Befreiung zu verkünden, den Gefangenen die Entlassung“… Gab es ein Wesen, das unterdrückter und geschundener war als der Mensch, bevor Jesus ihn befreit und geheilt hat?...

„Dann schloss er das Buch, gab es dem Synagogenvorsteher und setzte sich. die Augen aller in der Synagoge waren auf ihn gerichtet“. Wenn ihr wollt, könnt auch ihr jetzt hier, in unserer Gemeindeversammlung, die Augen auf den Retter richten. Wenn ihr mit einem aus tiefsten Herzen kommenden Blick die Weisheit und Wahrheit des einzigen Sohnes Gottes betrachtet, habt ihr den Blick auf Jesus gerichtet. Selig die Versammlung, von der die Schrift berichtet, dass „die Augen aller auf ihn gerichtet“ waren! Ich wollte, von unserer Versammlung könnte Ähnliches gesagt werden! Dass alle, Katechumenen und Gläubige, Frauen, Männer und Kinder, mit den Augen ihrer Herzen Jesus betrachteten! Wenn ihr ihn betrachtet, wird sein Licht eure Gesichter zum Leuchten bringen, und ihr werdet sagen können: „Das Licht deines Antlitzes, Herr, hat sich uns eingeprägt“ (Ps 4,7 LXX).

Homilien über den hl. Lukas, Nr. 32,3-6
Tina 13
Origenes
„Abraham sah meinen Tag“
„Gott stellte Abraham auf die Probe und sagte zu ihm: Nimm deinen Sohn, deinen einzigen, den du liebst, Isaak, und bringe ihn auf einem Berg, den ich dir nenne, als Brandopfer dar“ (Gen 22,2). Dieser Sohn, auf dem große und wunderbare Verheißungen liegen…, ihn auf einem Berg dem Herrn als Brandopfer darzubringen, dazu erhält Abraham den Befehl. Was empfindest du …More
Origenes

„Abraham sah meinen Tag“

„Gott stellte Abraham auf die Probe und sagte zu ihm: Nimm deinen Sohn, deinen einzigen, den du liebst, Isaak, und bringe ihn auf einem Berg, den ich dir nenne, als Brandopfer dar“ (Gen 22,2). Dieser Sohn, auf dem große und wunderbare Verheißungen liegen…, ihn auf einem Berg dem Herrn als Brandopfer darzubringen, dazu erhält Abraham den Befehl. Was empfindest du bei diesem Befehl, Abraham?... Der Apostel Paulus, dem der Geist Gottes wohl die Gedanken und Gefühle Abrahams offenbarte, sagt dazu: „Dank seines Glaubens zögerte Abraham nicht und bot seinen einzigen Sohn, auf dem die Verheißungen lagen, als Opfergabe an, denn er dachte, dass Gott sogar die Macht hat, Tote zu erwecken“ (Röm 4,20; Hebr 11,17.19)… Hier ist es also das erste Mal, dass der Glaube an die Offenbarung zu Tage tritt. Ja, Abraham hoffte, Isaak würde auferstehen; er glaubte, dass sich verwirklichen werde, was noch nie geschehen war… Abraham wusste, dass sich in ihm bereits die künftige Wirklichkeit vorabbildete. Er wusste, dass Christus aus seiner Nachkommenschaft hervorgehen würde, das wahre Opfer für die ganze Welt, das durch seine Auferstehung über den Tod triumphieren würde. „Frühmorgens stand Abraham auf…, und am dritten Tage kam er an den Ort, den Gott ihm genannt hatte“. Der dritte Tag ist immer noch mit dem Mysterium verbunden…; am dritten Tag fand vor allem die Auferstehung des Herrn statt… „Abraham hob die Augen und sah den Ort von weitem. Er sagte zu seinen Knechten: Bleibt mit dem Esel hier. Ich will mit dem Knaben hingehen und anbeten, dann kommen wir zu euch zurück“… Höre, Abraham: Sagst du deinen Knechten die Wahrheit, wenn du behauptest, du wollest anbeten gehen und dann mit dem Kind zurückzukommen? Oder willst du sie täuschen?... Abraham antwortet: „Ich sage die Wahrheit; ich bringe das Kind als Brandopfer dar, und deshalb nehme ich das Holz mit. Dann komme ich mit dem Kind zu euch zurück. Ich glaube wirklich aus ganzer Seele, dass Gott die Macht hat, ihn von den Toten aufzuerwecken.“

Homilie über das Buch Genesis, Nr. 8; SC7
Tina 13
Origenes (um 185-253), Priester und Theologe
Die Nacht des Glaubens
Wenn wir eines Tages von unabwendbaren Prüfungen heimgesucht werden, sollten wir uns erinnern, dass Jesus uns geboten hat, ins Boot zu steigen und dass er will, dass wir ihm voraus „zum anderen Ufer“ übersetzen. Denn für diejenigen, die niemals von den Wellen und dem Gegenwind erprobt worden sind, ist es unmöglich dorthin zu …More
Origenes (um 185-253), Priester und Theologe

Die Nacht des Glaubens

Wenn wir eines Tages von unabwendbaren Prüfungen heimgesucht werden, sollten wir uns erinnern, dass Jesus uns geboten hat, ins Boot zu steigen und dass er will, dass wir ihm voraus „zum anderen Ufer“ übersetzen. Denn für diejenigen, die niemals von den Wellen und dem Gegenwind erprobt worden sind, ist es unmöglich dorthin zu gelangen. So sollten wir, wenn wir uns von zahlreichen und ermüdenden Problemen umgeben sehen, wenn wir wegen unserer Unfähigkeiten schon vom Kurs halten ganz erschöpft sind, uns vorstellen, dass sich unser Boot dann in der Mitte der aufgewühlten See befindet, von Wellen durchgeschüttelt, die gerne mitansehen würden, wie wir „im Glauben“ oder einer anderen Tugend „Schiffbruch erleiden“ (1 Tim 1,19). Und wenn wir sehen, wie der Atemzug des Bösen über dem, was wir unternehmen, einbricht, stellen wir uns vor, dass dies die Zeit des Gegenwindes ist.

Wenn wir dann - inmitten in der Bedrängnis - über viele Stunden in dieser dunklen Nacht, die in Zeiten der Prüfungen das Zepter führt, ausgeharrt haben, wenn wir nach unseren besten Kräften gekämpft haben, indem wir uns bemühten, keinen „Schiffbruch im Glauben“ zu erleiden..., sollten wir gewiss sein, dass am Ende der Nacht, wenn „die Nacht vorgerückt ist, und der Tag nahe ist“ (vgl. Röm 13,12), der Sohn Gottes über die Wellen hinweg zu uns kommen wird, um für uns das Meer zu besänftigen.

Kommentar zum Evangelium nach Matthäus, Buch XI, Kap. 6