Tina 13
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Origenes (um 185-253), Priester und Theologe, Mystiker. Origenes (um 185-253), Priester und Theologe Die Nacht des Glaubens Wenn wir eines Tages von unabwendbaren Prüfungen heimgesucht werden, sollten …Mehr
Origenes (um 185-253), Priester und Theologe, Mystiker.
Origenes (um 185-253), Priester und Theologe
Die Nacht des Glaubens
Wenn wir eines Tages von unabwendbaren Prüfungen heimgesucht werden, sollten wir uns erinnern, dass Jesus uns geboten hat, ins Boot zu steigen und dass er will, dass wir ihm voraus „zum anderen Ufer“ übersetzen. Denn für diejenigen, die niemals von den Wellen und dem Gegenwind erprobt worden sind, ist es unmöglich dorthin zu gelangen. So sollten wir, wenn wir uns von zahlreichen und ermüdenden Problemen umgeben sehen, wenn wir wegen unserer Unfähigkeiten schon vom Kurs halten ganz erschöpft sind, uns vorstellen, dass sich unser Boot dann in der Mitte der aufgewühlten See befindet, von Wellen durchgeschüttelt, die gerne mitansehen würden, wie wir „im Glauben“ oder einer anderen Tugend „Schiffbruch erleiden“ (1 Tim 1,19). Und wenn wir sehen, wie der Atemzug des Bösen über dem, was wir unternehmen, einbricht, stellen wir uns vor, dass dies die Zeit des Gegenwindes ist. …Mehr
Tina 13
Origenes (um 185-253), Priester und Theologe
„Wenn ich auch nur sein Gewand berühre, werde ich geheilt“
Im Zusammenhang mit den Erstlingsfrüchten der Erde als Opfergabe sagt das Gesetz: „Alles, was damit in Berührung kommt, wird heilig“ (Lev 6,11). Der geopferte Christus ist das einzigartige und vollkommene Opfer, wofür die Opfer des alten Gesetzes Symbol und Vorausdeutung waren. Wer das Fleisch …Mehr
Origenes (um 185-253), Priester und Theologe

„Wenn ich auch nur sein Gewand berühre, werde ich geheilt“

Im Zusammenhang mit den Erstlingsfrüchten der Erde als Opfergabe sagt das Gesetz: „Alles, was damit in Berührung kommt, wird heilig“ (Lev 6,11). Der geopferte Christus ist das einzigartige und vollkommene Opfer, wofür die Opfer des alten Gesetzes Symbol und Vorausdeutung waren. Wer das Fleisch dieses Opfers berührt, ist augenblicklich geheiligt: wenn er unrein ist, ist er gereinigt; wenn er verletzt ist, ist seine Verletzung geheilt. Genauso hat es die Frau verstanden, die an Blutfluss litt [...] Weil sie begriff, dass es sich hier wahrhaft um das Fleisch des Heiligen der Heiligen handelte, näherte sie sich ihm. Sie wagt es nicht, das Fleisch selbst zu berühren, denn sie hatte noch nicht begriffen, was das Vollkommene ist; aber sie hat den Saum seines Gewandes berührt, das dieses hochheilige Fleisch berührt. Und da sie ihn im Glauben berührte, „ging eine Kraft aus“ von der Menschennatur Christi, und sie reinigte sie von ihrer Unreinheit und heilte ihre Krankheit.

Glaubst du denn nicht, dass dieser Text aus dem Gesetz so verstanden werden muss: Wenn jemand das Fleisch Jesu mit der eben genannten Einstellung berührt, wenn er sich mit seinem ganzen Vertrauen, seinem ganzen Gehorsam Jesus als dem Fleisch gewordenen Wort nähert, dann hat er das wahre Opferfleisch berührt und ist geheiligt.

4. Homilie über Levitikus
18 weitere Kommentare von Tina 13
Tina 13
Origenes (um 185-253), Priester und Theologe
Auf Christus, dem Fels, gegründet
Wenn ihr euch mutig den Versuchungen entgegenstellt, dann ist es nicht die Versuchung selbst, die euch treu und beharrlich macht, sondern sie enthüllt lediglich die Tugenden der Beharrlichkeit und der Tapferkeit, die bereits in euch waren, doch auf verborgene Weise. „Glaubst du“, spricht der Herr, „dass ich mit meinen …Mehr
Origenes (um 185-253), Priester und Theologe

Auf Christus, dem Fels, gegründet

Wenn ihr euch mutig den Versuchungen entgegenstellt, dann ist es nicht die Versuchung selbst, die euch treu und beharrlich macht, sondern sie enthüllt lediglich die Tugenden der Beharrlichkeit und der Tapferkeit, die bereits in euch waren, doch auf verborgene Weise. „Glaubst du“, spricht der Herr, „dass ich mit meinen Worten etwa ein anderes Ziel verfolgte, als das, deine Gerechtigkeit offenbar werden zu lassen?“ (vgl. Hiob 40,3 LXX). Und außerdem sagt er: „Ich habe dich Hunger leiden lassen, um dich erkennen zu lassen, von was du lebst“ (vgl. Dt 8,3‒5)

Auf die gleiche Art und Weise wird auch der Sturm das auf Sand gebaute Haus nicht fester machen. Wenn du also bauen willst, dann baue auf festem Grund. Wenn dann der Sturm anhebt, wird er das nicht umstürzen können, das auf Stein gebaut ist; doch allem, was auf Sand gebaut sein sollte, zeigt er umgehend, dass seine Fundamente nichts taugen. Deshalb: bevor der Sturm anhebt, die Orkanböen sich entfesseln, die Ströme über die Ufer steigen, also solange alles noch ruhig ist, sollten wir unsere ganze Aufmerksamkeit dem Fundament widmen, und dann unsere Wohnstatt mit den verschiedenen und soliden Steinen der Gebote Gottes errichten. Und wenn dann die Verfolgung anbricht und ein grausamer Sturm sich gegen die Christen erhebt, dann können wir zeigen, dass unser Grund auf Fels gebaut ist, auf Jesus Christus (1 Kor 3,11).

Predigten zum Lukasevangelium, Nr. 26, 4‒5
Tina 13
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Origenes (um 185-253), Priester und Theologe
Das Wort der Apostel Simon und Judas durchquert die ganze Welt
Hätte Jesus der öffentlichen Meinung nach gebildete Menschen erwählt, die fähig gewesen wären, die den Menschenmassen gefälligen Ideen aufzufassen und auszudrücken, um aus ihnen Diener seiner Lehre zu machen, so wäre er verdächtig gewesen, nach Art der Philosophen zu predigen, und der göttliche …Mehr
Origenes (um 185-253), Priester und Theologe

Das Wort der Apostel Simon und Judas durchquert die ganze Welt

Hätte Jesus der öffentlichen Meinung nach gebildete Menschen erwählt, die fähig gewesen wären, die den Menschenmassen gefälligen Ideen aufzufassen und auszudrücken, um aus ihnen Diener seiner Lehre zu machen, so wäre er verdächtig gewesen, nach Art der Philosophen zu predigen, und der göttliche Charakter seiner Lehre wäre nicht mit der nötigen Klarheit erschienen. Seine Lehre und seine Predigt hätten aus „gewandten und klugen Worten“ (1 Kor 1,17) bestanden […]; und unser Glaube, der dem geglichen hätte, was man den Lehren der Philosophen dieser Welt zugesteht, „stützte sich auf Menschenweisheit, und nicht auf die Kraft Gottes“ (vgl. 1 Kor 2,5). Doch wenn man Fischer und Zöllner ohne Bildung sieht, die kühn genug sind, um mit den Juden über den Glauben an Jesus Christus zu sprechen, und ihn selbst der übrigen Welt predigen, und es ihnen gelingt – wie soll man dann den Grund nicht suchen in der Kraft der Überzeugung? Wie kann man nicht zugeben, dass das Wort Jesu: „Folgt mir, und ich werde euch zu Menschenfischern machen“ (vgl. Mt 4,19), nicht durch Ihn in seinen Aposteln durch göttliche Kraft verwirklicht worden ist?

Paulus offenbart ebenfalls diese Kraft, wenn er schreibt: „Meine Botschaft und Verkündigung war nicht Überredung durch gewandte und kluge Worte, sondern war mit dem Erweis von Geist und Kraft verbunden“ (1 Kor 2,4). […] Das ist es, was schon die Propheten gesagt haben, als sie im Voraus die Predigt des Evangeliums verkündeten: „Der Herr entsendet sein Wort mit großer Kraft“, damit „sein Wort rasch dahineilt“. (vgl. Ps 67,12; 147,15 (Vulg.)). Und wirklich sehen wir, dass die Stimmen der Apostel Jesu „in der ganzen Welt widerhallten und ihre Worte bis an die Enden der Erde“ (vgl. Ps 18,5 (Vulg.)). Deshalb sind auch die, die das Wort Gottes hören, das mit Kraft verkündet wurde, selbst mit Kraft erfüllt. Sie zeigen das durch ihr Wirken und ihren Kampf für die Wahrheit bis zum Tod.

Gegen Celsus I,62
Tina 13
Origenes (um 185-253), Priester und Theologe
„So kannst du dich von der Zuverlässigkeit der Lehre überzeugen, in der du unterwiesen wurdest“(Lk 1,4)
„Schon viele haben es unternommen, einen Bericht über all das abzufassen, was sich unter uns ereignet und erfüllt hat [...] Nun habe auch ich mich entschlossen, allem von Grund auf sorgfältig nachzugehen, um es für dich, hochverehrter Theophilus, …Mehr
Origenes (um 185-253), Priester und Theologe

„So kannst du dich von der Zuverlässigkeit der Lehre überzeugen, in der du unterwiesen wurdest“(Lk 1,4)

„Schon viele haben es unternommen, einen Bericht über all das abzufassen, was sich unter uns ereignet und erfüllt hat [...] Nun habe auch ich mich entschlossen, allem von Grund auf sorgfältig nachzugehen, um es für dich, hochverehrter Theophilus, der Reihe nach aufzuschreiben. So kannst du dich von der Zuverlässigkeit der Lehre überzeugen, in der du unterwiesen wurdest“ (Lk 1,1−4).

Einstmals gab es unter den Juden viele, die behaupteten, die Gabe der Prophetie zu besitzen, aber einige waren falsche Propheten [...] Das gleiche gilt für die Zeit des Neuen Testaments, wo viele „es unternommen haben“, Evangelien zu verfassen, von denen aber nicht alle anerkannt wurden. Die Worte „haben es unternommen“ enthalten eine versteckte Anklage denen gegenüber, die sich ohne die Gnade des Heiligen Geistes an die Abfassung von Evangelien gemacht haben. Matthäus, Markus, Johannes und Lukas haben es „nicht unternommen“ zu schreiben, sondern haben, erfüllt vom Heiligen Geist, die echten Evangelien geschrieben.

Die Kirche besitzt also vier Evangelien, die Häretiker haben deren sehr viele [...] Viele haben es unternommen zu schreiben, aber nur vier Evangelien sind anerkannt. Ihnen muss, um es deutlich zu sagen, das entnommen werden, was wir über die Person unseres Herrn und Erlösers glauben müssen. Ich weiß, dass es ein Evangelium gibt, das man „nach Thomas“ nennt, und ein anderes „nach Matthias“, und wir lesen deren noch weitere, um nicht als unwissend bei denen zu gelten, die sich einbilden, etwas zu verstehen, wenn sie diese Texte kennen. Bei alldem anerkennen wir aber nur, was von der Kirche anerkannt wird, und nicht mehr. Was sich zum Text der Vorrede des hl. Lukas sagen lässt, ist also dies: „Schon viele haben es unternommen, einen Bericht über all das abzufassen, was sich unter uns ereignet und erfüllt hat.“

Homilien zum hl. Lukas, Nr.1,1−2
Tina 13
Origenes (um 185-253), Priester und Theologe
„All seine Scharen, seine Diener, die seinen Willen vollziehen!“ (vgl. Ps 103(102),21)
Die Engel steigen zu den Menschen herab, um sie zu retten. „Ihr werdet den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf- und niedersteigen sehen über dem Menschensohn“ (Joh 1,51); und „[...] es kamen Engel und dienten ihm“ (Mt 4,11). Doch die Engel steigen deshalb herab …Mehr
Origenes (um 185-253), Priester und Theologe

„All seine Scharen, seine Diener, die seinen Willen vollziehen!“ (vgl. Ps 103(102),21)

Die Engel steigen zu den Menschen herab, um sie zu retten. „Ihr werdet den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf- und niedersteigen sehen über dem Menschensohn“ (Joh 1,51); und „[...] es kamen Engel und dienten ihm“ (Mt 4,11). Doch die Engel steigen deshalb herab, weil zuvor Jesus Christus als Erster herabgestiegen ist; sie hatten sich davor gefürchtet hinabzusteigen, bevor nicht der Herrscher der himmlischen Mächte und aller Mächte und Gewalten (vgl. Kol 1,16) es angeordnet hat. Doch als sie sahen, dass der Sohn des Herrschers der himmlischen Heerscharen auf Erden wohnt, da sind sie auf diesem durch ihren Herren eröffneten Weg ihm gefolgt, und haben dem Willen dessen gehorcht, der sie zum Schutz all jener ausgesandt hat, die an seinen Namen glauben.

Gestern noch hast du dich noch in Abhängigkeit des Dämons befunden, heute jedoch befindest du dich unter der eines Engels. „Hütet euch davor, einen von diesen Kleinen zu verachten!“, die der Kirche angehören. „Denn ich sage euch: Ihre Engel im Himmel sehen stets das Angesicht meines himmlischen Vaters.“ Die Engel weihen sich der Aufgabe, dein Heil zu erlangen, denn sie haben sich dem Dienst des Gottessohns verschrieben und haben sich gesagt: „Wenn er schon herabgestiegen ist und einen sterblichen Leib angenommen hat, wenn er das Kreuz erduldet hat, wenn er für alle Menschen gestorben ist, wie könnten wir uns da ausruhen, wie könnten wir uns selber verschonen wollen? Kommt, alle Engel des Himmels, lasst uns vom Himmel herabsteigen!“ Deshalb gab es bei Christi Geburt „[...] ein großes himmlisches Heer, das Gott lobte“ (Lk 2,13) und verherrlichte.

Homelien zum Buch Ezechiel I, 7
Tina 13
Origenes (um 185-253), Priester und Theologe
„Wahrhaftig, du bist Gottes Sohn“
Wenn wir uns gut gehalten haben während der langen Stunden der dunklen Nacht, die in den Augenblicken der Prüfung herrscht, wenn wir unser Bestes getan haben im Kampf [...] dann können wir sicher sein, dass gegen Ende der Nacht, „wenn die Nacht vorgedrungen und der Tag nicht mehr fern ist“ (vgl. Röm 13,12), der Gottessohn …Mehr
Origenes (um 185-253), Priester und Theologe

„Wahrhaftig, du bist Gottes Sohn“

Wenn wir uns gut gehalten haben während der langen Stunden der dunklen Nacht, die in den Augenblicken der Prüfung herrscht, wenn wir unser Bestes getan haben im Kampf [...] dann können wir sicher sein, dass gegen Ende der Nacht, „wenn die Nacht vorgedrungen und der Tag nicht mehr fern ist“ (vgl. Röm 13,12), der Gottessohn, auf den Wellen gehend, zu uns kommen wird. Wenn wir ihn so erscheinen sehen, werden wir von Furcht ergriffen bis zu dem Augenblick, wo wir klar erkennen, dass es der Erlöser ist, der zu uns gekommen ist. Wir glauben noch, ein Gespenst zu sehen, wir schreien vor Angst, doch er wird sofort zu uns sagen: „Habt Vertrauen, ich bin es; fürchtet euch nicht!“

Vielleicht werden diese aufmunternden Worte in uns einen Petrus erstehen lassen, der auf dem Weg der Vollkommenheit ist und der aus dem Boot steigen wird, sicher, der Prüfung entkommen zu sein, die ihn erschütterte. Zuerst lässt sein Wunsch, Jesus entgegenzueilen, ihn auf den Wassern gehen. Doch weil sein Glaube noch wenig gefestigt und er selbst im Zweifel ist, wird er den starken Wind bemerken, er wird Angst bekommen und beginnen, unterzugehen. Doch er entkommt diesem Unglück, denn er ruft mit lauter Stimme Jesus zu: „Herr, rette mich!“ Und sobald dieser andere Petrus seinen Ruf auch nur beenden konnte: „Herr, rette mich!“, streckt ihm das Wort selbst die Hand entgegen, um ihm zu helfen, und es ergreift ihn in dem Augenblick, wo er unterzugehen droht, tadelt ihn seines kleinen Glaubens und seiner Zweifel wegen. Bedenke hingegen, dass [Jesus] nicht sagte: „Ungläubiger“, sondern „Kleingläubiger“, und dass geschrieben steht: „warum hast du gezweifelt?“, das heißt: „Du hast ein wenig geglaubt, doch du hast dich hinabziehen lassen in die andere Richtung.“ Und darüber steigen Jesus und Petrus in das Boot, der Wind lässt nach und die Mitfahrer beten Jesus an, nachdem sie erkannten, welchen Gefahren sie entronnen sind, indem sie sagen: „Wahrhaftig, du bist Gottes Sohn.“ Diese Worte sprechen nur die wirklich nahen Jünger Jesu im Boot.

Kommentar zum Matthäusevangelium, 11,6; PG 13, 919
Tina 13
Origenes (um 185-253), Priester und Theologe
„Der Menschensohn ist Herr über den Sabbat“
Der Sabbat ist als ein heiliger Tag eingesetzt worden. Alle Heiligen und Gerechten sollen den Sabbat feiern [...] Schauen wir also, worin für den Christen die Beachtung des Sabbat besteht: Man soll keine nichtige irdische Arbeit verrichten; man soll sich aller irdischen Werke enthalten und nichts tun, was mit …Mehr
Origenes (um 185-253), Priester und Theologe

„Der Menschensohn ist Herr über den Sabbat“

Der Sabbat ist als ein heiliger Tag eingesetzt worden. Alle Heiligen und Gerechten sollen den Sabbat feiern [...] Schauen wir also, worin für den Christen die Beachtung des Sabbat besteht: Man soll keine nichtige irdische Arbeit verrichten; man soll sich aller irdischen Werke enthalten und nichts tun, was mit der Welt in Zusammenhang steht; man soll sich geistlichen Verrichtungen widmen, zur Kirche gehen, der Schriftlesung und deren Erläuterungen Aufmerksamkeit schenken, an Himmlisches denken, sich mit der Hoffnung auf das künftige Leben befassen, das kommende Gericht sich vor Augen halten und meditieren: nicht die sichtbaren und gegenwärtigen Wirklichkeiten, sondern die zukünftigen und unsichtbaren.

Das alles müssen auch die Juden beachten. Auch bei ihnen verrichten Schmiede, Maurer und die anderen Handwerker am Sabbat keinerlei Arbeit. Die Schriftgelehrten freilich und die Gesetzesausleger unterbrechen für diesen Tag ihre Tätigkeit nicht – dennoch entheiligen sie damit den Sabbat nicht. Mein Herr selber hat daran erinnert: „Habt ihr nicht gelesen, dass am Sabbat die Priester im Tempel gegen die Sabbatruhe verstoßen, ohne sich schuldig zu machen?“ Wer sich also der Werke dieser Welt enthält und sich frei macht für geistliche Betätigung, der bringt das Sabbatopfer dar und heiligt den Sabbat als einen Festtag [...]

Am Sabbat bleibt ein jeder daheim und verlässt seine Wohnung nicht. Doch was ist die Wohnung einer geistgeführten Seele? Es ist die Gerechtigkeit, die Wahrheit, die Weisheit, die Heiligkeit: all das ist Christus, die Wohnung unserer Seele. Diese Wohnung sollten wir nicht verlassen, wenn wir den wahren Sabbat halten und diesen Festtag durch Opfer feiern wollen gemäß dem Wort des Herrn: „Wer in mir bleibt, in dem bleibe ich“ (vgl. Joh 15,5).

Homilien zum Buch Numeri, Nr.23
Tina 13
Origenes (um 185-253), Priester und Theologe
„Denkt nicht, ich sei gekommen, um das Gesetz [...] aufzuheben. Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu erfüllen“ (Mt 5,17)
Ich möchte den Jüngern Christi die Güte Gottes in Erinnerung rufen: Niemand von euch soll sich durch die Häretiker erschüttern lassen, wenn sie in der Kontroverse sagen, dass der Gott des Gesetzes nicht gut ist, …Mehr
Origenes (um 185-253), Priester und Theologe

„Denkt nicht, ich sei gekommen, um das Gesetz [...] aufzuheben. Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu erfüllen“ (Mt 5,17)

Ich möchte den Jüngern Christi die Güte Gottes in Erinnerung rufen: Niemand von euch soll sich durch die Häretiker erschüttern lassen, wenn sie in der Kontroverse sagen, dass der Gott des Gesetzes nicht gut ist, sondern gerecht, und dass das Gesetz des Mose nicht die Güte lehrt, sondern die Gerechtigkeit. Sollen doch diese Verächter Gottes gleichzeitig erkennen, dass das Gesetz, Mose selbst und Aaron als Vorläufer erfüllt haben, was das Evangelium später lehrte. Bedenkt, wie Mose „seine Feinde liebte und für seine Verfolger betete“ (vgl. Mt 5,44) [...]; seht doch, wie sich beide, „auf ihr Gesicht niederwarfen“ (vgl. Num 17,10f.), für diejenigen beteten, die sich aufgelehnt hatten und sie töten wollten. Somit findet man das Evangelium machtvoll im Gesetz wieder und muss verstehen, dass die Evangelien sich auf das Fundament des Gesetzes stützen.

Ich für meine Person nenne das Gesetz nicht Altes Testament, wenn ich es geistlicherweise bedenke; das Gesetz wird nur für solche zum „Alten Testament“, die seinen Geist nicht verstehen wollen. Für sie ist es notwendigerweise „alt“ und ist veraltet, weil es seine Kraft nicht bewahren kann. Für uns aber, die wir es im Geist und im Sinn des Evangeliums verstehen und auslegen, ist es immer neu. Die beiden Testamente sind für uns ein Neues Testament, nicht aufgrund ihrer Entstehungszeit, sondern durch die Neuheit des Sinngehalts.

Denkt der Apostel Johannes nicht genauso, wenn er in seinem Brief sagt: „Meine Kinder, ich gebe euch ein neues Gebot: Liebt einander“ (vgl. 4,7; vgl. Joh 13,34)? Er wusste, dass das Gebot der Liebe schon vor langer Zeit gegeben worden war im Gesetz (vgl. 1 Joh 2,7f.; vgl. Lev 19,18). Denn da „die Liebe niemals aufhört“ (vgl. 1 Kor 13,8) [...] bezeugt er die ewige Neuheit dieses Gebots, das kein Alter kennt [...] Für den Sünder und für die, die den Bund der Liebe nicht beachten, altern selbst die Evangelien. Es kann kein Neues Testament geben für den, der „den alten Menschen nicht auszieht und den neuen Menschen anzieht, der von Gott geschaffen wurde“ (vgl. Eph 4,22.24).

Homilien über das Buch Numeri, N° 9,4
Tina 13
Origenes (um 185-253), Priester und Theologe
„Und er lehrte sie lange“
„Du, den meine Seele liebt, sag mir: Wo weidest du die Herde? Wo lagerst du am Mittag?“ (Hld 1,7). Ich meine, dass im 22(23). Psalm der Prophet, der vom gleichen Hirten geweidet wird, ebenfalls von diesem Ort spricht, den die Braut besingt, wenn jener sagt: „Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen“ (V.1). Er wusste, …Mehr
Origenes (um 185-253), Priester und Theologe

„Und er lehrte sie lange“

„Du, den meine Seele liebt, sag mir: Wo weidest du die Herde? Wo lagerst du am Mittag?“ (Hld 1,7). Ich meine, dass im 22(23). Psalm der Prophet, der vom gleichen Hirten geweidet wird, ebenfalls von diesem Ort spricht, den die Braut besingt, wenn jener sagt: „Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen“ (V.1). Er wusste, dass die anderen Hirten aus Faulheit oder Unerfahrenheit ihre Herden an zu trockenen Orten weiden ließen. Deshalb sagt er vom Herrn, diesem vollkommenen Hirten: „Er lässt mich lagern auf grünen Auen und führt mich zum Ruheplatz am Wasser“ (V.2). Er zeigt damit, dass dieser Hirte seinen Schafen nicht nur reichlich Wasser gibt, sondern auch gesundes und reines, das ihren Durst vollkommen stillen wird [...]

Diese ersten Unterweisungen, die der Hirt erteilt, entsprechen denen von Anfängern; die Fortsetzung handelt vom Fortschritt und von der Vollendung. Wir haben gerade von Weiden und grünen Auen gesprochen. Es erscheint mir gut, das auch in den Evangelien anzuschauen. Ich habe dort diesen guten Hirten gefunden, der von den Weideplätzen der Schafe spricht: Er sagt, dass er der Hirt ist, aber auch das Tor: „[...] wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden; er wird ein- und ausgehen und Weide finden“ (Joh 10,9). Er also ist es, den die Braut fragt [...] Sie ruft „Mittag“, natürlich, diese geheimen Orte des Herzens, an denen die Seele vom Wort Gottes ein Licht empfängt, das in der Erkenntnis aufstrahlen lässt. Es ist nämlich tatsächlich jene Stunde, in der die Sonne den Scheitelpunkt ihres Laufs erreicht. Wenn also Christus, „die Sonne der Gerechtigkeit“ (Mal 3,20), seiner Kirche die tiefsten Geheimnisse seiner Tugenden offenbart, dann zeigt er ihr die wunderbaren Weideplätze und die Orte, an denen man sich am Mittag lagert.

Denn wenn sie [die Kirche] noch am Anfang ihrer Unterweisung steht und wenn sie von ihm nur die erste Einführung in die Erkenntnis erhält, dann sagt davon der Prophet: „Gott hilft ihr, wenn der Morgen anbricht“ (Ps 45(46),6). Doch weil sie nun vollkommenere Gnaden sucht und höhere Wirklichkeiten ersehnt, bittet sie um das Licht der Erkenntnis seiner Mittagszeit.

Kommentar zum Hohenlied, II,4,17 ff.
Tina 13
Origenes (um 185-253), Priester und Theologe
„Er treibt die Dämonen aus“
Gestehe: „In dir kam ein neuer König an die Macht, ein ägyptischer König“. Er vereinnahmt dich für seine Bauvorhaben, er zwingt dich, Ziegel und Mörtel für ihn herzustellen. Er setzt dir Vorarbeiter und Aufseher vor die Nase, er treibt dich mit Stock und Peitsche zu Erdarbeiten und nötigt dich, ihm Städte zu bauen. Er hält …Mehr
Origenes (um 185-253), Priester und Theologe

„Er treibt die Dämonen aus“

Gestehe: „In dir kam ein neuer König an die Macht, ein ägyptischer König“. Er vereinnahmt dich für seine Bauvorhaben, er zwingt dich, Ziegel und Mörtel für ihn herzustellen. Er setzt dir Vorarbeiter und Aufseher vor die Nase, er treibt dich mit Stock und Peitsche zu Erdarbeiten und nötigt dich, ihm Städte zu bauen. Er hält dich an, die Welt zu durchstreifen, Länder und Meere zu durchwühlen, nur damit du deine Begehrlichkeiten stillen kannst [...]

Dieser ägyptische König weiß, dass der Krieg droht. Es schwant ihm, dass da einer kommen wird, „der ihm seine Fürsten und Gewalten entwaffnen“, sie kühn bezwingen und ans „Holz des Kreuzes heften“ kann [...] Er spürt, dass die Stunde der Vernichtung seines Volkes unmittelbar bevorsteht. Deshalb erklärt er: „das Volk der Israeliten ist größer und stärker als wir.“ Wenn er doch dasselbe über uns sagen könnte und uns für mächtiger hielte als sich selbst! Woran würde er das erkennen? Wenn ich den bösen Gedanken und lasterhaften Begierden, die er mir einflößt, keinen Raum gebe; wenn ich seine „feurigen Geschosse mit dem Schild des Glaubens abwehre; wenn ich, sooft er meiner Seele etwas einflüstert, mich auf Christus, meinen Herrn, besinne und zu ihm sage: „Weg mit dir, Satan! Denn in der Schrift steht: Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich niederwerfen und ihm allein dienen.“ [...]

Denn Jesus der Herr kommt [...], um sich die „Mächte, Fürsten und Gewalten“ zu unterwerfen, um die Söhne Israels der Gewalt ihrer Feinde zu entziehen [...], um uns neu zu lehren, Gott im Geist zu schauen, damit wir die Baustellen des Pharao verlassen; damit wir aus dem Land Ägypten ausziehen und uns lossagen von den barbarischen Sitten der Ägypter; damit wir „den alten Menschen mit seinen Taten ablegen und den neuen Menschen anziehen, der nach dem Bilde Gottes geschaffen ist“; damit „wir uns von Tag zu Tag erneuern“ nach dem Bild dessen, der uns geschaffen hat, Jesu Christi, unseres Herrn. Ihm gebühren Herrlichkeit und Macht in alle Ewigkeit. Amen.

(Vgl. Ex 1,8; vgl. Kol 2,4−15; Ex 1,9; vgl. Eph 6,7; Mt 4,10; vgl. Dt 6,13; vgl. Kol 1,16; vgl. Eph 4,22−24; vgl. Kol 3,9−10; vgl. 2 Kor 4,16)

Homilien zum Buch Exodus, Nr. 1, 5
Tina 13
Origenes (um 185-253), Priester und Theologe
„Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, und wir haben seine Herrlichkeit gesehen [...], voll Gnade und Wahrheit“ (Joh 1,14)
Ich glaube, dass die vier Evangelien die wesentlichen Bausteine des Glaubens der Kirche sind [...] und dass die Anfänge der Evangelien sich im Evangelium des Johannes befinden, der − wenn er von dem sprechen …Mehr
Origenes (um 185-253), Priester und Theologe

„Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, und wir haben seine Herrlichkeit gesehen [...], voll Gnade und Wahrheit“ (Joh 1,14)

Ich glaube, dass die vier Evangelien die wesentlichen Bausteine des Glaubens der Kirche sind [...] und dass die Anfänge der Evangelien sich im Evangelium des Johannes befinden, der − wenn er von dem sprechen will, dessen Genealogie andere aufgestellt haben − über den zu schreiben beginnt, der keine hat. So sagt Matthäus, der für die Juden schreibt, die den Sohn Abrahams und Davids erwarten: „Stammbaum Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams“ (1,1); und Markus, der sehr wohl wusste, was er schreibt, gebraucht den Ausdruck: „Anfang des Evangeliums“ (1,1). Das Ende des Evangeliums finden wir bei Johannes: es heißt dort „Im Anfang war das Wort, [...] und das Wort war Gott“ (1,1). Aber auch Lukas schrieb dem, der an der Seite Jesu lag (13,25), die größten und vollendetsten Reden über Jesus zu. Keiner von ihnen hat die Gottheit Jesu auf so vollkommene Weise aufgezeigt wie Johannes, bei dem Jesus über sich selbst sagt: „Ich bin das Licht der Welt“, „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben“, „Ich bin die Auferstehung“, „Ich bin die Tür“, „Ich bin der gute Hirt“ (8,12; 14,6; 11,25; 10,9.11), und in der Geheimen Offenbarung: „Ich bin das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende“ (22,13).

Man darf also sagen, dass die Evangelien die Voraussetzung für alle heiligen Schriften sind, und dass die Voraussetzung für die Evangelien das Evangelium des Johannes ist, dessen Sinn niemand begreifen kann, der nicht an der Brust Jesu ruhte und nicht von Jesus Maria zur Mutter bekam (Joh 19,27) [...] Als Jesus zu seiner Mutter sagte: „Frau, siehe dein Sohn“, und nicht „Siehe, dieser Mann ist auch dein Sohn“, so ist als ob er gesagt hätte: „Siehe, dein Sohn, den du zur Welt gebracht hast“. Tatsächlich lebt, wer die Vollkommenheit erlangt hat, nicht mehr, sondern Christus lebt ihn ihm (Gal 2,20) [...] Ist es da noch nötig zu sagen, welcher Einsicht es bedarf, um das in zerbrechlichen Gefäßen (2 Kor 4,7) einer Alltagssprache abgefasste Wort gebührend auszulegen? Ein Wort in diesem Brief, der von jedermann gelesen werden kann, ein Wort, das durch eine Stimme hörbar wird und das alle verstehen, die es hören wollen? Denn alle, die das Evangelium des Johannes zutreffend auslegen wollen, müssen in aller Aufrichtigkeit sagen können: „Wir aber haben den Geist Christi, damit wir das erkennen, was uns von Gott geschenkt worden ist“ (1 Kor 2,16.12).

Kommentar zum Johannesevangelium I, 21−25; SC 120
Tina 13
Origenes (um 185-253), Priester und Theologe
Er wird schon im Mutterleib vom Heiligen Geist erfüllt sein
Die Geburt des Johannes ist voller Wunder. Ein Erzengel hat das Kommen unseres Herrn und Retters angekündigt; ein Erzengel kündigt auch die Geburt des Johannes an. Schon im Mutterleib wird er vom Heiligen Geist erfüllt sein. Das Volk erkannte unseren Herrn nicht, der „Wunder und große Taten“…Mehr
Origenes (um 185-253), Priester und Theologe

Er wird schon im Mutterleib vom Heiligen Geist erfüllt sein

Die Geburt des Johannes ist voller Wunder. Ein Erzengel hat das Kommen unseres Herrn und Retters angekündigt; ein Erzengel kündigt auch die Geburt des Johannes an. Schon im Mutterleib wird er vom Heiligen Geist erfüllt sein. Das Volk erkannte unseren Herrn nicht, der „Wunder und große Taten“ vollbrachte und es von seinen Krankheiten heilte; Johannes aber jubelt vor Freude bereits im Mutterleib. Beim Erscheinen der Mutter Jesu kann man ihn kaum zurückhalten, er versucht geradezu, ihr entgegenzugehen. „In dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte“, sagt Elisabeth, „hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib“ (Lk 1,44). Schon im Schoß seiner Mutter also hatte Johannes den Heiligen Geist empfangen.

In der Schrift heißt es weiter: „Viele Israeliten wird er zum Herrn, ihrem Gott, bekehren.“ Johannes hat „viele“ zurückgeführt; der Herr aber nicht viele, sondern alle. Sein Werk bestand offensichtlich darin, die ganze Welt zu Gott dem Vater zurückzuführen.

Und er wird als erster mit dem Geist und mit der Kraft des Elija dem Herrn vorangehen [...] Wie in allen Propheten, war auch in Elija Kraft und Geist [...] Der Geist, der auf Elija geruht hatte, kam über Johannes, und die Kraft, die Elija innewohnte, zeigte sich auch in ihm. Der eine wurde in den Himmel entrückt (2 Kön 2,11), der andere jedoch wurde der Vorläufer des Herrn und starb vor ihm, um im Reich des Todes dessen Kommen anzukündigen.

Predigten über Lukas, Nr. 4
Tina 13
Origenes (um 185-253), Priester und Theologe
„Geht euren Weg, solange ihr das Licht habt, damit euch nicht die Finsternis überrascht“ (Joh 12,35)
Als der Retter kam, war schon das Ende der Welt da. Er sagte es übrigens selbst, da er sich dem Ende der Zeiten zuordnete: „Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe“ (Mt 4,17). Er hat den Tag des Weltendes aber aufgehalten und verzögert; er ließ ihn …Mehr
Origenes (um 185-253), Priester und Theologe

„Geht euren Weg, solange ihr das Licht habt, damit euch nicht die Finsternis überrascht“ (Joh 12,35)

Als der Retter kam, war schon das Ende der Welt da. Er sagte es übrigens selbst, da er sich dem Ende der Zeiten zuordnete: „Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe“ (Mt 4,17). Er hat den Tag des Weltendes aber aufgehalten und verzögert; er ließ ihn nicht kommen. Denn Gott Vater, der sah, dass das Heil der Völker nur durch Jesus gewirkt werden konnte, sprach zu ihm: „Fordere von mir, und ich gebe dir die Völker zum Erbe, die Enden der Erde zum Eigentum“ (Ps 2,8). Bis zur Erfüllung dieser Verheißung des Vaters, bis zum Anwachsen der Kirchen der verschiedenen Nationen und bis zum Beitritt der „Heiden in voller Zahl“, damit zuletzt „ganz Israel gerettet“ sei (Röm 11,25) – bis dahin wird jener Tag hinausgeschoben, sein Eintreffen verzögert. Die Sonne der Gerechtigkeit (Mal 3,20) geht nie unter, sondern strahlt weiterhin das Licht der Wahrheit in die Herzen der Gläubigen hinein.

Wenn aber das Maß der Glaubenden voll ist, wenn das degenerierte und verdorbene Zeitalter der letzten Generation gekommen ist und wegen des Ausmaßes des Bösen „die Liebe vieler Menschen erkalten wird“ (vgl. Mt 24,12) [...] dann „wird die Zeit verkürzt werden“ (vgl. Mt 24,22). Ja, der gleiche Herr kann in Zeiten des Heiles die Tage verlängern und die Dauer des Drangsals und des Verderbens verkürzen. Was uns betrifft, so „lasst uns ehrenhaft leben wie am Tag“ (Röm 13,13) und die Werke des Lichts vollbringen, solange wir leben und sich für uns die Zeit des Lichtes verlängert.

Homilien zu Josua, 11,3−4
Tina 13
Origenes (um 185-253), Priester und Theologe
„Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid [...]?“ (1 Kor 3,16)
Jesus sagte zu den Juden: „,Reißt diesen Tempel nieder, in drei Tagen werde ich ihn wieder aufrichten.‘ [...] Er aber meinte den Tempel seines Leibes“ (Joh 2,19−21). [...] Es gibt Leute, die glauben, dass man unmöglich alles, was vom Tempel gesagt wird, auf den Leib Christi beziehen kann …Mehr
Origenes (um 185-253), Priester und Theologe

„Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid [...]?“ (1 Kor 3,16)

Jesus sagte zu den Juden: „,Reißt diesen Tempel nieder, in drei Tagen werde ich ihn wieder aufrichten.‘ [...] Er aber meinte den Tempel seines Leibes“ (Joh 2,19−21). [...] Es gibt Leute, die glauben, dass man unmöglich alles, was vom Tempel gesagt wird, auf den Leib Christi beziehen kann; sie glauben, dass sein Leib Tempel genannt wurde, weil so, wie der Erstgeborene vor aller Schöpfung Ebenbild (Kol 1,15) und Herrlichkeit Gottes ist, auch im ersten Tempel die Herrlichkeit Gottes wohnte. Deshalb sei es gerechtfertigt, dass sein Leib, die Kirche, Tempel Gottes genannt werde, weil darin das Abbild Gottes enthalten ist [...] Wir haben von Petrus vernommen, dass die Kirche, aus lebendigen Steinen erbaut, Leib und Haus Gottes ist, ein geistiges Haus für eine heilige Priesterschaft (1 Petr 2,5).

So können wir in Salomo, dem Sohn Davids, der den Tempel erbaut hat, so etwas wie eine Vorausabbildung Christi sehen: nach dem Krieg, als tiefer Friede herrschte, hat Salomo nämlich im irdischen Jerusalem zur Ehre Gottes einen Tempel gebaut [...] Und in der Tat, wenn Gott ihm, Christus, alle seine Feinde unter die Füße gelegt hat und sein letzter Feind, der Tod, entmachtet ist (1 Kor 15,25−26), dann wird Christus „Salomo“ sein, dessen Name soviel bedeutet wie „der Friedliebende“; in ihm wird sich die Prophetie erfüllen: „Bei Leuten, die den Frieden hassten, verhielt ich mich friedlich“ (vgl. Ps 119(120),6−7). Dann wird jeder lebendige Stein, entsprechend den Verdiensten seines gegenwärtigen Lebens, ein Stein, der zum Tempelbau verwendet wird. Der eine Apostel oder Prophet, der als Grundstein dient, trägt die darüber liegenden Steine; ein anderer, der nach denen kommt, die den Grund legten, und der selber von den Aposteln getragen wird, trägt, gemeinsam mit ihnen, andere, schwächere. Wieder ein anderer wird ganz innen verwendet, dort, wo sich die Bundeslade mit den Kerubim und der Opfertisch befinden (1 Kön 6,19); noch ein anderer, außerhalb des Vorraums der Priester und Leviten, wird zum Altarstein, auf den die Erntegaben geopfert werden [...] Der Verlauf der Konstruktion mitsamt der Organisation der einzelnen Dienste wird den Engeln Gottes anvertraut, jenen heiligen Mächten, die in den Werkmeistern Salomos vorabgebildet sind [...] Wenn der Friede vollkommen sein wird, wenn tiefer Friede herrschen wird, wird sich all das erfüllen.

Kommentar zum Johannesevangelium, 10,39; PG 14,369f.
Tina 13
Origenes (um 185-253), Priester und Theologe
Sie sind durch die Auferstehung zu Söhnen Gottes geworden
Am letzten Tag wird der Tod besiegt sein. Die Auferstehung Christi enthält, nach dem Todesurteil des Kreuzes, schon geheimnisvoll die Auferstehung des ganzen Leibes Christi. So wie der sichtbare Leib Christi gekreuzigt und begraben wurde und danach auferstanden ist, so ist der ganze Leib der …Mehr
Origenes (um 185-253), Priester und Theologe

Sie sind durch die Auferstehung zu Söhnen Gottes geworden

Am letzten Tag wird der Tod besiegt sein. Die Auferstehung Christi enthält, nach dem Todesurteil des Kreuzes, schon geheimnisvoll die Auferstehung des ganzen Leibes Christi. So wie der sichtbare Leib Christi gekreuzigt und begraben wurde und danach auferstanden ist, so ist der ganze Leib der Heiligen Christi gekreuzigt worden mit ihm und lebt nicht mehr in sich selbst.

Doch wenn die Auferstehung des wahrhaften Leibes Christi kommt, seines gesamten Leibes, dann werden sich die Glieder Christi, die heute vertrockneten Gebeinen ähneln, zusammenfügen (vgl. Ez 37,1ff.) und ein jeder wird seinen Platz finden. Und so „sollen sie alle zur Einheit im Glauben und in der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen“ (vgl. Eph 4,13). Dann wird die Vielzahl der Glieder einen Leib bilden, denn wir sind ein Leib in Christus (vgl. Röm 12,4).

Kommentar zum Römerbrief, 4,7
Tina 13
Origenes (um 185-253), Priester und Theologe
Herodes hatte den Wunsch, Jesus einmal zu sehen
Sonne und Mond beleuchten unsere Leiber. So beleuchten Christus und die Kirche gleicherweise unseren Geist. Sie tun es zumindest dann, wenn wir geistig nicht blind geworden sind. Denn wie Sonne und Mond unaufhörlich ihr Licht über Blinde verströmen – die Licht ja gar nicht aufnehmen können –, so entsendet …Mehr
Origenes (um 185-253), Priester und Theologe

Herodes hatte den Wunsch, Jesus einmal zu sehen

Sonne und Mond beleuchten unsere Leiber. So beleuchten Christus und die Kirche gleicherweise unseren Geist. Sie tun es zumindest dann, wenn wir geistig nicht blind geworden sind. Denn wie Sonne und Mond unaufhörlich ihr Licht über Blinde verströmen – die Licht ja gar nicht aufnehmen können –, so entsendet Christus sein Licht in unseren Geist. Das kann aber nur geschehen, wenn unsere Blindheit kein Hindernis darstellt. Blinde sollen also Christus zuerst folgen und schreien: „Hab Erbarmen mit uns, Sohn Davids!“ (Mt 9,27), und wenn sie dann durch ihn das Augenlicht wieder erhalten haben, kann sie der Glanz des Lichtes treffen.

Aber alle, die sehen, werden nicht auf gleiche Weise von Christus erleuchtet: jeder nur in dem Maß, mit dem er das Licht aufnehmen kann (vgl. Lk 23,8f.). Wir gehen nicht alle in gleicher Weise auf ihn zu, sondern „jeder nach seinen Fähigkeiten“ (vgl. Mt 25,15).

Homilien zur Genesis, Nr. 1,5−7
Tina 13
Origenes (um 185-253), Priester und Theologe
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„Der Weg zum Leben ist schmal“
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Schauen wir einmal, was Gott zu Mose gesagt hat über den Weg, den er einschlagen sollte [...] Du hast vielleicht geglaubt, der Weg, auf den Gott uns verwies, sei einfach und leicht zu bewältigen, er habe überhaupt nichts Schwieriges oder Mühsames an sich. Es handelt sich aber im Gegenteil um einen Aufstieg, einen …Mehr
Origenes (um 185-253), Priester und Theologe
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„Der Weg zum Leben ist schmal“
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Schauen wir einmal, was Gott zu Mose gesagt hat über den Weg, den er einschlagen sollte [...] Du hast vielleicht geglaubt, der Weg, auf den Gott uns verwies, sei einfach und leicht zu bewältigen, er habe überhaupt nichts Schwieriges oder Mühsames an sich. Es handelt sich aber im Gegenteil um einen Aufstieg, einen Aufstieg mit vielen Windungen. Denn der Weg, der in Richtung Tugenden verläuft, fällt nicht ab, sondern steigt an, es ist ein enger und schwieriger Anstieg. Hört, was der Herr dazu im Evangelium sagt: „Wie eng und schmal ist der Weg, der zum Leben führt!“ Erkennt also, wie sehr das Evangelium mit dem Gesetz übereinstimmt [...] Ist es denn nicht wahr, dass sogar Blinde den Weg klar erkennen können? Das Gesetz und das Evangelium wurden beide von ein und demselben Geist verfasst.
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Der Weg, auf dem man fortschreitet, ist also ein gewundener Aufstieg [...]; Taten und Glaube bringen viele Schwierigkeiten und Mühen mit sich. Denn denen, die nach den Maßstäben Gottes handeln wollen, stellen sich viele Hindernisse in den Weg. Und dann stößt man im Glauben auf Vieles, was Kopfzerbrechen macht und Fragen aufwirft, auch was Häretiker an Einwänden vorbringen [...] Hört euch an, was der Pharao sagt, als er den Weg sieht, den Moses und die Israeliten eingeschlagen haben: „Die Israeliten haben sich im Land verlaufen“ (Ex 14,3). Für den Pharao schlagen die, die Gott folgen, einen falschen Weg ein. Der Weg zur Weisheit ist, wie gesagt, verschlungen, hat viele Kehren, weist viele Schwierigkeiten auf und nötigt zu zahlreichen Umwegen. Wie schwierig, wie verworren erscheint es doch den Ungläubigen, sich zu dem einen Gott zu bekennen, und im gleichen Bekenntnis zu bejahen, dass Vater, Sohn und Heiliger Geist ein einziger Gott sind. Dann noch anzufügen, dass da der Herr der Herrlichkeit gekreuzigt worden ist (1 Kor 2,8) und dass er der Menschensohn ist, „der vom Himmel herabgestiegen ist“ (Joh 3,13): Wie verschlungen und schwer zu verstehen das doch erscheinen muss! Wenn ein Ungläubiger das hört, sagt er: „Diese Leute haben sich verlaufen“. Du aber bleibe fest, zieh diesen Glauben nicht in Zweifel; du weißt doch, dass Gott dir diesen Weg des Glaubens zeigt.
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Homilien über Exodus, Nr. 5, 3
Tina 13
Origenes (um 185-253), Priester und Theologe
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„Versöhne dich zuerst mit deinem Bruder“ (Mt 5,24)
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Es dürfte wohl niemand dieses oder jenes erlangen, wenn er nicht so betet, mit solcher Gesinnung, mit diesem Glauben (...) Man soll also nicht „plappern“ (Mt 6,7); auch nicht mit „Zorn“ und verwirrten „Gedanken“ (1 Tim 2,8) zum Gebet kommen; ebenso wenig darf man denken, dass man sich ohne Reinheit …Mehr
Origenes (um 185-253), Priester und Theologe
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„Versöhne dich zuerst mit deinem Bruder“ (Mt 5,24)
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Es dürfte wohl niemand dieses oder jenes erlangen, wenn er nicht so betet, mit solcher Gesinnung, mit diesem Glauben (...) Man soll also nicht „plappern“ (Mt 6,7); auch nicht mit „Zorn“ und verwirrten „Gedanken“ (1 Tim 2,8) zum Gebet kommen; ebenso wenig darf man denken, dass man sich ohne Reinheit „dem Gebet widmen“ könne (1 Kor 7,5). Aber auch Vergebung der Sünden kann der Betende unmöglich erlangen, wenn er nicht „dem Bruder“, der gefehlt hat und Verzeihung erhalten will, „von Herzen vergibt“ (Mt 18,35) [...]
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Und zuerst hat der innerlich zum Gebet Gesammelte unbedingt einen Nutzen, wenn er gerade durch seine Gebetshaltung ausdrückt, dass er sich vor Gott hinstellt und zu ihm, dem Gegenwärtigen, redet, in der Überzeugung, dass Gott ihn sieht und hört. Denn so wie diese und jene Vorstellung und Erinnerung an das und jenes bei den Gegenständen, deren Erinnerung geweckt wird, die innerhalb solcher Vorstellungen erzeugten Gedanken befleckt, ebenso muss man überzeugt sein, dass in gleicher Weise die Erinnerung an Gott Nutzen bringt, an den man glaubt. Gott nimmt die Regungen im Innersten der Seele wahr, während diese sich in die geeignete Stimmung bringt, um dem, der „die Herzen prüft und die Nieren erforscht“ (Ps 7,10), als dem, der gegenwärtig ist und auf sie blickt und jedem Gedanken zuvorkommt, zu gefallen.
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Aus den heiligen Schriften lässt sich das Gesagte auf diese Weise begründen. „Hände in Reinheit“ muss der Betende „erheben“ (1 Tim 2,8) dadurch, dass er einen „jeden von denen, die sich an ihm vergangen haben, vergibt“ ( vgl. Mt 6,12.14; Lk 11,4), die leidenschaftliche Erregung aus seiner Seele tilgt und niemandem grollt [...] Wie sollte dies nicht der glückselige Zustand sein? So lehrt Paulus, indem er im ersten Brief an Timotheus sagt: „Ich will, dass die Männer überall beim Gebet ihre Hände in Reinheit erheben, frei von Zorn und Streit“ (2,8).
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Vom Gebet (de oratione), 8-9