Tina 13
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Hl. Johannes Chrysostomus (um 345-407), Priester in Antiochia und später Bischof von Konstantinopel, Kirchenlehrer. „Hab Geduld mit mir“ Christus verlangt von uns zweierlei: die eigenen Sünden zu …More
Hl. Johannes Chrysostomus (um 345-407), Priester in Antiochia und später Bischof von Konstantinopel, Kirchenlehrer.
„Hab Geduld mit mir“
Christus verlangt von uns zweierlei: die eigenen Sünden zu verurteilen und die der Anderen zu vergeben. Ersteres verlangt er wegen des zweiten, das dann leichter fällt; denn wer sich seiner Sünden bewusst ist, geht weniger streng um mit dem, der das Elend mit ihm teilt. Und er verlangt nicht nur Vergebung, die aus dem Mund kommt, sondern auch die aus dem Herzen, damit sich die Klinge, mit der wir die Anderen zu durchbohren glauben, nicht gegen uns selbst richtet. Was kann dein Feind dir Böses tun, das vergleichbar wäre mit dem, was du dir durch deine Verbitterung selber antust?... Bedenke doch, welchen Nutzen du aus einer Kränkung ziehst, die du demütig und sanft annimmst. Als erstes – und das ist das Wichtigste – verdienst du dir so die Vergebung deiner Sünden. Dann übst du dich in Geduld und Unerschrockenheit. Drittens gewinnst du an Sanftheit und …More
Tina 13
Hl. Johannes Chrysostomus (um 345-407), Priester in Antiochia und später Bischof von Konstantinopel, Kirchenlehrer
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„Wer kann Sünden vergeben außer dem einen Gott?“
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„Man brachte einen Gelähmten zu ihm“. Die Evangelisten berichten, dass die Männer das Dach abdeckten, den Kranken hinabließen und ihn vor Christus niederlegten, ohne ihn um etwas zu bitten. Sie ließen Jesus handeln. Zu Beginn seines …More
Hl. Johannes Chrysostomus (um 345-407), Priester in Antiochia und später Bischof von Konstantinopel, Kirchenlehrer
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„Wer kann Sünden vergeben außer dem einen Gott?“
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„Man brachte einen Gelähmten zu ihm“. Die Evangelisten berichten, dass die Männer das Dach abdeckten, den Kranken hinabließen und ihn vor Christus niederlegten, ohne ihn um etwas zu bitten. Sie ließen Jesus handeln. Zu Beginn seines Dienstes in ganz Judäa war es Jesus, der den ersten Schritt tat, und er forderte keinen so großen Glauben; jetzt aber kommen die Menschen zu ihm, und ihnen wurde ein mutiger und lebendiger Glaube abverlangt: „Als Jesus ihren Glauben sah“, heißt es im Evangelium, und damit ist der Glaube derer gemeint, die den Gelähmten getragen hatten [...] Auch der Kranke hatte einen großen Glauben, denn er hätte sich nicht tragen lassen, wenn er kein Vertrauen zu Jesus gehabt hätte.
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Angesichts eines solchen Glaubens zeigt Jesus seine Macht. Er vergibt mit göttlicher Vollmacht dem Kranken die Sünden und liefert so einen Beweis seines Gleichseins mit dem Vater. Dieses Gleichsein hatte er bereits aufgezeigt, als er den Leprakranken mit den Worten heilte: „Ich will, sei geheilt“; als er dem sturmgepeitschten See gebot, als er die Dämonen austrieb, die in ihm ihren Herrn und Richter erkannten [...] Hier zeigt er das Gleichsein zum ersten Mal, ohne großes Aufsehen zu erregen: er sah sich nicht zu einer äußerlichen Heilung eines Kranken gedrängt, den man zu ihm brachte. Er begann mit einem unsichtbaren Wunder. Er heilte zunächst die Seele dieses Mannes, indem er ihm die Sünden vergab. Gewiss war diese Heilung unendlich förderlicher für den Mann, aber trug Christus wenig Ruhm ein. Damals wollten einige in ihrer Bosheit ihm schaden. Aber sie machten ungewollt das Wunder umso offenkundiger.
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Homilien zu Matthäus, 29,1-3
Tina 13
Hl. Johannes Chrysostomus (um 345-407), Priester in Antiochia und später Bischof von Konstantinopel, Kirchenlehrer
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„[...] da fielen sie nieder und huldigten ihm“
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Brüder, folgen wir den Magiern, verlassen wir unsere heidnischen Sitten. Brechen wir endlich auf! Machen wir uns auf den weiten Weg, um Christus zu sehen. Wären die Magier nicht aufgebrochen in die Fremde, weit weg von ihrer Heimat, …More
Hl. Johannes Chrysostomus (um 345-407), Priester in Antiochia und später Bischof von Konstantinopel, Kirchenlehrer
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„[...] da fielen sie nieder und huldigten ihm“
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Brüder, folgen wir den Magiern, verlassen wir unsere heidnischen Sitten. Brechen wir endlich auf! Machen wir uns auf den weiten Weg, um Christus zu sehen. Wären die Magier nicht aufgebrochen in die Fremde, weit weg von ihrer Heimat, hätten sie Christus nicht gesehen. Verlassen auch wir die Angelegenheiten der Welt. Solange sie in ihrem Heimatland blieben, sahen die Magier nur den Stern; doch als sie ihre Heimat verlassen hatten, sahen sie die „Sonne der Gerechtigkeit“ (Mal 3,20). Sagen wir besser: Hätten sie nicht großmütig ihre Reise unternommen, hätten sie noch nicht einmal den Stern gesehen. Erheben wir uns also, und wenn auch alle in Jerusalem vor Aufregung vergehen, so laufen wir doch dorthin, wo das Kind sich findet [...]
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„Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm [...] ihre Gaben dar.“ (vgl. Mt 2,11) Was hat sie bewegen können, sich vor diesem Kind niederzuwerfen? Nichts Aufsehenerregendes gab es bei der Jungfrau, in dem Haus; nicht ein Gegenstand war geeignet, ins Auge zu fallen und den Blick auf sich zu ziehen. Und doch: sie geben sich nicht damit zufrieden, sich niederzuwerfen, sondern holen auch ihre Schätze hervor, Geschenke, die man nicht einem Menschen anbietet, sondern einzig Gott – der Weihrauch und die Myrrhe stehen als Symbol für die Göttlichkeit. Welcher Grund mag sie getrieben haben, so zu handeln? Derselbe, der sie veranlasst hat, ihre Heimat zu verlassen, aufzubrechen zu dieser langen Reise. Der Stern ist es, das heißt: das Licht, mit dem Gott ihr Herz erfüllt hatte und das sie Schritt für Schritt immer besser verstehen ließ. Wenn dieses Licht nicht gewesen wäre, wie hätten sie dann solche Ehren erweisen können, da der, den sie sahen, so arm und demütig war? Deshalb fehlte jede materielle Größe, war nur eine Krippe, ein Stall, eine allem entblößte Mutter zugegen, damit du umso klarer die Weisheit der Magier erkennen kannst, damit du verstehst, dass sie nicht zu einem Menschen kamen, sondern zu Gott, ihrem Wohltäter.
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Homilien zum Matthäusevangelium, 7-8
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Tina 13
Hl. Johannes Chrysostomus (um 345-407), Priester in Antiochia und später Bischof von Konstantinopel, Kirchenlehrer
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„Jesus blickte ihn an und sagte: Du sollst Kephas heißen [das bedeutet Fels, Petrus]“
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„Du bist Simon, der Sohn des Johannes; von nun an heißt du Kephas, das heißt Petrus“ [...] Das ist also der Name, den Christus dem Simon gibt. Jakobus und seinen Bruder wird er „Donnersöhne“ …More
Hl. Johannes Chrysostomus (um 345-407), Priester in Antiochia und später Bischof von Konstantinopel, Kirchenlehrer
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„Jesus blickte ihn an und sagte: Du sollst Kephas heißen [das bedeutet Fels, Petrus]“
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„Du bist Simon, der Sohn des Johannes; von nun an heißt du Kephas, das heißt Petrus“ [...] Das ist also der Name, den Christus dem Simon gibt. Jakobus und seinen Bruder wird er „Donnersöhne“ nennen (Mk 3,17). Weshalb diese Namensänderungen? Jesus will damit zeigen, dass er der gleiche ist, der den alten Bund einsetzte, der schon einmal die Namen Abram in Abraham, Sarai in Sara, Jakob in Israel verwandelt hatte (Gen 17,5f.; 32,29). Er hat auch mehreren Menschen bei ihrer Geburt ihre Namen verliehen: Isaak, Samson, den Kindern von Jesaija und Hosea [...]
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Heute haben wir einen Namen, der weit über allen anderen steht; wir heißen „Christen“ – eine Bezeichnung, die aus uns Kinder Gottes macht, Freunde Gottes, seinem Leib zugehörig. Gibt es einen anderen Namen, der uns stärker dazu veranlassen könnte nach den Tugenden zu streben, der uns mit größerem Eifer erfüllen, uns mehr dazu anspornen könnte, Gutes zu tun? Hüten wir uns davor, irgend etwas zu tun, was dieses großen und schönen Namens unwürdig ist, eines Namens, der mit dem Jesu Christi verbunden ist. Diejenigen, die den Namen eines großen militärischen Führers oder einer berühmten Persönlichkeit tragen, empfinden sich geehrt und tun alles, um dieses Namens würdig zu bleiben. Wir leiten unseren Namen nicht von einem Heerführer oder Fürsten dieser Erde oder von einem Engel her, sondern vom König der Engel: um wie viel mehr müssen wir um der Ehre dieses heiligen Namens willen bereit sein, alles zu verlieren, auch unser Leben?
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Predigten zum hl. Johannes, Nr. 19
Tina 13
Hl. Johannes Chrysostomus
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"Das Kind hüpfte vor Freude in meinem Leib“
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Welch neues und wunderbares Geheimnis! Johannes ist noch nicht geboren und schon spricht er durch sein Jauchzen. Er ist noch nicht erschienen und läßt schon aufhorchen. Er kann noch nicht schreien und läßt sich schon durch seine Taten vernehmen. Er hat sein irdisches Leben noch nicht begonnen und predigt schon Gott. Er …More
Hl. Johannes Chrysostomus
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"Das Kind hüpfte vor Freude in meinem Leib“
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Welch neues und wunderbares Geheimnis! Johannes ist noch nicht geboren und schon spricht er durch sein Jauchzen. Er ist noch nicht erschienen und läßt schon aufhorchen. Er kann noch nicht schreien und läßt sich schon durch seine Taten vernehmen. Er hat sein irdisches Leben noch nicht begonnen und predigt schon Gott. Er sieht noch nicht das Licht und zeigt schon auf die Sonne. Er wurde noch nicht zur Welt gebracht und hat schon Eile, sich als Vorläufer zu zeigen. Der Herr ist da, deshalb kann er sich nicht zurückhalten, er erträgt es nicht, die durch die Natur gesetzten Grenzen auszuhalten, sondern bemüht sich, das Gefängnis des Mutterschoßes zu zerbrechen und er versucht, schon im voraus das Kommen des Erlösers zu verkünden. „Er ist gekommen, so sagt er, der die Fesseln zerbricht. Und ich liege noch in Fesseln, bin noch gehalten, hier zu verharren? Das Wort kommt, um alles neu zu machen und ich soll noch gefangenbleiben? Ich werde ausbrechen, werde vor ihm herlaufen und allen verkünden: Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt“ (Joh 1,29).
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Doch sag' uns, Johannes, der du noch zurückgehalten wirst in der Verborgenheit von deiner Mutter Schoß, wie siehst du und wie hörst du? Wie betrachtest du die göttlichen Dinge? Wie kannst du vor Freude hüpfen und jauchzen? „Groß ist“, so sagt er, „das Geheimnis, das sich erfüllt; es ist ein Akt, der menschliches Verstehen übersteigt. Ganz zu Recht mache ich Neues in der natürlichen Ordnung einzig seinetwegen, der Neues machen wird in der übernatürlichen Ordnung. Ich sehe schon vor meiner Geburt, denn ich sehe in der Schwangerschaft ,die Sonne der Gerechtigkeit‘ (Mal 3,20). Ich erfahre durch das Hören, denn indem ich zur Welt kam, bin ich die Stimme geworden, die dem großen Wort vorangeht. Ich rufe, denn ich betrachte den einzigen Sohn des Vaters, bekleidet mit seinem Fleisch. Ich juble, denn ich sehe den Schöpfer des Weltalls die menschliche Gestalt annehmen. Ich hüpfe vor Freude, denn ich denke daran, dass der Erlöser der Welt einen Leib annahm. Ich bin der Vorläufer seines Kommens und ich geben Zeugnis von ihm, bevor ihr es tut.“
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Aus einer ihm zugeschriebenen Homilie
Tina 13
Hl. Johannes Chrysostomus (um 345-407), Priester in Antiochia und später Bischof von Konstantinopel, Kirchenlehrer
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Homilien zum Matthäusevangelium, Nr. 14, 2
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„Kommt her, folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen"
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Was für ein wunderbarer Fischzug des Retters! Staunt über den Glauben und den Gehorsam der Jünger. Wie ihr wisst, erfordert der Fischfang, dass man ständig …More
Hl. Johannes Chrysostomus (um 345-407), Priester in Antiochia und später Bischof von Konstantinopel, Kirchenlehrer
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Homilien zum Matthäusevangelium, Nr. 14, 2
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„Kommt her, folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen"
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Was für ein wunderbarer Fischzug des Retters! Staunt über den Glauben und den Gehorsam der Jünger. Wie ihr wisst, erfordert der Fischfang, dass man ständig bei der Sache ist. Sie aber vernehmen mitten in ihrer Arbeit den Ruf Jesu und zögern keinen Augenblick. Sie sagen nicht: „Lass uns noch einmal nach Hause gehen, um mit unseren Familien zu sprechen“. Nein, sie lassen alles zurück und folgen ihm, wie damals Elischa dem Elia (1Kön 19,20). Das ist der Gehorsam, den Christus von uns fordert: nicht im geringsten zu zögern, selbst wenn scheinbar dringendere Erfordernisse uns bedrängen. Deshalb hat Christus einem jungen Mann, der ihm nachfolgen wollte, nicht einmal erlaubt, zuerst seinen Vater zu begraben (Mt 8,21). Jesus nachzufolgen, seinem Wort zu gehorchen, hat Vorrang vor allen anderen Verpflichtungen.
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Du könntest einwenden, dass er ihnen sehr viel versprochen hat. Aber deswegen bewundere ich sie so: sie hatten noch kein Wunder gesehen und schenkten doch einem so großen Versprechen Glauben und verzichteten auf alles, um ihm zu folgen! Das ist es, wofür ich sie so bewundere. Weil sie glaubten, dass sie mit denselben Worten, mit denen sie an Land gezogen worden waren, auch andere an Land ziehen könnten.
Tina 13
Hl. Johannes Chrysostomus
„Jesus, Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!“
Schauen wir doch diese Blinden im Matthäusevangelium an: sie taugen mehr als viele von denen, die gut sehen. Sie hatten keinen, der sie hätte führen können, sie konnten nicht sehen, dass Jesus in ihre Nähe kam; und doch taten sie alles, zu ihm hinzukommen. Sie fingen laut zu schreien an; man wollte sie zum Schweigen bringen: da …More
Hl. Johannes Chrysostomus

„Jesus, Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!“

Schauen wir doch diese Blinden im Matthäusevangelium an: sie taugen mehr als viele von denen, die gut sehen. Sie hatten keinen, der sie hätte führen können, sie konnten nicht sehen, dass Jesus in ihre Nähe kam; und doch taten sie alles, zu ihm hinzukommen. Sie fingen laut zu schreien an; man wollte sie zum Schweigen bringen: da schrien sie noch lauter. So ist es mit energischen Menschen: wer sie aufhalten will, verstärkt nur ihre Entschiedenheit.

Christus lässt es zu, dass man sie zum Schweigen bringen will, damit ihre Entschlossenheit deutlicher zu Tage tritt und man erkennt, dass sie es wirklich wert sind geheilt zu werden. Deshalb fragt er sie auch nicht nach ihrem Glauben, wie er es so oft tut. Ihr Schreien und ihr Kraftaufwand, an ihn heranzukommen, genügten ihm als Beweis ihres Glaubens. Mach dir, lieber Freund, dadurch bewusst, dass wir, wenn wir mit ganzem Herzen auf Gott zugehen, trotz unserer Erbärmlichkeit und unseres Elends, durch uns selbst erreichen können, um was wir bitten. Schau nur diese beiden Blinden an: sie hatten nur einen Jünger, der sich ihrer annahm, viele geboten ihnen zu schweigen; und doch ist es ihnen gelungen, die Hindernisse zu überwinden und zu Jesus zu gelangen. Der Evangelist wist auf keinerlei außergewöhnliche Eigenschaften in ihnen hin: ihre Entschlossenheit hat alles ersetzt.

Machen wir es ihnen doch nach! Auch wenn Gott uns nicht gleich gewährt, worum wir ihn bitten; auch wenn noch so viele Leute versuchen, uns vom Gebet abzubringen: hören wir nicht auf, ihn anzuflehen! Denn so ziehen wir am sichersten Gottes Gunst auf uns.

Homilien zum Evangelium nach Matthäus, Nr. 66,1
Tina 13
Hl. Johannes Chrysostomus (um 345-407), Priester in Antiochia und später Bischof von Konstantinopel, Kirchenlehrer
Der Mann der elften Stunde: „Die Letzten werden die Ersten sein“
Was hat der Schächer denn getan, dass ihm nach dem Kreuz das Paradies zuteil wurde?... Nun, Petrus hat Christus verleugnet, der Schächer hingegen hat für ihn vom Kreuz herab Zeugnis abgelegt. Das sage ich nicht, um Petrus …More
Hl. Johannes Chrysostomus (um 345-407), Priester in Antiochia und später Bischof von Konstantinopel, Kirchenlehrer

Der Mann der elften Stunde: „Die Letzten werden die Ersten sein“

Was hat der Schächer denn getan, dass ihm nach dem Kreuz das Paradies zuteil wurde?... Nun, Petrus hat Christus verleugnet, der Schächer hingegen hat für ihn vom Kreuz herab Zeugnis abgelegt. Das sage ich nicht, um Petrus klein zu machen; ich sage es, um die Seelengröße des Schächers zu verdeutlichen... Dieser Schächer hat von der schimpfenden und kreischenden Menge, die ihn umringte und ihn mit Hohn und Spott überschüttete, keine Notiz genommen. Er hat sich nicht einmal mit seiner eigenen miserablen Situation als Gekreuzigter befasst. Er hat mit einem Blick voll Glauben über all das hinweggesehen... Er wandte sich dem Herrn des Himmels zu und sagte zu ihm: „Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst“ (Lk 23,42). Gehen wir nicht leichtfertig über das Beispiel hinweg, das uns der Schächer gegeben hat, und schämen wir uns nicht, in ihm einen Lehrmeister zu sehen – wo doch unser Herr sich nicht schämte, ihn als ersten ins Paradies zu führen!...

Zu ihm hat er nicht, wie zu Petrus, gesagt: „Komm her, folge mir nach, ich werde dich zu einem Menschenfischer machen“ (Mt 4,19). Zu ihm hat er auch nicht, wie zu den Zwölfen, gesagt: „Ihr werdet auf zwölf Thronen sitzen, um die zwölf Stämme Israels zu richten“ (Mt 19,28). Er hat ihm keinen Titel verliehen und ihm kein Wunder gezeigt. Der Schächer hat nicht mit angesehen, wie er einen Toten auferweckte oder Dämonen austrieb, auch nicht, wie das Meer ihm gehorchte. Christus hat ihm nichts vom Reich erzählt, nichts von der Hölle. Dennoch hat der Schächer vor allen Zeugnis abgelegt, und erhielt als Erbe das Reich.

Homilie zum Karfreitag „Das Kreuz und der Schächer“
Tina 13
Hl. Johannes Chrysostomus
„Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf“
„Wer diesen Kleinen um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf“, sagt der Herr (Lk 9,48). Je geringer geachtet dieser Bruder ist, desto mehr ist Christus gegenwärtig. Denn wenn man einen berühmten Mann aufnimmt, tut man es oft aus reiner Geltungssucht; doch wer einen gering Geachteten aufnimmt, der tut dies aus reiner Gesinnung …More
Hl. Johannes Chrysostomus

„Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf“

„Wer diesen Kleinen um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf“, sagt der Herr (Lk 9,48). Je geringer geachtet dieser Bruder ist, desto mehr ist Christus gegenwärtig. Denn wenn man einen berühmten Mann aufnimmt, tut man es oft aus reiner Geltungssucht; doch wer einen gering Geachteten aufnimmt, der tut dies aus reiner Gesinnung und für Christus. „Ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich aufgenommen“, sagt er und dann: „alles, was ihr für einen meinen geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“(Mt 25, 35.40). Da es sich um einen Gläubigen und einen Bruder handelt, und sei es der geringste von allen, tritt Christus mit ihm bei dir ein. Öffne ihm dein Haus, nimm ihn auf.

„Wer einen Propheten aufnimmt, weil er ein Prophet ist, wird den Lohn eines Propheten erhalten“. Also wird derjenige, der Christus aufnimmt, als Lohn die Gastfreundschaft Christi erhalten. Zweifele nicht an seinen Worten, schenke ihnen dein Vertrauen. Er selbst hat uns gesagt: „In ihnen bin ich es, der sich kundtut.“ Und damit du nicht daran zweifelst, benennt er die Bestrafung all jener, die ihn nicht aufnehmen und die Ehrung all jener, die ihn aufnehmen (Mt 25, 31ff). Er würde dies nicht tun, wenn er nicht persönlich durch das Wohlwollen oder die Verachtung betroffen wäre. „Du hast mich bei Dir aufgenommen; Ich werde dich im Reich meines Vaters aufnehmen. Du hast mich von meinem Hunger befreit; Ich werde dich von deinen Sünden befreien. Du hast mich in Fesseln gesehen; Ich werde dich deine Befreiung sehen lassen. Du hast mich im Fremden gesehen; Ich werde dich zum Bürger des Himmelreichs machen. Du hast mir Brot gegeben; Ich werde dir das Himmelreich als Erbe und als ganzen Besitz schenken. Du hast mir im Verborgenen geholfen; Ich werde dich aller Welt vorstellen und sagen, dass du mein Wohltäter bist und ich dein Schuldner.“

Predigten zur Apostelgeschichte n° 45 ; PG 60, 318
Tina 13
Hl. Johannes Chrysostomus
„Ich bin nicht gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben, sondern um sie zu erfüllen“
Wollt ihr wissen, wie Jesus Christus, weit davon entfernt das Gesetz und die Propheten aufzuheben, diese vielmehr bestätigt und ergänzt hat? Was die Propheten angeht, so hat er das, was sie ankündigten, zunächst durch seine Werke bestätigt. So ist der Ausdruck, der sich beim …More
Hl. Johannes Chrysostomus

„Ich bin nicht gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben, sondern um sie zu erfüllen“

Wollt ihr wissen, wie Jesus Christus, weit davon entfernt das Gesetz und die Propheten aufzuheben, diese vielmehr bestätigt und ergänzt hat? Was die Propheten angeht, so hat er das, was sie ankündigten, zunächst durch seine Werke bestätigt. So ist der Ausdruck, der sich beim hl. Matthäus ständig wiederholt, zu verstehen: „Damit das Wort des Propheten sich erfülle“…

Das Gesetz hat er auf dreifache Weise erfüllt. Erstens dadurch, dass er keine der gesetzlichen Vorschriften wegließ. Johannes dem Täufer gegenüber sagte er: „Nur so können wir die Gerechtigkeit ganz erfüllen“ (Mt 3,15); und zu den Juden: „Wer von euch kann mir eine Sünde nachweisen?“ (Joh 8,46)…

Er hat es, zweitens, dadurch erfüllt, dass er sich ihm um unseres Heiles willen unterstellen wollte. Welch ein Wunder! Indem er sich ihm unterstellte, hat er uns die Gnade vermittelt, es selber halten zu können. Der hl. Paulus sagt uns das mit folgenden Worten: „Christus ist das Ende des Gesetzes, und jeder, der an ihn glaubt, wird gerecht“ (Röm 10,4). Er sagt auch, dass der Retter die Sünde im Fleisch verurteilt hat, „damit die Forderung des Gesetzes an uns erfüllt werde, die wir nicht nach dem Fleisch leben“ (Röm 8,4). Auch sagt er: „Setzen wir nun durch den Glauben das Gesetz außer Kraft? Im Gegenteil, wir richten das Gesetz auf“ (Röm 3,31). Das Gesetz war tatsächlich darauf ausgerichtet, den Menschen gerecht zu machen, aber es hatte nicht die Kraft dazu. Da nun kam Christus als das Ende des Gesetzes und wies uns den Weg zur Gerechtigkeit, also zum Glauben. So hat er, was die Absicht des Gesetzes war, erfüllt. Der Buchstabe des Gesetzes konnte den Sünder nicht gerecht machen, der Glaube an Christus wird ihn gerecht machen. Deshalb kann Jesus Christus sagen: „Ich bin nicht gekommen, um das Gesetz aufzuheben“.

Bei näherer Betrachtung bemerkt man eine dritte Weise der Erfüllung. Wie sieht diese aus? Sie besteht aus den Geboten selbst, die Christus geben sollte; sie sind weit davon entfernt, die mosaischen Gebote aufzuheben; sie sind deren folgerichtige Konsequenz und natürliche Ergänzung.

Homilien über St. Matthäus, Nr. 16
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Tina 13
Hl. Johannes Chrysostomus
„Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, glaubt ihr nicht"
„Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, glaubt ihr nicht!“ Der königliche Beamte scheint zu glauben, dass Jesus nicht die Macht hat, Tote aufzuerwecken: „Komm herab, ehe mein Kind stirbt!“ Er scheint zu glauben, dass Jesus nicht weiß, wie krank sein Kind ist. Deshalb macht Jesus ihm diesen Vorwurf, mit dem er …More
Hl. Johannes Chrysostomus

„Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, glaubt ihr nicht"

„Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, glaubt ihr nicht!“ Der königliche Beamte scheint zu glauben, dass Jesus nicht die Macht hat, Tote aufzuerwecken: „Komm herab, ehe mein Kind stirbt!“ Er scheint zu glauben, dass Jesus nicht weiß, wie krank sein Kind ist. Deshalb macht Jesus ihm diesen Vorwurf, mit dem er ihm klarmachen will, dass Wunder vor allem geschehen, um Seelen zu gewinnen und zu heilen. So heilt Jesus den geistlich kranken Vater ebenso wie den körperlich kranken Sohn. Er will uns damit zu verstehen geben, dass wir uns nicht um der Wunder willen, sondern seiner Lehre wegen an ihn halten sollen, die von den Wundern bestätigt wird. Denn Wunder tut er nicht für die Glaubenden, sondern für die Ungläubigen. Als er wieder zu Hause war „wurde er mit seinem ganzen Haus gläubig“. Leute, die Jesus weder gesehen noch gehört haben… glauben an ihn. Was können wir daraus lernen? Dass wir, ohne Wunder zu fordern, an ihn glauben sollen; wir dürfen von Gott keine Beweise für seine Macht fordern. Wie viele Menschen lassen in unserer Zeit eine größere Gottesliebe erkennen, wenn Kinder oder Frauen die Linderung ihrer Krankheit erfahren! Wir müssen, auch wenn unsere Wünsche nicht erhört werden, in der Danksagung und im Lobpreis verharren. Bleiben wir mit Gott im Unglück ebenso verbunden wie in glücklichen Tagen!

Homilien zum Johannesevangelium, Nr. 35
Tina 13
Hl. Johannes Chrysostomus
„Geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder“
Hört, dies bekunde und bezeuge ich mit lauter Stimme: Keiner von denen, die jemanden zum Feind haben, trete an den heiligen Tisch und empfange den Leib des Herrn! Keiner von denen, die kommen, darf jemanden zum Feind haben! Hast du einen Feind, so bleibe fern. Wenn du kommen willst, so versöhne dich zuerst, und dann empfange …More
Hl. Johannes Chrysostomus

„Geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder“

Hört, dies bekunde und bezeuge ich mit lauter Stimme: Keiner von denen, die jemanden zum Feind haben, trete an den heiligen Tisch und empfange den Leib des Herrn! Keiner von denen, die kommen, darf jemanden zum Feind haben! Hast du einen Feind, so bleibe fern. Wenn du kommen willst, so versöhne dich zuerst, und dann empfange das Sakrament. Ich bin es nicht, der so redet; es ist der Herr, der für uns Gekreuzigte, der so spricht. Um dich mit seinem Vater zu versöhnen, hat er sich nicht geweigert, geopfert zu werden und sein Blut zu vergießen. Und du? Um dich mit deinem Bruder zu versöhnen, willst du nicht den Mund auftun, willst nicht die Initiative ergreifen und auf ihn zugehen? Höre, was der Herr über deinesgleichen sagt: „Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst, und dir dabei einfällt, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, so lass deine Gabe dort vor dem Altar liegen…“ Er sagt nicht: „Warte bis er dich aufsucht, oder bis einer deiner Freunde als Vermittler zu ihm geht“, auch nicht: „Schick jemand anderen zu ihm“, sondern eindeutig: „Lauf du selber auf ihn zu!“ „Geh, und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder.“ Unglaublich! Gott hält sich nicht für entehrt, wenn er mit ansehen muss, dass die Gabe, die du ihm hättest opfern wollen, vor dem Altar liegen bleibt: Und du fühlst dich in deiner Ehre verletzt, entehrt wenn du den ersten Schritt machen müsstest, um dich mit deinem Bruder zu versöhnen? Wie sollte man ein solches Verhalten entschuldigen? Wenn du sähest, dass eines deiner Gliedermaßen abgetrennt ist, würdest du nicht mit allen Mitteln versuchen, es wieder mit deinem Körper zu verbinden? Geh ebenso mit deinen Brüdern um! Wenn du siehst, dass sie dir nicht mehr freundschaftlich verbunden sind: hol sie rasch zurück; warte nicht darauf, bis sie als erste erscheinen; komm ihnen zuvor, und zwar rasch!

Predigten an das Volk von Antiochien, XX 5 und 6
Tina 13
Hl. Johannes Chrysostomus
„Die Ernte ist groß… Bittet also den Herrn, Arbeiter auszusenden“
Wenn der Landwirt sich zur Ernte bereitet, ist er voller Freude und strahlt. Er fasst weder Mühen noch Schwierigkeiten ins Auge, denen er begegnen könnte. Er hat schon die vollen Scheunen im Kopf und stürzt sich in die jährlich wiederkehrende Erntearbeit. Nichts kann ihn daran hindern, ihn zurückhalten …More
Hl. Johannes Chrysostomus

„Die Ernte ist groß… Bittet also den Herrn, Arbeiter auszusenden“

Wenn der Landwirt sich zur Ernte bereitet, ist er voller Freude und strahlt. Er fasst weder Mühen noch Schwierigkeiten ins Auge, denen er begegnen könnte. Er hat schon die vollen Scheunen im Kopf und stürzt sich in die jährlich wiederkehrende Erntearbeit. Nichts kann ihn daran hindern, ihn zurückhalten oder in ihm Bedenken hochkommen lassen: weder Regen noch Hagel, weder Trockenheit noch eine Heuschreckenplage. Wer zur Ernte schreitet, kennt derlei Ängste nicht, und so geht er mit Tanz und Freudensprüngen ans Werk. Ihr müsst es machen wie er und die ganze Erde mit noch viel größerer Freude erfüllen. Es geht um die Ernte. Eure Erntearbeit ist ganz leicht, sie erwartet euch auf gut bestellten Äckern. Die einzige Mühe, die euch abverlangt wird, ist das Reden. Leiht mir eure Zungen, sagt Christus, und ihr werdet erleben, wie reifes Korn in die Scheunen des Königs gelangt. Deshalb sendet er seine Jünger mit den Worten: „Seid gewiss: ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt“ (Mt 28,20). Er machte, was schwierig war, einfach. Die Apostel setzten auf sichtbare Weise das Wort Jesajas um: „Ich selbst gehe vor dir her und ebne die Berge ein“ (Jes 45,2). Christus ging vor ihnen her, und er machte den Weg leicht begehbar.

Homilie über die große Ernte, 10,3; PG 63,515-524
Tina 13
Johannes Chrysostomus
« Seht das Lamm Gottes, das die Sünden der Welt hinwegnimmt »
„Seht das Lamm Gottes“ spricht Johannes der Täufer. Jesus spricht nicht, es ist Johannes der Vorläufer der alles ausspricht. Bei uns handelt der Bräutigam auch so: Er spricht noch nicht mit der Braut, aber er stellt sich vor und bewahrt das Schweigen. Andere kündigen ihn an und stellen ihm seine Braut vor: Wenn …More
Johannes Chrysostomus

« Seht das Lamm Gottes, das die Sünden der Welt hinwegnimmt »

„Seht das Lamm Gottes“ spricht Johannes der Täufer. Jesus spricht nicht, es ist Johannes der Vorläufer der alles ausspricht. Bei uns handelt der Bräutigam auch so: Er spricht noch nicht mit der Braut, aber er stellt sich vor und bewahrt das Schweigen. Andere kündigen ihn an und stellen ihm seine Braut vor: Wenn sie erscheint, geht er nicht selbst auf sie zu, sondern nimmt sie aus den Händen eines anderen entgegen. Doch sobald er sie auf diese Weise durch einen anderen entgegengenommen hat, verbindet er sich so innig mit ihr, dass sie sich nicht mehr an die erinnert, die sie verließ, um mit ihm zu gehen. Das ist es, was sich im Hinblick auf Jesus Christus ereignet hat. Er ist gekommen, um sich mit der menschlichen Natur zu vermählen; er selbst hat nicht gesprochen, er hat sich nur vorgestellt. Johannes ist es, der Freund des Bräutigams, (Joh 3,29), der in seine Hände die der Braut gelegt hat – mit anderen Worten: das Herz derjenigen Menschen, die er mit seinen Predigt überzeugt hat. Sodann hat Jesus Christ sie in Empfang genommen und sie mit so vielen Gütern beschenkt, dass sie nicht mehr zu demjenigen zurückgekehrt sind, der sie hergebracht hatte... Johannes ist der Einzige, der ihn dem Volk als Gegenwärtigen offenbart. Weil er allein bei seiner Vermählung mit der Kirche anwesend war, erhält er den Titel „Freund des Bräutigams“. Er ist es, der alles getan, alles vollbracht hat; indem er den Blick auf den herankommenden Messias richtete, bezeugt er: „Seht das Lamm Gottes“. So zeigte er, dass er ihn nicht allein nur mit der Stimme, ihn vielmehr auch mit seinen Augen bekundete. Er verehrte den Sohn Gottes und - indem er ihn anschaute - erbebte sein Herz vor Freude. Um ihn zu verkündigen, öffnet er nicht zuerst den Mund: er bewundert ihn voller Staunen. Somit legt er das Geschenk dar, für das Jesus gekommen ist, um es der Welt zu bringen, nach der Verwendung des Wortes „Lamm. Johannes sagt nicht: „es muss hinwegnehmen“ oder „es hat hinweggenommen“, sondern „Es ist es, das die Sünde der Welt hinwegnimmt“: nicht nur zur Zeit seiner Passion, sondern immerfort. Es gibt sich nur ein einziges Mal als Opfer für die Sünden der Welt hin, aber durch diese Hingabe reinigt es für immer das Denken der Sünder.

Predigt zum Evangelium nach Johannes, Nr. 18
Tina 13
Hl. Johannes Chrysostomus
„Sein Vater und seine Mutter staunten über die Worte, die über Jesus gesagt wurden“
Was kann ich zu diesem Mysterium sagen? Ich sehe einen Arbeiter, eine Krippe, ein Kind, Windeln, eine Jungfrau, die ein Kind gebiert und der das Nötigste fehlt, alle Anzeichen von Bedürftigkeit, die ganze Bürde der Armut. Habt ihr je etwas von Reichtum entdecken können bei solchem Mangel …More
Hl. Johannes Chrysostomus

„Sein Vater und seine Mutter staunten über die Worte, die über Jesus gesagt wurden“

Was kann ich zu diesem Mysterium sagen? Ich sehe einen Arbeiter, eine Krippe, ein Kind, Windeln, eine Jungfrau, die ein Kind gebiert und der das Nötigste fehlt, alle Anzeichen von Bedürftigkeit, die ganze Bürde der Armut. Habt ihr je etwas von Reichtum entdecken können bei solchem Mangel? Wie konnte einer, der reich war, um unseretwillen so arm werden (2 Kor 8,9)? Dass er ohne Wiege und Decken in einer harten Futterkrippe lag?... Solch gewaltiger Reichtum, der sich hinter dem Schein der Armut verbirgt! Er schläft in einer Krippe und bringt das Universum zum Wanken. Er ist in Windeln gezwängt und zerbricht die Ketten der Sünde. Er kann noch kein Wort sprechen, hat aber den Heiligen Drei Königen bedeutet, dass sie auf einem anderen Weg heimkehren sollten. Das Geheimnis lässt sich nicht in Worte fassen!
Der Säugling liegt, in Windeln gewickelt, in einer Krippe. Da ist auch Maria, Jungfrau und Mutter zugleich, auch Josef, den man seinen Vater nennt. Er hat Maria geehelicht, aber der Heilige Geist hat sie überschattet. Deshalb war Josef bange zumute, er wusste nicht, welchen Namen das Kind tragen sollte… In dieser Not brachte ihm ein Engel eine Botschaft: „Fürchte dich nicht, Josef, das Kind, das Maria erwartet, ist vom Heiligen Geist“ (Mt 1,20)… Warum ist der Retter aus einer Jungfrau geboren? Einst ließ sich die jungfräuliche Eva verführen und gebar die Ursache unseres Todes. Maria, die vom Engel die gute Nachricht erhalten hatte, gebar das Wort, das Fleisch geworden ist und uns das ewige Leben bringt.

Predigt zu Weihnachten; PG 56, 392
Tina 13
Hl. Johannes Chrysostomos
Die Apostel, Zeugen des auferstandenen Christus
Der heilige Paulus sagte: „Das Törichte an Gott ist weiser als die Menschen und das Schwache an Gott ist stärker als die Menschen“ (1 Kor 1,25). Dass Predigen ein Werk Gottes ist, leuchtet ein. Wie konnten zwölf Männer, Ungebildete, die am See, am Fluss und in der Wüste lebten, auf die Idee kommen, so etwas zu tun? Sie …More
Hl. Johannes Chrysostomos

Die Apostel, Zeugen des auferstandenen Christus

Der heilige Paulus sagte: „Das Törichte an Gott ist weiser als die Menschen und das Schwache an Gott ist stärker als die Menschen“ (1 Kor 1,25). Dass Predigen ein Werk Gottes ist, leuchtet ein. Wie konnten zwölf Männer, Ungebildete, die am See, am Fluss und in der Wüste lebten, auf die Idee kommen, so etwas zu tun? Sie suchten nicht regelmäßig Städte auf und Menschenansammlungen waren ihnen fremd – wie hätten sie überhaupt daran denken können, sich an die ganze Welt zu werden? Sie waren furchtsam und mutlos: der Evangelist macht das deutlich, er wollte ihre Schwächen weder entschuldigen noch verbergen. Das ist ein starker Wahrheitsbeweis. Was sagt er über sie? Als Christus, nachdem er zahllose Wunder vollbracht hatte, festgenommen wurde, liefen die meisten von ihnen davon, und ihr führender Kopf blieb nur, um ihn zu verleugnen. Als Christus noch am Leben war, hatten diese Männer den Angriffen seiner Feinde nichts entgegenzusetzen. Als er dann tot und begraben war - wie, glaubt ihr, hätten sie sich gegen die ganze Welt stellen sollen? Hätten sie sich denn nicht sagen müssen: „Er konnte doch sich selbst nicht retten, wie sollte er dann uns schützen? Als er am Leben war, konnte er sich nicht verteidigen, und jetzt, wo er tot ist, sollte er uns zur Seite stehen? Als er am Leben war, konnte er sich kein einziges Volk unterwerfen, und nun sollen wir seinen Namen ausrufen und damit die ganze Erde überzeugen?“… Es ist doch offensichtlich: Wenn sie ihn nicht als Auferstandenen erlebt hätten und ihnen damit nicht der Beweis seiner Allmacht geliefert worden wäre, hätten sie nicht ein derartiges Risiko auf sich genommen.

Predigt über den ersten Brief an die Korinther
Tina 13
Hl. Johannes Chrysostomos
Hl. Lukas, Evangelist: „Ich habe mich dazu entschlossen… es für dich der Reihe nach aufzuschreiben“ (1,3)
Liest man die heiligen Schriften, so befindet man sich auf einer geistlichen Blumenwiese und in einem Paradies der Wonnen, das weit anziehender ist als das Paradies von damals. Dieses Paradies hat Gott nicht auf Erden angelegt, sondern in den Seelen der Glaubenden. …More
Hl. Johannes Chrysostomos

Hl. Lukas, Evangelist: „Ich habe mich dazu entschlossen… es für dich der Reihe nach aufzuschreiben“ (1,3)

Liest man die heiligen Schriften, so befindet man sich auf einer geistlichen Blumenwiese und in einem Paradies der Wonnen, das weit anziehender ist als das Paradies von damals. Dieses Paradies hat Gott nicht auf Erden angelegt, sondern in den Seelen der Glaubenden. Er hat es weder in Eden angesiedelt noch an einem genau bestimmten Ort im Osten (Gen 2,8), sondern überall auf Erden, und hat es bis an die Enden der bewohnten Erde ausgedehnt. Und da du wahrnimmst, dass er die heiligen Schriften über die ganze bewohnte Erde ausgebreitet hat, so höre, was der Prophet dazu sagt: „Ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus und ihr Wort bis an die Enden der Erde“ (Ps 19,5; Röm 10,18)… Dieses Paradies hat auch eine Quelle, wie das Paradies von damals (Gen 2,6.10), eine Quelle, die unzählige Flüsse speist … Wer sagt das? Gott selber, der uns alle diese Flüsse geschenkt hat: „Wer an mich glaubt", so sagt er, „aus dessen Inneren werden Ströme von lebendigem Wasser fließen“ (Joh 7,38)… Diese Quelle sucht ihresgleichen, nicht nur wegen ihrer Überfülle an Wasser, sondern auch aufgrund ihrer Natur. Es handelt sich nämlich nicht um fließendes Wasser, sondern um Gaben des Geistes. Dieses Quellwasser verteilt sich auf alle Seelen der Gläubigen, wird deshalb aber nicht weniger. Es verteilt sich, aber erschöpft sich nicht … Es ist ganz in allen und ganz in jedem: Von dieser Art sind tatsächlich die Gaben des Geistes. Willst du wissen, wie reichhaltig diese Wasser sind? Willst du deren Natur kennenlernen? Wodurch sie sich von den Wassern hier auf Erden unterscheiden, weil sie besser, großartiger sind? Dann höre wieder, was Christus zur Samariterin sagt, um ihr den Reichtum der Quelle begreiflich zu machen: „Wer von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, in dem wird das Wasser zur sprudelnden Quelle, deren Wasser ewiges Leben schenkt“ (Joh 4,14)… Möchtest auch du seine Natur erfahren? Dann mache davon Gebrauch! Für das Leben hienieden ist es freilich nicht zweckdienlich, wohl aber für das ewige Leben. Lasst uns doch unsere Zeit in diesem Paradiese verbringen: Trinken wir doch als Geladene von dieser Quelle!

3. Homilie über das Vorwort zur Apostelgeschichte; PG 51,87
Tina 13
Hl. Johannes Chrysostomos
„Das hat der Herr vollbracht, vor unseren Augen geschah dieses Wunder“
„Christus hat uns den Dienst der Versöhnung aufgetragen“ (vgl. 2Kor 5,18). Der heilige Paulus hebt damit die Größe der Apostel hervor, indem er uns zeigt, welcher Dienst ihnen anvertraut wurde, während er uns zugleich offenbart, mit welcher Liebe Gott uns geliebt hat. Nachdem die Menschen es zurückgewiesen …More
Hl. Johannes Chrysostomos

„Das hat der Herr vollbracht, vor unseren Augen geschah dieses Wunder“

„Christus hat uns den Dienst der Versöhnung aufgetragen“ (vgl. 2Kor 5,18). Der heilige Paulus hebt damit die Größe der Apostel hervor, indem er uns zeigt, welcher Dienst ihnen anvertraut wurde, während er uns zugleich offenbart, mit welcher Liebe Gott uns geliebt hat. Nachdem die Menschen es zurückgewiesen hatten, den anzuhören, der zu ihnen gesandt worden war, hat Gott nicht seinen Zorn über sie ausgegossen, hat er sie nicht zurückgewiesen. Er hört nicht auf, sie selber und durch die Apostel zu rufen. Wer aber wäre nicht hingerissen von einer solchen Besorgtheit? Sie haben den Sohn umgebracht, der gekommen ist, um sie zu versöhnen, er, der einzige Sohn - er, der eines Wesens mit dem Vater ist. Der Vater hat sich nicht von den Mördern abgewandt, er hat nicht gesagt: „Ich habe ihnen meinen Sohn gesandt. Und sie haben nicht nur nicht auf ihn gehört, sondern ihn sogar umgebracht und gekreuzigt. Nunmehr ist es recht und billig, dass ich sie verlasse.“ Genau das Gegenteil hat er getan, und nachdem Christus die Erde verlassen hatte, wurde uns, seinen Dienern, aufgetragen, an seine Stelle zu treten. „Er hat uns den Dienst der Versöhnung aufgetragen, denn Gott war es, der in Christus die Welt mit sich versöhnt hat, indem er den Menschen ihre Verfehlungen nicht anrechnete“ (vgl. 2Kor 5,19).
Was für eine Liebe ist das, die jedes Wort übersteigt und jeden Verstand! Wer war es, der beschimpft wurde? Er selbst, Gott. Und wer ist den ersten Schritt hin zur Versöhnung gegangen? Er ist es... Wenn Gott von uns Rechenschaft fordern wollte, wären wir wahrhaftig verloren, denn „alle sind gestorben“ (2Kor 5,14). Trotz der großen Zahl unserer Sünden hat er uns nicht seine Vergeltung zukommen lassen, sondern hat sich vielmehr mit uns versöhnt. Er gab sich nicht nur nicht damit zufrieden, unsere Schuld zu tilgen, sondern hat sie sogar für nichts gehalten. Deshalb müssen wir unseren Feinden ebenfalls vergeben, wenn wir selbst diese großzügige Vergebung erhalten wollen, denn: „Er hat uns den Dienst der Versöhnung aufgetragen“.

11. Homilie zum 2. Korintherbrief, 2-3
Tina 13
Hl. Johannes Chrysostomos
Die Leiden Christi und die darauf folgende Herrlichkeit (vgl. 1 Petr 1,11)
Als sein Tod nahte, rief der Erlöser aus: „Vater, die Stunde ist da: Verherrliche deinen Sohn“ (Joh 17,1). Seine Herrlichkeit ist aber das Kreuz. Wie könnte er dem ausweichen wollen, wonach ihn zu einem anderen Zeitpunkt verlangt hatte? Dass seine Herrlichkeit das Kreuz ist, das lehrt uns das …More
Hl. Johannes Chrysostomos

Die Leiden Christi und die darauf folgende Herrlichkeit (vgl. 1 Petr 1,11)

Als sein Tod nahte, rief der Erlöser aus: „Vater, die Stunde ist da: Verherrliche deinen Sohn“ (Joh 17,1). Seine Herrlichkeit ist aber das Kreuz. Wie könnte er dem ausweichen wollen, wonach ihn zu einem anderen Zeitpunkt verlangt hatte? Dass seine Herrlichkeit das Kreuz ist, das lehrt uns das Evangelium mit den Worten: „Der Heilige Geist war noch nicht gegeben, weil Jesus noch nicht verherrlicht war“ (Joh 7,39). Der Sinn dieses Wortes ist: Die Gnade war noch nicht gegeben worden, weil Christus noch nicht das Kreuz bestiegen hatte, um Gott und die Menschen zu versöhnen. Die Menschen mit Gott versöhnt hat das Kreuz; es hat aus der Erde einen Himmel gemacht und die Menschen mit den Engel vereint. Es hat das Bollwerk des Todes niedergerissen, die Macht des Teufels gebrochen, die Erde vom Irrtum befreit und die Fundamente der Kirche gelegt. Das Kreuz – das ist der Wille des Vaters, die Herrlichkeit des Sohnes, das Frohlocken des Heiligen Geistes. Es ist der ganze Stolz des hl. Paulus: „Ich aber will mich allein des Kreuzes Jesu Christi, unseres Herrn, rühmen“ (Gal 6,14).

Predigt über „Vater, wenn es möglich ist“; PG 51,34-35
Tina 13
Hl. Johannes Chrysostomos
Das Licht auf dem Leuchter
„Niemand zündet ein Licht an und stellt es unter das Bett.“ Mit diesen Worten hält Jesus seine Jünger dazu an, ein untadeliges Leben zu führen, und rät ihnen, ständig über sich zu wachen, da sie, wie Wettkämpfer in der Arena, zum Schauspiel für die ganz Welt geworden sind (1 Kor 4,9). Er verkündet ihnen: „Sagt euch nicht: Jetzt können wir uns …More
Hl. Johannes Chrysostomos

Das Licht auf dem Leuchter

„Niemand zündet ein Licht an und stellt es unter das Bett.“ Mit diesen Worten hält Jesus seine Jünger dazu an, ein untadeliges Leben zu führen, und rät ihnen, ständig über sich zu wachen, da sie, wie Wettkämpfer in der Arena, zum Schauspiel für die ganz Welt geworden sind (1 Kor 4,9). Er verkündet ihnen: „Sagt euch nicht: Jetzt können wir uns zu Ruhe setzen, wir sind in einem kleinen Winkel der Welt verborgen. Denn ihr werdet von allen Menschen gesehen werden, wie eine Stadt, die auf einem Berge liegt (Mt 5,14), wie in einem Haus ein Licht, das man auf einen Leuchter gestellt hat… Ich habe eure Fackel zum Brennen gebracht, ihr müsst sie am Brennen halten, nicht nur zu eurem persönlichen Vorteil, sondern auch im Interesse all derer, die das Licht sehen und durch dieses Licht zur Wahrheit geführt werden. Die schlimmsten Bosheiten werden euer Licht nicht verdunkeln können, wenn ihr wachsam seid als Menschen, die dazu berufen sind, die ganze Welt zum Guten zu führen. Euer Leben muss der Heiligkeit eures Dienstes entsprechen, damit die Gnade Gottes überall verkündet werden kann.“

Homilien zum Evangelium nach Matthäus, Nr. 15