Kardinal Becker: Große Probleme für Einigung mit Piusbrüdern

(gloria.tv/ KNA) Kardinal Karl Josef Becker sieht große Probleme für eine Einigung zwischen dem Vatikan und der Piusbruderschaft. «Beide Positionen zu verbinden, das ist schon schwer», sagte der Jesuit …More
(gloria.tv/ KNA) Kardinal Karl Josef Becker sieht große Probleme für eine Einigung zwischen dem Vatikan und der Piusbruderschaft. «Beide Positionen zu verbinden, das ist schon schwer», sagte der Jesuit im Interview der Kölner Kirchenzeitung (Sonntag). Er wirkte als Berater der Glaubenskongregation an den Verhandlungen mit der Piusbruderschaft mit. Papst Benedikt XVI. hat Mitte März die Piusbrüder aufgefordert, bis zum 15. April ihre Position zu klären und einen Bruch mit Rom zu vermeiden.
«Am katholischen Glauben streichen wir nichts ab - aber die anderen muss ich auch versuchen zu verstehen», betonte Becker. Er verwies auf eine Aussage des Gründers der Piusbruderschaft, Erzbischof Marcel Lefebvre, dass mit Pius XII. (1939-1958) «alle Lehre und Disziplin in der katholischen Kirche festgelegt» und «nichts mehr zu ändern und zu erneuern» sei. Wenn ein Lefebvrianer sich daran halte, habe das Gespräch zwischen Vatikan und Piusbruderschaft keinen Sinn.
Verhalte er sich anders, stehe er vor …More
Wolfgang e.
Aus Sicht des Papstes sieht das offenbar so aus:
Die Kirche hat beim 2. Vatikanischen Konzil Lehraussagen der Kirche korrigiert.
Allerdings waren das Lehraussagen, die (zumindest aus Sicht des jetzigen Papstes) keine Unfehlbarkeit beanspruchen konnten (z.B. ist die Frage, was die Aufgaben des Staates bezüglich Religion sind, eine Frage der Staatstheorie bzw. der Soziallehre).
Die Priesterbruderschaft …More
Aus Sicht des Papstes sieht das offenbar so aus:

Die Kirche hat beim 2. Vatikanischen Konzil Lehraussagen der Kirche korrigiert.

Allerdings waren das Lehraussagen, die (zumindest aus Sicht des jetzigen Papstes) keine Unfehlbarkeit beanspruchen konnten (z.B. ist die Frage, was die Aufgaben des Staates bezüglich Religion sind, eine Frage der Staatstheorie bzw. der Soziallehre).

Die Priesterbruderschaft St. Pius X hält diese Lehren aber für unfehlbar.

Somit ergibt sich folgendes Problem

- Der Vatikan kann die Meinung der Piusbruderschaft z.B. zur Frage der Religionsfreiheit durchaus als katholisch legitime Sicht der Dinge akzeptieren, da es sich hier um keine unfehlbar zu klärende Frage handelt.
- Die Piusbruderschaft hingegen kann die jetzige Lehrmeinung des Vatikan zur Religionsfreiheit nicht akzeptieren, da sie die "alte" Lehrmeinung für unfehlbar hält.
- Der Vatikan kann wiederum nicht akzeptieren, dass die Piusbruderschaft die "neue" Lehrmeinung für eine Häresie hält. (Also: man darf die "neue" Lehre zur Religionsfreiheit für falsch halten, da sie nicht unfehlbar ist, aber nicht für eine Irrlehre).

Beide Standpunkte sind in sich logisch, es gilt also genau zu klären, welcher Teil der Lehre tatsächlich unfehlbar ist, und welcher Teil eben nicht, und ob in den nicht unfehlbaren Bereichen eine Korrektur der Lehrmeinung daher möglich ist.

Übrigens gab es solche Korrekturen in wesentlich wichtigeren Bereichen schon bei vorigen Konzilen.

Nach dem Konzil von Florenz kann absolut kein Ungetaufter, weder Heide noch Jude, und auch absolut kein von der Kirche Abgefallener, weder Herätiker, noch Schismatiker, gerettet werden.

Das Konzil von Triest stellt fest, dass die Taufe, oder zumindest der Wunsch nach der Taufe zur Rettung erforderlich ist, was auch von sämtlichen lehramtlichen Äußerungen nach Triest bestätigt wurde.

Offenbar darf die Kirche bei einem Konzil also korrigieren.
Latina
" Der Kardinal gab auch zu bedenken, ob es nicht sinnvoll sei, die Diskussionen um das Konzil aufzugeben und nach dem Mittelpunkt des katholischen Glaubens, Jesus Christus, zu fragen. «Davon würde ich ausgehen und fragen, ist nicht alles, worüber wir diskutieren, zu einem guten Teil zweitrangig?» volle zustimmung 👍
cosimino
Die viel grundlegendere Frage ist doch: Ist es denn tatsächlich so, dass allein die Piusbrüder den unverfälschten und wahren katholischen Glauben aufrecht erhalten? Es könnte doch aber auch so, dass genau diejenigen, die meinen, allein den wahren Glauben noch zu bewahren, sich durch die eigene überhebliche, man möchte fast sagen hoffärtige Haltung sich Abseits der Gemeinschaft mit Christus gestellt …More
Die viel grundlegendere Frage ist doch: Ist es denn tatsächlich so, dass allein die Piusbrüder den unverfälschten und wahren katholischen Glauben aufrecht erhalten? Es könnte doch aber auch so, dass genau diejenigen, die meinen, allein den wahren Glauben noch zu bewahren, sich durch die eigene überhebliche, man möchte fast sagen hoffärtige Haltung sich Abseits der Gemeinschaft mit Christus gestellt haben. Wenn ich mir die verschiedenen Schriften und Erklärungen der Oberen der Bruderschaft so durchlese, drängt sich der Eindruck einer gewissen Rechthaberei auf, die nicht wirklich auf eine durchdachte Treue zum Lehramt der Kirche schließen lässt. ✍️
Galahad
@Alle Lehre und Disziplin in der katholischen Kirche festgelegt» und «nichts mehr zu ändern und zu erneuern» sei.
Also ich sehe das folgendermaßen, ist aber nur meine Meinung:
Die Lehre der Kirche kann mit dem Blick auf den einst wiederkehrenden Christus immer mehr vertieft werden. Eine "neue" Lehre kann es nicht geben. Allerdings: Eine erneuerte Lehre muß ja noch keine neue Lehre sein. Eine …More
@Alle Lehre und Disziplin in der katholischen Kirche festgelegt» und «nichts mehr zu ändern und zu erneuern» sei.

Also ich sehe das folgendermaßen, ist aber nur meine Meinung:

Die Lehre der Kirche kann mit dem Blick auf den einst wiederkehrenden Christus immer mehr vertieft werden. Eine "neue" Lehre kann es nicht geben. Allerdings: Eine erneuerte Lehre muß ja noch keine neue Lehre sein. Eine erneuerte Lehre kann ja auch bedeuten, daß eine kirchliche Lehre gleich bleibt, allerdings in neuer Form erklärt oder in neuer Form angewendet wird (diese Erklärung und Anwendung kann in wichtigen Glaubensdingen (z.B. Unmöglichkeit der Frauenordination) oder gar Dogmen (unfehlbar!) natürlich nie den vorrangegangenen Entscheidungen wiedersprechen). Das ist ganz klar.

Was nun das Konzil angeht. Dadurch, daß es sich an alle Menschen wendet setzt es die Tradition der Kirche als Mater et Magistra fort. Sie hat die Weisung alle Völker zu lehren und im Geist des Evangeliums zu unterweisen. Diese Aufgabe hat meiner Ansicht nach einen missionarischen Charakter. Das sagt auch der Name des Dokumentes "Lumen Gentium". "Licht der Völker". -"Licht" ist nur bei Christus, durch das heilige Sakrament der Taufe "tritt man bei ihm" (in die kath. Kirche) dann ein. Licht ist in der Lehre der kath. Kirche. Daher können getaufte Nichtkatholiken durch die Unterweisung der Kirche als Mater et Magistra und als Lumen gentium Licht erhalten, indem sie zur vollen Wahrheit in der kath. Kirche geführt werden. Ein Hirte und eine Herde! Ein Schafstall!
Verwahren müssen wir uns allerdings bei der Vertiefung des kath. Glaubens gegen ein eher "evolutionistisches Bildes von Glauben, Religion etc." (z.B. "Teilhardismus"). Das wurde und wird von der Kirche oft als sehr kritisch angesehen und ist ebenfalls vom Vat.II nicht angenommen worden. Zur Info:

Teilhardismus
Aus Kathpedia
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Unter Teilhardismus verstand der papst- und konzilstreue Teil von Theologie und Episkopat in den späten 1960-er und frühen 1970-er Jahren eine Umdeutung des literarischen Schaffens des Jesuiten Teilhard de Chardin in eine Art von "neuer" Humanismus-Dogmatik. Nicht die nur teilweise akzeptablen Sondermeinungen Teilhards selbst, sondern die aggressiv-euphorische Deutung desselben, durch Modetheologen in der durch die nachkonziliare Krise geprägten Epoche, war Gegenstand der Kritik. Insbesondere Philosophen wie Jacques Maritain (1966), Jean Guitton (1986), Dietrich von Hildebrand, aber auch seriöse Theologen wie Hans Urs von Balthasar (Cordula, 1966) kritisierten die Naivität eines vorgeblich auf Teilhard gestützen "neuen" Christentums vehement. Schon mit der Ölkrise 1973 kühlte die Teilhard-Begeisterung merklich ab; während des Pontifikats von Papst Johannes Paul II. wurden die antiquierten Positionen einer Art von Neo-Modernismus bereits fast nur noch anhand von kirchenpolitischen Disziplin-Fragen "stellvertretend" abgehandelt. Derzeit wird Teilhard de Chardin, insbesondere von Naturwissenschaftlern, überwiegend kritisch beleuchtet.

Zitate
Teilhards Gnosis und seine Hoffnung auf ein Metachristentum [haben] durch das Konzil einen harten Schlag erlitten.... Denn schließlich war es für Marx und Engels leicht, Hegel auf den Kopf zu stellen, aber das Christentum auf den Kopf zu stellen, so dass es nicht mehr in der Trinität und in der Erlösung wurzelt, sondern in einem evolutiven Kosmos, das ist doch noch etwas ganz anderes. Dazu genügt die Anstrengung eines einzelnen Theologen, Mystikers oder meditativen Forschers nicht - mag er noch so bedeutend sein, nicht einmal die eines Wundertäters. Dazu bedarf es der Kirche... Es ist nämlich trotz allem sie, nicht wahr, die das Christentum lehrt, .... Also war ein Konzil nötig, und es mag sein, dass manche Teilhardisten sich bei seiner Ankündigung zwar keine dogmatische Bestätigung ihres kosmischen Christus erhofft hatten - ..., aber doch vielleicht eine Ermutigung oder wenigstens den Hauch einer Ermutigung für ihre Lehre. Aber man lese die Texte des Konzils, man nehme sie unter die Lupe, und man wird nicht den Hauch eines Hauches einer solchen Ermutigung finden. Mit großzügiger Gelassenheit hat das Konzil diese ganze Bemühung um ein "besseres Christentum" gänzlich ignoriert. Und nichts ist wohl klassischer als seine beiden dogmatischen Konstitutionen. Wenn die Anhänger des Teilhardismus nicht ihren Kopf in den Wolken hätten, würden sie begreifen, was das für sie bedeutet. Sie müssen jetzt auf ein neues Konzil warten und auf noch eins, und ich weiß nicht auf wie viele....
Jacques Maritain, Der Bauer von der Garonne, dt. 1969, S. 131 f.

Quelle: www.kathpedia.com/index.php/Teilhardismus

Interessant ist auch zu anderen "unterschwellig" in die Kirche eingedrungenen für die wahre Lehre gefährlichen Strömungen das Buch "Athanasius und die Kirche unserer Tage" von S. Ex. Bischof Graber. Hier werden die besagten Strömungen und Tendenzen sehr gut veranschaulicht erklärt (primär wichtig finde ich auch die Aussagen über sog. "kryptogame Häresien" (Häresien, die sich mit Rechtgläubigen Lehren (!)vordergründig(!) zu vertragen (!)scheinen(!)), die in dem Buch gemacht werden. Es wird dort auch beschrieben wie diese kryptogamen Häresien mit einem Glauben "von innen heraus" mit Gottes Hilfe überwunden werden können.

Ich denke eine Einigung mit der FSSPX ist generell möglich (und sehr erstrebenswert!), aber dazu müssen beide Seiten mitarbeiten. Und nicht nur der hl. Vater, Bischof Feally, Kardinal Levada und einige andere involvierte Personen, sondern alle, in der gesamten kath. Kirche. In Einheit mit dem Papst. Vor allem in der Beseitigung gewisser Fehlauslegungen von Vat II. (Meine Meinung: "Geist des Konzils" = "Rauch des Satans"). Es muß dafür gesorgt werden, daß dieses Konzil anerkannt wird, aber nur noch klar vor dem Hintergrund der kath. Tradition ausgelegt werden darf und kann. Die trad. Lehre der Kirche hat Messlatte und Korrekturkriterium für alle Auslegungen, Vertiefungen, Erneuerungen (!) im Heiligen Geist (- ich meine keine nicht Neuerungen der Lehre) (!) zu sein. 😇 🙏 👍