Eugenia-Sarto
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Göttlicher Trost gegen alle Mutlosigkeiten

Der gute Hirte

heilige Gertrud

Eines Tages sagte sie in übergroßer Liebe zum Herrn:" Hätte ich doch, o Herr,
ein solches Feuer, daß meine Seele vollständig hinschmelzen und zerfließen würde, damit ich sie ganz um so reiner in dich ergießen könnte!"

Der Herr antwortete ihr:" Dein Wille ist dir ein solches Feuer."

Aus diesen Worten erkannte sie, daß der Mensch durch seinen Willen die volle Verwirklichung aller jener Wünsche erlangt, die sich auf Gott beziehen.
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Als sie wiederholt in einer Predigt den Ausspruch hörte, daß kein Mensch ohne die Liebe zu Gott selig werde, wenn er nicht wenigstens so viel von ihr besitze, daß er aus Liebe zu Gott die Sünde bereue und sich von ihr enthalten wolle, dachte sie in ihrem Herzen, daß doch viele aus dieser Welt schieden, die mehr aus Furcht vor der Hölle als aus Liebe zu Gott ihre Sünden bereuten.

Hierauf antwortete der Herr: "Wenn ich diejenigen im Todeskampfe sehe, die jemals mit Freude an mich gedacht oder in der Nähe des Todes ein verdienstliches Werk verrichtet haben, so erweise ich mich ihnen in meiner Huld und Güte so liebenswürdig, daß sie im innersten Herzen bereuen, mich jemals beleidigt zu haben, weshalb sie dann auch durch solche Reue gerettet werden..."