Tina 13
1121

Sei gepriesen, Vater, Herr des Himmels und der Erde; du hast die Geheimnisse des Reiches den Unmündigen offenbart.

In Franz von Assisi ist, wie der hl. Bonaventura schreibt, die Güte Gottes, unseres Erlösers, auf Erden sichtbar geworden. Freilich, ein sanfter Heiliger war Franz nicht. Nachdem er, der in Wohlstand aufgewachsen war, mit fünfundzwanzig Jahren den Ruf gehört hatte, Jesus in Armut nachzufolgen, gab es für ihn nur den Weg einer radikalen Armut. Halbe Lösungen waren ihm verhasst. Den Brüdern, die sich ihm seit 1209 anschlossen, wollte er keine andere Regel geben als das Evangelium mit seiner Aufforderung zur Armut und Kreuzesnachfolge (Mt 19,21; Lk 9,1-6; Mt 16,24). Mit der Liebe zur Armut verband sich bei ihm die Liebe zu den Armen und Kranken, in denen er Christus sah. Er selbst wollte ganz Christus ähnlich werden in der Armut, in der Liebe, in der Predigttätigkeit, im Leiden. Gegen Ende seines Lebens empfing er in der Einsamkeit der Berge von La Verna die Wundmale Jesu und wurde so dem Gekreuzigten noch ähnlicher. In den Schmerzen seiner letzten Krankheit wollte er nur den Willen Gottes erfüllen, bis sein „Bruder, der Tod“, dem Leiden ein Ende machte am 3. Oktober 1226.

„Gelobt seist du, o Herr, mein Gott, um unserer Schwester willen,
der mütterlichen Erde.
Welche uns hält und nährt,
und sie gebiert viel Früchte und bunte Blumen und Kräuter.
Lobt und preist den Herrn und sagt ihm Dank
Und dient ihm in großer Demut.
Gelobt seist du, o Herr, mein Gott, um jener willen,
die Verzeihen lieben aus Liebe zu dir,
und die Schwäche und Trübsal erdulden.
Selig, die ausharren bis ans Ende in Frieden,
Denn von dir, o Höchster, werden sie die Krone empfangen.
Gelobt seist du, o Herr, mein Gott, um unseres Bruders willen,
des leiblichen Todes,
dem kein Mensch, der da lebt, entrinnen kann.
Wehe denjenigen, die in tödlicher Sünde sterben.
Selig, die deinen allerheiligsten Willen erfüllen,
denn der andere Tod wird nicht über sie kommen.“
(Franz von Assisi)


Schriftlesungen für heilige Männer (Ordensleute)

Franziskus verließ sein Haus und sein Erbe,
um das Los der Armen zu teilen.
Der Herr aber hat ihn zu sich erhoben.

Gott, du Vater der Armen,
du hast den heiligen Franz von Assisi auserwählt,
in vollkommener Armut und Demut
Christus ähnlich zu werden.
Mache uns bereit,
auf den Spuren des heiligen Franz
deinem Sohn nachzufolgen,
damit wir in Freude und Liebe
mit dir verbunden bleiben.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.


Am Schluss des Galaterbriefs fasst der Apostel das Wesentliche nochmals zusammen. Die Frage, ob jemand als Jude oder als Heide zum Christentum gekommen ist, und praktische Fragen, die damit zusammenhängen, sind im Grunde überholt, seitdem Christus am Kreuz gestorben ist. Es geht um etwas viel Größeres, nämlich darum, eine „neue Schöpfung“ zu sein (6,15). Die neue Schöpfung hat mit der Menschwerdung Christi begonnen und heißt „Gnade und Wahrheit“ (vgl. Joh 1,14). Für alle aber, die aus Gott geboren sind, heißt sie Glaube und Liebe: Glaube, der in der Liebe wirksam ist (Gal 5,6). Wer nach dieser „Regel“, nach diesem „Grundsatz“ lebt (6,16), gehört zum „Israel Gottes“, er empfängt von Gott Frieden und Erbarmen (6,16). - Paulus sagt den Galatern, er trage die Malzeichen (griechisch stigmata) Jesu an seinem Leib (6,17); das besagt nicht, dass Paulus, wie in späterer Zeit manche Heiligen, die Wundmale gehabt hat. Eher könnte man an die Schläge, Geißelhiebe und Steinwürfe denken, die er wegen des Kreuzes Christi (vgl. Gal 6,14) erhalten hat, und an die Narben, die ihm davon geblieben sind. Aber im Grunde ist Paulus doch verwundet und gezeichnet seit der Stunde seiner Bekehrung und Berufung. - Zu 6,14-16: 1 Kor 1,31; 2,2; 2 Kor 5,17; Ps 125,5. - Zu 6,17: 2 Kor 4,10-11; Röm 8,36.

Durch das Kreuz Jesu Christi ist mir die Welt gekreuzigt und ich der Welt

Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Galater

Brüder! Ich will mich allein des Kreuzes Jesu Christi, unseres Herrn, rühmen, durch das mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt. Denn es kommt nicht darauf an, ob einer beschnitten oder unbeschnitten ist, sondern darauf, dass er neue Schöpfung ist. Friede und Erbarmen komme über alle, die sich von diesem Grundsatz leiten lassen, und über das Israel Gottes. In Zukunft soll mir niemand mehr solche Schwierigkeiten bereiten. Denn ich trage die Zeichen Jesu an meinem Leib.
Die Gnade Jesu Christi, unseres Herrn, sei mit eurem Geist, meine Brüder. Amen.

Du, Herr, bist mein Anteil und Erbe.
Behüte mich, Gott, denn ich vertraue dir.

Ich sage zum Herrn: „Du bist mein Herr;
mein ganzes Glück bist du allein.“
Du, Herr, gibst mir das Erbe und reichst mir den Becher;
du hältst mein Los in deinen Händen.

Ich preise den Herrn, der mich beraten hat.
Auch mahnt mich mein Herz in der Nacht.
Ich habe den Herrn beständig vor Augen.
Er steht mir zur Rechten, ich wanke nicht.
Darum freut sich mein Herz und frohlockt meine Seele;
auch mein Leib wird wohnen in Sicherheit.
Du zeigst mir den Pfad zum Leben.
Vor deinem Angesicht herrscht Freude in Fülle,
zu deiner Rechten Wonne für alle Zeit.

Halleluja. Halleluja.
Sei gepriesen, Vater, Herr des Himmels und der Erde;
du hast die Geheimnisse des Reiches den Unmündigen offenbart.
Halleluja.


Der Jubelruf Jesu (11,25-26) mit der Erklärung und Begründung in 11,27 ist eine der großen Offenbarungen im Matthäusevangelium. Der irdische Jesus steht zu Gott in der Unmittelbarkeit des Sohnes; er hat vom Vater „alles“ empfangen: Sohnschaft, Erkenntnis, Vollmacht. Er kennt das Geheimnis des Vaters, er allein, und er gibt es denen weiter, die es fassen können. Das sind nicht „die Weisen und die Klugen“, das heißt die Gesetzeskundigen in Israel; es sind die „Unmündigen“ (11,25), die Jünger, die nachher als die Geplagten und Beladenen angesprochen werden. Damit sind nicht die mit Sünde Beladenen gemeint, sondern die von den Anforderungen der pharisäischen Gesetzesauslegung bedrückten Menschen. Jesus lädt sie ein, sein Joch auf sich zu nehmen, und verheißt ihnen, dass sie Ruhe finden werden. Das Gesetz Jesu ist zwar nicht leichter als das alte Gesetz; Jesus hat es sogar verschärft (Bergpredigt); aber dieses Gesetz ist nicht mehr drückend für den, der es auf sich nimmt. Der Jünger Jesu ist nicht auf seine eigenen Leistungen angewiesen; Jesus selbst trägt die Last dieses Joches und lässt den Menschen, der hinter ihm hergeht, erleichtert aufatmen. Die „Ruhe“, die man bei Jesus findet, ist Fülle des Lebens, es ist die große Heilsgabe, mit der Gott seine Schöpfung vollendet. Diese Ruhe zu verfehlen würde den Menschen Heillosigkeit in dieser Welt und in der kommenden bedeuten. - Zu 11,25-27: Lk 10,21-22; Joh 7,48-49; 1 Kor 1,26; Joh 1,18; 3,35; 10,15. - Zu 11,28-30: Sir 24,19; Hos 10,11; Jer 6,16; Apg 15,10; Gal 5,1.

(Schott)


Schott (Schott)
Tina 13
Du, Herr, bist mein Anteil und Erbe.
Behüte mich, Gott, denn ich vertraue dir.