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Erzbischof Schick: Priester, die versagt haben, im Promillebereich

(gloria.tv/bbk) „Gegen die Anklagen und Verdächtigungen spreche ich Ihnen mit vielen Gläubigen Anerkennung und Dank aus“, so Erzbischof Ludwig Schick von Bamberg zu rund 200 Priestern und Diakonen beim traditionellen Priestertag in Bamberg. Die Priester, die Kinder und Jugendliche gegen das sechste Gebot missbraucht und durch Gewaltanwendung misshandelt haben, müssten genannt werden.

Aufklärung und Bestrafung sei zuerst für die Opfer, aber auch für die ‚eigene Reinigung’ nötig. Nichts solle verschwiegen oder kleingeredet werden. „Die Wahrheit macht frei“. Aber zur Wahrheit gehöre auch, dass die, die versagt hatten, im Promillebereich lägen.

„Die allermeisten Priester taten und tun mit großem Einsatz, Lauterkeit und Selbstlosigkeit ihren Dienst“, so Erzbischof Schick. Es stelle sich die Frage, wie können wir trotz ungelöster Probleme, Mangel und Schwierigkeiten auch in Zukunft frohe Seelsorger sein? Für eine missionarische Pastoral sei die innere Freude der Priester und Diakone eine wichtige Voraussetzung. „Nur dem, der ein froher Seelsorger ist, nimmt man ab, dass er ein ‚Evangelium’, eine frohe Botschaft, zu bringen hat“. Für die Freude im priesterlichen Dienst sei es wichtig, jeden Tag gut zu planen, damit man in Ruhe und Konzentration seinen Dienst tun könne. Dafür sei vor allem genügend Zeit für Gebet, Gottesdienst und Besinnung notwendig.

Priester könnten und müssten nicht alles tun, was Menschen von ihnen verlangen, „sie müssen tun, was das Gewissen ihnen aufträgt, in dem Gott spricht“. Was ein Priester oder Diakon nicht tun könne, dürfe er in Gelassenheit anderen Mitarbeitern oder Christus überlassen; „Er ist der Herr der Kirche; er führt die Menschen auf seinen Wegen zum Ziel“. Der Priester müsse vor allem Seelsorger sein. Ein heiliges, d. h. authentisches Leben sei eine weitere Quelle der Freude im priesterlichen Dienst. „Wort und Tat, Botschaft und Leben müssen übereinstimmen“.

Der Priestertag war der „missionarischen Seelsorge“ gewidmet. Monsignore Georg Austen, Generalsekretär des Bonifatiuswerkes sprach zum Thema „Zeig draußen, was Du drinnen glaubst – der missionarische Auftrag im Wandel der Zeit“. Von der Diasporasituation ausgehend legte er Grundprinzipien der missionarischen Seelsorge dar.