Als wäre es heute!Herbe Kritik einer Heiligen.
Sie schrieb sehr mutige, ja auch hart klingende Briefe an Päpste, Bischöfe, Aebte und Fürsten aus Sorge um die Kirche und Klöster und die persönliche Vollkommenheit.
Ein Auszug aus einem Brief:
"O weh! O weh! Das ist ja gerade der Grund, warum die Glieder(der Kirche) von Fäulnis befallen werden- weil sie niemand zurechtweist!
Vor allem drei Laster sind es, die Christus ganz besonders missfallen: die Unkeuschheit, die Habsucht und der aufgeblähte Stolz.
Sie machen sich breit in der Braut Christi, in den Prälaten, die nur bedacht sind auf Annehmlichkeiten, Machtpositionen und vermehrten Besitz.
Die Dämonen der Hölle tragen die ihnen anvertrauten Seelen davon, und dennoch kümmern sie sich nicht darum, weil sie Wölfe geworden sind und Händler der göttlichen Gnade.
Es bedürfte einer strengen Gerechtigkeit, um sie zurechtzuweisen, denn zu grosse Nachgiebigkeit wäre hier die grösste Grausamkeit.
Wobei freilich die Zurechtweisung immer in Gerechtigkeit und Barmherzigkeit geschehen sollte....
Aber, um den gegenwärtigen Zustand zu verbessern, ist es notwendig, sie (die Kirche) bis zu den Fundamenten zu reinigen. Und dies solltet Ihr anstreben; nichts anderes.
(Brief an Abt von Lézat, Bérenger, 1376)
